So geht Analsex: Gleitmittel für Analverkehr, erstes Mal Anal, Vorbereitung und Tipps

Hey Du! Wohl kaum ein Thema bringt so kontroversielle Ansichten mit sich wie Analsex. Für manche Leute ist es ein No-Go, für Andere ist es aus dem Sexleben nicht mehr wegzudenken, da es für sie sehr lustvoll ist, wenn sie „hintenrum“ - also anal - stimuliert werden. Aber auch für den „aktiven“ Part kann es sehr erregend sein, das Gefühl bei der Penetration ist ein etwas anderes als beim Vaginalverkehr.

Analsex, lustvoll oder ein No Go?

Du hast noch keine Erfahrung damit, es reizt dich aber, bist aber unschlüssig, ob Analverkehr wirklich das Richtige für dich ist? Dann hilft dir dieser Artikel vielleicht weiter um herauszufinden, ob diese Variante vielleicht eine lustvolle Erweiterung deines Sexuallebens für dich ist.

Analsex muss nicht zwangsweise mit Homosexualität zu tun haben

Doch zuallererst wollen wir mit einem Irrglauben aufräumen: Ein Mann, der gerne der passive Teil beim Analsex ist, ist deshalb nicht schwul oder bisexuell. Leider wird das von vielen - vorwiegend von jenen, die sich selbst als „echte“ Männer bezeichnen - heute immer noch so gesehen. Dabei ist bei der Frau oder beim Mann diesbezüglich anatomisch kein Unterschied. Am Anus befinden sich sehr viele Nervenenden, die auf Berührungen ähnlich reagieren wie in anderen Bereichen wie z.B. den typischen erogenen Zonen und daher sehr leicht zu stimulieren sind. Daher spricht auch bei heterosexuellen Paaren nichts gegen einen Rollentausch, wo sich der Mann, beispielsweise mit einem Strapon, anal verwöhnen lässt.

Füße von Mann und Frau a tergo vor Bett - Symbolbild von Oleg / stock.adobe.com

Füße von Mann und Frau a tergo vor Bett - Symbolbild von Oleg / stock.adobe.com

Erstes Mal Anal - was gibt es beim Analverkehr zu beachten?

Damit diese Spielvariante des Sex für dich ein genussvolles Erlebnis wird, haben wir hier ein paar Tipps für dich, um diese Spielart unbekümmert ein erstes Mal genießen zu können.

Vorbereitung für den Enddarm: Einlauf bzw. Analdusche

Viele glauben, Analsex sei „schmutzig“, das stimmt jedoch nicht unbedingt. Im Enddarm befindet sich normal kein Kot, dort ist er nur kurz vor dem Stuhlgang. Um auf Nummer sicher zu gehen, kannst du eine Darmreinigung vornehmen, dazu eignet sich am Besten eine Analdusche. Sie fasst ca. 200 ml Flüssigkeit und ist so gebaut, dass sie wirklich nur in den Enddarm reicht. Warte nach dem „Einlauf“ ein paar Minuten und entleere dich wieder. Wiederhole das so oft, bis aus deinem Körper nur mehr sauberes Wasser kommt. Statt lauwarmen Wasser kannst du auch spezielle Klistiere verwenden, die eigens dafür hergestellt werden. Achtung! Zu kaltes Wasser kann unangenehm sein und auch Krämpfe auslösen. Andere Hilfsmittel oder Werkzeuge wie ein eigener Duschaufsatz für den Brauseschlauch sind nicht geeignet, da du so die Menge nicht abschätzen kannst. Nimmst du nämlich zu viel Flüssigkeit, erreichst du unter Umständen genau das Gegenteil, da nicht nur der Enddarm gespült wird. Und dann brauchst du SEHR viel Zeit, um dich „sauber“ zu bekommen. Außerdem sind die Darmschleimhäute um ein Vielfaches empfindlicher als die normale Haut und wenn du z.B. durch den Brauseaufsatz zu warmes Wasser erwischt, dann kann dies einerseits sehr schmerzhaft sein, andererseits auch zu unangenehmen Verletzungen führen.

Gleitmittel: Für die optimale Schmierung

Der Anus verfügt - im Gegensatz zur Vagina - über keine natürliche Lubrikation, verwende daher Gleitmittel und spare nicht damit. Verwende dazu ein wasserbasiertes Gleitgel, das versichert dir, dass auch das Kondom dieses Abenteuer unbeschadet übersteht. Andere Gleitmittel können das Materials des Kondoms angreifen und der Schutz vor sexuell übertragbaren Krankheiten ist nicht mehr gegeben.

Durchführung: Analverkehr ohne Schmerzen

Nehmt euch – gerade wenn ihr noch keine oder wenig Erfahrung mit Analverkehr habt – genügend Zeit. Als Variante für einen Quickie ist Analverkehr, gerade für Anfänger, eher weniger geeignet. Oft hört man, dass Analsex schmerzt. Das stimmt nur in den seltensten Fällen, zumeist ist das außerdem auf zu schnelles und harsches Eindringen zurückzuführen. Nehmt euch Zeit und gebt euch einem ausgiebigen Liebesspiel hin wo der Anus zu Beginn von außen durch Streicheln, leichten Druck, sanfter Massage und/oder Anilingus stimuliert wird. Dadurch werden die erogenen Nervenenden angeregt und du merkst, wie sich der Anus entspannt und der Analreflex dadurch gesenkt wird.

Bist du nach einiger Zeit locker genug, kannst du oder dein Partner vorsichtig mit einem Finger oder einem Analdildo eindringen. Für eine längerfristige Dehnung kannst du während des Vorspiels auch gerne einen Analplug verwenden. Achte beim Dildo darauf, dass du zu Beginn nicht einen zu dicken verwendest. Gehe auf alle Fälle behutsam vor, mit dem Finger hast du den Vorteil, dass du unmittelbar das Feedback spürst und so gefühlvoller vorgehen kannst. Achtet jederzeit auf die körperliche Reaktionen und seid nicht zu grob. Der äußere Schließmuskel besitzt keine Hornhaut und ist deshalb für Analfissuren (leichte Einrisse der Haut) besonders empfindlich. Achtet daher auch beim Eindringen auf alle Fälle darauf, genügend Gleitgel zu verwenden. Bis du zum Eindringen mit dem Penis oder einem dickeren Analdildo bereit bist, kann schon eine gewisse Zeit vergehen. Während du den äußeren Schließmuskel bis zu einem gewissen Grad bewusst steuern kannst, kannst du das beim inneren Muskel nicht. Erst wenn du bzw. dein Anus komplett entspannt ist, ist eine Penetration oder ein Einführen von Sexspielzeug empfehlenswert. So geht das Risiko einer schmerzhaften Erfahrung gegen Null. Sprecht euch ab und gib Feedback über die Tiefe des Eindringens und auch die Geschwindigkeit, dies gibt dir Sicherheit und du stellst so sicher, dass auf deine Bedürfnisse eingegangen wird und so der Analsex für dich ein genussvolles Erlebnis wird.

Braucht Analsex Vertrauen oder geht es eher um Empathie und Gefühl für den Partner?

Gerade wenn du erste Erfahrungen mit Analsex machst, ist es wichtig, dass der aktive Partner empathisch und gefühlvoll vorgeht, wahrscheinlich kommt da die Urban Legend her, dass es für Analsex „das besondere Vertrauen“ braucht. Mit der Zeit und Erfahrung wird man ein eingespieltes Team und Vieles wird selbstverständlich, speziell, wenn dein Partner einfühlsam ist und die körperlichen Reaktionen richtig deutet. Und bei einem feinfühligem Partner hat man automatisch ein größeres Vertrauen, was wiederum bedeutet, dass man lockerer ist, nicht verkrampft, sich besser fallen lassen kann und der Analverkehr alleine dadurch schon viel mehr genossen werden kann.

Frauen Rücken und Hintern sexy mit Tattoo - Symbolbild von www.freund-foto.de / stock.adobe.com

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Gibt es ein erhöhtes Risiko der Ansteckung mit sexuell übertragbaren Krankheiten beim Analverkehr?

Ja, Analsex kann gerade für den:die passive:n Partner:in ein höheres Risiko für sexuell übertragbare Infektionen (STIs) im Vergleich zu anderen Sexpraktiken darstellen. Dies liegt daran, dass der Anus und das Rektum empfindliche Gewebe haben, das leicht verletzt oder gereizt werden kann, was das Eindringen von Krankheitserregern erleichtern kann. Einige der Gründe, warum Analsex als riskanter angesehen wird, sind:
  • Empfindliche Schleimhaut: Die Schleimhaut im Rektum ist dünner und empfindlicher als die Haut in anderen Bereichen des Körpers. Dadurch kann es leichter zu Mikroverletzungen kommen, die den Eintritt von Krankheitserregern begünstigen.
  • Gleitmittel: Die Verwendung von Gleitmitteln kann das Risiko von Verletzungen und Rissen, sogenannten Fissuren, im Rektum verringern, jedoch nicht vollständig eliminieren.

Warum ist Analsex bei vielen Menschen beliebt?

Dies kann mehrere Gründe haben, ein paar davon haben wir hier für dich zusammengefasst:
  • Neue Erfahrungen: Viele Menschen fühlen sich von neuen sexuellen Erfahrungen angezogen und möchten ihren sexuellen Horizont erweitern. Analsex kann für manche als aufregende und neuartige Erfahrung angesehen werden.

  • Empfindungen: Analsex kann eine andere Art von sexuellen Empfindungen und Stimulation bieten, die von einigen als intensiver oder andersartig wahrgenommen wird.

  • Tabu und Verbotenes: Analsex wird von vielen Menschen als tabu oder verbotene Praktik angesehen, was Menschen anziehend finden und ihre sexuelle Erregung steigern kann, indem sie eine "geächtete" Sexpraktik ausüben.

  • Rollenspiele und Machtspiele: In manchen sexuellen Beziehungen können Rollenspiele oder Machtspiele eine Rolle spielen, und Analsex kann in diese Dynamik integriert werden. Und auch wenn BDSM und Sex oft als getrennte Dinge angesehen werden, kann Analsex in diesem Kontext ein geeignetes Mittel sein, wenn die Domina den Sub mit einem geeigneten Sextoy penetriert.

  • Experimentierfreude: Menschen, die sexuell experimentierfreudig sind, möchten möglicherweise verschiedene Praktiken ausprobieren, um ihre sexuellen Vorlieben und Grenzen zu erkunden. Auch Personen ohne Partner:in können auf Erkundungstour gehen, bei Finger und Sextoys muss noch lange nicht Schluss sein, eine Fickmaschine kann gerade bei Analsex sehr gute Dienste verrichten und bietet noch einen entscheidenden Vorteil: Du behältst jederzeit die Kontrolle über das Tempo und die Eindringtiefe.

  • Pornos: Die Darstellung von Analsex in Pornos und anderen Medien kann einige Menschen dazu verleiten, es auszuprobieren. In Pornos wird Analverkehr recht häufig gezeigt, da es immer noch als verrucht und "verboten" angesehen wird. Das wiederum holt die Pornokonsumenten bei ihren Fantasien ab und motiviert diese, es selbst zu praktizieren.

  • Vertrautheit und Intimität: Für manche Paare kann Analsex ein Ausdruck von Vertrautheit und Intimität sein und ihnen dabei helfen, ihre Beziehung zu stärken.

Wissenswertes zum Analsex

Ein paar interessante und wissenswerte Fakten gibt es zum Coitus analis noch:
  • Kondome sind beim Analsex fast noch wichtiger als beim Vaginalverkehr. Die Gefahr einer ungewollten Schwangerschaft ist zwar praktisch nicht gegeben, aber die Darmschleimhaut und auch der Anus selbst (bei winzigen Fissuren) sind sehr empfänglich für Krankheitserreger. Dadurch ist für den passiven bzw. empfangenden Teil die Gefahr einer STI / STD (Sexually Transmitted Infection / Sexually Transmitted Diseases), also einer sexuell übertragbaren Krankheit noch etwas höher als beim „klassischen Sex“.

  • Die Angst, durch regelmäßigen Analsex inkontinent zu werden, ist übrigens unbegründet. Die Schließmuskeln sind sehr robust, mit der Zeit gewöhnt sich dein Anus zwar an die Spielart und die Vorbereitungszeit kannst du dadurch verkürzen, die biologische Funktion deiner Schließmuskeln bleibt aber vollständig erhalten. Ein Muskel in der Bauchhöhle umschlingt den Enddarm zusätzlich und verursacht so einen Knick zwischen Analkanal und Rektum, was die Kontinenz zusätzlich noch einmal passiv absichert.

  • 100% sauber gibt es nicht!
    Auch wenn du dich gut vorbereitet hast, kann es hin und wieder mal zu einem kleinen Hoppala kommen, das dafür sorgt, dass Kot(reste) „mit im Spiel“ sind. Je nachdem ob euch das stört oder nicht, unterbrecht den Verkehr, macht euch sauber und setzt mit einer anderen Spielart fort.

  • Wichtig!
    Die Vagina kann unter Umständen sehr empfindlich auf Darmbakterien reagieren, sich entzünden oder eine Infektion hervorrufen. Daher gilt: Praktiziere nach Analverkehr nicht unmittelbar danach Vaginalsex, reinigt bei der Sexpraktik "Ass to Pussy" euch zuerst oder wechselt gegebenenfalls das Kondom.

  • Gleitgel!
    Im Gegensatz zur Vagina, die bei sexueller Erregung durch Produktion von Flüssigkeit für Lubrikation sorgt, bleibt der Anus trocken. Verwende daher immer Gleitgel, und zwar reichlich (ein zu viel gibt es nicht). Dann steht einem schmerzlosen und erregendem Analverkehr nichts mehr im Wege.

Wie sind deine Erfahrungen mit Analsex?

Wir würden von dir gerne ein paar Dinge erfahren! Ist Analsex für dich ein besonderes Erlebnis, bereitest du dich für Analsex speziell vor und hast du Tipps für interessierte Einsteiger in diese Sexstellung, damit es eine lustvolle Erfahrung wird? Wie ist deine Meinung generell zum Verkehr durch das Hintertürchen? Wir freuen uns auf deinen Erfahrungsbericht in einen der Threads, die im folgenden hier aufgelistet sind!

Über den Autor
M
Mein Name ist Jürgen. Ich bin beruflich schon lange in die Themen Sex, Erotik und zu einem großen Teil auch Gesundheit involviert. Aber auch in meiner Freizeit bin ich sehr oft mit diesen Bereichen in Berührung, ständig auf der Suche nach neuen Erkenntnissen oder aber auch Themen, die kontroversiell diskutiert werden.

Kategorie Sex & Lust

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Autor
Magazin-Jürgen
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