Aufarbeitung der Geschichte - politische und kulturelle Konsequenzen

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Männlich Österreich, Steiermark (8230) Dieser Benutzer hat 6 Checks
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anm. dieser thread ist "künstlich generiert" - er ist aus einer diskussion im RING entstanden.

-petseit
_______________________________________________



:lehrer: aber eben möglich weil von teutschem boden ausgehend noch vieeeeel vieeeeel gschissenere verbrechen begangen wurden :lehrer: inklusive das verbrechen des krieges :lehrer:

Es war deswegen möglich, weil es auf Seite der "Guten" offensichtlich auch genug Böses gegeben hat.

Man muss das Hitler-Regime und seine Handlanger für alle selbst begangenen Verbrechen gegen die Menschlichkeit verantwortlich machen. Man muss sie genau so für den Ausbruch des Zweiten Weltkrieges verantwortlich machen, und natürlich auch für alle jene Aktionen der Deutschen Wehrmacht, welche Verbrechen gegen die Menschlichkeit gleichzusetzen waren.

Für diverse Verbrechen gegen die Menschlichkeit, welche im weiteren Kriegsverlauf von gegnerischer Seite begangen wurden, kann dieser Umstand aber nicht schuldbefreiend wirken. Da wird wohl jeder zu seiner eigenen Schuld stehen müssen.
 
Es wird mal eine Zeit ohne Kriege geben, es könnte schon nach dem nächsten oder übernächsten soweit sein.
Die Zeit für Kriege geht zuende!:lehrer:
 
Eigentliches Ansinnen von mir war und ist, zum Ausdruck zu bringen, dass ich es nicht mehr hören und lesen kann, dass Österreich primär mit dem Holocoust in Verbindung gebracht wird, denn ich empfinde so, und eben dieses hängt mir zum Halse raus.

Soviele grauenhafte Dinge sind und werden passieren.....Ich las zufällig von der Abschiebung irakischer Flüchtlingen, die von den Briten gefesselt und geschlagen in ein Militärflugzeug gezwungen wurden...(allerdings war das schon 2005)
Ich höre und lese soviel.....das alles macht mich ehrlich gesagt traurig.
Und es ist müßig darüber zu diskutieren wer der größte Kriegs- oder Menschenrechtsverbrecher war (außerdem ist es offensichtlich). Auch ist es ehrlich gesagt unerheblich, wieviele Menschen wer getötet hat...Verbrechen bleibt Verbrechen! Ob nun an Millionen, Tausenden oder Hunderten....die Anzahl der Toten mindert nicht die Tat!

@purice
Nun, du magst recht haben und meine Quelle ist falsch, und trotzdem, wo Rauch, ist auch Feuer.

Deshalb schrieb ich auch Lehrplan in Anführungszeichen und ich denke es ist recht gut, dass Schulen Mauthausen besuchen. Ich kann mich noch gut an unseren Besuch erinnern und der liegt 25 Jahre zurück. Es war so einschneidend und hat sich für immer in meine Gedanken verankert. Die Bilder werde ich nie vergessen....

Liebe Grüße
Amore
 
kleiner kriege gibts eh laufend... und wenn der nächste große kommt, wird der übernächste wieder einer mit lanzen und speeren, aber krieg wirds immer geben

Ich las zufällig von der Abschiebung irakischer Flüchtlingen, die von den Briten gefesselt und geschlagen in ein Militärflugzeug gezwungen wurden...

Abschiebung von ILLEGALEN Flüchtlingen hat sowieso in einer Militärmaschine stattzufinden... weil wie kommen zahlende Fluggäste dazu, neben einem randalierenden, sich ankackenden Menschen zu sitzen
 
kleiner kriege gibts eh laufend... und wenn der nächste große kommt, wird der übernächste wieder einer mit lanzen und speeren, aber krieg wirds immer geben



Abschiebung von ILLEGALEN Flüchtlingen hat sowieso in einer Militärmaschine stattzufinden... weil wie kommen zahlende Fluggäste dazu, neben einem randalierenden, sich ankackenden Menschen zu sitzen

Das waren Flüchtlinge des Irak-Krieges und die Abschiebung war erzwungen, für mich war nicht wichtig festzuhalten worin sie abgeschoben wurden, sondern DAS sie abgeschoben wurden.
 
kleiner kriege gibts eh laufend... und wenn der nächste große kommt, wird der übernächste wieder einer mit lanzen und speeren, aber krieg wirds immer geben

Du traust den Rüstungsfirmen aber nicht viel zu. Nimm die Bomben von 1900 und dann die von 100 Jahre später.
Meinst die Erde ist unkaputtbar oder der mensch unausrottbar?
Der richtige Virus in den richtig falschen Händen.
Ich bin überzeugt, wenn wir die Probleme nicht gelöst bekommen ists irgendwann soweit.
 
Ich glaube, daß das Leben unausrottbar ist... a paar Zache bleiben über, und da hat dann sicher wer was, was ein anderer haben will...
 
Ich bin auch hier geboren, ich hatte aber nie das Gefühl ein "Kainsmal" auf meiner Stirn zu haben.
Da habe ich einmal Gelegenheit, Dir recht zu geben. Dieses Gefühl hatte ich auch nie, und ich hätte auch jeden, welcher mir Verantwortung für die Zeit vor meiner Geburt hätte zuschanzen wollen, schlicht und einfach ausgelacht. Weil es unsinnig ist.

Ich habe auch bei meinen verschiedensten Kontakten mit Menschen ausländischer Herkunft nie das Gefühl, als Österreicher geächtet zu sein. Man hat natürlich auch über diese schreckliche Zeit gesprochen, aber zumindest meine Gesprächspartner waren so verständig, dass der Nationalsozialismus für sie nicht gleich Deutschland oder Österreich war.

Aber das haben wir gewissen Leuten und Parteien zu verdanken,
die sich als sogenannte Patrioten wichtig machen.
:nono:

Diesen Menschen Patriotismus abzusprechen, geht mir ein wenig zu weit.

Ich habe Verständnis dafür, dass Menschen mit sozialistischem Hintergrund und den überlieferten Erfahrungen seiner Eltern und Großeltern mit Ständestaat und NS-Zeit in diesen Fragen äußerst sensibel reagieren.
Es sollte unbestritten sein, dass die Vergangenheit diese Wachsamkeit mehr als rechtfertigt, und im Prinzip finde ich es besser, zehnmal zuviel Alarm zu schreien, als einmal zu wenig.
Ich verstehe nur nicht den Sinn der Strategie, einerseits europaweit Tourneen zu veranstalten, um die Welt über das wieder aufkeimende Nazitum in Österreich quasi aus erster Quelle zu informieren, sich aber anderseits darüber aufzuregen, dass Österreich im Ausland einen schlechten Ruf hat.

Aber ich muss ja nicht alles verstehen.
 
Erklärung:
In Deutschland gab es keinen Faschismus, denn gab es nur in Italien und auch nicht in Österreich.In Deutschland gab es den Nationalsozialismus und in Österreich ein rechtes autoritäres Regime.
Der Begriff Faschismus hat sich für alle autoritären rechten Systeme eingebürgert und ist ein historisch falscher Sammelbegriff.

Egal woher du das kopiert hast: bleib im Fussballthread - da hat die Kassiopeia schon recht :roll:
 
"Frühere Äußerungen, die mir zugeordnet werden, waren unsensibel und missverständlich." ( in einer Rede in der Wiener Hofburg am 12. 11. 1999)


In einer ORF Sendung sagte er
»Ich habe die (Beschäftigungspolitik, Anm. d. Red.) nicht bewertet. Ich habe nur gesagt, dass sie innerhalb kürzester Zeit ein Maximum an Arbeitsplätzen geschaffen haben - das ist eine historische Tatsache, und das war auch mit ein Grund, warum dieses System in der Anfangsphase sehr erfolgreich gewesen ist.«










Haider: »In einer ziemlich unmissverständlichen Rede habe ich vor einigen Monaten [12. 11. 99, Anm. d. Red.] klargemacht: Für den Fall, dass ich missverstanden worden bin, mache ich einen eindeutigen Trennungsstrich - hier gibt es für mich keine Sympathie, hier gibt es keine positive Besetzung.«



Das sind die Zitate die ich noch finden konnte, die, die ich eigentlich meinte (wenn ich mich richtig erinnere waren sie im Focus Online zu lesen) sind verschwunden, wie die "üblen" Zitate von ihm die dabei standen.
Die, die ich meinte, haben irgendwie glaubwürdiger geklungen. Aber was solls, wenn er einerseits dementiert, andererseits gleich einen neuen Kloppse baut, kommen einem schon Zweifel an der Ernsthaftigkeit und Ehrlichkeit.

Tatsache ist, wenn man sich so anschaut, was er alles gesagt hat oder haben soll ist es schon erschreckend.

Wenn du dir die "Entschuldigungen" genau ansiehst, sind es eigentlich keine... das habe ich gemeint, als ich schrieb, dass er rhetorisch ungemein gut war... er hat sich aus allem rausgeredet ;) Etwas zugegeben hat er nie ...
 
Wenn du dir die "Entschuldigungen" genau ansiehst, sind es eigentlich keine... das habe ich gemeint, als ich schrieb, dass er rhetorisch ungemein gut war... er hat sich aus allem rausgeredet ;) Etwas zugegeben hat er nie ...

Entschuldigt meinte ich auch nicht, ich meinte eher so eine Art von zurückgerudert.
Natürlich hat er mit den "Mißverständnissen" ec. den anderen die Schuld für die Situation in die Schuhe geschoben, was kann er dafür, dass er immer falsch verstanden wird.
Ein klares Schuldeingeständnis in der Form tschuldigung da habe ich Mist geredet, wird man von einem Politiker wohl fast nie hören.
Allerdings wäre so ein klares Schuldanerkenntnis auch die Bestätigung dafür gewesen, dass er wirklich so dachte, das hätte evtl. seine Karriere beenden können.

Irgendwie kommts mir vor, als hätte er den rechten Rand an Wählerstimmen abgegrast und sich dabei ständig an, auf und auch manchmal über der Grenze bewegt.
 
Irgendwie kommts mir vor, als hätte er den rechten Rand an Wählerstimmen abgegrast und sich dabei ständig an, auf und auch manchmal über der Grenze bewegt.

:daumen: Damit hast du es in die genau richtigen Worte gepackt! :cool: Ein Populist eben ... ;)
 
dass ich es nicht mehr hören und lesen kann, dass Österreich primär mit dem Holocoust in Verbindung gebracht wird

:hmm:

ich war vor einigen jahren in jerusalem gewesen und habe auch die gedenkstätte yad vashem besucht - auch den leiter dieser gedenkstätte (in der damals auch eine wissenschaftliche fakultät eingerichtet war) durfte ich kennenlernen - wir wurden vorgestellt und begannen eine diskussion - sehr schnell waren wir auch beim thema antisemitismus - ich war damals der delegationsleiter und habe in etwa folgendes gesagt

"ich bin 1954 geboren - mein vater war als all diese verbrechen begangen wurden ein jugendlicher der als lehrling in einem hotel arbeitete - und wir sehen voller grauen zu welchen verbrechen die generation unserer grossväter fähig war - aber so falsch wie diese verbrechen waren so falsch ist es auch jeden aus unserem land kommenden als vermeintlichen verbrecher zu sehen - ich habe eine antifaschistische erziehung geniessen dürfen und in all meinem politischen wirken war das wirken und der kampf gegen den faschismus und der kampf für eine tolerante aufgeklärte gesellschaft ein wesentlicher kern meines wirkens"

so oder so ähnlich :oops: ich war ja auch noch ca 28 jahre jünge :oops:

er hatte uns nur abgetestet und hat uns dann die gedenkstätte (die ein teil von yad vashem ist) die an jene erinnert die geholfen haben - die unter einsatz ihres lebens den juden zur flucht verholfen haben gezeigt

er hat auch die leistunges des staates österreich gewürdigt (unter kreisky konnten abertausende ostjuden aus der ehemaligen sowjetunion über österreich nach israel auswandern) ........

mir wird diese israelreise nicht nur wegen diesem erleben in ewiger erinnerung bleiben

und ja auch deshalb steh ich zu dem was ich weiter oben geschrieben hab - wir sind aufgrund unserer geschichte zu höherer sensibilität verpflichtet als dies andere sind

:hmm: was ich mit all dem sagen will:?:

dass ich es nicht mehr hören und lesen kann, dass Österreich primär mit dem Holocoust in Verbindung gebracht wird

genau das sehe und empfinde ich eben nicht - nämlich das primäre in dem satz sehe ich nicht - dass wir damit verknüpft werden erscheint mir logisch - aber ich habe gerade in israel eine hohe differenzierungswilligkeit und fähigkeit erfahren dürfen - das es eine gewisse sensibilität gibt darf allerdings auch nicht verwundern​
 
Eigentliches Ansinnen von mir war und ist, zum Ausdruck zu bringen, dass ich es nicht mehr hören und lesen kann, dass Österreich primär mit dem Holocoust in Verbindung gebracht wird, denn ich empfinde so, und eben dieses hängt mir zum Halse raus.

Von wem wird Österreich mit dem Holocaust in Verbindung gebracht? Noch dazu primär?

Am ehesten wohl noch von den Opfern und deren Angehörigen, bzw. Nachkommen. Die tun sich sicher nicht leicht, Österreich zu allererst mit Bergen, Seen und Hochkultur zu assoziieren.

Meine bescheidene subjektive Erfahrung dazu: Ich habe 1984/85 ein Jahr in Israel verbracht.
Kein einziges mal hat mich dort irgendjemand auf den Holocaust angesprochen, geschweige denn mir einen Vorwurf deswegen gemacht.
Und ich war nur ein Rucksacktourist mit langen Haaren...also auch für den dortigen gesellschaftlichen Mainstream nicht gerade ein Besucher den man mit offenen Armen empfangen möchte und zu dem man besonders höflich sein will oder müsste.

In Wien hingegen wurde ich davor und danach immer wieder mit diesem Thema konfrontiert. Nicht in den Medien, nicht in der Schule, im Alltag, unterschwellig.

Als ich einmal als Kind auf der Straße stolperte, hörte ich einen Mann lachend sagen "Hoppla, da liegt a Jud' begraben."
Ich verstand überhaupt nicht was er damit sagen wollte.

Ein anderes mal erzählte mir ein Verwandter, dass der Hitler nicht nur schlecht gewesen sei, wie die Leute sagen, sondern er auch gutes für die Menschen getan hätte. Besonders für die Armen. Sie hätten z.B. zu Siebent in einer Zimmer-Küche Substandardwohnung gelebt, bevor sie diese schöne, große Wohnung im 9.Bezirk bekamen.

In der Volksschule gab es eine mittlere Aufregung als sich unsere Klassenlehrerin weigerte bei einer Schulaufführung zum 200. Gründungstag der Vereinigten Staaten von Amerika mitzumachen. Sie begründete das mit den Bomben, die auf Österreich abgeworfen wurden.

Im Gymnasium (Unterstufe) kursierten unter den Schülern sogenannte "Judenwitze" - nicht zu verwechseln mit jüdischen Witzen - à la "Wieviel Juden passen in einen VW Käfer?" Dreizehn. Fünf auf den Sitzen, der Rest in den Aschenbecher..."

Ich war gänzlich unbedarft, was ich mir zusammenreimte war: Es gab einen großen Krieg, die Deutschen und die Österreicher waren Verbündete, was mir aufgrund der gemeinsamen Sprache logisch erschien, und wir haben den Krieg verloren. Ich konnte das nur sportlich sehen, und so war ich ein wenig traurig darüber.

Die Wahrheit kam über den Fernsehapparat in mein Bewußtsein.

Holocaust - Die Geschichte der Familie Weiß hieß die 4teilige Fernsehserie, die mir nicht nur die Augen über diese Zeit öffnete, sondern auch starke Gefühle entwickeln ließ. Von Mitleid bis Wut.

Ich kann mich auch noch erinnern, dass Leute sich aufregten, sich beschwerten über die Ausstrahlung, mit den gleichen Argumenten wie auch heute: Warum bringt man das, ich kann das nicht mehr hören, wir haben damit nichts zu tun. Das ist alles schon lange vorbei.
Das war 1978 oder 79. Kurz danach oder davor lief auch eine Fernsehserie, die die Geschichte des amerikanischen Sklavenhandels zum Thema hatte: Roots . Auch seehr geeignet das Gerechtigkeitsempfinden eines jungen Menschen zu schärfen und wachsen zu lassen

1983 regierte die Koalition SPÖ-FPÖ unter der Führung Bruno Kreiskys und des ehem. SS-Mannes Friedrich Peter.
Es gab eine kleinere Diskussion, aber wenn der (nichtgläubige) Jude Kreisky nichts dagegen hat - wer soll sich dann aufpudeln?

1984/85 kam der erwähnte Aufenthalt in Israel, dessen Motivation aber gar nichts mit obigen Dingen zu tun hatte. Das Ziel hatte ich deswegen ausgewählt, da man dort, auch bei Geldknappheit in den Kibbuzim essen und schlafen konnte. Und weil's warm war im Winter...

Dann brach die "Waldheim-Affäre" los. Das erste mal in der Nachkriegszeit eine Debatte über Österreichs Rolle in der Nazizeit. Und gleich eine nichtendendwollende, polarisierende, hasserfüllte.

Ich glaube heute nicht dass Waldheim ein Gesinnungsnazi oder gar ein Kriegsverbrecher war.
Aber seine Glaubwürdigkeit war von Anfang an ruiniert. Hat er doch einige Zeit davor als UN-Generalsekretär eine Biographie veröffentlicht, in der er über seine Wehrmachtszeit glatt gelogen hatte.
Und dann noch seine patscherte Aussage: "Ich habe nur meine Pflicht getan". In meinen Augen war er selber Schuld an dieser ganzen Auseinandersetzung.
Dass andere politische Gruppen, wie z.B. SPÖ und World Jewish Congress daraus politisch Kapital schlagen wollten (Wenn auch aus verschiedenen Gründen), liegt nur in der Natur der Sache.
Die Versuche denen die Rolle des Bösewichts anzuhängen kamen in der Bevölkerung aber recht gut an. Waldheim wurde gewählt. "Jetzt erst Recht!" war einer der Wahlslogans.
Michael Graff, damaliger Generalsekretär, und damit Hauptverantwortlicher des Wahlkampfs setzte noch einen drauf:
„Wenn man Waldheim nicht nachweisen kann, dass er sechs Juden eigenhändig erwürgt hat, ist er jedenfalls unschuldig.“
Für diese Aussage hat er sich allerdings entschuldigt und ist von seinem Amt zurückgetreten.

Im selben Jahr wurde Jörg Haider in einer Kampfabstimmung Obmann einer 5% Partei, die sich aus einer Mischung von deutschnationalen und wirtschaftsliberalen Funktionären zusammensetzte.
Haider wurde von den Nationalen unterstützt, nach seinem Sieg auf deren Schultern durch den Saal getragen und dem Fernsehen präsentiert.

Haiders familiäres Umfeld kann man ohne weiteres nationalsozialistisch nennen. Haiders Vater war schon im Voranschlußzeiten Mitglied der NSDAP, seine Mutter war "Führerin" des weiblichen Pendants zur Hj.

Haider verteidigte immer die (seine?) "Elterngeneration", seine Aussagen dazu ließ die "Nazidebatte" nie abebben.

1985 wurde der Österreicher SS- Offizier Walter Reder nach 34 Jahren Haft aus einem italienischem Gefängnis vorzeitig frei. Er war 1951 als Hauptverantwortlicher für das Massaker von Marzabotto zu lebenslanger Haft verurteilt worden. Der damalige FPÖ Verteidigungsminister Frischenschlager begrüßte ihn mit Handschlag am Flughafen, Haider sagte in einem Interview mit den "Kärntner Nachrichten":
Walter Reder war Soldat wie Hunderttausende andere auch. Er hat seine Pflicht erfüllt, wie es der Eid des Soldaten gebietet."

Ebenfalls 1985 in einem "Profil" Interview:

profil: Die Naziherrschaft hat sich durch nichts von anderen Diktaturen unterschieden?
Haider: Es ist nicht meine Aufgabe zu prüfen, ob Diktaturen anderswo humaner sind.
profil: Die NS-Diktatur war die inhumanste?
Haider: Diese Wertung haben Sie vorgenommen. Ich werte nicht.

Ab diesem Zeitpunkt wurden die Nazidiskussionen zu einem ständigen Thema im In- und Ausland. Bundeskanzler Vranitzky kündigte die Koalition mit der FPÖ auf, die große Koalition wurde vereinbart, und Haider zeigte einerseits talentiert und eloquent die Machtmißbräuche der Funktionäre beider Prteien auf.
Andererseits fachte er mit seinen Aussagen die Debatte immer wieder an.

1988 im ORF:
"Das wissen Sie ja so gut wie ich, dass die österreichische Nation eine Missgeburt gewesen ist, eine ideologische Missgeburt. Denn die Volkszugehörigkeit ist eine Sache, und die Staatszugehörigkeit ist die andere Sache."

1989:
Kleine Zeitung: Welche geschichtlichen Gestalten verabscheuen Sie am meisten?
Haider: Churchill, Stalin

1991 im Kärntner Landtag:
"Im Dritten Reich haben sie ordentliche Beschäftigungspolitik gemacht, was nicht einmal Ihre Regierung in Wien zusammenbringt."

Daraufhin sagt Bundeskanzler Vranitzky 1991 im Parlament:
"Es gibt eine Mitverantwortung für das Leid, das zwar nicht Österreich als Staat, wohl aber Bürger dieses Landes über andere Menschen und Völker gebracht haben.“
„Wir bekennen uns zu allen Taten unserer Geschichte und zu den Taten aller Teile unseres Volkes, zu den guten wie zu den bösen; und so wie wir die guten für uns in Anspruch nehmen, haben wir uns für die bösen zu entschuldigen - bei den Überlebenden und bei den Nachkommen der Toten.“

Dafür wird er bis heute angefeindet

1993 in seinem Buch "Die Freiheit die ich meine":
"Jedenfalls ist Schluss mit der permanenten Kriminalisierung der eigenen Geschichte zu machen, gleichsam als wäre das Leben der Kriegsgeneration ein einziges Verbrecheralbum."

1995 Im "Profil":
Haider: Ich habe gesagt, dass die Wehrmachtssoldaten die Demokratie in Europa, wie wir sie heute vorfinden, ermöglicht haben. Hätten sie nicht Widerstand geleistet, wären sie nicht im Osten gewesen, hätten sie nicht die Auseinandersetzung geführt, dann hätten wir...
profil: Was heißt "Widerstand geleistet", das war ja ein Eroberungsfeldzug der Deutschen Wehrmacht.
Haider: Dann müssen wir heute beginnen zu fragen, wie das wirklich war.

1995 vor Veteranen der Waffen-SS:
Es gibt nämlich keines [gemeint ist ein Argument gegen Waffen-SS-Veteranentreffen, Anm.], außer dass man sich ärgert, dass es in dieser Welt einfach noch Menschen gibt, die einen Charakter haben und die auch bei größtem Gegenwind zu ihrer Überzeugung stehen und ihrer Überzeugung bis heute treu geblieben sind."

1998 in der "Neuen freien Zeitung":
"Spätestens mit 'Schindlers Liste' hat nicht nur Hollywood, sondern auch der aufgeklärte Lobbyismus den Holocaust als Geldquelle entdeckt. [...] Der Holocaust dient als 'cash cow', als Druckmittel mit Killerargument-Qualität zur Durchsetzung vordergründiger Interessenslagen."

2001 bei einer Wahlkampfveranstaltung in Wien:
"Der Häupl [Wiener Bürgermeister] hat einen Wahlkampfstrategen, der heißt Greenberg. Den hat er sich von der Ostküste einfliegen lassen. Liebe Freunde, ihr habt die Wahl, zwischen Spindoctor Greenberg von der Ostküste oder dem Wienerherz zu entscheiden."

Die politischen Weggefährten Haiders lasse ich einmal unzitiert - das post ist sowieso schon elendslang. Inhalt und Sinn sind ja nicht anders.

Ich möchte mit diesen Ausführungen eigentlich nur klarstellen, dass an der Faschismusdebatte in Österreich nicht die "Anderen" Schuld sind, sondern Haider und die FPÖ selbst.


@purice
......und trotzdem, wo Rauch, ist auch Feuer......

Hoffentlich habe ich mir jetzt beim Zitieren keine Rauchgasvergiftung geholt....husthust...;)
 
Alle Achtung, da hast du dir viel Mühe gemacht...war sicher eine Menge Arbeit:daumen:.

An den Zitaten, kann und will ich auch gar nichts entschuldigen oder beschönigen....nur das dieses Thema einmal klar ist.

Ehrlich gesagt, habe ich das Thema Haider gar nicht angeschnitten.
Aber da wir nun einmal dabei sind...
Nicht einmal hab ich mir bei seinen Aussagen ungläubig an den Kopf gefasst....:confused:
Trotzdem und dazu stehe ich, möchte ich Jörg Haider nicht nur auf seine Aussagen zum Nationalsozialismus, die du vortrefflich zitiert hast, reduzieren.

Wir haben Discovery-Channel (Geschichte), ZDF-Doku und noch viel mehr Sender dieser Art...mehr brauch ich dazu nicht sagen...kaum ein Tag vergeht, an dem ich nicht Tränen weine um Opfer. Sei es um die gequälten, zu Tode gekommenen Kinder in rumänischen Waisenhäuser zur Zeit des Regimes unter Ceausescu.
Oder um die Opfer des Nationalsozialismus, genauso wie um die Soldaten auf beiden Seiten und Bevölkerung in Stalingrad..aus Archiven der russischen Armee, vor kurzem erstmalig veröffentlicht.
Ach, da gäbe es unendlich aufzuzählen. Ist ja aber eigentlich nicht das Thema.

Nun gut, ich hab schon einmal gepostet, dass ich leider nicht die Gabe und das Talent besitze, schriftlich das zum Ausdruck zu bringen was ich eigentlich sagen möchte und es kommt dann meistens falsch an.

Ich hoffe du verzeihst und ich probier es noch ein letztes Mal. Sollte es mir nicht gelingen, dann werde ich mich der Diskussion entziehen.
Weil entweder es kommt eh so an wie ich es meinte, dann kann ich daran nichts ändern und nur akzeptieren, dass es eben nur meine Meinung ist, die du, sowie andere auch, nicht teilen.
Oder ich bin so dämlich und schaff es einfach nicht:cool:.

Auf ein Neues!

Was mich stört ist das argwöhnische Auge, dass die ganze Welt ständig auf uns wirft.
Unser gefährliches, mächtiges, großes Österreich mit Sanktionen zu belegen war eine völlig überzogene Reaktion und ich bin noch immer wütend, wenn ich nach Jahren daran denke.

Es stört mich, dass es viele andere Staaten auf der Welt gibt, die extremes Gedankengut in sich tragen und nicht ständig mit dem mahnenden Finger darauf gezeigt wird (denen werden sogar noch Waffen verkauft und sie werden unterstützt für Ideologien, die ich nicht unterstützen kann)....es genug Greueltaten auf dieser Welt gibt und egal in welchem Ausmaß ist eine zuviel.
Ich beziehe es nur auf mich. Ich habe nur eine Erbsünde (mit der ich mich allerdings auch nicht so recht anfreunden kann) und nicht 2, ich bin Mensch auf dieser Erde und darf hier einen Augenblick verweilen, denn viel mehr ist es nicht.

Liebe Grüße
Amore
 
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