Eigentlich wollte ich meine eigene Meinung erst beitragen, wenn es mind. 20 Stimmen von Frauen gegeben hat, aber nachdem der Thread recht schnell von der ersten Seite verschwunden ist, habe ich die Hoffnung darauf aufgeben
Die Thematik ist wohl insgesamt nicht so arg spannend, und Du scheinst darüber hinaus eine ziemlich fixe Meinung zu dem Thema zu haben. Als Frau würde ich mich vermutlich auch zu keiner Diskussion darauf einlassen; der weitere Verlauf zeichnet sich zu deutlich ab.
Über die Jahre hinweg haben sich meine Eindrücke was das Verlangen nach sexueller Gewalt unter Frauen angeht stark gehäuft [...]
Nicht dem
Verlangen nach sexueller Gewalt, sondern der
Phantasie von sexueller Gewalt. Ja, fast jede Frau hat gelegentlich solche Phantasien, viele davon auch häufiger. Dazu hättest Du nicht unbedingt auf Deine Lebenserfahrung zurückgreifen müssen, das Thema ist ja nicht gar so exotisch.
Falls der Verfasser des von Dir zitierten Texts eine Frau ist (mag durchaus sein, aber ich würde es keinesfalls als gegeben betrachten), dann hat er genau das getan: eine Phantasie in Worte gefasst.
Von den Frauen, die derartige Phantasien haben, gibt es dann einige - durchaus nicht wenige - die so etwas gerne einmal
nachspielen. Der "böse Vergewaltiger" ist dann der eigene Partner oder ein Spielpartner, dem man sehr weit vertraut. Legt man dabei den richtigen Schalter im Kopf um, kann man den eigenen Phantasien auf diese Weise sehr nahe kommen, ohne sich deshalb in echte Gefahr zu begeben (so und nicht anders funktioniert der größte Bereich von BDSM; das ist im Prinzip wie die Hochschaubahn im Prater: da weisst Du ja auch das nichts passieren wird, aber trotzdem spielt Dein Hormonhaushalt verrückt).
Mir ist bislang aber noch keine Frau untergekommen, die es auch nur irgendwie erotisch oder erregend gefunden hätte, wenn ihr von einem Unbekannten ohne vorherige Vereinbarung Gewalt angetan worden wäre. Ganz im Gegenteil: Frauen, die beim Sex durchaus für härtere Gangarten zu haben sind, und denen einmal das Pech zuteil wurde, von einem Mann ungebeten angegrabbelt worden zu sein (wenn nicht mehr), fanden das bislang durchwegs eklig bis traumatisierend.
bisher noch jede, die ich gut genug kannte und zu diesem Thema befragt habe, gestand, dass sie derartige Fantasien hat oder hatte (wobei ich bisher nicht nach den Nuancen gefragt habe - ob sie wirklich Vergewaltigung meint oder "bloß" ausgeliefert sein)
Du solltest wirklich
etwas nuancierter fragen, wenn Du zu einem sinnvollen Ergebnis kommen möchtest. Einerseits nach einer "wirklichen" Vergewaltigung, andererseits aber eben auch nach dem Wunsch des Auslebens solcher Phantasien und nicht zuletzt nach den Umständen, unter denen sie das gerne ausleben möchte.
Daher wollte ich wissen, bei wievielen diese gewaltsamen Neigungen bis zum Äußersten gehen bzw. in welcher Form (Fantasien, Rollenspiele, ...)
Tja, dann solltest Du vielleicht doch besser im BDSM-Forum... dort findest Du das, was über Phantasien hinausgeht.
Männer habe ich seperiert (bzw. so ebenfalls inkludiert), weil ich noch nie auf einen Mann getroffen bin, der zumindest zugab, dass ihn der Gedanke einer Vergewaltigung anturnt
Dann solltest Du das einmal tun. Vermutlich redest Du, wie fast alle heterosexuellen Männer, mit mehr Frauen über Sex, als mit Männern, insofern ist dieser Eindruck dann kein Wunder. Doch, auch Männer haben in hoher Zahl derartige Phantasien, leben sie aber noch seltener aus, als Frauen. Wenn man ein bisschen mehr herumliest, kann man sich dem eigentlich kaum verschließen.
ich frage mich eigentlich auch, wieviele, die bei Rollenspielen mitmachen, das wirklich toll finden oder es bloß der Frau zuliebe machen
Es gibt beides, wobei die, die derartige Dinge "nur der Frau zuliebe" machen, meist auf Dauer nicht wirklich glücklich damit werden.
Letzteres mag auch auf so einige Frauen zutreffen. Die einfach ihre Vorlieben nicht offenbaren wollen und für die das Ausliefern somit ein Weg ist, nicht zugeben zu müssen, dass sie auf Praktiken stehen, die sich für eine Frau doch nicht gehören
Wie meinen? Das Ausliefern
ist ja gerade das, worauf diese Frauen stehen.
Dabei liegt finde ich, wie z.B. im Film "Secretary" veranschaulicht, die Vermutung nahe, dass gewaltsame Neigungen oft auf psychischen Problemen fußen
Wenn ich nur die Kronen-Zeitung als Lektüre heranziehe, komme ich auch zu seltsamen Ergebnissen in Bezug auf die Menschheit.
Mit Verlaub: Secretary ist ein Film (und IMHO noch nicht einmal ein besonders guter, obwohl er einen gewissen Kult-Status in der Szene hat) und nicht mehr als das. Ein Film hat vor allem einen Zweck: ein höheres Einspielergebnis zu erzielen, als die Produktionskosten ausmachen. Das erreicht man mit Sicherheit nicht, indem man zwei Menschen zeigt, die konsensuell und konfliktlos Vergewaltigungsspiele veranstalten. Wer würde sich das ansehen? Wieviele sonstige (Beziehungs-) Filme ohne Probleme und Konfliktpotential kennst Du?
Ja, klar gibt es auch Menschen, die BDSM ausleben, die psychische Probleme haben. Eine Kausalität herzustellen, ist jedoch schwierig und gefährlich, da es noch viel mehr Menschen gibt, die
nicht BDSM ausüben und psychische Probleme haben. Alles andere zu dem Thema ist hier und anderswo schon so oft gesagt und geschrieben worden, dass Du mühelos darüber stolpern wirst, wenn Du nur ein klein wenig suchst.
Zumindest bei einer der Frauen, mit denen ich zu tun hatte, war das der Fall. Nach dem Überwinden ihrer Depression war es auch mit dem Masochismus vorbei
Na sowas
Zumindestens bei einer - nicht gerade arg repräsentativ.
Ansonsten: ich kenne auch Menschen, die im Lauf des Lebens von sadistisch zu masochistisch gewechselt sind und umgekehrt, manche auch mehrfach. Ja, Menschen können sich mit der Zeit verändern, und natürlich ist eine überwundene Depression ein Anlass, in seinem Leben ein paar Dinge neu zu ordnen.
Nebenbei bemerkt solltest Du Dich einmal mit dem Baysschen Theorem vertraut machen und im Anschluss daran masochistische Frauen nach Depressionen befragen, anstatt depressive Frauen nach Masochismus.
[...] war eine Zeit lang aktiv auf der Suche nach devoten Frauen. Aber meine Erfahrungen haben mir verdeutlicht, dass das keine Neigungen sind, die ich fördern sollte
Das steht Dir frei. Rein persönlich würde ich mein Sexualleben primär nach meinen eigenen Wünschen gestalten, sekundär nach denen meiner Partnerin (hie und da ein Gefallen, den man sonst eventuell nicht so forcieren würde, hat noch keinem geschadet), aber ganz bestimmt nicht danach, wie ich die Welt verbessern möchte. YMMV.