Squirting: Was ist das, wie funktioniert es und kann man als Frau Squirten lernen?

Vielleicht habt Ihr Euch auch schon öfter gefragt, was es mit dem Squirting der Frauen auf sich hat. Wohl kaum ein Thema ist so von Mythen und Rätsel umgeben wie das Squirting. Wir haben uns diesem Thema gewidmet und alles Wissenswerte darüber in diesem Artikel zusammengetragen.

Entgegen vieler Meinungen kann grundsätzlich jede Frau squirten. Die Frage ist meist nur, ob die Frau es zulässt bzw. sich so weit fallen lassen kann. Doch dazu später mehr. Vorher wollen wir der Frage nachgehen, was Squirting eigentlich wirklich ist und dabei mit ein paar landläufigen Fehlmeinungen aufräumen, die meistens weit verbreiteten Irrglauben aufliegen.

Ist squirten urinieren?

Lange Zeit wurde dieses Thema tabuisiert, da viele Leute bis heute noch der Meinung sind, dass die Frau schlicht uriniert, sich also quasi „anmacht“ beim Sex. Lange Zeit war es auch so, dass den betroffenen Frauen Inkontinenz nachgesagt wurde und sie teilweise sogar dagegen behandelt wurden. Mittlerweile hat sich dieses Bild bei den Fachleuten aber glücklicherweise geändert und einige Fachärzte und Wissenschaftler haben sich mit ihrer Arbeit der Erforschung des Squirts verschrieben, und auch wenn noch lange nicht alles geklärt ist, kann man aus heutiger Sicht eines mit Bestimmtheit sagen. Squirten ist nicht urinieren. Auch und sogar als Nicht-Wissenschaftler lässt sich das ziemlich einfach feststellen, sowohl in der Farbe als auch im Geschmack und Geruch besteht ein wesentlicher Unterschied zwischen Urin und Squirt.

Ziegelwand mit türkisem Leuchtschriftzug SQUIRTING

Ziegelwand mit türkisem Leuchtschriftzug "SQUIRTING" - Chris Titze Imaging / stock.adobe.com

Doch was ist Squirt genau?

Hm, das lässt sich eben noch nicht mit 100-prozentiger Gewissheit sagen. Während sich landläufig immer noch hartnäckig die Meinung hält, dass die Flüssigkeit selbst aus der Blase kommt und nichts anderes als Urin ist, sind sich Experten mittlerweile sicher, dass es zwischen diesen beiden Flüssigkeiten grundlegende Unterschiede gibt.

Zahlreiche Untersuchungen haben mittlerweile ergeben, dass Squirting nicht das Selbe wie Urin ist. In manchen Fällen kann in der Squirtflüssigkeit ein gewisser Anteil an Urin enthalten sein, das sei aber ähnlich zu erklären, wie beim Lachen: Bestimmte Muskeln werden beim Sex entspannt und die Blase wird leichter durchlässig. Das erklärt zumindest, warum manchmal (aber eben bei weitem nicht immer) geringe Urinanteile im Squirt vorhanden sein können.
Die Squirtflüssigkeit hat einen komplett anderen ph-Wert als Urin und auch in der restlichen Zusammensetzung unterscheidet sich der Squirt vehement vom herkömmlichen Urin.

Im Squirt sind zusätzliche Stoffe enthalten, die dem Sekret des weiblichen Ejakulats zugeschrieben werden, welches dem Sekret der männlichen Prostata sehr ähnlich ist und bei der Frau von der Paraurethraldrüse, auch Skenedrüse genannt, ausgestoßen wird. Die Zusammensetzung dieses Sekrets besteht (aus heutiger Sicht) aus: Sauren Prostata-Phosphatasen (PAP), Calcium, Glukose und dem Hormon Serotonin. Dies sind alles Stoffe, die im normalen Urin nicht vorkommen.

Fakt ist, dass für die Bereiche anatomischer und physiologischer Entstehungsort sowie die Vorgänge, die zum Auslösen des Squirtings führen, auch heute noch vieles ungeklärt ist und weiter Forschungsbedarf besteht. Zusammengefasst bringt es ein Zitat von Wilson-Manigat, M.D. auf den Punkt: „Es gibt verschiedene Flüssigkeiten, die beim Sex aus dem Vaginalbereich austreten, aber im Grunde genommen handelt es sich beim Squirten, auf Deutsch Spritzen, um den Abgang einer farb- und geruchlosen Flüssigkeit beim Geschlechtsverkehr.

Aufgeschnittene Blutorange mit weißer auslaufender Creme in Mitte

Aufgeschnittene Blutorange mit weißer auslaufender Creme in Mitte - Danil Nikonov / stock.adobe.com

FAQ's zum Thema Squirting

↘ Ist Squirting normal?
Ja, Squirting ist eine normale und natürliche Reaktion des weiblichen Körpers. Es kommt bei einigen Frauen vor, während es bei anderen nicht auftritt. Die Häufigkeit von Squirting, und auch die Menge, variiert von Frau zu Frau.
↘ Ist Squirting gesundheitlich unbedenklich?
Ja, Squirting gilt im Allgemeinen als gesundheitlich unbedenklich und nicht schädlich für die Frau. Es ist jedoch wichtig, zwischen Squirting und Formen der Inkontinenz zu unterscheiden, bei denen in Alltagssituationen ungewollter Urinverlust auftritt.
↘ Kann man als Frau squirten lernen?
Ja, es ist möglich, dass Frauen das Squirten lernen oder ihre Fähigkeit, zu squirten, verbessern können. Die Fähigkeit zum Squirten hängt von verschiedenen Faktoren ab, einschließlich sexueller Erregbarkeit und der Fähigkeit, sich zu entspannen und auf sexuelle Stimulation einzugehen. Wichtig ist neben der Stimulation auch, dass die Frau sich gedanklich fallen lassen kann und sich von Ängsten löst. Mehr dazu findest du etwas weiter unten in diesem Artikel unter "Wissenswertes".

Wissenswertes zum Thema Squirting

  • Man liest oft auch über weibliche Ejakulation. Ist es das Gleiche wie Squirting?
    Tatsächlich werden diese beiden Ausdrücke sehr häufig miteinander erwähnt oder assoziiert. Tatsächlich sind es zwei unterschiedliche Flüssigkeiten, die sehr häufig aber nicht immer gleichzeitig produziert und ausgestoßen werden. Das (nur einige Tropfen bis hin zu wenigen Millilitern) weibliche Ejakulat wird rein von der Skene-Drüse abgesondert und die Farbe ist milchig weiß bis durchsichtig klar und weist auch eine etwas andere Konsistenz auf als die Flüssigkeit des Squirts.

    Da für den Squirt sehr wahrscheinlich auch andere Organe oder Drüsen mitverantwortlich sind und die Flüssigkeit auch sehr oft die Stoffe beinhaltet, die bei der weiblichen Ejakulation ausgestoßen werden, gehen viele Wissenschaftler davon aus, dass im Squirt zwar Spuren vom Ejakulat vorhanden sind, umgekehrt aber nicht und deshalb Squirting und Ejakulieren 2 verschiedene Dinge sind.

    Fazit: Squirt ist eine Flüssigkeit, die sowohl Spuren von stark verdünntem Urin als auch Anteile des weiblichen Ejakulats beinhalten.
    Urin selbst und das weibliche Ejakulat treten aber für sich alleine immer "sortenrein" auf.

  • Ist Squirting auch immer ein Orgasmus?
    Nein! Orgasmus, Squirting sowie die weibliche Ejakulation sind grundverschiedene Ereignisse. Squirting kann zwar gleichzeitig mit dem weiblichen Orgasmus auftreten, muss aber nicht zwingend gleichzeitig erfolgen. Es ist aber durchaus möglich, dass eine Frau squirtet und/oder ejakuliert aber keinen oder erst späteren Orgasmus beim Liebesspiel erfährt. Man kann ja als Frau auch einen Orgasmus haben ohne zu squirten oder zu ejakulieren, genauso verhält es sich auch umgekehrt.

  • Ich (Frau) würde so gerne squirten können, habe es aber bis heute noch nicht zusammengebracht. Was kann ich tun, damit es gelingt?
    Das ist wohl eine der häufigsten Fragen, die sich eine Frau stellt, wenn es um dieses Thema geht. Die gute Nachricht zuerst: Grundsätzlich kann es jede Frau (lernen). Die schlechte Nachricht: Allerdings nicht auf Befehl. Aus den Erfahrungsberichten verschiedenster Frauen lässt sich zusammenfassen, dass unterschiedlichste Stimulationen zum Squirting geführt haben. Eine Gemeinsamkeit gibt es jedoch: Die Bereitschaft, sich fallen zu lassen und die etwaige Scham abzulegen, dass Squirt nicht etwas ist wofür man sich rechtfertigen muss. Auch eine gut trainierte Beckenbodenmuskulatur ist zum Erlernen des Squirtings zumindest mal kein Nachteil.

    Sehr oft hat folgende „Technik“ zum „Erfolg“ geführt:
    Du (oder Dein Partner) ertastest mit den Fingern die sogenannte G-Zone (Gräfenberg-Zone), oft auch fälschlicherweise als G-Punkt bezeichnet. Diese befindet sich nach dem Scheideneingang auf der oberen Innenseite und lässt sich relativ leicht finden. Während die Schleimhäute der Vagina sich glatt anfühlen, ist diese Zone etwas rauer und fühlt sich in etwa an wie ein Schwamm, wobei bei Erregung dieser Bereich anschwillt und Du ihn dadurch noch leichter „erfühlen“ kannst. Hast Du diese Zone gefunden, stimulierst Du diese. Am besten mit einem (oder mehrere) Finger und führst wiederholend so eine Bewegung aus, als möchtest Du ein „Komm her“ deuten. Durch diese Art der Stimulation bringst Du Dich schon recht nahe zum Squirten bzw. zum Ejakulieren. Wenn Dir diese Stimulation nicht genug ist, kannst Du gleichzeitig auch Deine Klitoris stimulieren, viele Frauen benötigen diese zusätzliche Stimulation ebenfalls. Du wirst spüren, wie Dein Körper darauf reagiert. Es wird wahrscheinlich auch so sein, dass sich mit der Zeit das Gefühl einstellt, als müsstest Du auf die Toilette. Keine Sorge, das ist durchaus normal. Jetzt kommt es auf Deine Bereitschaft an, Dich fallen zu lassen und dieses Gefühl nicht zu unterdrücken. Du wirst merken, wie die Erregung immer mehr wird und sich der Körper „entladen“ will. Machst Du oder Dein Partner jetzt weiter, dann kommt es sehr wahrscheinlich dazu, dass Du squirtest. Die größte Hürde dabei ist, mental dem Drang des Wasserlassens nachzugeben. Keine Sorge: Es ist kein Urin, Du wirst den Unterschied erkennen und – wie weiter oben schon erwähnt – bei Bedarf auch schmecken. Sei auf alle Fälle geduldig und erzwinge nichts, es ist auch sehr wahrscheinlich, dass es nicht beim ersten Mal klappt und Du mehrere Anläufe dafür brauchst.

  • Ok, anatomisch gesehen können es alle Frauen, aber wie viele squirten tatsächlich?
    Darüber gibt es keine genauen Zahlen. Dies ist wahrscheinlich auch dem geschuldet, dass viele Frauen squirten oder ejakulieren (oder beides) ohne es zu merken. Die Menge der ausgeschiedenen Flüssigkeiten reicht von wenigen Tropfen bis hin zu 100 ml oder mehr… Frühere Studien aus den 1960ern geben an, dass 4,7 % der Frauen squirten, dieser niedrige Prozentsatz ist aber wahrscheinlich der damaligen Tabuisierung dieses Themas geschuldet. Jüngere Studien geben mittlerweile Prozentsätze jenseits der 50 Prozent an, was wohl eher der Wirklichkeit entspricht.

  • Kunyaza, das gleiche wie Squirting?
    Auf manchen Seiten liest man, dass Kunyaza lediglich eine andere Art von squirten ist. Auch wenn man dies manchmal liest, nein, es ist nicht dasselbe. Kunyaza nennt sich eine Technik, die ihren Ursprung in einigen afrikanischen Ländern hat. Dabei klopft der Mann seinen Penis gegen die Klitoris der Frau um sie so zum Abspritzen zu bringen. Dabei beginnt er mit einem langsamen Rhythmus und wird mit der Zeit immer schneller. Mit der Zeit verspürt die Frau ein ähnliches Gefühl wie beim sich aufbauenden Gefühl beim Squirt (das des Drangs zum Wasser lassen), allerdings mit dem Unterschied, dass - wenn die Frau diesem Drang nachgibt - es sich bei der ausgestoßenen Flüssigkeit tatsächlich um Urin handelt. Diese Technik ist mit den dortigen Ländern so tief verwurzelt, dass von der Frau quasi sogar erwartet oder gar verlangt wird, dass sie Kunyaza „kann“.

Schlussbemerkung zu Squirting: Die Forschung ist am Zug!

Als Schlussbemerkung wollen wir anmerken, dass noch lange nicht Schluss ist! Wir bleiben an dem Thema dran. Sobald die Forschung und weiterführende Studien neue Erkenntnisse bringen, wird dies hier natürlich veröffentlicht.

Deine Meinung und auch deine Erfahrungen zu Squirting?

Wie ist deine Meinung zu dem Thema? Bist du der Meinung, dass Squirting das Gleiche wie Urin ist oder hast du schon Unterschiede feststellen können? Bist du ein Mann? Hast du schon einmal erleben können, dass eine Frau plötzlich lossquirtet? Wenn ja, wie hast du es erlebt? Warst du verunsichert? Bist du eine Frau? Kannst du squirten und falls ja, hast du es unter Kontrolle und kannst es auf "Befehl" oder passiert es einfach, ohne dass du Kontrolle darüber hast. Schreib uns deinen Erfahrungsbericht ins Forum, nachfolgend findest du eine Liste mit passenden Themen, such dir eines aus und berichte uns von deinen Erfahrungen!

Über den Autor
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Mein Name ist Jürgen. Ich bin beruflich schon lange in die Themen Sex, Erotik und zu einem großen Teil auch Gesundheit involviert. Aber auch in meiner Freizeit bin ich sehr oft mit diesen Bereichen in Berührung, ständig auf der Suche nach neuen Erkenntnissen oder aber auch Themen, die kontroversiell diskutiert werden.

Kategorie Sex & Lust

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Autor
Magazin-Jürgen
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