Helikon hat sich verabschiedet und wir alle sind traurig darüber, dass der Gründer und Großmeister von
Tantra & more seinen Hut genommen hat. Ohne ihn kann es nicht dasselbe sein, er war das Herz, der TÜV-Check und die Enzyklopädie zumindest dieses Threads, wenn nicht gar der österreichischen Tantraszene in Personalunion!
Die vage Hoffnung bleibt, dass ein eingefleischter und wortgewandter Tantriker wie Helikon es unmöglich über längere Zeit ohne Tantra und seine Spezis wird aushalten können.
Helikon ist weg, aber (Neo)Tantra ist nach wie vor hier. Ich versuche daher, für den Fortbestand dieses Threads einen positiven Impuls zu setzen und mache mein Versprechen wahr, über meinen Besuch bei Dakini Stuttgart zu berichten.
Tripbericht Dakini Stuttgart
Mittel: 90 Minuten Tantramassage für 180,-
Set: Nähe Stuttgart Hbf, früher Nachmittag.
Setting: Übernächtig.
Aus touristischer Perspektive ideal in fünf Minuten Gehdistanz vom Stuttgarter Hauptbahnhof gelegen befindet sich Dakini Stuttgart. Terminvereinbarung passiert per Telefon, alles easy und problemlos. Wie üblich bestätige ich den Termin zuvor noch einmal, damit er nicht verfällt.
Aus Gründen, die hier nichts zur Sache tun, war in den letzten 48 Stunden für mich sehr wenig Schlaf möglich. Ich wandere daher mit diesem gewissen Jetlag-Feeling umher, bei dem alles lauter und heller erscheint als sonst und man sich dünnhäutig und leicht entrückt fühlt. Ich habe kurz überlegt, den Termin zu canceln und stattdessen an der Matratze zu horchen, entscheide dann aber, es durchzuziehen. Wer weiß, wann ich wieder in Stuttgart bin?
An der Tür begrüßt mich, wie so oft, eine freundliche Dame Mitte bis Ende Dreißig. Schlank, sportlich, fröhlich, wirkt sie lebenserfahren und nicht völlig humorfrei. Sowohl physisch als auch vom Auftreten passt sie augenblicklich in mein „Beuteschema“. Wir trinken Tee und plaudern über Atemtechniken, (Neo)Tantra, Vipassana. Sie erwähnt die Möglichkeit eines Big Draws zum Finale, erklärt mir den Ablauf und bietet an, mich gegen Ende nochmal zu fragen, ob ich es versuchen möchte. Ich bin einverstanden.
Auf dem Weg zur Dusche bin ich beeindruckt vom geschmackvollen Interieur des Studios, alles ist in warmen, dunklen Farben gehalten und auch die Dusche selbst ist erinnert an ein Wellnesshotel. Groß, sauber, etliche Duschutensilien, Haarföhn, überall Muschelschalen kunstvoll drapiert.
Da ich die Masseurin sehr attraktiv finde, bleibt es nicht aus, dass sich bereits beim Glücksfadenspinnen nicht nur meine Stimmung hebt. In Bauchlage dann der nächste Glücksfall: Die Massage beginnt mit einer mal sensiblen, mal kräftig zupackenden Fußmassage. Durch den Schlafmangel verstärkt gleite ich augenblicklich und umso mehr in einen tranceartigen Zustand. Beine, Rücken, Hintern, Schultern, Nacken, Kopf, alles wird auf dieselbe Art behandelt. Sehr viel Öl, sehr viel B2B. Wenig Meditationsatmung ist nötig, um mich ins Nirvana kippen zu lassen. Hin und wieder penne ich sogar kurz ein, glaube ich … jedenfalls sind die Grenzen fließend. Als sie mir ins Ohr flüstert, ob ich mich umdrehen möchte, bin ich nicht ganz sicher, ob ich aus der Trance oder aus dem Schlaf hochkomme.
Auch frontseitig wechselt beherztes Zupacken gekonnt mit sanftem Streicheln. Eine Pfauenfeder kommt zum Einsatz, ein Seidentuch. Auch hier sehr viel warmes Öl, sehr viel B2B. Einfach toll. Der Übergang zur Lingammassage ist fließend. Ein Griff hier, ein sanftes Zupacken da. Streichungen den Körper entlang, zur Beckenregion hin. Bei der Konzentration der Ausstreichungen auf das Solarplexuschakra fühle ich mich „emotionalisiert“, ein schwer beschreibbarer Zustand. Ich fühle Emotionen hochkommen, ob gute oder schlechte ist nicht zu sagen… meine Bauchmuskeln vibrieren, meine Atmung wird unruhig. Ich fühle mich allerdings nicht „bereit“ für eine emotionale Aufwallung egal welcher Art und als würde sie das merken, wandern die Hände bald weiter und ich bekomme eine der intensivsten Lingammassagen, die ich bisher erlebt habe.
Sensibel, kräftig, unten, oben, drehen, reiben, ziehen, lüpfen, streichen, streicheln, wieder reiben … ich weiß kaum, wohin mit mir. Das Wider-den-Stachel-Löcken ist perfekt, es ist bis auf den Millimeter genau an der Grenze zwischen angenehm, geil und schmerzhaft. Dann wieder streicheln, drehen, reiben, zupfen, drehen … ich komme in ein krasses Erregungsplateau und werde dort gehalten. Unmöglich zu sagen, wie lang. Jedenfalls lang. Die Entladung kommt erdrutschartig, unaufhaltsam und heftig, heftig. An die Möglichkeit zu einem Big Draw kein Gedanke mehr.
Danach sinke ich wieder in ein tiefes Koma, schlafe erneut kurz ein. Ich erwache, mit einem Seidentuch bedeckt, als die Masseurin wieder ins Zimmer kommt. Sie bemerkt, dass ich "wie neugeboren" aussähe und wir müssen beide lachen. Auch sie wirkt leicht entrückt. Sie sagt, es war auch für sie ein intensives Erlebnis. Ich dusche, wir plaudern noch kurz, dann verlasse ich das Studio.
Alle meine Muskeln sind entspannt, ich fühle mich wie nach einem verlängerten Wellness-Wochenende und habe Hunger für drei. 180 Euro. Nicht gerade ein Schnäppchen, aber für mich jeden Cent wert. Trotz – oder auch wegen – des vorangegangenen Schlafmangels eines der intensivsten Massageerlebnisse, das ich bisher hatte. Erstaunliche Harmonie mit der Masseurin von der ersten Minute an. Meiner Meinung nach ist die geschmackvolle Atmosphäre der Dakini-Räumlichkeiten allein für Tantramassage-Aficionados einen Besuch wert.
Klare Empfehlung.