A
Gast
(Gelöschter Account)
Hello Zusammen...
Ich geriet an die Front letzten Freitag, eine, wie ich finde, spannende Geschichte ...
Ich poste die mal, ich hab sie ursprünglich für fb geschrieben, ihr könnt sie auch gerne teilen wenn sie Euch gefällt ... und wenn ihr auch was erlebt habt, egal auf welcher Front... dann schreibt doch Kommis dazu bitte ...
Sandra
RIP Fritz Molden!...
Gestern... unser persönlicher Canossagang und das Kreuz mit den Demos !
Ich und meine Kinderleins auf dem Weg zu einem vorbereitenden Gespräch mit einem Taufpaten und der Bitte um einen Segen von Kardinal Christoph Schönborn...
erste Station: die Karlskirche.
Nach verzweifeltem Kramen wegen des verlangten Eintrittsgeldes, lässt uns die Dame an der Kassa dann halt doch ein (nachdem sie keine Bankomatkarten nehmen und wir einfach kein Kleingeld mehr hatten)... sehr lieb von ihr!
Ein anderer Angestellter kommt dann sogar hinterher und erlaubt uns trotzdem mit dem Aufzug (!!!) herumzufahren... auch sehr lieb, gemeint halt,... weil ich wollte halt einfach ein bisschen spirituelle Kraft tanken im Gebet und stelle mir persönlich (m)eine Himmelsfahrt anders vor, als in der Karlskirche mit dem Aufzug hochzudüsen und dann auf einem Podest in schwindelerregender Höhe vor dem Gemälde von den Heiligen, Engeln, Mächte, Thronen und Gewalten herumzuturnen .
Auf die Nachfrage ob das denn unbedingt sein müsse, kam die Antwort, dass man das schöne Gebäude ja auch instandhalten und renovieren müsse... nojo, wusste noch nicht dass die röm.-kath. Kirche so arm ist ... btw weiss ich, dass sie es nicht ist... also frage ich mich mal, obs denn unbedingt nötig ist, eine Kirche in einen Erlebnispark umzugestalten, aber… wenn sie denn meinen, so wird es ebenso sein müssen, in diesem Fall.
Nichts desto trotz... frohen Gemutes rufe ich meinen Freund an mit dem wir uns treffen wollen für ein vorbereitendes Taufgespräch. Ich dachte mir... ja dann halt meine Lieblingskirche, (wo ich ursprünglich eh hinwollte, mein Navi jedoch mich so austrickste wiedermal, dass ich eben direkt hinter der Karlskirche zum stehen kam mit meinem Auto und dachte: "so ist es denn wohl auch recht" )...
also zweite Station: mein ursprüngliches Ziel.... Michaelerkirche...
Kein Durchkommen, die wunderschöne Kirche ist beinhart in der Sperrzone...keine Ahnung ob da eine Messe gewesen wäre oder eh nicht, oder ob gar die heilige Messe abgesagt wurde wegen der tanzenden Dekadenz nebenan... naja, nicht ärgern... denke mir... tief durchatmen... und dann eben Plan Nr. 3...
Da mein lieber Freund ja Zeremoniär im Dom zu St. Stephan ist, verlegen wir das ganze Gespräch in ein anliegendes Cafe und beschliessen dann gemeinsam die Messe zu besuchen.
Also, ich mit den Kids, er als Zeremoniär für unseren hochgeschätzten Kardinal Christoph Schönborn, welcher eine Seelenmesse zu Ehren von Fritz Molden, welcher seines Zeichens Widerstandskämpfer, Journalist, Autor, Verleger und Diplomat war.
Vor dem Dom, zu dem wir auch gezwungenermassen mit der U1 fahren mussten, da ja auch hier alles abgesperrt war zwischen Karlsplatz und Stephansdom (btw… ich hoffe mir ersetzt jemand den Ticketpreis, muss mal recherchieren wer dafür zuständig ist... die Tickets habe ich auf jeden Fall mal aufgehoben ) wieder ein massives Polizeiaufgebot, wo normalerweise die Fiaker stehen (2 Fiakerfahrer haben sich mutigerweise noch hingetraut...) stehen nunmehr etliche Polizeiautos.
Noch nichts Böses ahnend, verziehen wir uns schnell in das kleine Cafe neben dem Dom um hier endlich die anstehende Gläubigentaufe meiner Kinder in Ruhe besprechen zu können.
So vergeht denn etwas Zeit und mein Freund war auch so lieb eine kleine Überraschung für die Kinder zu organisieren.
Da wir aus dem Grund gleich gemeinsam in den Dom mussten, verließen wir so gegen 18:30 das Cafe und wollten halt "einfach" in den Stephansdom gehen.
Nun ja, aus den vormals 5, 6 Polizeidienstwägen sind nun an die gefühlten 20 geworden, mit Horden von Polizisten, welche das Gefühl vermitteln, nicht zu wissen, wem sie nun vor wem eigentlich beschützen müssen und sollen… also aber echt... nun setzt erstmals ein beklemmendes Gefühl bei mir ein!
Auch irgendwie witzig… gestern fragte mich ein Bekannter hier auf fb ob ich zur Demo gehen würde… ich antwortete ihm, dass ich das ja nicht könne, da ich ja mit den Kindern unterwegs sei… … naja, der Herrgott hat mir anscheinend ein wenig Demo zukommen lassen wollen, jedoch ganz anders als ich es erwartet hätte!
Also, wir auf dem Platz wo die armen Fiakerperde normalerweise stehen müssen, noch versteckt hinter den Polizeiautos, ich schreie lauthals los gegen den aufkommenden Proteststurm, meinem Freund nach, wir mögen doch auf der Seite hineingehen, da ich eben die Demo vorne meiden wollte, weil mir schon alles schön langsam etwas irrsinnig vorkam!
Blöd nur, dass gerade jetzt in ihm platzhirschartige Gefühle erwachsen, dadurch, dass es ja sozusagen „sein“ Dom ist, welchen er sicher nicht wegen irgendwelchen geifernden Demonstranten durch den Nebeneingang betreten möchte gezwungenermassen… .
Also, kurzes Zwischenresüme… am Abend zuvor schreibt man einem Bekannten (hi Fritz … Namensvetter des Verstorbenen, ggg)
…nene, man könne ja nicht auf die Demo gehen wegen der Kinder, obgleich man schon gerne gehen würde… (noch eben völlig die Lage falsch einschätzend), ich dachte da ja mehr an eine Art Lichtermeer-Demo gegen den Rechtsextremismus oder so… weil es ja auch brav christlich ist, sich gegen Rechtsextremismus zu verwehren.… war Jesus doch so ziemlich der grösste Pazifist (also fast immer, einmal war er lt Evangelium auf 2 Dörfer so sauer, dass er meinte, denen soll es wie Sodom und Gomorrah ergehen, wenn nicht noch schlimmer gar, uuups… also gut, er hatte auch mal seine schlechten Tage ).
Na wie auch immer,… also, die erste Kirche ist ein Erlebnisparktempel mit Eintrittsgeld geworden, die zweite Kirche ist generell einfach geschlossen, dafür, dass nebenan die Dekadenz in Ruhe feiern kann… und vor der dritten Kirche stehen die Pseudogutmenschen (also ein Teil davon..., mag ja niemanden persönlich beleidigen) geifernd vor Eifer es den bösen Rechten so richtig reinzusagen, oder halt mal generell einfach so zu randalieren, siehe die Berichte in den Medien… also ala Teufel mit Beelzebub austreiben. Na toll, ich bin wahrlich begeistert… .
Sei es wie es sei,… ich denke mir… A…backen zusammenkneifen und hinter „meinem“ Zeremoniär, flankiert von ca. 50 Polizisten, mit den Kindern in den Stephansdom flüchten,… eigentlich vor denjenigen, die man zuvor ja gerade noch unterstützen wollte… .
Drinnen, endlich in Sicherheit, findet man sich ein unter eher älteren Leuten, eben natürlich auch viele Angehörige des Verstorbenen, Widerstandskämpfer Fritz Molden.
Irgendwie wirken alle natürlich sehr abgekämpft, so war es ja doch durchaus für jeden eine Art Aufgabe genug Widerstandskampfesmut aufzubringen, um überhaupt zu der Seelenmesse vordringen zu können!
So besprachen wir dann wo wir warten sollten nach der Messe um nachfolgend kurz Eminenz kenenlernen zu dürfen und einen Segen für meine Kinder zu erbitten.
Als wir dann auf der rechten Seite hinter den Angehörigen Platz nahmen mussten wir ja noch einige Zeit warten bis die Messe beginnen konnte.
Anfänglich war es noch ruhiger, etwas vor 19 Uhr, mit dem Glockengeläut, also dem Einläutung der Messe, brandete doch nun auch in den Dom selbst das Geschrei der Massen, die Sirenen wurden nunmehr auch häufiger, und irgendwie blickten sich die Angehörigen und sonstige Mitfeiernde schon etwas besorgt um.
Man könnte das Ganze jetzt natürlich auch insoferne lustig nehmen, da man ja durch den vorherrschenden Irrsinn draußen etwas Kriegswirrenfeeling bekam und Widerstandsmutgefühl selber entwickelt hatte, musste man sich ja, wie zuvor schon beschrieben, selber in den Dom vorkämpfen.
Zudem wurde zwischenzeitig die Geräuschkulisse immer heftiger, insoferne, als noch ein lautes, dumpfes Klopfen vom Tor her dazukam, also echt gruselig schön langsam,... wo sich jetzt fast alle Messebesucher umdrehten und schon fürchteten, dass der Stephansdom selbst zum Kriegsgebiet der Demo würde.
Naja, Gott hat behütet… der Dom blieb verschont!
Eminenz meinte in der Predigt, dass man sich heutzutage gar nicht vorstellen kann, wie damals ein Widerstandskampf sich angefühlt haben muss, eben nicht so wie gerade eben vor dem Dom, beschützt von hunderten Polizisten, die wie die Jungfrau zum Kind kommend, ja gar nicht wissen, wer da eigentlich der „Böse“ ist und mal (teilweise!) präventiv überall hinschlagen vor lauter Not …
Wir Messebesucher dankten Gott für Widerstandskämpfer wie Fritz Molden, kreative Geister, die immer schon ein wenig „anders“ oder manchmal gar „komisch“ waren… aber eben mit dem Herz am rechten Fleck …
(gell, solche Leute braucht es auch, auch wenn manch andere dann meinen „die hat nen Vogel“ wenns mit einem Papagei auf der Schulter spazieren geht, wobei das ja durchaus richtig ist, eben in diesem Zusammenhang,… besser nen Papagei auf der Schulter, als nen Geier im Hirn, hihi, Detail am Rande, es werden sich schon die Richtigen angesprochen fühlen… .)
… und wir alle fühlten uns durch die Kommunion und die schöne Predigt gestärkt, hatten wir doch auch alle Mut bewiesen, indem wir uns nicht abbringen liessen, Fritz Molden zu ehren.
Wie erhofft wurde meinen Kinder und mir die Ehre zuteil mit Eminenz Kardinal Christoph Schönborn einige Minuten in der Seitenkapelle alleine sprechen zu dürfen über die bald anstehende Gläubigentaufe in Stainz und die Namenswahl für meine Kinder.
Es freute mich sehr, dass ihm Alea als Vorname auch nicht so geläufig war und er meiner Erklärung interessiert folgte, Celina gefiel ihm auch besonders gut, da seine Grossmutter so geheissen hatte. Meinen jungen Mann, Eric, musste ich dann aber bremsen, als er mit Eminenz eine Diskussion über seinen Namenstag starten wollte .
Wir alle erhielten dankbar dann den erbetenen Segen von ihm und endlich schoss mir durch den Kopf…
. vielleicht ist doch noch nicht alles zu spät?
. vielleicht lernen die Leute doch noch, dass man Gewalt nicht mit Gewalt bekämpfen kann?
. und, ich wage es kaum zu hoffen, aber… vielleicht kommen andere jüngere Leute auch auf die Idee, dass die alten Bücher und die Kirchen und Religionen generell, nicht sooo uncool sind, dass da schon viel Schönes und Wichtiges drinnen steht, was einem Kraft geben kann in schweren Zeiten!
Wenn man es unter dem Aspekt „deus caritas est“ betrachtet wie es sich Benedikt XVI gewünscht hatte, dann würzt man es noch mit ein bisschen Lockerheit und mutigem Auftreten von Franziskus und der Reise- und Menschenliebe von Johannes Paul II…
… und dann mal wertfrei guckt ohne Vorurteile… dann könnte es ja passieren, dass man darauf kommt, dass nicht alles sooo uncool unbedingt ist … man sollte sich halt die Dinge auch heraussuchen können die einem ansprechen persönlich, jeder ist in seinen Entscheidungen ja frei solange er niemand anderen schädigt damit!
(Und es gibt auch keine spezielle Gebetshaltung die Gott einem vorschreibt, weswegen man Kinder hart bestrafen muss wenn sie Verfehlungen begehen diesbezüglich… aber das ist nun wahrlich eine andere Geschichte die die weltliche Gerichtsbarkeit vorerst beschäftigen wird mal )…
…denn niemand ist gleich oder gar normiert (Orwell und Huxley schauts owi bitte mal... ), zum Glück, und es gibt keine perfekten Menschen… und ob jemand einen Vogel hat oder nicht, ja das… weiß Gott letztendlich alleine ...
In diesem Sinne… ein schönes, friedliches Wochenende an alle lieben Menschen!!!
Ich geriet an die Front letzten Freitag, eine, wie ich finde, spannende Geschichte ...
Ich poste die mal, ich hab sie ursprünglich für fb geschrieben, ihr könnt sie auch gerne teilen wenn sie Euch gefällt ... und wenn ihr auch was erlebt habt, egal auf welcher Front... dann schreibt doch Kommis dazu bitte ...
Sandra
RIP Fritz Molden!...
Gestern... unser persönlicher Canossagang und das Kreuz mit den Demos !
Ich und meine Kinderleins auf dem Weg zu einem vorbereitenden Gespräch mit einem Taufpaten und der Bitte um einen Segen von Kardinal Christoph Schönborn...
erste Station: die Karlskirche.
Nach verzweifeltem Kramen wegen des verlangten Eintrittsgeldes, lässt uns die Dame an der Kassa dann halt doch ein (nachdem sie keine Bankomatkarten nehmen und wir einfach kein Kleingeld mehr hatten)... sehr lieb von ihr!
Ein anderer Angestellter kommt dann sogar hinterher und erlaubt uns trotzdem mit dem Aufzug (!!!) herumzufahren... auch sehr lieb, gemeint halt,... weil ich wollte halt einfach ein bisschen spirituelle Kraft tanken im Gebet und stelle mir persönlich (m)eine Himmelsfahrt anders vor, als in der Karlskirche mit dem Aufzug hochzudüsen und dann auf einem Podest in schwindelerregender Höhe vor dem Gemälde von den Heiligen, Engeln, Mächte, Thronen und Gewalten herumzuturnen .
Auf die Nachfrage ob das denn unbedingt sein müsse, kam die Antwort, dass man das schöne Gebäude ja auch instandhalten und renovieren müsse... nojo, wusste noch nicht dass die röm.-kath. Kirche so arm ist ... btw weiss ich, dass sie es nicht ist... also frage ich mich mal, obs denn unbedingt nötig ist, eine Kirche in einen Erlebnispark umzugestalten, aber… wenn sie denn meinen, so wird es ebenso sein müssen, in diesem Fall.
Nichts desto trotz... frohen Gemutes rufe ich meinen Freund an mit dem wir uns treffen wollen für ein vorbereitendes Taufgespräch. Ich dachte mir... ja dann halt meine Lieblingskirche, (wo ich ursprünglich eh hinwollte, mein Navi jedoch mich so austrickste wiedermal, dass ich eben direkt hinter der Karlskirche zum stehen kam mit meinem Auto und dachte: "so ist es denn wohl auch recht" )...
also zweite Station: mein ursprüngliches Ziel.... Michaelerkirche...
Kein Durchkommen, die wunderschöne Kirche ist beinhart in der Sperrzone...keine Ahnung ob da eine Messe gewesen wäre oder eh nicht, oder ob gar die heilige Messe abgesagt wurde wegen der tanzenden Dekadenz nebenan... naja, nicht ärgern... denke mir... tief durchatmen... und dann eben Plan Nr. 3...
Da mein lieber Freund ja Zeremoniär im Dom zu St. Stephan ist, verlegen wir das ganze Gespräch in ein anliegendes Cafe und beschliessen dann gemeinsam die Messe zu besuchen.
Also, ich mit den Kids, er als Zeremoniär für unseren hochgeschätzten Kardinal Christoph Schönborn, welcher eine Seelenmesse zu Ehren von Fritz Molden, welcher seines Zeichens Widerstandskämpfer, Journalist, Autor, Verleger und Diplomat war.
Vor dem Dom, zu dem wir auch gezwungenermassen mit der U1 fahren mussten, da ja auch hier alles abgesperrt war zwischen Karlsplatz und Stephansdom (btw… ich hoffe mir ersetzt jemand den Ticketpreis, muss mal recherchieren wer dafür zuständig ist... die Tickets habe ich auf jeden Fall mal aufgehoben ) wieder ein massives Polizeiaufgebot, wo normalerweise die Fiaker stehen (2 Fiakerfahrer haben sich mutigerweise noch hingetraut...) stehen nunmehr etliche Polizeiautos.
Noch nichts Böses ahnend, verziehen wir uns schnell in das kleine Cafe neben dem Dom um hier endlich die anstehende Gläubigentaufe meiner Kinder in Ruhe besprechen zu können.
So vergeht denn etwas Zeit und mein Freund war auch so lieb eine kleine Überraschung für die Kinder zu organisieren.
Da wir aus dem Grund gleich gemeinsam in den Dom mussten, verließen wir so gegen 18:30 das Cafe und wollten halt "einfach" in den Stephansdom gehen.
Nun ja, aus den vormals 5, 6 Polizeidienstwägen sind nun an die gefühlten 20 geworden, mit Horden von Polizisten, welche das Gefühl vermitteln, nicht zu wissen, wem sie nun vor wem eigentlich beschützen müssen und sollen… also aber echt... nun setzt erstmals ein beklemmendes Gefühl bei mir ein!
Auch irgendwie witzig… gestern fragte mich ein Bekannter hier auf fb ob ich zur Demo gehen würde… ich antwortete ihm, dass ich das ja nicht könne, da ich ja mit den Kindern unterwegs sei… … naja, der Herrgott hat mir anscheinend ein wenig Demo zukommen lassen wollen, jedoch ganz anders als ich es erwartet hätte!
Also, wir auf dem Platz wo die armen Fiakerperde normalerweise stehen müssen, noch versteckt hinter den Polizeiautos, ich schreie lauthals los gegen den aufkommenden Proteststurm, meinem Freund nach, wir mögen doch auf der Seite hineingehen, da ich eben die Demo vorne meiden wollte, weil mir schon alles schön langsam etwas irrsinnig vorkam!
Blöd nur, dass gerade jetzt in ihm platzhirschartige Gefühle erwachsen, dadurch, dass es ja sozusagen „sein“ Dom ist, welchen er sicher nicht wegen irgendwelchen geifernden Demonstranten durch den Nebeneingang betreten möchte gezwungenermassen… .
Also, kurzes Zwischenresüme… am Abend zuvor schreibt man einem Bekannten (hi Fritz … Namensvetter des Verstorbenen, ggg)
…nene, man könne ja nicht auf die Demo gehen wegen der Kinder, obgleich man schon gerne gehen würde… (noch eben völlig die Lage falsch einschätzend), ich dachte da ja mehr an eine Art Lichtermeer-Demo gegen den Rechtsextremismus oder so… weil es ja auch brav christlich ist, sich gegen Rechtsextremismus zu verwehren.… war Jesus doch so ziemlich der grösste Pazifist (also fast immer, einmal war er lt Evangelium auf 2 Dörfer so sauer, dass er meinte, denen soll es wie Sodom und Gomorrah ergehen, wenn nicht noch schlimmer gar, uuups… also gut, er hatte auch mal seine schlechten Tage ).
Na wie auch immer,… also, die erste Kirche ist ein Erlebnisparktempel mit Eintrittsgeld geworden, die zweite Kirche ist generell einfach geschlossen, dafür, dass nebenan die Dekadenz in Ruhe feiern kann… und vor der dritten Kirche stehen die Pseudogutmenschen (also ein Teil davon..., mag ja niemanden persönlich beleidigen) geifernd vor Eifer es den bösen Rechten so richtig reinzusagen, oder halt mal generell einfach so zu randalieren, siehe die Berichte in den Medien… also ala Teufel mit Beelzebub austreiben. Na toll, ich bin wahrlich begeistert… .
Sei es wie es sei,… ich denke mir… A…backen zusammenkneifen und hinter „meinem“ Zeremoniär, flankiert von ca. 50 Polizisten, mit den Kindern in den Stephansdom flüchten,… eigentlich vor denjenigen, die man zuvor ja gerade noch unterstützen wollte… .
Drinnen, endlich in Sicherheit, findet man sich ein unter eher älteren Leuten, eben natürlich auch viele Angehörige des Verstorbenen, Widerstandskämpfer Fritz Molden.
Irgendwie wirken alle natürlich sehr abgekämpft, so war es ja doch durchaus für jeden eine Art Aufgabe genug Widerstandskampfesmut aufzubringen, um überhaupt zu der Seelenmesse vordringen zu können!
So besprachen wir dann wo wir warten sollten nach der Messe um nachfolgend kurz Eminenz kenenlernen zu dürfen und einen Segen für meine Kinder zu erbitten.
Als wir dann auf der rechten Seite hinter den Angehörigen Platz nahmen mussten wir ja noch einige Zeit warten bis die Messe beginnen konnte.
Anfänglich war es noch ruhiger, etwas vor 19 Uhr, mit dem Glockengeläut, also dem Einläutung der Messe, brandete doch nun auch in den Dom selbst das Geschrei der Massen, die Sirenen wurden nunmehr auch häufiger, und irgendwie blickten sich die Angehörigen und sonstige Mitfeiernde schon etwas besorgt um.
Man könnte das Ganze jetzt natürlich auch insoferne lustig nehmen, da man ja durch den vorherrschenden Irrsinn draußen etwas Kriegswirrenfeeling bekam und Widerstandsmutgefühl selber entwickelt hatte, musste man sich ja, wie zuvor schon beschrieben, selber in den Dom vorkämpfen.
Zudem wurde zwischenzeitig die Geräuschkulisse immer heftiger, insoferne, als noch ein lautes, dumpfes Klopfen vom Tor her dazukam, also echt gruselig schön langsam,... wo sich jetzt fast alle Messebesucher umdrehten und schon fürchteten, dass der Stephansdom selbst zum Kriegsgebiet der Demo würde.
Naja, Gott hat behütet… der Dom blieb verschont!
Eminenz meinte in der Predigt, dass man sich heutzutage gar nicht vorstellen kann, wie damals ein Widerstandskampf sich angefühlt haben muss, eben nicht so wie gerade eben vor dem Dom, beschützt von hunderten Polizisten, die wie die Jungfrau zum Kind kommend, ja gar nicht wissen, wer da eigentlich der „Böse“ ist und mal (teilweise!) präventiv überall hinschlagen vor lauter Not …
Wir Messebesucher dankten Gott für Widerstandskämpfer wie Fritz Molden, kreative Geister, die immer schon ein wenig „anders“ oder manchmal gar „komisch“ waren… aber eben mit dem Herz am rechten Fleck …
(gell, solche Leute braucht es auch, auch wenn manch andere dann meinen „die hat nen Vogel“ wenns mit einem Papagei auf der Schulter spazieren geht, wobei das ja durchaus richtig ist, eben in diesem Zusammenhang,… besser nen Papagei auf der Schulter, als nen Geier im Hirn, hihi, Detail am Rande, es werden sich schon die Richtigen angesprochen fühlen… .)
… und wir alle fühlten uns durch die Kommunion und die schöne Predigt gestärkt, hatten wir doch auch alle Mut bewiesen, indem wir uns nicht abbringen liessen, Fritz Molden zu ehren.
Wie erhofft wurde meinen Kinder und mir die Ehre zuteil mit Eminenz Kardinal Christoph Schönborn einige Minuten in der Seitenkapelle alleine sprechen zu dürfen über die bald anstehende Gläubigentaufe in Stainz und die Namenswahl für meine Kinder.
Es freute mich sehr, dass ihm Alea als Vorname auch nicht so geläufig war und er meiner Erklärung interessiert folgte, Celina gefiel ihm auch besonders gut, da seine Grossmutter so geheissen hatte. Meinen jungen Mann, Eric, musste ich dann aber bremsen, als er mit Eminenz eine Diskussion über seinen Namenstag starten wollte .
Wir alle erhielten dankbar dann den erbetenen Segen von ihm und endlich schoss mir durch den Kopf…
. vielleicht ist doch noch nicht alles zu spät?
. vielleicht lernen die Leute doch noch, dass man Gewalt nicht mit Gewalt bekämpfen kann?
. und, ich wage es kaum zu hoffen, aber… vielleicht kommen andere jüngere Leute auch auf die Idee, dass die alten Bücher und die Kirchen und Religionen generell, nicht sooo uncool sind, dass da schon viel Schönes und Wichtiges drinnen steht, was einem Kraft geben kann in schweren Zeiten!
Wenn man es unter dem Aspekt „deus caritas est“ betrachtet wie es sich Benedikt XVI gewünscht hatte, dann würzt man es noch mit ein bisschen Lockerheit und mutigem Auftreten von Franziskus und der Reise- und Menschenliebe von Johannes Paul II…
… und dann mal wertfrei guckt ohne Vorurteile… dann könnte es ja passieren, dass man darauf kommt, dass nicht alles sooo uncool unbedingt ist … man sollte sich halt die Dinge auch heraussuchen können die einem ansprechen persönlich, jeder ist in seinen Entscheidungen ja frei solange er niemand anderen schädigt damit!
(Und es gibt auch keine spezielle Gebetshaltung die Gott einem vorschreibt, weswegen man Kinder hart bestrafen muss wenn sie Verfehlungen begehen diesbezüglich… aber das ist nun wahrlich eine andere Geschichte die die weltliche Gerichtsbarkeit vorerst beschäftigen wird mal )…
…denn niemand ist gleich oder gar normiert (Orwell und Huxley schauts owi bitte mal... ), zum Glück, und es gibt keine perfekten Menschen… und ob jemand einen Vogel hat oder nicht, ja das… weiß Gott letztendlich alleine ...
In diesem Sinne… ein schönes, friedliches Wochenende an alle lieben Menschen!!!
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