Oder bist du selber betroffen von einer Behinderung, falls ja welche Erfahrungen hast du gemacht?
Ich hatte in meinem Leben zahlreiche Operationen.
hatte vor einigen Jahren durch einen Unfall einen Lendenwirbelbruch (Kompressionsbruch) gehabt seitdem leide ab und an mal an einem sogenannten Monoplegie (rechtes Bein von der Hüfte abwärts) zudem bin ich an beiden Ohren schwerhörig aber das ist eine noch längere Geschichte.
Dadurch hat sich natürlich mein Leben sehr verändert. Lange Zeit stand erst einmal im Vordergrund, mein Leben neu zu ordnen.
Ich fühl mich aber ned behindert solang man mich nicht behindert.
Ich konnte mir keine Partnerschaft und keinen Sex mehr vorstellen. Wer sollte mich noch anfassen wollen?! In dieser Zeit suchte ich sehr nach Lektüre, die mir weiterhelfen sollten, doch ich fand sie nicht.
Bei mir war die erste Frau, mit der ich nach meinem Unfall einen sexuellen Kontakt hatte war eine Professionelle gewesen.
Sexualität und Behinderung - in der öffentlichen Meinung eigentlich zwei Themen, die sich gegenseitig ausschließen, wie Feuer und Wasser!
Es ist für die Gesellschaft im allgemeinen eher schwierig, sich mit dem Thema auseinanderzusetzen. Sexualität hat sehr viel mit Ästhetik zu tun, und in einer Zeit, in der Schönheit, Jugend und Fitness gross geschrieben werden, bleibt man als Behinderter oft aussen vor.
Viele Leute machen sich dann gar nicht mehr die Mühe nachzufragen.
Ist jemand ein Pflegefall, dann sinken seine Chancen, jemanden zu finden mit dem er seine sexuellen Wünsche ausleben kann, rapide.
Auf natürlichen Wege eine Frau/Mann zu finden ist oft sehr unwahrscheinlich. Bleibt also nur die Möglichkeit, mit Kontaktanzeigen zu versuchen oder man sucht sich eine Professionelle.
Das mit den Professionellen ist wiederum so eine Sache. Die meisten Behinderten können auf Grund ihrer Behinderung keinen "normalen Sex " mehr haben. Das heisst, sie suchen eher jemanden der ihnen Zärtlichkeit gibt. Bei einer Professionellen kann man etwas in dieser Richtung nicht erwarten, da die Damen meist schnelles Geld machen wollen und sich nicht auf die Bedürfnisse eines Behinderten einstellen möchten/können. Doch letztendlich diente es "nur" zur Triebbefriedigung. Das ist mir auf Dauer zu wenig.
Auf verschiedene Wege lerne ich immer wieder Frauen kennen. Doch meist stellt sich sehr bald heraus, dass sie sich unterschätzt haben.
Zu einer Beziehung gehören bekanntlich zwei und ich weiß nicht, ob ich es einer Frau, die ich wirklich liebe und die mich mag, zumuten würde diesen Schritt zu gehen oder ob ich aus Gründen der Angst, der eigenen Feigheit oder einfach nur, um sie vor unnötigen Problemen zu schützen, einen Rückzieher machen würde?
Irgendwann ist es nur mehr frustrierend man zieht sich dann gefühlsmässig zurück aber man will ja niemanden unsympathisch sein und bleibt für jeden der liebe asexuelle behinderte/r Freund/in.