Polyamorie und Ihre Tücken

D

Gast

(Gelöschter Account)
Obwohl selbst Poly veranlagt, erlaube ich mir mal die Polyamorie zu hinterfragen:

Zunächst mal, damit wir wissen wovon wir reden. Polyamorie ist die Möglichkeit mehrere Menschen gleichzeitig aufrichtig zu lieben - wohlgemerkt, der Sex gehört dazu, aber vor allem auch der emotionale Teil ist dabei unabdingbar.

Es stellt sich die Frage - ist Polyamorie nach dieser Definition lebbar? Ich denke nein.
Wenn man sich alle Mitmenschen genauer ansieht, die sich diesbezüglich outen, tauchen unweigerlich Fragen auf:

Wie weit ist der Partner wirklich eingeweiht und wenn er das nicht ist, wie kann derjenige von Liebe sprechen wenn er bewusst in Kauf nimmt, dass der " geliebte " Partner verletzt wird, wenn er die komplette Wahrheit auf den Tisch bekommt?

Wie kann derjenige, wenn ein anderer, liebender Partner mehr Zeit in Anspruch nehmen will, als derjenige bereit ist, zuzugestehen von " Liebe " auf die absolute Kälte und Ratio umschalten um den Satz " mein Lieber / meine Liebe, so war das nicht vereinbart " heraus zu bringen und damit den anderen " geliebten " Menschen verletzen?

Was passiert, wenn der poly - veranlagte Mensch plötzlich selbst aus irgendeinem Anlass heraus umschwenkt? Schickt er dann all seine Partner schonungslos in die Wüste bis auf einen / eine?

Wie löst der Poly - veranlagte Mensch das Problem, dass der jeweilige Partner, der sich ja auch verliebt, dem menschlichen Bedürfnis nachkommen will mit der Partnerin so viel Zeit wie möglich zu verbringen - fertigt sie / er denjenigen dann mit den Worten " Moment, Schatz Du weisst da gibts noch andere, die haben die selben Rechte ab, wohl wissend, dass sie / er sie / ihn damit verletzt - ( auch wenns vorher vereinbart war kann nes dennoch verletzend sein )?

Verletzt Liebe bewusst? Bin ich, wenn ich eine polyamouröse Veranlagung lebe nicht zwangsweise verletzend? Eine Diskrepanz, die mE. nicht lösbar ist. Deswegen erlebt man bei jedem poly - lebenden Menschen die Tatsache, das er / sie sich an diesen Tatsachen mit den verschiedensten Mitteln vorbeimogelt - nur wenn ich mich an den Emotionen anderer vorbeimogle - mir die eine oder andere Sache schönrede, dann verletze ich bewusst und vorsätzlich, nämlich dann wenn der Schwindel auffliegt und diese Möglichkeit besteht immer - Liebe ich wenn ich bewusst verletze?

Was wäre denn gelebte Polyamorie? Noch am ehesten eine Kommune und selbst in den bekanntesten Kommunen der 60er gabs ziemliche Probleme mit dem Thema.
 
spannendes Thema - ich hoffe es git viele Beiträge.

Amma, eine heilige Frau aus Indien, schreibt: Wir haben keine echten Beziehungen, denn all unsere.... lieben uns nur, um ihre eigenen selbstsüchtigen Bedürfnisse zu befriedigen. Menschliches Wesen lieben einander aufgrund ihrer eigenen Wünsche. Niemand liebt uns selbstlos. Einzig Gott liebt uns mit selbstloser Liebe.
 
Hallo!
Hast du den Tread "Kein Sex vor der Ehe" gelesen?

Es scheint, dass die Evolution und zu Gesetz gemachte Moralvorstellungen das ausleben solcher Veranlagungen verhindert.

Was ich damit meine ist folgendes, es wird auf Dauer eine der beteiligten Personen darunter leiden, weil sie nicht genug Liebe zu bekommen glaubt.

Auf der anderen Seite eine Frage: warum sollte man nur eine Person lieben können?
 
Was wäre denn gelebte Polyamorie? Noch am ehesten eine Kommune und selbst in den bekanntesten Kommunen der 60er gabs ziemliche Probleme mit dem Thema.

Die Kommunen der 60-er ?? Ich wage zu bezweifeln, dass das ein Beispiel für Polyamorie im wahren Sinn des begriffes ist. Eher noch findet sich das im Film "Jules und Jim" ........

aja, gibt auch ein Forum dazu:

http://www.polyamore.de/
 
vielleicht sollte man grundsätzlich mal unterscheiden, was man alles und auf welche art lieben kann. ich liebe meine frau, und ich kann mir nicht vorstellen, a 2. genauso zu lieben :nono: niemals nicht, alles andre wäre für mich einbildung. aber ich liebe auch meine kinder, aber anders wie meine frau. ich liebe dass leben, aber anderes als meine frau und kinder. lieben kann ich vieles, aber für mich gibts nur EINE frau an meiner seite, die ich lieben kann und will. lieben kann man auch materielles, motorrad, auto, schiff, bahn :mrgreen:
 
Hallo!
Hast du den Tread "Kein Sex vor der Ehe" gelesen?

Es scheint, dass die Evolution und zu Gesetz gemachte Moralvorstellungen das ausleben solcher Veranlagungen verhindert.

Was ich damit meine ist folgendes, es wird auf Dauer eine der beteiligten Personen darunter leiden, weil sie nicht genug Liebe zu bekommen glaubt.

Auf der anderen Seite eine Frage: warum sollte man nur eine Person lieben können?

Mit der Evolution kann ich Dir zustimmen mit den moralischen gesetzen nur zum Teil denn selbst wo die Moral der Polamorie keine Riegel vorschiebt funktioniert sie nicht wirklich, denn die ersten drei Frauen eines Beduinen oder Herrschers der arabischen Welt leben nicht frei von Eifersucht - wehe wenn Nummer 2 der Nummer 1 den Rang streitig macht....

Warum sollte man nicht.... natürlich kann man. Nur denke ich, wird man sich irgendwann dafür entscheiden, aus Liebe das Risiko der Verletzung nicht einzugehen, zumal bei realistischer Betrachtung anders nicht lebbar - und ich vermute auch, dass eine Emotion derart intensiv werden oder sein kann, dass man sich aus völlig freien Stücken und gern für eine monogame Lebensweise entscheidet auch wenn die Polyveranlagung dadurch nicht weg ist - sie beschränkt sich einfach nur auf eine emotional begrenzte Ebene - so wie man eben seine Geschwister, seine Freunde, seine Kinder und Eltern liebt.

Die Kommunen der 60-er ?? Ich wage zu bezweifeln, dass das ein Beispiel für Polyamorie im wahren Sinn des begriffes ist. Eher noch findet sich das im Film "Jules und Jim" ........

aja, gibt auch ein Forum dazu:

http://www.polyamore.de/

ich kenne unter anderem auch dieses Forum nachdem ich mich mit dem Thema ja doch schon einige Jährchen beschäftige und genau aus Meinungen wie in diesem Forum, ausser meinen eigenen Erfahrungen dazu, stammt auch mein Hinterfragen der Sache.
 
vielleicht sollte man grundsätzlich mal unterscheiden, was man alles und auf welche art lieben kann. ich liebe meinen mann, und ich kann mir nicht vorstellen, a 2. genauso zu lieben :nono: niemals nicht, alles andre wäre für mich einbildung. aber ich liebe auch meine kinder, aber anders wie meinen mann ich liebe dass leben, aber anderes als mein mann und meine kinder. lieben kann ich vieles, aber für mich gibts nur EINEN MANN an meiner seite, die ich lieben kann und will. lieben kann man auch materielles, meine schuhe, meine cd-sammlung, meine bücher:mrgreen:

Danke Oxi! :bussal:

Und wenns mir jetzt alle aufs Dach steigen, ich teile meinen Mann nicht mit anderen Frauen. Das beeinhaltet aber nicht das er sich eingeengt fühlt, er soll sein eigenes Leben mit Freunden, eigenen Aktivitäten haben, da vertrau ich ihm. Nur sollte er wissen, das er sich in unser Bett zu legen hat und nicht in ein anderes.
 
Danke Oxi! :bussal:

Und wenns mir jetzt alle aufs Dach steigen, ich teile meinen Mann nicht mit anderen Frauen. Das beeinhaltet aber nicht das er sich eingeengt fühlt, er soll sein eigenes Leben mit Freunden, eigenen Aktivitäten haben, da vertrau ich ihm. Nur sollte er wissen, das er sich in unser Bett zu legen hat und nicht in ein anderes.


danke dassd mich jez zum homosexuellen draufgänger abgestempelst hast :mauer::mauer::mrgreen::mrgreen:
 
Mit der Evolution kann ich Dir zustimmen mit den moralischen gesetzen nur zum Teil denn selbst wo die Moral der Polamorie keine Riegel vorschiebt funktioniert sie nicht wirklich, denn die ersten drei Frauen eines Beduinen oder Herrschers der arabischen Welt leben nicht frei von Eifersucht - wehe wenn Nummer 2 der Nummer 1 den Rang streitig macht....

Ich bitte euch auf Knien!! Lasst endlich die Evolution aus dem Spiel... oder lest aktuelle Werke dazu... hier geistern vorsteinzeitliche Vorstellungen und Meinungen zur Evolution der Menschheit und ihrer Auswirkung auf Verhalten und Eigenschaften herum - mir wird wirklich regelmäßig zum :kotzen: :kotzen:
Und das MEINE ich so.
(Und auch der Schwachsinn der selbst von promovierten Damen und Herren zum Thema evolutionär bedingte Veranlagung in diversen Massenmedien verbreitet wird ist hier wissentlich und bewusst eingeschlossen!)

So. Das musste sein. Psychohygiene!

Weiters haben Moral und Ethik unverzichtbare Funktionen und sind unteilbar und untrennbar mit dem Mensch-Sein verbunden. Ihre Ausforumung und Auslegung aber auch die Anwendung ist jedoch eine ausschließlich menschliche Leistung - allerdings nicht nur des Einzelindividuums sondern mehr noch in der Interaktion mit der menschlichen aber auch der nichtmenschlichen Umwelt.

Aus der 'Evolution' gibt es keine (gültige) Antwort auf die Frage: Monogamie und Polyamorie. Beide Modelle sind evolutiv möglich und auch auffindbar. Da gibt es kein "besser" oder "schlechter".
Ethik und Moral haben dazu sehr wohl Aussagen getroffen. Wie auch der Gesetzgeber dazu (meist) ziemlich klare Aussagen und Vorschriften erlässt.

...irgendwann dafür entscheiden, aus Liebe das Risiko der Verletzung nicht einzugehen, zumal bei realistischer Betrachtung anders nicht lebbar

und ich vermute auch, dass eine Emotion derart intensiv werden oder sein kann, dass man sich aus völlig freien Stücken und gern für eine monogame Lebensweise entscheidet auch wenn die Polyveranlagung dadurch nicht weg ist - sie beschränkt sich einfach nur auf eine emotional begrenzte Ebene - so wie man eben seine Geschwister, seine Freunde, seine Kinder und Eltern liebt.
Ich meine, das trifft und umfasst schon sehr sehr viel.
Der individuelle Lebensweg kann über verschiedene Stationen und Phasen führen - aber in letzter Konsequenz wird nur die stabile Zweierbeziehung (die deshalb nicht zwangsläufig monogam sein muss - aber in der Mehrheit eine solche sein wird) die erforderliche Stabilität haben, den Lebenszyklus der Partner und deren Kind(er) und die Lebensinteressen und Ansprüche aller Beteiligten zu erfüllen.
Auch der terminus technicus 'Serielle Monogamie' drückt indirekt so etwas aus.

Und wenns mir jetzt alle aufs Dach steigen, ich teile meinen Mann nicht mit anderen Frauen. Das beeinhaltet aber nicht das er sich eingeengt fühlt, er soll sein eigenes Leben mit Freunden, eigenen Aktivitäten haben, da vertrau ich ihm. Nur sollte er wissen, das er sich in unser Bett zu legen hat und nicht in ein anderes.
:bussal: .... ganz glücklicher Mann... ist bei SO einer Frau sicher keine Frages des Müssens sondern nur mehr des Wollens...

danke dassd mich jez zum homosexuellen draufgänger abgestempelst hast :mauer::mauer::mrgreen::mrgreen:
Neee. eh nicht. Homosexuell monogam. ;)
Und was heißt hier 'abgestempel'? :mad::mad::mad: Ich bin ein strikter Befürworter der Gleichrangigkeit von Homo - und Hetero- Lebensgemeinschaften!
 
Neee. eh nicht. Homosexuell monogam. ;)
Und was heißt hier 'abgestempel'? :mad::mad::mad: Ich bin ein strikter Befürworter der Gleichrangigkeit von Homo - und Hetero- Lebensgemeinschaften!

:lehrer: dafür will ich aber gefragt werden und ned in meinen post ausgebessert lesen :mrgreen:
 
Weiters haben Moral und Ethik unverzichtbare Funktionen und sind unteilbar und untrennbar mit dem Mensch-Sein verbunden. Ihre Ausforumung und Auslegung aber auch die Anwendung ist jedoch eine ausschließlich menschliche Leistung - allerdings nicht nur des Einzelindividuums sondern mehr noch in der Interaktion mit der menschlichen aber auch der nichtmenschlichen Umwelt.

Also soweit mir bekannt ist sind Ethnik und Moral durch Evolution entstanden, Stichwort "Gruppenselektion".
Gibt's ja auch bei primitiveren Lebensformen, sogar Einzeller haben die Fähigkeit sich für das Wohl der Gruppe aufzuopfern und zu sterben, was man ja im Grunde als sehr nobel und moralischen Akt bezeichnen würde :)

Aber ich geb dir Recht, leider wird Evolution sehr vorschnell als Vorwand für wildes in der Gegen rumrammeln gebraucht (ned das ds schlecht wär :p ), ohne zu bedenken das es genau der Selektionsdruck war der uns in den Zweispalt zwischen Poly- und Monogamie gebracht hat....
 
:lehrer: dafür will ich aber gefragt werden und ned in meinen post ausgebessert lesen :mrgreen:

Akzeptiert. 'diener mach' - war jedoch erkennbar(!) nicht ausgebessert sondern 'umgefärbt' und eben - wie soll ich sagen - auf die weibliche Position umformuliert..

Also mir war das beim Gegencheck bei deinem originalen post sofort klar...
Was hättest denn gesagt, wenn du gefragt worden wärest? :cool:
 
Also soweit mir bekannt ist sind Ethnik und Moral durch Evolution entstanden, Stichwort "Gruppenselektion"./QUOTE]

... gibt es irgend etwas auf diesem Planeten, das nicht als Ergebnis evolutiver Prozesse verstanden werden kann? :confused:

Ansonsten - danke. Es ist unsere 'Lern- und Entscheidungsfähigkeit' und 'Urteils- und Beurteilungsfähigkeit' und unsere Fähigkeit ethische und moralische Normen zu setzen und anzuwenden auch Ergebnis evolutiver Prozesse. Es gibt ja auch so etwas wie soziokulturelle Evolution...

Aber es wäre ohnehin sinnvoller, sich der Moralphilosophie und Ethiklehre aber auch der Soziologie und Psychologie in der Diskussion der Monogamie und Polyamorie zu bedienen. Die Evolutionslehre bietet dazu keine Antworten. Sie ist aus sich heraus wertfrei.
 
Akzeptiert. 'diener mach' - war jedoch erkennbar(!) nicht ausgebessert sondern 'umgefärbt' und eben - wie soll ich sagen - auf die weibliche Position umformuliert..

Also mir war das beim Gegencheck bei deinem originalen post sofort klar...
Was hättest denn gesagt, wenn du gefragt worden wärest? :cool:

dass homosexuelle, bi*s oder heteros gleich sind. gut, manche schwulen nerven mit ihrem rosa tütü gehabe :mrgreen: aber sonst seh ich da keinen unterschied:mrgreen:
 
Aber es wäre ohnehin sinnvoller, sich der Moralphilosophie und Ethiklehre aber auch der Soziologie und Psychologie in der Diskussion der Monogamie und Polyamorie zu bedienen. Die Evolutionslehre bietet dazu keine Antworten. Sie ist aus sich heraus wertfrei.

mE: Moral ist was für Menschen, die die Verantwortung für ihre Entscheidungen nicht selbst tragen wollen. Das ist doch auch nur wieder das Konzept von Gut und Böse, das ich persönlich für eine der dümmsten Erfindungen der Menschheit halte.

Zum Thema selbst: Es ist immer jemand verletzt, wenn Menschen zusammenfinden, die unterschiedliche Vorstellungen von einer Beziehung haben, egal ob es sich bei den Vorstellungen um sexuell treu oder nicht, die Menge der miteinander verbrachten Zeit, heiraten/Kinder ja/nein, mehrere Beziehungen oder nur eine, ... handelt. Die Frage, wer denn nun wen verletzt, ist mE die Frage nach der Schuld und damit vollkommen irrelevant. Wichtig ist: Können die Beteiligten die Unterschiede überwinden und miteinander zufrieden leben oder können sie es nicht? Was Moral, Ethik, Mitmenschen oder der heilige Topfenknödel dazu sagen, ändert einfach NICHTS.
 
mE: Moral ist was für Menschen, die die Verantwortung für ihre Entscheidungen nicht selbst tragen wollen. Das ist doch auch nur wieder das Konzept von Gut und Böse, das ich persönlich für eine der dümmsten Erfindungen der Menschheit halte.

..über diese Aussagen werden sich Kriegsverbrecher, Vergewaltiger, Mörder, Kinderschänder, Diebe, Betrüger etc auf der ganzen Welt sehr freuen. Gut und Böse - die dümmste Erfindung der Menschheit.....

Gelungener Kommentar....
 
Was ich damit aussagen will ist, dass die Welt nicht so einfach gestrickt ist. Moralisch zu handeln führt nicht automatisch dazu, niemanden zu verletzen. Verletzungen führen hin und wieder zu sprunghafter Entwicklung. Keine Tat ist nur gut und keine Tat nur böse... Was denkst du, was die schlimmsten Kriegsverbrecher antreibt? Die gefährlichsten Menschen sind die, die der Meinung sind, die Welt zu retten, mit dem was sie tun.
 
Polyamorie im vollen Unmfang ist wohl nur dann lebbar, wenn man in keinster Weise eifersüchtig ist, zurückstecken kann, auf das Gefühl der Einzigartigkeit für den anderen verzichten kann, sich zeit- und gefühlsmäßig gerecht bzw. gleichintensiv aufteilen kann usw.
Das gibt es aber leider nicht nach meiner Erfahrung. Das durfte ich im letzten Jahr am eigenen Leib in vollem Bewusstsein von allen Beteiligten (also ohne Lügen) erfahren und zwar in zwei Richtungen. Es wurde immer wer verletzt und es hat sich immer irgendwer zurückgesetzt gefühlt, egal wie sehr man versucht hat, diese Gefühle zu überwinden. Ich bin schon der Meinung, dass man mehrere Menschen gleichzeitig lieben kann, aber nicht in gleicher Intensität.
Und ja, selbst in der hier erwähnten Kommune hat dieses Leben auch nicht immer so funktioniert. Ich habe mir im Frühjahr die Biographie von Rainer Langhans durchgelesen (ich habe ja alles gelesen und versucht, um der Lage her zu werden und versprach mir Unterstützung) und nicht mal er, der diese freie Liebe propagiert hat und leben wollte, war frei von Eifersucht. Ganz und gar nicht.
 
Also soweit mir bekannt ist sind Ethnik und Moral durch Evolution entstanden, Stichwort "Gruppenselektion".

Ethik und Moral unterscheiden sich trotz vergleichbarer biologischer und umweltspezifischer Rahmenbedingungen regional deutlich und werden eher von Kultur und Konservativismus als getragen als von individuellen biologischen Überlebensstrategien.
Abgesehen davon entstehen Merkmale nicht durch Evolution, sie überleben lediglich.

Gibt's ja auch bei primitiveren Lebensformen, sogar Einzeller haben die Fähigkeit sich für das Wohl der Gruppe aufzuopfern und zu sterben, was man ja im Grunde als sehr nobel und moralischen Akt bezeichnen würde :)

Nicht jedes tierische "Sozialverhalten" ist von Moral und Ethik getragen. Moral und Ethik basieren auf einem gemeinsamen intelektuellen Wertesystem, das spreche ich Pantoffeltierchen mangels Intellekt ab.

... gibt es irgend etwas auf diesem Planeten, das nicht als Ergebnis evolutiver Prozesse verstanden werden kann? :confused:

Meteoriteneinschläge? :mrgreen:
Ok, das war nicht gemeint :cool:

Ansonsten - danke. Es ist unsere 'Lern- und Entscheidungsfähigkeit' und 'Urteils- und Beurteilungsfähigkeit' und unsere Fähigkeit ethische und moralische Normen zu setzen und anzuwenden auch Ergebnis evolutiver Prozesse. Es gibt ja auch so etwas wie soziokulturelle Evolution...

Aber es wäre ohnehin sinnvoller, sich der Moralphilosophie und Ethiklehre aber auch der Soziologie und Psychologie in der Diskussion der Monogamie und Polyamorie zu bedienen. Die Evolutionslehre bietet dazu keine Antworten. Sie ist aus sich heraus wertfrei.

Danke.

mE: Moral ist was für Menschen, die die Verantwortung für ihre Entscheidungen nicht selbst tragen wollen. Das ist doch auch nur wieder das Konzept von Gut und Böse, das ich persönlich für eine der dümmsten Erfindungen der Menschheit halte.

Moral und Ethik sind Regelsysteme, vergleichbar dem Recht, mit dem Ziel, eine Gesellschaft auf einen Gleichklang der Werte zu synchronisieren und in weiterer Folge die Gesellschaft vor Individuen, die ihr gefährlich werden zu schützen.

Zum Thema selbst: Es ist immer jemand verletzt, wenn Menschen zusammenfinden, die unterschiedliche Vorstellungen von einer Beziehung haben, egal ob es sich bei den Vorstellungen um sexuell treu oder nicht, die Menge der miteinander verbrachten Zeit, heiraten/Kinder ja/nein, mehrere Beziehungen oder nur eine, ... handelt.

Differenz ist nicht per se verletzend, sie kann auch bereichernd empfunden werden.

Moralisch zu handeln führt nicht automatisch dazu, niemanden zu verletzen.

Das ist auch nicht Ziel und Sinn der Moral opder sonstiger Reglements.

Keine Tat ist nur gut und keine Tat nur böse... Was denkst du, was die schlimmsten Kriegsverbrecher antreibt? Die gefährlichsten Menschen sind die, die der Meinung sind, die Welt zu retten, mit dem was sie tun.

Du willst mir sicher die "gute Seite" von Völkermord, Sklaverei, persönlicher Bereicherung, 24jährige Gefangenhaltung der eigenen Tochter in einem Keller, Vergewaltigung während des Todeskampfs nach Verabreichen von Strychnin u. dgl. erklären. All das sind Vorfälle der jüngsten Vergangenheit und ich sehe nichts gesellschaftlich relevantes oder altruistisch "Gutes" darin.


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Ich halte mich für tendenziell polyamurös veranlagt, d.h. ich tendiere zu starken Emotionen bei großer Nähe. Ich weiß allerdings aus eigener leidvoller Erfahrung, dass mir solche Situationen ausser Kontrolle geraten können, deshalb versuche ich, Situationen zu vermeiden, die mir gefährlich werden können. Ich lebe daher nach Möglichkeit in serieller Monogamie oder versuche von vornherein klarzustellen, wann ich nicht für eine "verbindliche" Beziehung bereit bin, wann ich mir also parallele Abenteuer erlauben will und einer Einzelbeziehung nicht den vollen Tiefgang gestatte.
 
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