Stellenwert einer Hure ...

Sollte man meinen, machen aber leider doch so manche oder viele ? je nach Wohnort (Stadt oder Land), je nach Religion, je nach Einstellung u.s.w. - gibt es Vorurteile.

Ein sehr krasses Beispiel, ich bin Programmierer (datenbankbasierende Intenet- und/oder Intranetapplikationen), im Prinzip doch relativ seriös, oder ? :mrgreen: :roll: aber:

Als in unserem Ort bekannt wurde das ich und mein Partner auch Webseiten der erotischen Art und Weise erstellen und teilweise auch selber betreiben, da wurde plötzlich gemunkelt und geredet u.s.w. - da sag mir einer das Leute es nicht auch davon abhängig machen. :roll:

Auf einer der Webseiten haben wir den Link hier aufs Erotikforum, also ..... na gerade das die keine Teufelsaustreibung bei uns machen wollten :shock:

Mobilis

Da muß ich dir recht geben, aber das ist nicht nur am Erotiksektor so.
Österreich ist nun mal ein Land der Raunzer und Suderer und somit sind auch die Vorurteile sehr schnell gefällt.
Wenn dein Avantar autentisch ist würde es mich nicht wundern wenn auch deine Hautfarbe = Herkunft da einbezogen wird.
Ich persönlich bin der Meinung daß jene die am lautesten schreien, den meisten Dreck am Stecken haben und so von ihren eigenen Problemen ablenken.
Ich bin beruflich Kraftfahrer und habe auch schon so Meldungen wie "potenzieller Mörder auf 5 Achsen mit 40 Tonnen" gehört (vor allem von radikalen Umweltschützern).
Ein Kollege von mir hatte einmal einen Sattelauflieger mit "sexmagazin"-Plane, kannst dir vorstellen was sich der alles anhören musste??

Also kurz gesagt:
Lass' sie sudern.
 
Auf einer der Webseiten haben wir den Link hier aufs Erotikforum, also ..... na gerade das die keine Teufelsaustreibung bei uns machen wollten :shock:

Mobilis

Ev solltest das Hauberl abnehmen wenn du einkaufen gehst.:cool: :mrgreen:
Sorry aber ich konnts mir wieder mal nicht verkneifen.

Bei uns (auch wenn ich mich jetzt wiederhole) in einer erzkonservativen Ecke hat ein Briefträger (von der Bundespost ev sogar noch Beamter) ein Studio in dem sich Mädels vor Webcams räkeln. Ich hab noch nix bemerkt, dass ihm irgendwer Stress macht.
Kann aber auch sein, dass die Hardcore Katholiken nicht wissen was ne Webcam ist.:mrgreen:
 
ich muss jetzt einmal sagen, dass ich persönlich überhaupt keine ressentiment zu spüren bekommen wegen meines jobs - und auch nicht wegen meines ex-jobs.
ganz im gegenteil - in letzter zeit mehren sich die einladungen in lokale, wo man/frau mit mir plaudern möchte, um die neugier zu befriedigen! :)
was allerdings auch daran liegen mag, wie ich mit dem thema umgehe.
und am buch.
dadurch reduzieren sich die berührungsängste schon enorm.
auerdem habe ich jetzt wieder sehr gute beziehungen zur "branche" - eine sehr liebe freundin hat mich sogar eingeladen, ihren laden zwecks feldforschung zu verwenden - worauf ich sicher zurückkommen werde! :)
 
Kompliment an alle, was sich hier zu dem Thema angesammelt hat!

@ lorelay
ich muss jetzt einmal sagen, dass ich persönlich überhaupt keine ressentiment zu spüren bekommen wegen meines jobs - und auch nicht wegen meines ex-jobs.
ganz im gegenteil - in letzter zeit mehren sich die einladungen in lokale, wo man/frau mit mir plaudern möchte, um die neugier zu befriedigen!

freut mich sehr für Dich :daumen:
Denke, dass Du zum besseren Verständnis Deines Jobs, bzw. ex-Jobs einen wichtigen Beitrag leistest!
Dass die böse Sirene, die mit Männern das tut, vor dem einem selber graust nebstbei ein patenter Mensch ist, mag für manch biedere Hausfrau eine epochale Entdeckung sein...:mrgreen:

@ all
Nebstbei sollte man sich schon einmal Gedanken machen wie unsere Gesellschaft mit "ihren" Huren umgeht...
Ich schließe jetzt einmal bewusst Kriminalität, Frauenhandel, Zuhälterei usw. - eben den gesammten "kriminellen" Kompex aus meinen Betrachtungen aus...

Was dann bleibt ist ein "Bedarf", den es immer schon gegeben hat und auch immer geben wird und wie die jeweilige Kultur damit umgeht, das ist dann halt der Punkt...
Im alten Griechenland waren die Hetären geachtete Künstlerinnen, die die körperliche Liebe zur hohen Kunst zu verfeinern verstanden...

Die Geishas in Japan sind - bzw. waren ja meines Wissens auch etwas ähnliches...

Wie sieht's aber in unserer abendländischen Kultur damit aus?

Nachdem uns 2000 Jahre Christentum hier noch immer im Weg stehen, da kann der Einzelne austreten soviel er will, fürchte ich, stehen wir immer noch am Anfang eines langen Weges...

Oversexed and underfucked, so kommt mir unsere Zeit vor - alle reden von Sex, aber pfui, wenn einer dann auch zugibt, dass er es tut...(ich rede von unserer Gesellschaft ganz allgemein, nicht von den Usern dieses Forums - eh klar!)


Eine gute Nacht wünscht Euer
afan :oops:
 
... bezugnehmend auf voriges posting stellt sich auch mir als hure/sexworkerin oft die frage, wie die sogenannte "abendländische kultur" mit dem thema "prostitution" umgeht bzw zurechtkommt! viele threads in diesem forum behandeln die verschiedensten facetten des berufes "hure" - und viele user haben meines erachtens eine sehr liberale einstellung dazu, wahrscheinlich logisch für ein erotikforum! aber mal abgesehen davon, haben huren/sexworkerinnen in der breiten masse nach wie vor mit vielen vorurteilen zu kämpfen und sind sozial betrachtet untere schublade, ganz abgesehen von der ignoranz des staates, huren/sexworkerinnen arbeits- und sozialrechtlich abzusichern, wie zb freie unternehmer oder so ...

... ich persönlich habe oft den eindruck, dass unsere gesellschaft zum einen "weltoffen" ist bzw sein möchte und zum anderen vieles am liebsten unter den tisch gekehrt wissen möchte! am lifeball und seinem rundherum sieht man zb irre viel offene leute, die via outfit, auftreten, exhibitionismus, etc mal so sind wie sie sind! die restliche zeit des jahres wiederum verschwindet dies im schrank und wird maximal des nachts in den eigenen vier wänden getragen, dumm ausgedrückt natürlich! ähnlich verhält es sich für mein empfinden mit dem zugang zum thema prostitution ...

... was fehlt eurer meiner nach unserer gesellschaft, auch zur randgruppe der prostituierten zu stehen bzw den beruf "hure" ein wenig aus dem teils belächelten teils verteufelten schmuddel- und "verdrängungs"eck herauszuholen ...

... yvonne ...
 
... was fehlt eurer meiner nach unserer gesellschaft, auch zur randgruppe der prostituierten zu stehen bzw den beruf "hure" ein wenig aus dem teils belächelten teils verteufelten schmuddel- und "verdrängungs"eck herauszuholen ...

Der Kontakt ..... würde ich meinen. :)

Man vergisst sehr leicht, dass gerade jene Menschen, welche den Prostituierten skeptisch bis ablehnend gegenüber stehen, meist überhaupt keinen Kontakt zu ihnen haben und auch nicht suchen. Und dass ihre Ablehnung nicht aus Böswilligkeit sondern aus Unwissenheit entsteht.

Ich erinnere mich oft daran, wie ich in meiner Bundesheerzeit erste Kontakte zu Prostituierten hatte (nicht jobmäßig allerdings), wie ich die damaligen Damen als sehr offene und freundliche Menschen kennen gelernt habe, wie ich im Anschluss daran in den Pausen während der Nachtschicht regelmäßig in einem "Hurencafe" zu Gast war, und dort Prostituierte als unaufdringliche, charmante Damen schätzen lernte, mit denen ich viele lange und erquickliche Gespräche geführt und dabei einiges über ihr Leben und ihre Träume erfahren habe. Dennoch habe ich nie ihre Dienste in Anspruch genommen, weil's irgendwie nicht meins war. Und als ich durch die Fährnisse des Lebens dann doch endlich auch den beruflichen Kontakt gesucht habe, hat es sich auch bestätigt, dass sie mir in letzter Konsequenz nicht das geben können, was ich brauchen würde. Aber wurscht jetzt.

Diese Kontakte in jungen Jahren haben aber dazu geführt, dass ich damals eben jene gute Meinung bilden konnte, welche es mir leicht macht, Prostituierten mit der gleichen Achtung und dem gleichen Respekt zu begegnen wie anderen Menschen auch.

Ich meine übrigens nicht, dass bei der Anerkennung der Prostituierten das Christentum im Wege steht. Natürlich wird der Besuch bei Prostituierten nicht wirklich anempfohlen, das geht ja schon des Dekalogs wegen nicht. Aber was den Umgang mit Huren betrifft, so fallen auch diese unter das Gebot der christlichen Nächstenliebe. Und wenn das auch nicht beinhaltet, dass man den käuflichen Damen um den Hals fallen soll, so soll man sie doch als Menschen achten und ihre Würde nicht in Frage stellen.

Aber ich verstehe, dass man die Kirche gerne als Vorwand nimmt, um sich das Fassen an die eigene Nase ersparen zu können. :roll:


PS:
Nachdem sich zu meiner letzten Gespielin eine sehr enge, wenn auch leider platonische Freundschaft entwickelt hat, weiß ich aus eigener Erfahrung, dass es sogar in meiner Verwandtschaft Staunen und große Augen gibt, wenn ich meine Freundschaft zu einer Dame des Gewerbes so offen zugebe. Aber gerade diese Offenheit hat auch dazu geführt, dass aufklärende und erklärende Gespräche über das Milieu möglich waren, die in der Folge auch bei den bis dahin eher ablehnend denkenden zu einem Umdenken geführt haben.
 
Super Beitrag Steirerbua. Wirklich einer der besten Beiträge die ich hier im Forum lesen konnte.

Habe eine ähnliche Einstellung wie du und konnte bereits einige total liebenswürdige, ehrliche und nette Prostituierte kennenlernen. Obwohl man nicht immer Kontakt mit allen hält, bleibt die Achtung und Freundschaft, auch wenn sich die Lebenswege trennen.

LG Emmyfan
 
ich denke man sollte vorab keinerlei angehörige irgendwelcher sparten abwerten, ohne sie persönlich kennenzulernen.
letztlich zählt der mensch. allein darauf kommt es an:lehrer:

ich konnte auch schon bestimmte professionelle kennenlernen, denen ich gefühl entgegenbringen konnte.
 
... was fehlt eurer meiner nach unserer gesellschaft, auch zur randgruppe der prostituierten zu stehen bzw den beruf "hure" ein wenig aus dem teils belächelten teils verteufelten schmuddel- und "verdrängungs"eck herauszuholen ...

... yvonne ...


Was fehlt ist die liberalisierung der Prostitution und die soziale und politische Stärkung der Berufsgruppe Sexworker, um damit gleichzeitig eine Entkriminalisierung zu unterstützen.

Leider geht die Tendenz unserer Zeit ins genaue Gegenteil (siehe Alkohol trinken bei jugendlichen). Die Devise lautet:
VERBOTE ANSTATT VERSTÄNDNIS UND UNTERSTÜTZUNG.

Ich persönlich habe das Gefühl das Prostituierte in unserer Gesellschaft im Moment mehr am Rand stehen, als irgendeine andere Randgruppe.

So haben es die Homosexuellen (Gott sei DANK! Respekt und Gratulation!) nun anscheinend endlich geschafft zumindest in der österreichischen Gesellschaft anerkannt zu werden. Dafür spricht die Liveübertragung des LiveBalls im öffentlich rechtlichten Fernsehen.

Dadurch das die eine Randgruppe jetzt etwas weiter in dem Kreis nach innen gerückt ist, ist natürlich die Randgruppe Sexworker weiter nach außen gerückt, oder es hat zumindest den Anschein.

Man stelle sich vor der Wiener Bürgermeister würde sich im Fernsehen von einer Sexworkerin umarmen lassen, es wäre eine landesweite Katastrophe.

Ein österreichischer Polizist kann und darf wenn er seine Arbeit behalten will, sicher keine Sexworkerin als Freundin haben.

Da es in unserer Gesellschaft offiziell nicht mit Sexworkerinnen geht, aber schon gar nicht ohne Sie, werden sie immer mehr zu Märchengestalten umfunktioniert, die man dann in der Oper (Anna Netrebko in Manon), oder im Kino (Nicol Kidman in Moulin Rouge) bestaunen kann, ohne sich dafür schämen zu müssen, auch wenn manchen konservativen graumelierten Herren dabei der Sabber bis zu den Füßen rinnt - natürlich nur weil sie die Musik so berührt.
 
Ich meine übrigens nicht, dass bei der Anerkennung der Prostituierten das Christentum im Wege steht. Natürlich wird der Besuch bei Prostituierten nicht wirklich anempfohlen, das geht ja schon des Dekalogs wegen nicht. Aber was den Umgang mit Huren betrifft, so fallen auch diese unter das Gebot der christlichen Nächstenliebe. Und wenn das auch nicht beinhaltet, dass man den käuflichen Damen um den Hals fallen soll, so soll man sie doch als Menschen achten und ihre Würde nicht in Frage stellen.

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Selbstverständlich steht das Christentum, gemeinsam mit den meisten anderen Religionen (und paradoxerweise in "unheiliger Allianz" mit einem Teil der Frauenbewegung, aber das ist ein anderes Kapitel) massiv einer Akzeptanz der Prostituierten im Wege. Sex hat nun einmal nur in der Ehe zu erfolgen, vor allem in Christentum und Islam, und von allen Stufen außerehelichen Sex´sind Prostitution und übrigens Pornographie die verwerflichsten für die "Gottgläubigen". Wenn du das nicht glaubst, bitte bei Ratzinger nachfragen:mrgreen:

Ja, bisweilen wird Prostitution von manchen christilichen, vor allem katholischen Kreisen "toleriert", aber dann entweder in einer Form unerträglicher Doppelmoral, die den Betroffenen überhaupt nicht hilft oder in der Form, dass man die Prostituierten von ihrem Job "befreien" muss, sie auf den "richtigen Weg" zurückbringen muss. Und das ist das Gegenteil dessen, was SW für die Anerkennung ihrer Arbeit brauchen.
 
@steirerbua,

wouw, das ist mal eine tolle Einstellung, vor allem aber eine sehr gut geschriebene Einstellung zu den Damen dieses Gewerbes.

Da ich ja auch ab und die Dienste dieser Frauen in anspruch nehme, und momentan sogar ein "kleines Problem" mit einer dieser Damen habe, kann ich dir nur beipflichten.

Vor allem die Achtung vor der Frau, die sie ja nun einmal ist, vermisse ich des öfteren in den Etablissements.

Ich kann von meiner Seite aus nur sagen, wenn man sie "normal behandelt, mit den Mädels redet, ergeben sich sehr angenehme Gespräche, und, nunja, auch der Dienst der Dame wird anders ausfallen, als wenn man ihnen gleich von Anfang an zu verstehen gibt,
"ich zahle, du hackeln".
Macht ein Kumpel von mir oft, ist nie zufrieden mit der Dienstleistung.

Habe ihn aufmerksam gemacht, dass er sie normal behandeln soll,
die Antworten darauf will ich hier gar nicht wiedergeben :roll:
 
Mal einfach so vor mich hinsinniere:

Treue-bis dass der Tod euch scheidet? Ist da nicht in erster Linie die Loyalität zu verstehen? Dem Partner jederzeit zur Seite zu stehen - in guten, wie in schlechten Tagen?

Sexuelle Treue? Ist Sex mit mir auch schon Untreue meinem Partner gegenüber? Hat irgendjemand das Recht, über meine Hormone zu bestimmen? Über meine Gefühle? Über mein Wohlbefinden? Ist das alles Eigentum meines Partners, nur, weil ich mich für ihn entschieden habe?
Kann ein Vegetarier verlangen, dass auch sein Partner fleischlos lebt?

Was hat der Beruf einer Frau mit ihren wirklichen Gefühlen zu tun? Darf eine Sexworkerin nicht Spaß an und Befriedigung in ihrem Job haben und dennoch ihren Partner lieben? Findet Treue nicht im Herzen statt? Ist Treue nur körperlich und durch Ratio gesteuert?
Kann eine Sexworkerin ein "wertvoller" Mensch sein? Ein Mensch, der aufgrund seines Wesens es wert ist, geliebt zu werden. Ein Mensch, zu dem man steht - in guten, wie in schlechten Zeiten. Ist alles andere nicht Egoismus, Ignoranz, Besitzdenken, Machogehabe - oder auch mangelndes Selbstwertgefühl eines Partners, der mit einer Sexworkerin liiert ist? Sind gesellschaftliche Dünkel wirklich mehr wert, als die Liebe eines Menschens?
Wie schon eingangs erwähnt - ich sinniere lediglich.


Ich denke, deine Anmerkungen und geschriebenen Gedanken sind es wert, in voller Länge noch mal wiederholt zu werden....

Du sprichst mir aus der Seele, wobei es wohl für alle ein ständiges An-sich-arbeiten erfordert, nicht in alte und (viel zu lange) gelebte Muster zurückzufallen.

Jedenfalls Grundlagen, um noch recht lange und immer erneut darüber zu sinnieren... und nicht nur so vor sich hin...

Mein Kompliment... :hmm:
 
Steirerbua, badmanu: gut gebruellt, wie immer.

Waehrend aber die persoenlichen Ansichten zu Treue, Sexualitaet, Monogamie schon angefuehrt wurden und einerseits die Achtung des Sex-Business in seiner Funktion fuer die Gesellschaft und andererseits die persoenliche Zufriedenheit mit dem Beruf schon erwaehnt wurden, bleibt die Frage nach den gesamtgesellschaftlichen Umstaenden. Ich muss da immer an das Heinlein-Zitat denken, "Geniuses are notoriously indifferent to the sexual customs of the culture in which they find themselves, they make their own rules", Stranger in a Strange Land. Das gesellschaftliche Ansehen eines Berufes kann sehr unterschiedlich sein, es gibt (noch aus der Zeit vor dem .com-Crash) die Beschreibung des Status von SystemadministratorInnen als "somewhere below janitors" - irgendwo unterhalb des Putzpersonals. Das ist humoristisch und emotional vorbeladen, zwei Aspekte, die auch bei der Einschaetzung des Sex-Geschaeftes meist eine Rolle spielen.

Der wesentliche Punkt ist wohl immer noch die fehlende Unterscheidungsfaehigkeit zwischen Beruf und Privatleben von Aussenstehenden (und teilweise, lorelay erawaehnte irgendwo das zunehmend "nuttigere" Aussehen mit dem Einstiegsalter von Prostituierten, auch bei den SexworkerInnen selbst) und die Genderdiskrepanz: manche von uns koennten sich vorstellen, als SexworkerInnen zu arbeiten, andere, sexuelle Dienstleistungen in Anspruch zu nehmen - gesellschaftlich etabliert ist aber fast ausschliesslich, dass Frauen diese anbieten und Maenner dafuer zahlen (eventuell fuer andere Maenner. Ja, lorelay, ich habe deine Geschichte gelesen, Ausnahmen und siehe Zitat oben ;) - siehe ferner auch die kuerzlich verfilmte Geschichte aus den 70ern, "Vers le sud/In den Sueden", ein Gustostueck zu Macht und Gewalt, wie Schnitzler es nicht schoener haette schreiben koennen).

Diese Unterscheidungsfaehigkeit hat meines Erachtens vor allem mit der ueberbewerteten Stellung der maennlichen Sexualitaet in der Gesellschaft zu tun - mann definiert sich in manchen Kontexten noch immer ueber stahlharte Eier, allzeit bereit zu sein und den Erektionswinkel, und frau darueber, wie attraktiv sie ist und wie selten sie den maennlichen Zuwendungen nachgibt (auch an PM-Verhalten und Bildmaterial hier im Forum nachvollziehbar; die Abstraktionsfaehigkeit zu den kulturellen Genitalien haben leider nicht alle erlernt). Das ist eine reine Frage der Gendermanifestation und koennte genauso gut umgekehrt funktionieren, wenn Aktivitaet/Passivitaet und Flirtverhalten anders etabliert waeren, aber diese Gepflogenheiten zwingen der Sexualitaet fuer breite Bevoelkerungsschichten fast zwangslaeufig die Funktion eines Tauschgegenstandes auf - oft implizit (Einladungen, Verlobungen, Heirat, ...), im Falle von Prostitution und manchen oekonomisch belasteten Verhaeltnissen explizit, und aus dieser Konkurrenzsituation im Zusammenhang mit einer romantischen Vorstellung monogamer Treue, einem Beziehungsverstaendnis, das Sexualitaet zwingend einschliesst und einem Besitzanspruch an die/den PartnerIn ("mein" Mann, "meine" Freundin, ...) ergibt sich eine Ausgrenzung von Personen, welche Sexualitaet ohne Liebe und womoeglich fuer Gegenleistungen praktizieren.

Was kann sich daran aendern und wie? Natuerlich koennen SexworkerInnen versuchen, ihr Geschaeft aus der Schmuddelecke ins Rampenlicht zu verschieben, wichtig ist aber vor allem ein gesellschaftliches Umdenken - weg von Sexualitaet als Ware/Gegenleistung, hin zu Sexarbeit als Sozialarbeit; weg von monogamen Besitzanspruechen, hin zu Polyamorie, Polyfidelity, Kettenfamilien; weg vom Konzept "mit meiner/meinem PartnerIn muss ich alles teilen" hin zu "wir reden miteinander und ueberlegen uns, was wir teilen wollen/koennen und wo wir eigene Wege gehen"; Offenheit schon bei der Beziehungsanbahnung statt Seitenspruengen und verdeckter und serieller Polyamorie; Feminismus und Gender Mainstreaming auf allen Ebenen, um Frauen weniger abhaengig von Willkuer und Finanzleistung des "Haushaltsvorstandes zu machen" ... zwischen Menschen, die mit Sexualitaet und Beziehungen frei und unabhaengig voneinander umgehen koennen, ist auch ein entsprechendes Dienstleistungsverhaeltnis kein Tabu (auf der anderen Seite profitiert natuerlich das vorhandene Sex-Business auch von der Genderdiskrepanz (Maenner glauben wollen zu muessen, Sexualitaet als Status- und Machtsymbol, ...)).
 
Bitte wieder mal eine helfende Seele um ein Excerpt in 4 Sätzen, danke


Kleiner Tipp: lies es zweimal so wie ich... dann verstehst du wie ich sicher auch wenigstens die hälfte... *smile...

Denn es rentiert....
 
Kleiner Tipp: lies es zweimal so wie ich... dann verstehst du wie ich sicher auch wenigstens die hälfte... *smile...

Denn es rentiert....

Ich habe es sogar dreimal gelesen. Verstanden habe ich kaum was. Er schreibt wie ein Psychoanalytikprofessor, aber so, dass man es kaum zusammensetzen kann (im Kopf). Steht viel drin aber verständlich für nur wenige.

Ich finde, dass Huren und die Prostitution schon anerkannter sind und, dass viele Menschen damit offen umgehen. Kenne einige Männer aus meinem Bekanntenkreis die in Gogo-clubs gehen und das auch offen zugeben. Weiß auch von einem lieben Kollegen, dass er öfters ins Paschas geht und da seine Freude hat. Dennoch ist es sicherlich noch eine Grauzone, weil es sicher nur wenige Huren gibt die offen vor Familie und Freunden zugeben im Gewerbe professionell tätig zu sein.
 
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