Wie geht es denn mit der Bildung weiter?

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Viel wichtiger als die Frage "Zentralmatura - ja oder nein" sind die Standards die gesetzt werden. Wenn weiterhin von Regierungsseite nichts weiteres gemacht wird, als die Standards runterzusetzen, damit auch jeder Hilfsarbeiter die Matura bekommt, dann gehts mit der Bildung hierzulande echt dem Ende entgegen.
Was dieses Land mit groß gemacht hat, waren klare Standards bei der Ausbildung: sowohl bei Lehre, als auch Matura, als auch Universität.

Heutzutage werden Diplome und Zeugnisse viel zu einfach verliehen: der Hauptschüler, der nicht lesen und rechnen kann. Der Gymnasiast, der nicht sinnerfassend lesen kann. Der Herr Magister, der seine Bücher auswendig kann, aber bei der kleinsten Nachfrage neben den Schuhen steht.

Diese 3 Gestalten sind mittlerweile traurige Realität in Österreich. Verbesserung wirds nur geben, wenn man anerkennt, dass Leistung und Anerkennung (in der Regel) nur durch Fleiss und Entbehrung mögllich sind, wenn aktives Wissen gefördert wird und wenn man den Unterricht mehr auf harte Fakten statt auf "soft skills" fokussiert.

Dazu muss man aber auch Härte zeigen: es soll Leute geben, die durchfallen und es soll Schulen geben, wo die Anmeldung nicht automatisch den Abschluss bedeutet.

Allerdings bräuchte es dazu Eier in der Politik, deswegen wirds wohl in die andere Richtung gehen. Das heißt: Privatschulen, Massenuniversität und allerlei Codes im Alltagsleben, um die Wissenden von den Unwissenden zu trennen. Die Codes werden nötig werden, weil natürlich niemand mehr diskriminiert werden darf
 
.....Und ganz besonders in der Mathematik werden die Probleme gesehen. Wie das? Muss für die Zentralmatura eine "Neue Mathematik" erfunden werden, quasi als Pendant zur "Neuen Mittelschule"? Oder heißt das ganz einfach, dass bisher von vielen Lehrern den Schülern nur unzureichende Kenntnisse in diesem wichtigen Fach vermittelt werden?

Genau das heißt es. Insbesondere in den großen Städten wird in Mathematik nicht der ganze Mindestlehrstoff unterrichtet, weil es sonst zuviele Nichtgenügend gäbe. Eine Zentralmatura, die selbstredend über den gesamten Mindestlehrstoff abzulegen wäre, wäre ein Offenbarungseid des Schulversagens - nicht nur der Schüler, auch der Lehrer und insbesondere der einzelnen Schulen sowie des gesamten Schulsystems und der jahrzehntelangen Schulpolitik.
Nur um keine Mißverständnisse aufkommen zu lassen: Diese Kritik gilt für öffentliche und private Schulen gleichermaßen. Auch in sogenannten privaten Nobelschulen dürfen Lehrer Schüler nicht durchfallen lassen, da man sich den Entfall der Geldmittel nicht leisten kann.
 
... Spontan geantwortet würde ich gegen eine Zentralmatura sein da die Jahre bis zur Matura in den unterschiedlichsten Wegen absolviert wurden. Diese Wege waren für einen großteil der Schüler sicher nicht einfach - dann sollte die Matura doch ein schöner Abschluss der harten Zeit sein. ...

Dem kann man zustimmen, wenn die allgemeine Studienreife mit einer Matura nicht verbunden wäre. Dann kann man durchaus das schöne Abschlußfest als Matura bezeichnen.

In diesem Fall müssen für den Besuch von Hochschulen und Universitäten Prüfungen durchgeführt werden, die die Studienberechtigung verleihen - vielleicht mit einem allgemeinen Teil für die grundsätzliche Stuierfähigkeit und einen besonderen für die spezielle Hochschule / Universität.
Nur: Das wäre natürlich auch das Ende der Matura in der bisherigen Form. Es wäre das anglikanische System. Es wäre aber auch das Ende der Idee der anzustrebenden allgemein zugänglichen Allgemeinbildung auf hohem Niveau.
 
.... Ausserdem wird es durch die unterschiedlichen Ausbildungszweige und Schultypen nicht ganz passen. Weil auch zb Mathe gerade ein Thema ist - alleine diese Unterschiede ... . Das wird viele technische Fächer betreffen. Mathe in der AHS ist ja dann wieder mehr auf Zeichnen ausgelegt denk ich mal. Bleiben die allgemeinen Fächer wie Deutsch ... lesen dann komplette Jahrgänge die selben literarischen Werke ? ....

Da liegt ein grundsätzlicher Irrtum zugrunde: In allgemeinbildenden Schulen (und den allgemeinbildenen Fächern der anderen Schulen) geht es nicht um Ausbildung, auch nicht um reines Faktenwissen - es geht um Bildung, also um die Fähigkeit sich von einer Sache ein (geistiges) Bild machen zu können, d.h. einen Lösungsweg für ein Problem, das einem neu ist, selbst finden zu können.

Im Übrigen ist Mathematik nicht mit Rechnen gleichzusetzen - Rechnen lernt man in der Volksschule und zu Beginn der Mittelschule. Mathematik ist die Kunst das Rechnen zu vermeiden: damit beschäftigt man sich in der AHS.
 
Hier ein Beweis, daß eine politische Vertretung - hier die ÖH - wirklich wirksam sein kann und auch tatsächlich etwas für die von ihr Vertretenen machen kann:

http:news.orf.at/stories/2182963/2182964/

Das habe ich schon lange erwartet und mir ist es völlig unverständlich, wieso in Österreich erst nach 7 Jahren wirklich Recht gesprochen wird. Immerhin ist wieder eine schwarze Schweinerei beseitigt (zuständig war für diese Mißstände Fr. BM Gehrer).
Wer aber meint, daß es nun eine Ministerverantwortung lt. Gesetz gibt (Sie hat nämlich die Gesetze gebrochen und die Budgetmittel aus dem Hochschulbudget nicht freigegeben) und die Pension der Ex-Ministerin auch nur gekürzt wird, wird sich wohl irren.
 
Ich habe in dem Artikel aber keinen Hinweis auf eine persönliche Schuld der Frau Gehrer gefunden. Und wenn es diese doch gibt, dann müsste in einem Rechtsstaat üblicherweise auch darüber wieder ein Gereicht entscheiden.

Die logische Konsequenz aus diesem Urteil: Studiengebühren.
 
jeder halbwegs vernünftig denkende Mensch wird Studiengebühren über kurz oder lang befürworten. irgendwie werden sich vielleicht sogar meine Grünen zu diesem sinnvollen Schritt durchringen. Aber wenn, dann müssen das erstens Studiengebühren sein, die nicht weniger reinbringen als der Verwaltungsaufwand beansprucht, und zweitens wird man dann alle FHs etc durchdenken und diesen gesamten Wildwuchs in klare Bahnen lenken müssen.

Was eines gesamtösterreichischen übergreifenden Bildungskonzeptes bedürfte.
Also BILDUNG als alles vom Kindergarten bis zum Abschluss des Doktoratsstudiums betrifft.

Also ein "Superministerium". Das dann auch noch wirklich Durchgriffsrechte hat ( zig verschiedene Anstellungsverhältnisse des Lehrpersonals, 9 Landesschulräte, diverse Ausbildungsformen etc ).
Wo wirklich die Kinder, Schüler, Studenten im Focus der Reformen stehen, nicht das Budget, Sparzwänge oder ideologische Gedanken. Wo wirklich eine neue Bildungsoffensive mit Hand und Fuss gestartet wird. Für alle von 3 bis 26. Und zwar verbindlich und für Jahrzehnte einheitlich und klar.

Ich glaub nicht, dass ich das noch derleb, leider.
 
Auch in sogenannten privaten Nobelschulen dürfen Lehrer Schüler nicht durchfallen lassen, da man sich den Entfall der Geldmittel nicht leisten kann.
da irrst du aber....da fallen sie genauso durch...
 
da irrst du aber....da fallen sie genauso durch...

Sonst wären es keine Nobelschulen. Und ich geh da einen Schritt weiter: nicht nur durchfallen, Schüler die durch irgendwelche Spompanadeln und Undiszipliniertheiten (bis hin zum Rowdytum nahe der Kriminalität) auffallen, die können in Privatschulen auch mir nix dir nix hinausgeworfen werden. In öffentlichen Schulen müssen Lehrer und die (ordentliche) Mehrzahl der Schüler den Terror solcher Rüpel ertragen. Das nennt sich dann "soziale Integration"
 
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wieso kann der Alaba besser Deutsch.


Weil ers in der Schule gelernt hat. Das ist ja auch die Aufgabe der Schule. Aber warum versagte die gleiche Schule bei Arnautovic? Es kann ja nicht nur am Namens-Suffix -vic liegen?
 
Aber warum versagte die gleiche Schule bei Arnautovic?

Nein, es liegt sicher nicht am Namensende. Ich würde da doch auch einen Einfluss des Elternhauses und der Erziehung vermuten.

da kannst du gleich weiterfragen, warum spielt der Alaba besser Fußball..........
Weil er gelernt hat, aus einem Talent etwas zu machen? Weil er seinen Weg mit Disziplin weiter geht?
 
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Ich würde da doch auch einen Einfluss des Elternhauses und der Erziehung vermuten.

Ich würde vermuten, dass David in der Schule niemanden hatte, mit dem er Philippino, Englisch oder einen nigerianischen Dialekt sprechen hätte können. Marko hingegen kam wohl gut mit seinem Serbokroatisch aus ;)

Was sich übrigens auch an unserer VS zeigt, dort müssen sich auch die italienischen, amerikanischen, norwegischen, chinesischen, senegalesischen und noch ein dutzend mehr andere Sprachlichkeiten auf eine Umgangssprache einigen: und, ein Wunder, die ist tatsächlich Deutsch.
 
Ich würde vermuten, dass David in der Schule niemanden hatte, mit dem er Philippino, Englisch oder einen nigerianischen Dialekt sprechen hätte können. Marko hingegen kam wohl gut mit seinem Serbokroatisch aus ;)

Was sich übrigens auch an unserer VS zeigt, dort müssen sich auch die italienischen, amerikanischen, norwegischen, chinesischen, senegalesischen und noch ein dutzend mehr andere Sprachlichkeiten auf eine Umgangssprache einigen: und, ein Wunder, die ist tatsächlich Deutsch.

Ich vermute aber auch, dass ihn sein Elternhaus nicht von der deutsche Sprache fern gehalten hat. Denn Vater und Mutter haben ja unterschiedliche Sprachen. Jedenfalls bin ich sicher, dass sich seine Eltern um ihn gekümmert haben. Aber diese Diskussion gehört eigentlich schon mehr in den Bildungsthread.
 
Aber warum versagte die gleiche Schule bei Arnautovic?

also so fix würde ich jetzt nicht der Schule die Schuld geben.

Wenn man den Arnautovic kennt, ist wohl klar, daß es diesem Egomanen selbst ziemlich wurscht sein wird, wie gut oder nicht gut er Deutsch spricht. Er ist ja der Arnautovic, und dann kommt lange nix ...
 
Nein, es liegt sicher nicht am Namensende. Ich würde da doch auch einen Einfluss des Elternhauses und der Erziehung vermuten.
Nicht die Schule hat versagt, der Herr Arnautovic dürfte versagt haben, anscheinend sein Bruder ebenso.
 
also so fix würde ich jetzt nicht der Schule die Schuld geben.

Wenn man den Arnautovic kennt, ist wohl klar, daß es diesem Egomanen selbst ziemlich wurscht sein wird, wie gut oder nicht gut er Deutsch spricht. Er ist ja der Arnautovic, und dann kommt lange nix ...

Nicht die Schule hat versagt, der Herr Arnautovic dürfte versagt haben, anscheinend sein Bruder ebenso.

Natürlich begeben wir uns jetzt in den Bereich der Vermutungen. Aber dass da auch das Elternhaus sicher eine Rolle spielt, das ist nicht ganz von der Hand zu weisen.
 
Das sehe ich auch so.

Eltern, Schule, Gesellschaft ..... das es auch eine individuelle Trägheit sein kann, auf die Idee kommt man gar nicht mehr ... :roll:
 
Eltern, Schule, Gesellschaft ..... das es auch eine individuelle Trägheit sein kann, auf die Idee kommt man gar nicht mehr ... :roll:

schließe mich Deiner Aussage (fast) an, bis auf das, daß in vielen Fällen sehr wohl die Eltern zumindest auch mit schuld sind, weil sie heutzutage offenbar allesamt der Meinung sind, die Bildund ihrer Gschrappn ist ausschließlich Aufgabe der Schule. Das kann es aber wohl nicht sein.

Wenn Eltern Kinder in die Welt setzen, tragen sie sehr wohl auch einen gar nicht so kleinen Grad an Verantwortung nicht nur für die Erziehung, sondern ebenso für die Bildung. Zumindest insofern, als sie sich darum kümmern und den Bankerten, wenn nicht anders, fallweise mit sanfter Gewalt sagen, wo's lang geht.

Diese heutige Wurschtigkeits- bzw. Laissez-faire Einstellung vieler Eltern ist verantwortungslos. Was glaubt's Ihr, warum die sog. "Schulschwänzer" immer mehr und mehr werden, und den meistern Eltern das völlig wurscht ist?
 
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