Fisting: wie man den „Faustfick“ vaginal und anal praktiziert

Wenn man es nicht nur faustdick hinter den Ohren hat, sondern auch zwischen den Beinen, dann ist wohl ein Faustfick im Spiel, auch bekannt als Fisting.

Was es mit dieser Sexpraktik auf sich hat, warum immer mehr Frauen es lieben, in der Vagina nicht nur mit einem Penis ausgefüllt zu sein und es durchaus etwas „mehr“ sein darf, erfährst du in diesem Artikel.

Was ist Fisting?

Fisting leitet sich aus dem Englischen Wort Fist (für Faust) ab und bedeutet eine vaginale oder anale Penetration mit der ganzen Hand. Dies muss nicht nur durch ein:e Sexpartner:in erfolgen, mit etwas Übung und Beweglichkeit kann man auch „Self-Fisting" betreiben.

Wenn du jetzt eine Faust gemacht und dir diese angesehen hast und dir nicht vorstellen kannst, dass diese niemals in dein Körperinneres versenkt werden kann, dann bist du damit nicht alleine. Und doch schwören Fistingliebhaber auf diese Sexpraktik.

Geballte Faust vor grauem Hintergrund

Geballte Faust vor grauem Hintergrund - Pajoros Volando / stock.adobe.com

Was ist so geil an Fisting?

Die Intentionen, was so erregend an dieser Sexpraktik sein kann, sind sehr unterschiedlich. Den Ursprung hat Fisting – wie so viele extremere Praktiken – im BDSM. Der passive Part ist bei dieser Sexpraktik dem:der aktiven Partner:in vollkommen ausgeliefert, das Power Exchange - also das Machtgefälle zwischen Dom und Sub - kommt hierbei vollkommen zur Geltung.

Aber auch abseits vom BDSM findet der Faustfick immer mehr den Weg in die heimischen Schlafzimmer. Das mag unter anderem auch daran liegen, dass der passive Part bei dieser Praktik ein sehr intensives Gefühl erlebt, wenn man quasi komplett ausgefüllt ist. Auch entdecken immer mehr Menschen, die sonst mit BDSM nicht viel anfangen können, dass ein gewisser Schmerz durchaus Lust bereiten kann. Dabei verhält es sich aber nicht ganz so wie beim Spanking. Während beim Spanking der Schmerz bei jedem Hit aufs Neue eintritt, wird beim Fisting der Schmerz meist nur am Anfang empfunden und manchmal - wenn behutsam vorgegangen wird - sogar gar nicht. Wenn dann einmal die ganze Hand „verschwunden“ ist, wechselt das Gefühl in ein intensives ausgefüllt sein, das laut Anhänger:innen dieser Praktik, mit nichts anderem vergleichbar ist. Auch der Orgasmus, der während des Fistens passiert, fühlt sich laut Anhänger wesentlich intensiver an.

Auch, oder gerade weil, Fisting eine etwas extremere Spielart des Sex ist, festigt das bei vielen Paaren die Bindung in der Beziehung, da hierbei absolutes Vertrauen notwendig ist. Fisting ist nichts, was man normalerweise mit jedem x-beliebigen Sexpartner praktiziert, speziell dann, wenn man darin noch nicht so viel Erfahrung hat..

Ein weiterer Reiz, den Fisting bietet: Wo man mit normalen Fingern die G-Zone erst suchen und ertasten muss, erreicht man beim vaginalen Fisting diesen sehr erogenen Bereich der Frau ganz automatisch und kann so ganz gezielt stimuliert werden.

Im Prinzip sind dem Spiel (fast) keine Grenzen gesetzt, das geht in manchen Paaren sogar so weit, dass sie beide Hände in der Vagina oder im Anus bei dem:der Partner:in einführen.


Faust von vorne, die durch eine orange Papierwand boxte

Faust von vorne, die durch eine orange Papierwand boxte - chee siong teh / stock.adobe.om

Self Fisting

Nicht nur mit einem:einer Sexpartner:in lässt sich die Sexpraktik Fisting durchführen, auch alleine kann man, egal ob zur Masturbation oder zum „Üben“, Fisting praktizieren. Sicherlich, eine gewisse Gelenkigkeit bzw. Beweglichkeit ist schon von Nöten, um die gesamte Hand einzuführen, bedarf es schon des richtigen Winkels. Schafft man es nicht mit der Hand und will sich dennoch alleine dem Fisting hingeben, kann man aber immer noch auf spezielle Sextoys wie eine Fisting-Dildo zurückgreifen.

FAQ’s zum Thema Fisting

↘ Ist Fisting gefährlich?
Ja, Fisting kann gefährlich sein, wenn es nicht sicher und verantwortungsbewusst praktiziert wird.

Einige potenzielle Risiken von Fisting sind:
  • Verletzungen: Da Fisting eine extreme Dehnung erfordert, besteht die Gefahr von Gewebeverletzungen wie Rissen (Fissuren) in der Vagina oder dem Anus. Dies kann zu Infektionen und anderen Komplikationen führen.
  • Infektionen: Wenn nicht ordnungsgemäß durchgeführt, können Bakterien oder andere Krankheitserreger in den Körper gelangen und Infektionen verursachen.
  • Psychologische Auswirkungen: Einige Menschen könnten psychologisch belastet sein oder negative Gefühle im Zusammenhang mit dieser sexuellen Praktik entwickeln, besonders dann, wenn man mit dieser Praktik noch wenig Erfahrung hat und es dem oder der Partner:in an Einfühlungsvermögen fehlt.
↘ Ist Fisting sicher?
Fisting kann sicher sein, wenn es von einvernehmlich von Erwachsenen durchgeführt wird, die sich über die Risiken, Sicherheitsvorkehrungen und Techniken im Klaren sind. Wie bei jeder sexuellen Aktivität gibt es potenzielle Risiken, aber mit angemessener Vorbereitung und Kommunikation können diese Risiken minimiert (aber nicht ausgeschlossen) werden.
  • Handschuhe: Die Verwendung von Handschuhen kann dabei helfen, das Risiko von Infektionen zu reduzieren.
  • Langsame und vorsichtige Annäherung: Fisting erfordert Geduld und langsame Annäherung, um den Körper schrittweise auf die Dehnung vorzubereiten.
  • Hygiene: Sowohl die Hände als auch der Körper sollten vor und nach der Aktivität sorgfältig gereinigt werden, um Infektionen zu verhindern.
  • Keine Gewalt: Fisting sollte niemals unter Druck oder Gewalt durchgeführt werden.

Tipps zum Fisting

Während im BDSM der Faustfick nicht immer zur Erregung des:der Sub dienen soll und durchaus etwas schmerzhaft und unangenehm sein darf, steht in Partnerschaften abseits des BDSM nicht die „Bestrafung“ im Vordergrund. Hier sollte Fisting eine spannende Ergänzung im Sexleben sein – auch wenn der anfängliche Schmerz durchaus reizvoll sein kann. Daher sollte Fisting beim Vanillasex besonders behutsam und vorsichtig durchgeführt werden.

Hier ein paar Tipps, wie es mit dieser Sexpraktik durchaus klappen kann und wie man sich an das Thema Fisting herantastet.
Eines vorweg: Auch wenn die Sexpraktik Fisting heißt, formt man mit der Hand nicht wirklich eine Faust, sondern formt eine Art „Entenschnabel“, mit der man die Vagina oder den Anus penetriert. Eine Penetration direkt mit der Faust ist dann noch einmal eine Stufe extremer und heißt dann Punching oder Punchfisting.
  • Fangt langsam an, fangt mit Fingern an und beginnt mit zwei oder frei Fingern
  • Wenn das mit mehreren Fingern problemlos klappt, dann nehmt einen vierten Finger dazu.
  • Erst danach formst du mit der Hand den vorher angesprochenen Entenschnabel und beginnst LANGSAM, deine Hand einzuführen.
  • Achte auf das Feedback bzw. gib Feedback, der:die passive Partner:in hat – gerade als Neuling bei dieser Sexpraktik – das Sagen. Anweisungen wie "langsamer", "Stopp", "bleib genau so", "etwas wieder zurück" oder "jetzt geht’s wieder ein Stück" helfen dem:der aktiven Partner:in, Fisting behutsam auszuführen.
  • Ist schließlich die Hand vollständig in der Vagina oder dem Anus, dann kann man mit der Hand eine Faust machen. Nicht nur (kontrolliertes) Pochen ist jetzt gefragt, auch das Spielen mit der Spannung der Hand kann aufregend sein. Die Faust kann man wunderbar in der Größe variieren durch Anspannen und lockerlassen bzw. vorsichtigem Spreizen der gebeugten Finger.
  • Nehmt euch Zeit! Fisten ist nichts, was man zwischendurch mal einfach so macht, und egal ob als Vorspiel für einen folgenden Geschlechtsverkehr oder als „Hauptakt“: Die Vorbereitung und Eingewöhnung dauert seine Zeit und eignet sich nicht für einen Quickie.
  • Achte auf die Fingernägel: Dass die Fingernägel nicht scharf und zu lange sein sollten, versteht sich eigentlich von selbst. Auch dass die Hände sauber und gewaschen sein sollen, ist eigentlich eine Selbstverständlichkeit. Trauerränder unter den Fingernägeln sind hier also absolut fehl am Platz.
  • Sorgt für Entspannung. Entspannung ist das A und O. Bei einer angespannten Vagina oder einem angespannten Anus wird das Erlebnis maximal eine sehr schmerzhafte Angelegenheit, ohne dass man zum Ziel kommt.
  • Weder Alkohol, Drogen noch oder andere betäubende Substanzen konsumieren, da die Schmerzindikation ein wichtiger Faktor beim Fisting ist.
  • Auch nach dem Fisting die Hand wieder behutsam und nicht ruckartig entfernen, wieder mit "Entenschnabel".

Tipps für das vaginale Fisten

  • Für Fisting braucht es Lubrikation, viel Lubrikation. Die natürliche Feuchte, oder auch Nässe reicht in aller Regel nicht aus. Verwendet Gleitmittel, wobei du den Grundsatz „weniger ist mehr“ durchaus außer Acht lassen darfst (oder solltest).
  • Seid behutsam und tastet euch langsam heran, achte beim Vorspiel zum Fisten auch darauf, dass ihr mit den Fingern nicht am Muttermund anstößt. Dies kann bereits sehr schmerzhaft sein und trägt keineswegs zur Entspannung bei.

Tipps für das anale Fisten

  • Was für das vaginale Fisten gilt, gilt bei der analen Variante erst recht: Im Gegensatz zur Vagina hat der Anus keine Lubrikation, Gleitmittel ist hier noch wichtiger als beim vaginalen Fisting, so ganz nach dem Motto: Ein zu viel gibt es nicht!
  • Auch wenn der Enddarm normalerweise nur kurz vor dem Stuhlgang Kot beinhaltet, noch einmal den stillen Ort aufsuchen und gegebenenfalls eine Darmreinigung mittels einer Analdusche durchführen
  • Dünne Latex-Handschuhe oder spezielle Fisting-Handschuhe sind für all diejenigen geeignet, die absolut auf der sicheren Seite sein wollen.

Fazit zur Sexpraktik Fisting

Wenn du beim Lesen dieses Artikels schon Schmerzen verspürst und sich innerlich schon alles verkrampft, dann lasse es sein. Nicht immer muss man alles ausprobieren, nur um vielleicht „mit den Anderen“ mitreden zu können. Solltest du allerdings neugierig sein und auch keine Angst vor den etwas extremeren Sachen haben, dann wäre es vielleicht durchaus wert, sich auch praktisch dem Thema Fisting anzunähern.

Anmerkung:
In diesem Artikel findest du einige nicht alltägliche Ausdrücke, nachlesen kannst du sie in unserem "Erotic dictionary".

Hast du Erfahrungen oder auch Tipps zu Fisting?

Wenn du mit Fisting bereits Erfahrung hast, oder auch Tipps für eine sichere und genussvolle Durchführung, dann nur her damit: Wir freuen uns über deinen Erfahrungsbericht im Forum! Klicke dazu auf einen der folgenden Links und berichte und über deine Erlebnisse, aber nicht nur deine Erfahrung und Tipps interessiert uns, auch deine Meinung zu dieser nicht alltäglichen Sexpraktik ist natürlich willkommen.

Über den Autor
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Mein Name ist Jürgen. Ich bin beruflich schon lange in die Themen Sex, Erotik und zu einem großen Teil auch Gesundheit involviert. Aber auch in meiner Freizeit bin ich sehr oft mit diesen Bereichen in Berührung, ständig auf der Suche nach neuen Erkenntnissen oder aber auch Themen, die kontroversiell diskutiert werden.

Kategorie Sex & Lust

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Autor
Magazin-Jürgen
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