Warum empfindet man "Hure" als Schimpfwort?

S

Gast

(Gelöschter Account)
Um die Diskussion, die im thread "schweizerpark" begann, fortzusetzen, eröffne ich einen eigenen thread.
Es geht darum, dass ich mich als Hure oder Nutte bezeichne und damit auf Unverständnis bei einigen Postern stoße, die meinen, Hure/ Nutte sei ein unschönes Wort, eigentlich ein Schimpfwort, und ich sollte meinen Beruf nicht so bezeichnen.
hier nachzulesen:
http://www.erotikforum.at/forum/showpost.php?p=97270&postcount=40
http://www.erotikforum.at/forum/showpost.php?p=97724&postcount=46

Wenn man eine vom Prinzip simple Definition eines Berufes ( Hure/ Nutte ) als Schimpfwort verwendet, dann kommt das wohl daher, dass die Gesellschaft diesen Beruf tätsächlich so schlecht sieht. Für die meisten ist halt schon der Beruf "Hure" gleichgesetzt mit dem Schimpfwort.Es liegt nämlich nicht an der Bezeichnung sondern an der Bedeutung, die wir einem Wort geben. Deshalb wäre es wichtig, diese Worte nicht als Schimpfwörter zu verwenden, sondern ganz natürlich und ohne Vorurteil zu benutzen, so wie du eben auch andere Berufsbezeichnungen wertfrei aussprichst.
Wenn ich mir deine (SingleM) Aufzählung an Charaktereigenschaften durchlese, so sind das meiner Meinung keine Eigenschaften, die der Normalbürger meint, wenn er jemanden "Hure" schimpft.
Beispiele, die ich meine, wären
Ein Mann "schimpft" z.B. (s)eine Frau "du Hur", wenn sie mit vielen Männern herumvögelt;
oder man sagt abwertend: "Die ist aber "nuttig "angezogen."
Ich empfinde das aber dann nicht als Beleidigung, weil es ja im Grunde stimmt. Huren vögeln eben mit vielen Männern herum, oder kleiden sich ganz bewusst aufreizend, also eigentlich nur die Wahrheit, oder?
Und ich nenne mich ganz bewusst und sogar stolz Nutte oder Hure, weil ich zu meinem Beruf und dessen Bedeutung stehe. Und wenn ich meine Kolleginnen beobachte, haben die meisten eigentlich auch kein Problem damit.Gekränkt oder beleidigt fühlen sich komischerweise grad die Frauen, die in Wirklichkeit gar keine Prostituierten sind, wenn man sie "Hure" oder "Nutte" schimpft, weil sie eben nur negatives mit dem Wort/Beruf Hure verbinden. Also liegt es einzig und allein an der Bedeutung, die jeder persönlich diesem Beruf gibt.
 
Für die meisten ist halt schon der Beruf "Hure" gleichgesetzt mit dem Schimpfwort.Es liegt nämlich nicht an der Bezeichnung sondern an der Bedeutung, die wir einem Wort geben. Deshalb wäre es wichtig, diese Worte nicht als Schimpfwörter zu verwenden, sondern ganz natürlich und ohne Vorurteil zu benutzen, so wie du eben auch andere Berufsbezeichnungen wertfrei aussprichst.
wäre wichtig ist treffend formuliert. fakt ist, dass sprache dadurch entsteht, dass wir in ihr leben. du hast als einzelner kaum eine chance, die gewichtungen der bedeutung, die einzelnen wörtern gegeben werden, zu verändern. fakt ist auch, dass hure im allgemeinen sprachgebrauch auch als schimpfwort für untreue frauen benutzt wird. was übrigens der bedeutung der wurzel des wortes, nämlich ehebruch, ziemlich nahe kommt.

ich stimme daher mit dir überein, stoße mich nicht daran, wenn jemand von huren spricht, wenn es eben den berufsstand bezeichnet. dennoch werd ich auch weiterhin andere ausdrücke im gespräch mit nicht so guten bekannten wählen, weil ich die negative konnotation von "hure", die es leider hat, nicht transportieren möchte.

lg kala munda
 
Grundsätzlich hast Du sicher recht, aber irgendwie ist es auch so das Hure oder Nutte neagtiv belegt ist. Ich selbst habe z.B. gegen "Schlampe" oder "Luder" oder "Slut" eigentlich nichts, da es insgeheim ein Kompliment von den Männern ist wenn das Kommentar "Die geile Schlampe" kommt, oder "das kleine Luder" usw. Nutte oder Hure wird dann eher abwertend benutzt; Das bekommt man auch nur schwer aus dem Gebrauch heraus.
 
Wenn man eine vom Prinzip simple Definition eines Berufes ( Hure/ Nutte ) als Schimpfwort verwendet, dann kommt das wohl daher, dass die Gesellschaft diesen Beruf tätsächlich so schlecht sieht. [....] Deshalb wäre es wichtig, diese Worte nicht als Schimpfwörter zu verwenden, sondern ganz natürlich und ohne Vorurteil zu benutzen, so wie du eben auch andere Berufsbezeichnungen wertfrei aussprichst.

Ich verstehe deinen Standpunkt. Die Prostitution ist aber nicht der einzige Beruf, für den es mehrere (sachliche und "beleidigende") Bezeichnungen gibt (wie sicher Polizisten, Schiedsrichter, Straßenkehrer, Putzfrauen, EDV-Techniker, Post-Angestellte, etc. bestätigen können ;) ).

Es hat sich halt in unserem Sprachgebrauch eingebürgert, dass "Prostitutierte" oder "Sexworker" gesellschaftlich anerkannte Bezeichnungen sind und "Hure" oder "Nutte" abwertend gesehen werden. Das würde ich nicht per se negativ sehen, zeigt sich doch so sofort die Einstellung desjenigen, der die entsprechenden Wörter verwendet (darum wirst du nie von mir das Wort "Hure" lesen/hören, weil es eben den negativen Beigeschmack hat).

Meiner Meinung nach führst du einen Kampf gegen Windmühlen. Warum bestehst du auf negativ behaftenden Bezeichnungen, wenn es andere gibt? (Kein Polizist würde seinem Sohn sagen, dass er ein "Kieberer" ist.)

lg,
derherrkarl
(der einen großen Respekt vor diesem Berufsstand hat)

PS: Aus dem Kluge etymologisches Wörterbuch der deutschen Sprache:
Nutte : berlinerisch, 20 Jhdt, Ursprünglich Nut(e) (Rinne, Fuge, Ritze)
Hure : hat viele mögliche Ursprünge: Liebhaberin, lieb, begehrt (germanisch), lüstern (lettisch), Wunsch, Begehren, Liebe (altindisch)
 
:daumen:

Ich wollte das Beispiel Bauer-Landwirt bringen! Bauer verkommt auch immer mehr zu einem Schimpfwort bzw. hat zumindest eine abwertende Bedeutung.

Dabei kenne ich einige, die drauf beharren Bauern zu sein und keine Landwirte.

Und Dich Sonja, als Prostituierte zu bezeichnen ist ja wohl nicht falsch!
 
Ich denke, liebe Sonja, daß das kein wirkliches Problem ist.
Nutte oder Hure ist nunmal für die meisten negativ belegt und das wirst Du wohl nicht herauskriegen. Warum das negativ belegt ist, ist nicht so ganz nachvollziehbar, wahrscheinlich weil einige mit diesen beiden Worten ihr abfälliges Denken bzw. althergebrachtes Denken über Nutten besser zum Ausdruck bringen können, weil es sich schmutziger anhört als Prostituierte (Sexworker werd´ ich aber auch nie sagen). Daß es Dich ärgert, ist klar, weil es Dich betrifft, aber Du wirst es nicht ändern können.
Wie Benno schon gesagt hat, es gibt für soviele Berufsstände zwei Begriffe und meist ist einer davon etwas negativ belegt. Ist nunmal so.
Also ich sag´ eigentlich immer Nutte im normalen Sprachgebrauch ich wußte nicht, daß das norddeutsch ist, allerdings komm´ ich von da und sag´s auch wirklich).
 
Ich habe mal vor Jahren eine interessante Diskussion zu diesem Thema im TV verfolgt. Dabei meine eine der Prostituierten, dass sie sich selbst als Hure bezeichnet, auch so bezeichnet werden will, das Wort "Nutte" (für sie) jedoch ein Schimpfwort darstellt.

Ich kann mich leider nicht mehr genau erinnern, was sie gesagt hat, sie hat das nämlich ausführlich erklärt.
 
im grunde genommen bedeutet nutte, hure, prostituierte, professionelle etc. sein einfach nur mehr oder minder geheime wünsche zu erfüllen, spass zu bereiten, macht zu haben. männer gehen nicht zu huren, weil es ihnen daheim so gut geht, sie suchen ausgleich zur unzulänglichkeit der angestammten frau respektive befriedigung von wünschen, die die angestammte frau nicht zu erfüllen bereit ist und fühlen sich dabei des öfteren schuldig. frauen sind verletzt, weil sie sich einbilden den ansprüchen nicht zu genügen. unzulänglichkeit respektive schuld lässt sich leichter negieren, wenn man das objekt der begierde nieder macht und verunglimpft. solange prostitution gesellschaftlich nicht anerkannt ist – und das wird sie aufgrund der oben genannten axiome nie sein – wird jede bezeichnung dieses berufsstandes einen negativen beigeschmack haben.
 
Ich wollte das Beispiel Bauer-Landwirt bringen! Bauer verkommt auch immer mehr zu einem Schimpfwort bzw. hat zumindest eine abwertende Bedeutung.

Dabei kenne ich einige, die drauf beharren Bauern zu sein und keine Landwirte.
Heißt das nicht neuerdings Landschaftsarchitekten?

Manche Sexarbeiterinnen nennen sich selber Hure, ich kann diesem Wort absolut nichts positives abgewinnen.
Im Gegenteil mich verkrampfts dabei eher.
Genauso wie Nutte sind das einfach negative Wörter!
Da verwende ich lieber Liebesdienerin, Sexarbeiterin oder zur Not Prostituierte
 
Darf ich auch ein paar Worte beitragen:
Meiner Meinung nach sind Namen und Bezeichnungen Dinge, die extrem individuell
zu betrachten sind. Das ist mit "Nutten" oder "Huren" genauso wie mit "Negern" oder
"Zigeunern" oder "Juden".
Interessanterweise stößt sich die Gesellschaft leichter an Bezeichnungen als an
Einstellungen. Ich glaube, wenn man den MENSCHEN Respekt und Achtung entgegen-
bringt, ist es nicht wichtig, wie man zu ihnen sagt. "Ich liebe Zigeuner" ist besser,
als "ich verabscheue Roma". Oder?
Gleichwohl gebe ich zu, daß auch ich in der Regel von Prostituierten spreche, gerade
noch manchmal von Huren, das wars dann aber auch. Habe aber auch eine nicht
geringe Affinität zu "Freudenmädchen", aber das paßt scheint's nicht mehr in
die heutige Zeit, obwohl es meiner Meinung nach Beruf und Tätigkeit charmant
beschreibt.
lg
Steirerbua
 
völlig deiner meinung, steirerbua: jede politisch unkorrekte oma, die meint, ein "negerbaby" als solches liebevoll beschreiben zu müssen ist besser als verbales aufgeklärtsein, das diskreminiert.
ps: freundenmädchen ist eine treffende bezeichnung, wenns auch überholt klingt.
 
Ich habe mal vor Jahren eine interessante Diskussion zu diesem Thema im TV verfolgt. Dabei meine eine der Prostituierten, dass sie sich selbst als Hure bezeichnet, auch so bezeichnet werden will, das Wort "Nutte" (für sie) jedoch ein Schimpfwort darstellt.

Ich kann mich leider nicht mehr genau erinnern, was sie gesagt hat, sie hat das nämlich ausführlich erklärt.


Ja das kann ich mir gut denken, im allemeinen würde ich mal sagen ist Hure ok, warum nicht mal in der geilheit "... machst Du gut mein kleines Hürchen" sagen dürfen! Nur "Nutte" ist von meiner warte aus betrachtet eine beleidigung und so würde ich niemals eine Professionelle ansprechen,..... niemals,.... also ehrlich sowat tut mann nicht!

Tja und die partnerin,..... da rutscht mir schon mal raus ein "Du geiles Luder", aber das macht sie nur noch erregter und mich auch! :poppen:
 
Sonja, wie du siehst, gehen alle Postings irgendwie in die selbe Richtung. Welches Resumee ziehst aus den bisherigen Antworten?

(Ich gebe aber zu, dass die Forumsmitglieder nicht unbedingt repräsentativ für den österreichischen (und deutschen, nicht-bayrischen ;) ) Durchschnitt sind)
 
z.B. wer morgen das Frühstück macht!! :mrgreen:
Nein auch nicht! Du bist dran! :mrgreen:

@Alessandro
Wenn Du nicht diskutieren willst, ist das ok! Aber lass uns doch unseren Spaß! Den kann man nämlich auch an ernster Diskussion haben.

@Sonja
Du sieht: die meisten sehen Hure oder Nutte als negativ beladene Begriffe an!

Duden weiß dazu noch folgendes:
Hu|re, die; -, -n [mhd. huore, ahd. huora, zu: huor = Ehebruch
Nut|te, die; -, -n [urspr. berlin., eigtl. = Ritze (der weibl. Scham)]; (salopp abwertend)

Da der Ehebruch nun auch eher negativ gesehen wird, wirst Du nicht viele (hauptsächlich) Männer finden, die sagen, dass sie zu einer Nutte oder Hure gehen.

Wenn sie gehen, gehen sie zu einer Prostituierten, einer Liebesdienerin, einer Masseuse oder einem Freudenmädchen.

Wenn Du Wert darauf legst, anders betitelt zu werden, dann kannst Du es Deiner Kundschaft ja sagen.
"Deinen Freiern" klingt ähnlich negativ wie "die Huren" und "die Nutten"!

Benno, fliegendes Himmelsgeschöpf
:mrgreen:
 
Kann nicht sein!
Ich war die Woche schon mal dran! :zunge:
Da zwei ausgefallen sind, bist Du dran! Schließlich hast Du im fairen Wettkampf den Kürzeren (raus-)gezogen! :mrgreen:

Wenn Du das weiter diskutieren willst, treff mer uns in der KP! Hier wird weiter rumgehurt!

Wieder so ein Negativausdruck im Zusammenhang mit Hure! Rumgenuttet gibt´s zwar nicht, aber zB ein nuttenmäßiges Outfit! Und das ist auch eher negativ belastet. Auch wenn es
:hss:
aussieht!

Benno, :engel: ausnahmsweise immer wieder ontopic findend!
 
Zurück
Oben