Jetzt stellt sich nur noch die Frage wie das Begehren wecken?
Begehren lebt unter anderem von dem kleinen Geheimnis, das den Partner umgibt, davon sich des anderen nicht zu hundert Prozent sicher zu sein, einer gewissen Unsicherheit, einer Aura des Unbekannten, dem unbedingten Willen den anderen zu ergründen, neue Facetten zu entdecken und schliesslich dem Drang sich des anderen sicher zu sein.
Wenn man all das erreicht hat, wenn der Alltag schliesslich Einzug gehalten hat, wenn das Begehren es nicht schafft sich an der Liebe zu seinem Partner zu nähren, bleibt die Lust auf der Strecke.
Anstatt seinen Partner zu bedrängen sollte man sich eher ein bisschen zurückziehen, ihn mit neuen Einblicken in seine Person überraschen, ihm ein wenig die Sicherheit nehmen, den Alltag zurückdrängen, einerseits sich seinem Partner mit echtem Interesse zuwenden und zugleich sich auch zurückziehen.
Genauso wie es seine Zeit braucht, bis sich der Alltag in eine Beziehung einschleicht, braucht es seine Zeit, bis das Begehren wieder wächst. Ausser man greift zu einem drastischen Mittel und lässt eine (fiktive) andere Frau in sein Leben treten. Ein Schuss, der allerdings auch nach hinten los gehen kann ........
Man spricht nicht umsonst von "Beziehungsarbeit" und zu dieser Arbeit gehört nicht nur die Auseinandersetzung mit seinem Partner, das gemeinsame meistern der vielfältigen Probleme einer Partnerschaft, dazu gehört auch das Interesse an der eigenen Person nicht sterben zu lassen, dem Drang nach absoluter Nähe in allen Lebenslagen nicht nachzugeben, ein gesundes Maß an Ungewissheit in der Beziehung zu erhalten.
Und natürlich ist es unabdingbar sich beim Sex nicht dem Alltag zu ergeben, nicht die Routine Einzug halten zu lassen, die Bedürfnisse, Wünsche und Sehnsüchte des Partners auszuloten und vor allem die Erotik nicht dem (schnellen) Sex zu opfern.