Eure Lieblingsgedichte/Texte

:)oops: ...ähh, danke... ist mir einfach so rausgerutscht und hat sich in der Tastatur verfangen...)

Noch eines - diesmal im Original:

She walks in beauty, like the night
Of cloudless climes and starry skies;
And all that's best of dark and bright
Meet in her aspect and her eyes:
Thus mellow'd to that tender light
Which heaven to gaudy day denies.

One shade the more, one ray the less,
Had half impair'd the nameless grace
Which waves in every raven tress,
Or softly lightens o'er her face;
Where thoughts serenely sweet express
How pure, how dear their dwelling-place.

And on that cheek, and o'er that brow,
So soft, so calm, yet eloquent,
The smiles that win. the tints that glow,
But tell of days in goodness spent,
A mind at peace with all below,
A heart whose love is innocent!

Lord George Byron (1788-1824)
 
Anrufung des großen Bären


Großer Bär, komm herab zottige Nacht,
Wolkenpelztier mit den alten Augen,
Sternenaugen,
durch das Dickicht brechen schimmernd
deine Pfoten mit den Krallen,
Sternenkrallen,
wachsam halten wir die Herden,
doch gebannt von dir, und mißtrauen
deinen müden Flanken und den scharfen
halbentblößten Zähnen,
alter Bär.

Ein Zapfen: eure Welt.
Ihr: die Schuppen dran.
Ich treib sie roll sie
von den Tannen im Anfang
zu den Tannen am Ende,
schnaub sie an, prüf sie im Maul
und pack zu mit den Tatzen.

Fürchtet euch oder fürchtet euch nicht!
Zahlt in den Klingelbeutel und gebt
dem blinden Mann ein gutes Wort,
daß er den Bären an der Leine hält.
Und würzt die Lämmer gut.
s' könnt sein, daß dieser Bär
sich losreißt nicht mehr droht
und alle Zapfen jagt, die von den Tannen
gefallen sind, den großen, geflügelten,
die aus dem Paradiese stürzten.


( Ingeborg Bachmann )
 
An die Entfernte

1
Diese Rose pflück ich hier,
In der fremden Ferne;
Liebes Mädchen, dir, ach dir
Brächt ich sie so gerne!

Doch bis ich zu dir mag ziehn
Viele weite Meilen,
Ist die Rose längst dahin,
Denn die Rosen eilen.

Nie soll weiter sich ins Land
Lieb von Liebe wagen,
Als sich blühend in der Hand
Läßt die Rose tragen;

Oder als die Nachtigall
Halme bringt zum Neste,
Oder als ihr süßer Schall
Wandert mit dem Weste.

2
Rosen fliehen nicht allein
Und die Lenzgesänge,
Auch dein Wangenrosenschein,
Deine süßen Klänge.

O, daß ich, ein Tor, ein Tor,
Meinen Himmel räumte!
Daß ich einen Blick verlor,
Einen Hauch versäumte!

Rosen wecken Sehnsucht hier,
Dort die Nachtigallen,
Mädchen, und ich möchte dir
In die Arme fallen!

Nikolaus Lenau (1837)
 
Die junge Magd
1

Oft am Brunnen, wenn es dämmert,
Sieht man sie verzaubert stehen
Wasser schöpfen, wenn es dämmert.
Eimer auf und nieder gehen.

In den Buchen Dohlen flattern
Und sie gleichet einem Schatten.
Ihre gelben Haare flattern
Und im Hofe schrein die Ratten.

Und umschmeichelt von Verfalle
Senkt sie die entzundenen Lider.
Dürres Gras neigt im Verfalle
Sich zu ihren Füßen nieder.
2

Stille schafft sie in der Kammer
Und der Hof liegt längst verödet.
Im Hollunder vor der Kammer
Kläglich eine Amsel flötet.

Silbern schaut ihr Bild im Spiegel
Fremd sie an im Zwielichtscheine
Und verdämmert fahl im Spiegel
Und ihr graut vor seiner Reine.

Traumhaft singt ein Knecht im Dunkel
Und sie starrt von Schmerz geschüttelt.
Röte träufelt durch das Dunkel
Jäh am Tor der Südwind rüttelt.
3

Nächtens übern kahlen Anger
Gaukelt sie in Fieberträumen.
Mürrisch greint der Wind im Anger
Und der Mond lauscht aus den Bäumen.

Balde rings die Sterne bleichen
Und ermattet von Beschwerde
Wächsern ihre Wangen bleichen.
Fäulnis wittert aus der Erde.

Traurig rauscht das Rohr im Tümpel
Und sie friert in sich gekauert.
Fern ein Hahn kräht. Übern Tümpel
Hart und grau der Morgen schauert.
4

In der Schmiede dröhnt der Hammer
Und sie huscht am Tor vorüber.
Glührot schwingt der Knecht den Hammer
Und sie schaut wie tot hinüber.

Wie im Traum trifft sie ein Lachen;
Und sie taumelt in die Schmiede,
Scheu geduckt vor seinem Lachen,
Wie der Hammer hart und rüde.

Hell versprühn im Raum die Funken
Und mit hilfloser Geberde
Hascht sie nach den wilden Funken
Und sie stürzt betäubt zur Erde.
5

Schmächtig hingestreckt im Bette
Wacht sie auf voll süßem Bangen
Und sie sieht ihr schmutzig Bette
Ganz von goldnem Licht verhangen,

Die Reseden dort am Fenster
Und den bläulich hellen Himmel.
Manchmal trägt der Wind ans Fenster
Einer Glocke zag Gebimmel.

Schatten gleiten übers Kissen,
Langsam schlägt die Mittagsstunde
Und sie atmet schwer im Kissen
Und ihr Mund gleicht einer Wunde.
6

Abends schweben blutige Linnen,
Wolken über stummen Wäldern,
Die gehüllt in schwarze Linnen.
Spatzen lärmen auf den Feldern.

Und sie liegt ganz weiß im Dunkel.
Unterm Dach verhaucht ein Girren.
Wie ein Aas in Busch und Dunkel
Fliegen ihren Mund umschwirren.

Traumhaft klingt im braunen Weiler
Nach ein Klang von Tanz und Geigen,
Schwebt ihr Antlitz durch den Weiler,
Weht ihr Haar in kahlen Zweigen.

Georg Trakl
 
irgendwie ist dieser thread nun schon eine ganze weile an mir vorbei gegangen... höchste zeit, hier auch mal ein paar zeilen zu hinterlassen.

ich schleppe seit ewigkeiten ein kleines notizbuch mit mir herum, in dem ich u.a. auch texte und gedichte festhalte, die mich in irgendeiner art und weise berühren. trauriges, komisches, tiefsinniges, nachdenkliches, humoristisches, absurdes... alles mögliche findet sich dort. alles hier zu posten würde zu viel, viel zu weit gehen, aber ich fang´ mal mit einem kurzen querschnitt an.
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erstmal einer meiner all time favorites:

Herbst

Rings ein Verstummen, ein Entfärben:
wie sanft den Wald die Lüfte streicheln,
sein welkes Laub ihm abzuschmeicheln;
ich liebe dieses milde Sterben.

Von hinnen geht die stille Reise,
die Zeit der Liebe ist verklungen,
die Vögel haben ausgesungen,
und dürre Blätter sinken leise.

Die Vögel zogen nach dem Süden,
aus dem Verfall des Laubes tauchen
die Nester, die nicht Schutz mehr brauchen,
die Blätter fallen stets, die müden.

In dieses Waldes leisem Rauschen
ist mir als hör' ich Kunde wehen,
dass alles Sterben und Vergehen
nur heimlich still vergnügtes Tauschen.
Nikolaus Lenau
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als nächstes ein "frühes sudoku"... wer kanns lösen ?;)

Das Hexeneinmaleins

Du mußt verstehn!
Aus Eins mach Zehn,
Und Zwei laß gehn,
Und Drei mach gleich,
So bist du reich.
Verlier die Vier!
Aus Fünf und Sechs,
So sagt die Hex,
Mach Sieben und Acht,
So ist's vollbracht:
Und Neun ist Eins,
Und Zehn ist keins
Das ist das Hexen-Einmal-Eins!
Goethe

vermutungen zur einzig richtigen lösung gibt es wie sand am meer... bis hin zu komplizierten kabbalistischen zahlendeutungen. ich liefere euch mal eine der einfachen:
Du mußt versteh'n, aus Eins mach Zehn.
Die Zwei lass geh'n.
Die Drei mach gleich,

Also kommt in die erste Reihe: 10, 2, 3
So bist du reich.


Reich an Wissen, denn man weiß jetzt schon: die Summe muß immer 15 ergeben.
Verlier die Vier! Aus Fünf und Sechs, So sagt die Hex, Mach Sieben und Acht,


Aha, also in die zweite Reihe: 0, 7, 8 - und siehe da, die Summe ist wieder 15.
So ist's vollbracht:


Es ist erst fast vollbracht, aber man hat jetzt alles zusammen, um die dritte und letzte Reihe zu erstellen: die "verlorene Vier" taucht wieder auf, sodaß sich 5, 6, 4 ergibt. Die Summe ist wieder 15.
Und Neun ist Eins,


Diese neun Felder ergeben ein magisches Quadrat...
Und Zehn ist keins.


...und magische Quadrate mit zehn Feldern gibt es nicht.
Das ist das Hexen-Einmaleins!
Anhang anzeigen 85674


Na, war es schwer? ;)
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die todesfuge habe ich in diesem thread schon entdeckt, etwas weniger kunstvoll gesponnen aber gerade darum nicht weniger bedrückend fand´ ich immer folgendes gedicht von paul celan:

Meine Mutter

Espenbaum, dein Laub blickt weiß ins Dunkel.
Meiner Mutter Haar ward nimmer weiß.

Löwenzahn, so grün ist die Ukraine.
Meine blonde Mutter kam nicht heim.

Regenwolke, säumst du an den Brunnen?
Meine leise Mutter weint für alle.

Runder Stern, du schlingst die goldne Schleife.
Meiner Mutter Herz ward wund von Blei.

Eichne Tür, wer hob dich aus den Angeln?
Meine sanfte Mutter kann nicht kommen.

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um diesen post weder zu düster noch zu lang werden zu lassen,ende ich mit 2 markigen `gsatzln von kurz vonnegut:
*
I wanted all things to seem to make some sense,
so we could all be happy, yes, instead of tense.
And I made up lies, they all fit nice,
and I made this sad world a paradise.
*
there is no reason good can't triumph over evil,
if only angels will get organized along the lines of the mafia.
________________________________________

lg schickt ninon


 
irgendwie ist dieser thread nun schon eine ganze weile an mir vorbei gegangen... höchste zeit, hier auch mal ein paar zeilen zu hinterlassen.

ich schleppe seit ewigkeiten ein kleines notizbuch mit mir herum, in dem ich u.a. auch texte und gedichte festhalte, die mich in irgendeiner art und weise berühren. trauriges, komisches, tiefsinniges, nachdenkliches, humoristisches, absurdes... alles mögliche findet sich dort. alles hier zu posten würde zu viel, viel zu weit gehen, aber ich fang´ mal mit einem kurzen querschnitt an.
*
I wanted all things to seem to make some sense,
so we could all be happy, yes, instead of tense.
And I made up lies, they all fit nice,
and I made this sad world a paradise.
*

Danke! Wirklich gut gemacht...
ich trage übrigens auch ein ähnliches Büchlein mit mir. Nur die Einträge werden immer seltener.

Besonderen Dank für Lenau...

... und dem Schrifttum von Herrn Goethe, habe ich vor Jahren beschlossen, werde ich mich widmen, wenn ich mein Leben als Bildungsbürger beende... :mrgreen:
Bisher, und nun korrigiere ich mein Leben, dank deines Einflusses, kannte ich das Hexeneinmaleins nur in der Version des gleichnamigen Lieds von Konstantin Wecker.
Habe was Neues erfahren (und auch nach den Interpretationen im Web gesucht ... na prackdibumms...!! )

... alles mögliche findet sich dort. alles hier zu posten würde zu viel, viel zu weit gehen, aber ich fang´ mal mit einem kurzen querschnitt an.
*
I wanted all things to seem to make some sense,
so we could all be happy, yes, instead of tense.
And I made up lies, they all fit nice,
and I made this sad world a paradise.
*

Woraus wir lernen, dass das Paradies ein Lügenkonstrukt ist??
:hmm::hmm: es stimmt und es stimmt nicht -
es ist wert, darüber nachzudenken - '...lies, they all fit nice' ist ein Gedanke, der die wahrhafte Tragödie des Menschlichen umfasst ...

Geht nicht zu weit - und hast noch jede Menge Zeit!
Trag was bei... ;)! Danke.
 
ich bin
ich spür mich
fühl mich
lebendig

Fäden verweben sich
Wurzlen finden
Boden

Hingabe
wird zur Aufgabe
und Gabe
zum Auftrag

ein Traum
bekommt Gesicht
und spiegelt sich
in Gesichtern

Fragen
werden zur Antwort
und die Suche
beheimatet sich

unter meinen Füßen
wächst der Boden
in meinen Händen
reift die Zukunft heran


und ich
bin
und
werde

ganz einfach
glücklich

(Andrea Schwarz)
 
Muss auch mal wieder und seit der neuen Rosenstolz CD, weiß ich warum ich die so liebe.

Die Suche geht weiter

Du fragst warum
Es so hell scheint, dort hinten so weit
Fragst warum
Es hier kalt ist und dunkel zugleich
Weit in der Ferne
Weit ganz weit
Dort strahlt alles schöner
Heller und weich
Dort strahlt alles viel heller
Und Zeit ist ganz gleich

Ich will dir nur sagen
Ich will, dass du weißt
Die Suche geht weiter
Wenn wir kurz halten
Dann nur um zu sehn
Dass der Weg den wir gehn
Schön und doch steil ist
Ein Stück nur vom Teil ist
Die Suche geht weiter
Nach vorn

Wir rannten
Wie Gejagte, die sich fürchten
Dass die Zeit sie bestiehlt
Die Jahre drehn sich immer schneller
Völlig außer Atem
Kann kaum stehn
Was bleibt von uns übrig
Wenn alles vergeht
Ich will dich einfach nur kurz halten
Um zu überprüfen, dass ich leb
 
nun, cerunnos ist schuld, der meinte ich soll weiter posten... das habt ihr nun davon;)!

heute steht mir der kopf nicht nach schwerer kost, vielmehr möchte ich ein gedicht posten, das für ein forum wie das EF förmlich geschaffen zu sein scheint... verdanken tun wir´s eduard mörike.

Erstes Liebeslied eines Mädchens

Was im Netze? Schau einmal!
Aber ich bin bange;
Greif ich einen süßen Aal?
Greif ich eine Schlange?

Liebe ist blinde
Fischerin;
Sag dem Kinde,
Wo greifts hin?

Schon schnellt mirs in Händen.
Ach Jammer! O Lust!
Mit Schimpfen und Wenden
Mir schlüpfts an die Brust.

Es beißt sich, o Wunder!
Mir keck durch die Haut,
Schießts Herze hinunter.
O Liebe, mir graut!

Was tun, was beginnen?
Das schaurige Ding,
Es schnalzet da drinnen,
Es legt sich im Ring.

Gift muß ich haben. -
Hier schleicht es herum,
Tut wonniglich graben
Und bringt mich noch um.

LG schickt Ninon
 
Wollen
Bei dir sein wollen
Mitten aus dem was man tut
weg sein wollen
bei dir verschwunden sein

Nichts als bei dir
näher als Hand an Hand
enger als Mund an Mund
bei dir sein wollen

In dir zärtlich zu dir sein
dich küssen von außen
und dich streicheln von innen
so und so und auch anders

Und dich einatmen wollen
immer nur einatmen wollen
tiefer tiefer
und ohne Ausatmen trinken

Aber zwischendurch Abstand suchen
um dich sehen zu können
aus ein zwei Handbreit Entfernung
und dann dich weiterküssen

Erich Fried
 
LIEBE IST..., - ich glaube, Liebe ist ganz anders

Liebe ist ein persönliches Erdbeben, Sturmflut, Weltuntergang und Urknall
zugleich.
Sie ist die Kraft, die unser Lebensgefüge aus den Fugen bricht, der
Sprengstoff, der uns unvermittelt aus dem Gestein unserer Gewohnheiten
herausbricht.

Sie läßt uns die selbstlosesten Opfer bringen und die abscheulichsten
Schandtaten begehen. Liebe gedeiht nur in Freiheit, eingezäunt muß sie
verkümmern. Liebe ist immer freiwillig. Sie läßt sich nicht erzwingen, nicht
erbitten, sie wird uns geschenkt oder versagt und wir können es nicht ändern.
Sie fragt uns nicht, ob es uns gerade passt, dass sie kommt und sie fragt uns
nicht, wenn sie geht.

Liebe kann flüchtig sein oder lebenslang, wir wissen nichts über ihre Dauer,
wenn sie uns begegnet. Wir können für sie kämpfen, versuchen, sie zu hegen,
zu beschützen - aber sie ist uns nicht sicher. Liebe ist nicht für immer und es
gibt keine Garantie darauf.

Und wenn wir alle Geheimnisse des Universums entdeckt und alle Wunder
erklärt haben, bleibt die Liebe der letzte geheime Code, den wir nicht
entziffern werden.

Ich glaube, Liebe ist ganz anders, Liebe ist viel mehr!

Reinhard Mey

(Reinhard Mey, im Covertext von "Ich liebe Dich", 1993)
 
Er wird wohl einer meiner ewigen Begleiter sein,........;) Im zarten Alter von 9 Jahren bekam ich Torbergs "Schüler Gerber" in die Finger. Fasziniert, obwohl meine Mutter Zeter und Mordio schrie, las ich das "Herbst"- Gedicht aus Lenaus Feder in diesem Buch und war/bin diesem Lyriker seither verfallen.

Hier nun eines, dass mir persönlich besonders nahe geht!

Scheitert unsre Brust an Klippen,
Hingeschellt von Sturmeswuth;
Trinkt mit aufgerissnen Lippen
Unsre Wunde Schmerzensflut-

Schöpft das Herz dann hastig bange
Aus der Brust den Thränenguß,
Weil es sonst, vom Wellendrange
Ueberströmt, versinken muß;

Dann wird auch der Sturm beschworen,
Helle wird die Finsterniß,
Es vertünchen milde Hören
An der Brust den Wundenriß.

Aber ist das Herz ein zages,
Wenn die Brust die Woge trinkt,
Starrt es ob des Kliftpenschlages
Störrisch, müßig — und versinkt.

Ist's ein wildes, ungezäumtes,
Wird es im Tumulte scheu,
Todestrunken glüht und schäumt es,
Und zertrümmert sein Gebäu.

Wenn dann auch der Himmel heiter
Und mit lindem Hauche weht,
.Sanft der Strom hinwiegt die Scheiter;
Für die Todten ist's zu spät.

Doch ihr Schifflein, hört, ihr andern!
Seyd ihr auch dem Sturm entwischt,
Ruhig mögt ihr weiter wandern,
Aber nicht gehöhnt, gezischt;

„Wie der Nachen ward zertrümmert!
Wie das Herz im Strom ersoff!
Warst wohl auch zu leicht gezimmert!
Warst wohl auch aus schlechtem Stoff!"

Hütet euch, ihr andern, hütet!
Denkt an eurer Fahrten Rest;
Denn die Nacht der Zukunft brütet
Manchen Sturm im dunkeln Nest.
 
Danke - Gefährtin im Poetischen...
Es sind nun schon mehr als 20 Sommer über Stadt und Land gegangen.... wir waren von der Schule aus im Kino und haben uns die Verfilmung mit dem jungen Gabriel Barylli anagesehen. Die Szene, in der er Lenau interpretiert und rezitiert ist mir ungebrochen bis heute vor Augen...
Nikolaus Lenau hat einen besonderen Platz - aber nicht für alle Stunden.

Hier eines, das mir 'for the times being' viel näher geht...:

Unruhige Nacht

Heut ward mir bis zum jungen Tag
Der Schlummer abgebrochen,
Im Herzen ging es Schlag auf Schlag
Mit Hämmern und mit Pochen.
Als trieb sich eine Bubenschar
Wild um in beiden Kammern,
Gewährt hat, bis es Morgen war,
Das Klopfen und das Hammern.
Nun weist es sich bei Tagessschein,
Was drin geschafft die Rangen;
Sie haben mir im Herzensschrein
Dein Bildnis aufgehangen!

(Conrad Ferdinand Meyer, 1825-1898)
 
Mein Herz, ich will dich fragen

Mein Herz, ich will dich fragen,
Was ist denn Liebe, sag'? -
"Zwei Seelen und ein Gedanke,
Zwei Herzen und ein Schlag!"

Und sprich, woher, woher kommt Liebe? -
"Sie kömmt und sie ist da!"
Und sprich, wie schwindet Liebe? -
"Die war's nicht, der's geschah!"

Und was ist reine Liebe? -
"Die ihrer selbst vergißt!"
Und wann ist Lieb' am tiefsten? -
"Wenn sie am stillsten ist!"

Und wann ist Lieb' am reichsten? -
"Das ist sie, wenn sie gibt!"
Und sprich, wie redet Liebe? -
"Sie redet nicht, sie liebt!"

Friedrich Halm, 1806-1871
 
[schnipp-schnapp!]
Und wann ist Lieb' am reichsten? -
"Das ist sie, wenn sie gibt!"
Und sprich, wie redet Liebe? -
"Sie redet nicht, sie liebt!"

Friedrich Halm, 1806-1871
Jetzt wiss ma endlich, warum sie den Mann auf die Fassade vom Burgtheater montiert ham! ;)
 
ein gedicht aus meiner heimat welches mir meine oma oft vorgesagt hat,

Pöggsken sitt in´n Sunnenschien

O wat is dat Pöggsken fien

met de gröne Bücks

Pöggsken denkt an nix.

Kümp de witte Gausemann

Hätt so raude Stiewweln an

Mäck en graut Gesnater.

Hu wat fix

Springt dat Pöggsken met de Bücks

Met de schöne gröne Bücks

Met de Bücks in´t Water.
 
ein gedicht aus meiner heimat welches mir meine oma oft vorgesagt hat,

Pöggsken sitt in´n Sunnenschien

O wat is dat Pöggsken fien

met de gröne Bücks

Pöggsken denkt an nix.

Kümp de witte Gausemann

Hätt so raude Stiewweln an

Mäck en graut Gesnater.

Hu wat fix

Springt dat Pöggsken met de Bücks

Met de schöne gröne Bücks

Met de Bücks in´t Water.

Ich glaub ich hab's verstanden, mein Freund :)

Genießer :winke:
 
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