Hast du schon einmal was von Fearplay oder Angstspiele gehört? Das sind spezielle Praktiken im BDSM, wo sich das Machtgefälle hauptsächlich auf die psychische Ebene verlagert. Beim Fearplay ist es das Spiel mit der Angst, welche hier eine wesentliche Rolle übernimmt. In diesem Artikel erfährst du alles Wissenswerte über diese sehr spezielle BDSM-Praktik.
An Hals gefesselte Sub, Dom küsst ihren Nacken - Vic Joly / stock.adobe.com
Vergleichbar ist es in etwa mit Extremsituationen wie etwa beim Bungee Jumping, das Adrenalin steigt, und beim Fallenlassen wird man sich der eigenen Verletzlichkeit oder gar Vergänglichkeit bewusst. Der Hormoncocktail, der in diesem Augenblick durch den Körper schießt, sorgt für ein intensives Erlebnis und einer Wahrnehmung, fernab von dem, was man in normalen Situationen erreichen kann.
Viele Bottoms lieben gerade den Reiz, sich den eigenen Ängsten zu stellen, oder wie bei Fearplay, wehrlos dem Top ausgeliefert zu sein und mit den eigenen Ängsten konfrontiert zu werden. Viele Bottoms fühlen sich durch die Extremsituation und dem Ausgeliefertsein besonders stark zum Top hingezogen, sehr oft ist eine noch stärkere emotionale Bindung zum Top die Folge.
Nicht alle Fearplay-Spiele sind automatisch für den Körper gefährlich, viele Arten spielen sich rein auf der psychischen Ebene ab, wobei dieses „Spiel“ sich nicht nur auf die Session beschränken muss. So kann der Dom schon Tage zuvor Anspielungen machen, was den:die Sub beim nächsten Mal erwartet. Oft wird hier in diesem Zusammenhang auch der Begriff „Mindfuck“ verwendet. Angstzustände lösen Stress aus, gerade bei den psychischen Angstspielen weist Fearplay Parallelen mit einer "Mutprobe" oder einer Konfrontationstherapie auf, speziell dann, wenn der Adrenalinkick eine große Rolle spielt oder diese Praktik sogar der Stärkung des Selbstbewusstsein beiträgt.
Gesicht und Hände, die durch ein gespanntes Tuch drücken - BortN66 - stock.adobe.com
Sub mit Lederhalsband unter Atemkontrolle ihres Doms - Chris Tefme / stock.adobe.com
Jeglichen Angstspiele finden außerhalb von SSC statt, da sicher und vernünftig nicht zutreffen (können). Deshalb wird Fearplay dem RACK-Prinzip zugeschrieben, wo man sich den Gefahren bewusst ist, dementsprechend risikobewusst gehandelt wird, diese Risiken aber nicht ganz ausschließen kann.
Bei Fearplay sollen die Ängste des:der Sub bedient werden, das aber in einem abgesteckten Rahmen und in Einvernehmlichkeit. Daher ist es auch wichtig, dass die Situation jederzeit kontrollierbar bzw. beeinflussbar ist und bleibt, Spinnen oder andere Tiere haben daher in dieser Art des Spiels keinen Platz.
Fearplay ist eine extreme Form des BDSM, sowohl der aktive, als der passive Part müssen sich über mögliche Folgen im Klaren sein. Vorbereitung, lange Gespräche über die Ängste und deren Hintergründe, die Frage nach dem Warum usw.,… sind unerlässlich.
Dom und Sub brauchen nicht nur viel Erfahrung, damit Fearplay als lustvoll, erregend oder „gut“ empfunden wird, müssen Top und Bottom gut zusammenspielen. Fearplay bildet eine Art Ausnahmezustand und ist, nicht nur für den:die Sub, sondern auch für den Dom oder die Domina, eine besondere Herausforderung mit sehr viel Verantwortung.
Für Fearplay bedarf es sehr viel Erfahrung und ist absolut nichts für Anfänger. Zudem muss ein sehr großes Vertrauen in den oder die Partnerin vorhanden sein, man legt die (körperliche aber auch psychische) Gesundheit in die Hände des:der aktiven Partner:in.
Fast jede Praktik der Angstspiele kann verschieden Traumata hervorrufen, mit denen der:die Bottom sehr lange psychisch zu kämpfen hat.
Nicht nur Traumata sind möglich, auch die Gefahr eines Drops – also eines psychischen Absturzes – ist bei dieser extremen BDSM-Praktik verstärkt gegeben, der auch noch lange Zeit nach einer Session eintreten kann. Deshalb spielt ein ausführliches Aftercare hier eine besonders große Rolle und ist unerlässlich.
Was ist Fearplay?
Angst ist ein menschlicher Urinstinkt, Hormone werden ausgeschüttet, die Wahrnehmung und Aufmerksamkeit erhöht sich, der Körper ist regelrecht in Alarmbereitschaft und sämtliche Empfindungen werden äußerst intensiv wahrgenommen. Und genau darauf setzt Fearplay auf.===
Angst haben wir alle. Der Unterschied liegt in der Frage wovor.
FRANK THIESS
===
Fearplay ist ein Oberbegriff für mehrere Praktiken im Bereich des BDSM, aber Achtung: Das Spiel mit der Angst ist eine extreme Form des BDSM und wird dem Edge Play zugeschrieben. Das heißt, es besteht ein gewisses Risiko für bleibende Schäden, sowohl körperlich, als auch psychisch.Angst haben wir alle. Der Unterschied liegt in der Frage wovor.
FRANK THIESS
===
An Hals gefesselte Sub, Dom küsst ihren Nacken - Vic Joly / stock.adobe.com
Was ist der Kick und warum betreibt man Fearplay?
Da der Top bei Fearplay mit den allereigensten Urängsten des oder der Bottom spielt, ist es ein in der Empfindung extrem intensiv wahrgenommenes Erlebnis. Die Hormone sorgen dafür, dass der Bottom einerseits eine erweiterte Wahrnehmung hat, andererseits sich aber tunnelartig in diesem Angstzustand, der vergleichbar mit einer Trance ist, befindet.Vergleichbar ist es in etwa mit Extremsituationen wie etwa beim Bungee Jumping, das Adrenalin steigt, und beim Fallenlassen wird man sich der eigenen Verletzlichkeit oder gar Vergänglichkeit bewusst. Der Hormoncocktail, der in diesem Augenblick durch den Körper schießt, sorgt für ein intensives Erlebnis und einer Wahrnehmung, fernab von dem, was man in normalen Situationen erreichen kann.
Viele Bottoms lieben gerade den Reiz, sich den eigenen Ängsten zu stellen, oder wie bei Fearplay, wehrlos dem Top ausgeliefert zu sein und mit den eigenen Ängsten konfrontiert zu werden. Viele Bottoms fühlen sich durch die Extremsituation und dem Ausgeliefertsein besonders stark zum Top hingezogen, sehr oft ist eine noch stärkere emotionale Bindung zum Top die Folge.
Nicht alle Fearplay-Spiele sind automatisch für den Körper gefährlich, viele Arten spielen sich rein auf der psychischen Ebene ab, wobei dieses „Spiel“ sich nicht nur auf die Session beschränken muss. So kann der Dom schon Tage zuvor Anspielungen machen, was den:die Sub beim nächsten Mal erwartet. Oft wird hier in diesem Zusammenhang auch der Begriff „Mindfuck“ verwendet. Angstzustände lösen Stress aus, gerade bei den psychischen Angstspielen weist Fearplay Parallelen mit einer "Mutprobe" oder einer Konfrontationstherapie auf, speziell dann, wenn der Adrenalinkick eine große Rolle spielt oder diese Praktik sogar der Stärkung des Selbstbewusstsein beiträgt.
Gesicht und Hände, die durch ein gespanntes Tuch drücken - BortN66 - stock.adobe.com
Welche Spielarten gibt es beim Fearplay?
Fearplay ist ja ein Sammelbegriff für verschiedene Praktiken oder Szenarien, wo es darum geht, die Ängste des:der Bottom zu triggern. Einige Spielarten des Fearplay sind- Rollenspiele verschiedenster Art
- Klaustrophobie
- Rapeplay
- Branding
- Bloodplay
- Nadelspiele
- Knifeplay – Messerspiele
- Cutting
- Blackmailing
- Harnröhrendehnung
- Waterboarding
- Atemkontrolle
- Und viele andere zum Teil auch außergewöhnliche Vorlieben
Sub mit Lederhalsband unter Atemkontrolle ihres Doms - Chris Tefme / stock.adobe.com
FAQ's zu Fearplay
- ↘ Ist Fearplay legal?
Gefahren und Risiken - wichtige Anmerkungen
Fearplay und SSC (safe, sane, consensual)Jeglichen Angstspiele finden außerhalb von SSC statt, da sicher und vernünftig nicht zutreffen (können). Deshalb wird Fearplay dem RACK-Prinzip zugeschrieben, wo man sich den Gefahren bewusst ist, dementsprechend risikobewusst gehandelt wird, diese Risiken aber nicht ganz ausschließen kann.
Bei Fearplay sollen die Ängste des:der Sub bedient werden, das aber in einem abgesteckten Rahmen und in Einvernehmlichkeit. Daher ist es auch wichtig, dass die Situation jederzeit kontrollierbar bzw. beeinflussbar ist und bleibt, Spinnen oder andere Tiere haben daher in dieser Art des Spiels keinen Platz.
Fearplay ist eine extreme Form des BDSM, sowohl der aktive, als der passive Part müssen sich über mögliche Folgen im Klaren sein. Vorbereitung, lange Gespräche über die Ängste und deren Hintergründe, die Frage nach dem Warum usw.,… sind unerlässlich.
Dom und Sub brauchen nicht nur viel Erfahrung, damit Fearplay als lustvoll, erregend oder „gut“ empfunden wird, müssen Top und Bottom gut zusammenspielen. Fearplay bildet eine Art Ausnahmezustand und ist, nicht nur für den:die Sub, sondern auch für den Dom oder die Domina, eine besondere Herausforderung mit sehr viel Verantwortung.
Für Fearplay bedarf es sehr viel Erfahrung und ist absolut nichts für Anfänger. Zudem muss ein sehr großes Vertrauen in den oder die Partnerin vorhanden sein, man legt die (körperliche aber auch psychische) Gesundheit in die Hände des:der aktiven Partner:in.
Fast jede Praktik der Angstspiele kann verschieden Traumata hervorrufen, mit denen der:die Bottom sehr lange psychisch zu kämpfen hat.
Nicht nur Traumata sind möglich, auch die Gefahr eines Drops – also eines psychischen Absturzes – ist bei dieser extremen BDSM-Praktik verstärkt gegeben, der auch noch lange Zeit nach einer Session eintreten kann. Deshalb spielt ein ausführliches Aftercare hier eine besonders große Rolle und ist unerlässlich.