Besonders lustig ist es dort wirklich nicht.
Allerdings hat fast jede größere Stadt ihr "genel ev", also etwas wie ihren Puffbezirk. In Istanbul ist das ein ummauertes Areal, dessen Eingangstore von Polizei bewacht werden. Also, zumindest war das vor etlichen Jahren so. Angeblich soll sich aber nicht sehr viel mit diesen Dingen verändert haben. Die Frauen, die in diesem "allgemeinen Haus" frohnen (müssen) sollen in einer Art von Schuldknechtschaft (hier besser Schuldmagdschaft) dienen müssen. Wie überall in der Türkei sollen hier das Militär und die parasitäre Kemalistengarde dick die Finger im Geschäft haben und auf Kosten der Frauen, die dort arbeiten müssen, fest abräumen. Ob das auch wirklich so ist, das kann ich nicht bestätigen und auch nicht verneinen. Es wir von Einheimischen, welche die Situation an sich kennen müssten, recht vorsichtig so umschrieben, wenn man diese Leute einmal so erwischt, dass sie offen auf Fragen antworten ...
Die Atmosphäre erinnt irgendwie an alte Milieubeschreibungen von Charles Dickens, etwa in Oliver Twist. Mir sind noch gut ausgemergelt wirkende ganz junge Burschen in schäbigen Militäruniformen in Erinnerung, die mit einer Beule in der Hose und roten Ohren durch die Gänge geschlichen sind. So ein "genel ev" ist also eher etwas für eine pittoreske Milieustudie denn für lustvolle Aktivitäten. Wem halt vor gar nix mehr graust, der kann sich auch in einem türkischen "genel ev" verlustieren.
Natürlich gibt es überall, wo Touristen oder sonstige größere Ansammlungen nicht bodenständiger Bevölkerung (z.B. die großen Rastplätze an den LKW Transitrouten) sind, Hurentreiber mit ihren Pferdchen, die das Gewerbe weitgehendst ambulant ausüben. Wenn man zu sehr später Stunde in Istanbul oder anderen größeren Städten als Ausländer erkennbar auffällig herumflaniert, wird man relativ rasch angesprochen ob man nicht was Weibliches zum Vernaschen will. Die Frauen dann in das Hotel hineinzubringen ist nicht immer ganz leicht, aber die Hurentreiber kennen da meistens die passenden Tricks. Ein großer Teil der Dienstleisterinnen sind Ausländerinnen, vor allem aus der ehemaligen Sowjetunion und aus deren abhängigen Gebieten in Südosteuropa. Die Sache ist auch ziemlich desillusionierend und stillos.
Von den Clubs kann ich nicht viel berichten, die sollen nach Meinung aller nur auf Nepp aus sein und in Wirklichkeit nichts Gscheites bieten.
Hinzufügen möchte ich noch, dass meine eigenen - gar nicht so spärlichen Erfahrungen - relativ lange her sind und sich die Situation mittlerweile verändert haben könnte. Vom Hörensagen weiß ich nur von Bestätigungen meiner früher gemachten eigenen Erfahrungen.