nein, du hast recht: jede pauschalierung (vor allem wenn sie ohne einräumung von ausnahmen erfolgt) ist ungerecht. und ich nehm mich selber bei der nase, dass manches von mir sicher so rüberkommt. mehr noch: im grund, wenns gegen die politik gerichtet ist, auch weitgehend so gemeint ist. und ich hab mich selber gefragt, warum das so ist, obwohl ich ja eigentlich ein heftiger gegner von pauschalierungen und diskriminierung bin. und für mich entspringt das aus einem derartigen, unglaublichen gleichgeschalteten verhalten in der berufspolitik, dass es einen als mann von der straße (und ich bin nix anderes) einfach nur sprachlos macht. klar ist zwischen den einzelnen personen und charakteren ein wesentlicher unterschied, nur von den auswirkungen her für die leute und punkto vertrauensverlust generell ... wo ist da noch der unterschied? und eines muss man auch ganz klar dazusagen: vieles darf man bloß nicht offen beim namen nennen, weil einem die beweise fehlen, oder aussage gegen aussage stehen würde und vor allem auch kein (weisungsgebundener) staatsanwalt mehr diese glügenden kohlen angreifen würde/dürfte. das kommt sicher auch hinzu. wir wissen wesentlich mehr, als wir - ohne klagsandrohung - sagen dürfen. und das erzeugt gewaltigen frust, der sich dann in - höchstwahrscheinlich auch ungerechten - generalisierungen äußert.
Ja es gab ja Fälle wie KHG oder Ernst Strasser die zu den Vertrauensverlust noch massiv beigetragen haben. Ich halte Clubzwang auch nicht immer für etwas gutes aber man sieht ja auch zB in Deutschland um so schwerwiegender die Entscheidungen sind um so eher brechen die Leute aus dem Verhalten aus zB CDU Abgeordnete und das Griechenlandmandat oder die eigenen Leute gegen Tsipras. Die politische Gleichschaltung ist eben etwas, was auf der einen Seite gut ist und auf der Anderen schlecht. Ich kenne es nur aus der kleinen Gemeindepolitik aber hier ist es nach außen auch so, dass Bürgermeister, Viezebürgermeister und geschäftsführender Gemeinderat von der selben Fraktion nach außen hin das selbe Vertreten auch wenn sie bei einer Sitzung unterschiedliche Standpunkte haben. Es ist aber auch nix gutes, wenn in einer kleinen Gemeinde alle handelnden Personen einer Fraktion was anderes sagen, das kommt bei den Leuten auch nicht gut an. Um so höher die Ebene der Politik um so kontraproduktiver wird das, es geht ja in der Landespolitik und Bundespolitik nicht mehr nur ums Schlagloch-Stopfen oder Reparieren von Straßenlaternen wie man es ja von einem kleinen Gemeinde mit 1000 - 3000 Einwohnern gewohnt ist.
Da fühlt man sich wenn man jetzt zB ÖAAB Mitglied ist wie ich schon irgendwie ein bissl verarscht, wenn jetzt in der Bundespolitik jemand von der eigenen Partei hergeht und meint die Wochenarbeitszeit sollte erhöht werden.
Vertrauensverlust ist schon da und es gibt Fälle wo dinge Totgeschwiegen werden und meistens dann erst ein paar Jahre später ans Licht kommen.
Allerdings fruchten viele populistische Sprüche auch nur aufgrund der Unwissenheit von Leuten. Was soll man auch dazu Sagen, wenn es zB heißt „Asylanten bekommen fürs Nixtun auch noch 900 Euro Mindestsicherung ein Österreicher bekommt das nicht.“ Ein Österreicher in der selben Lage bekommt aber genau das selbe nur sind die Regeln dafür ohnehin schon so streng, dass es als Österreichs mit einem gewissen Eigentum das die Meisten haben eben nicht bezugsberechtig ist. Als anerkannter Flüchtling der nur mit dem kommt was er an hat ist es leicht, die Vorraussetzungen dafür zu erfüllen.
Allerdings eine Alleinerziehende Mutter, die in einer Mietwohnung lebt erfüllt diese Voraussetzungen für die bedarfsorientierte Mindestsicherung auch sehr schnell nur das wird eben nicht gerne erwähnt.
das ist - leider (!) - so nicht ganz richtig: da wird AUCH damit geld verdient (und wohl auch gar nicht so wenig), dass dinge NICHT berichtet werden. und dort kommt ein weiteres eck der frustration her. "herr doktor, jeder ignoriert mich!" "der nächste bitte!"
Und was wurde Bitteschön nicht berichtet? Also zumindest die Bundesregierung bekommt in den Medien ganz schön ihr Fett ab. Bei den einzelnen Landesregierungen, da mag durchaus der Vorwurf stimmen, dass da nicht alles im selben maße kritisch berichtet wird wie auf Bundesebene.
also ein bissl kommt mir das schon so vor, wie der unterschied zwischen einem, der aus einem einstöckigen haus aus dem fenster springt und einem, der vom empire state building stürzt - und der, am 10. stock vorbeifliegend, meint: "na, geht eh gut. nix passiert!"
Mir kommt es eher manchmal so vor, als würde auf den Boden eine Fototapete kleben, die von einem Flugzeug aus aufgenommen wurde und man springt dann von einem Sessel runter und weiß aber nicht, dass es sich nur um eine Fototapete handelt und glaubt wirklich, man müsste gleich ein paar 1000 Meter in die Tiefe springen. Es gibt dramatische Probleme wie das Pensionsproblem oder schlimme Probleme wie die Arbeitslosigkeit die gelöst werden müssen. Keine Frage auch zB eine Verwaltungsreform ist notwendig. Allerdings gibt es auch übertriebene Probleme wie die Flüchtlingspolitik die leider auch aus politischen Unwillen permanent überdramatisiert wird.
Na ja, ich verstehe darunter eher ungarische Zustände, also Orban usw. zB Wir nehmen keine Flüchtlinge mehr und einen Tag später, wir nehmen doch welche usw... Also erst mal alles was populistische Ankündigen und wenn es nicht geht zurückrudern. Die Enteignung von Grundbesitzern aus dem Ausland also auch von Österreichern war ja nur eine dieser Maßnahmen. Das ist aber eher Populistisch, weil Unternehmungen aus dem Ausland können ja auch Arbeitsplätze schaffen, also eigentlich doch keine so gute Idee.