Beschneidung bei Frauen

S

Gast

(Gelöschter Account)
Ich habe vor längerer Zeit in einem anderen Forum einen Beitrag geschalten, den ich nun auch hier veröffentlichen möchte. Es geht darin in keinster Weise um mich. Also wer Informationen nur zu meiner Person haben möchte, kann diesen Beitrag zunächst mal überspringen. Zunächst, denn später solltet ihr euch doch die paar Minuten Zeit nehmen, dies zu lesen. Es ist wirklich nicht unwichtig, denn ich denke, da kann man einfach nicht weg sehn.

................................................................................

Wir haben ja viel Spass daran, unsere Sexualität auszuleben, oder? Heute, an diesem Tag, werden wieder mal 6.000 Mädchen und Frauen "beschnitten" und ihnen somit die Möglichkeit, Sex so zu erleben wie wir es können, genommen. Und dabei ist das nur das geringste Problem. Vielleicht glücklich diejenigen von ihnen, die daran sterben, und das sind nicht wenige.

Ein Schicksal, das Waris Dirie bereits mit 5 Jahren wiederfuhr und heute kämpft sie, in Wien lebend, als UN-Botschafterin gegen dieses grausame Ritual und stellt sich dadurch mutig gegen ihr Volk und deren verdrehte religiösen Ansichten. Sie hat einen Kampf aufgenommen, der einem Kampf gegen Windmühlen gleicht und daher bitte ich euch um Hilfe. Es mag zwar nur ein Tropfen sein, aber steter Tropfen höhlt den Stein.

Geht bitte auf
http://www.waris-dirie-foundation.com/
Hier findet ihr die
Möglichkeit ein Manifest zu unterschreiben
und das ist doch wirklich das Mindeste was ihr tun könntet.
BITTE!

Ihr findet auch die Kto.nr. eines Spendenkontos, wenn
ihr mehr tun wollt.

Damit ihr wisst wovon eigentlich die Rede ist, falls ihr
noch nie etwas davon gehört haben solltet, zitiere ich
einen Auszug aus ihrem Buch, in dem sie ihre eigene Beschneidung
beschreibt:

"Setzt dich dorthin" sagte die Zigeunerin,
während sie auf einen flachen Felsen wies. Es gab kein Gespräch, kein "Guten Tag". Kein "Wie geht es euch?" Kein: "Was heute geschieht, wird dir sehr weh tun, du musst also tapfer sein."
Kein dergleichen. Die Mörderin kam gleich zu Sache.
Mama brach ein Stück Wurzel von einem Baum ab, dann schob sie mich auf den Felsen. Sie setzte sich hinter mich, zog meinen Kopf an ihre Brust und umschlang meinen Körper mit den Beinen. Ich wand meine Arme um ihre Oberschenkel. Schliesslich steckte mir meine Mutter die Wurzel zwischen die Zähne. "du musst drauf beissen." Ich war starr vor Angst."Das wird weh tun", murmelte ich mit der Wurzel in meinem Mund. Mama beugte sich vor.
"Du weisst, dass ich dich nicht halten kann", flüsterte sie. "ich bin hier ganz allein mit dir. Also sei brav meine Kleine. Sei tapfer, um meinetwillen, dann hast du es bald hinter dir."
Ich blickte zwischen meine Beine und sah, dass sich die Zigeunerin fertigmachte.Sie warf mir aus ihren toten Augen einen strengen Blick zu, dann wühlte sie in einer alten Tasche aus Teppichstoff. Ich wollte wissen, womit sie mich schneiden würde. Eigentlich hatte ich ein grosses Messer erwartet, stattdessen zog sie einen kleinen Stoffbeutel aus der Tasche. Sie griff mit ihren langen Fingern hinein und brachte eine zerbrochenen Rasierklinge zum Vorschein, die sie von allen Seiten prüfend musterte. Mir fiel auf, dass auf der schartigen Seite der Klinge Blut klebte. Die Frau spukte drauf und wischte sie an ihrem Kleid ab. Noch während sie das tat verdunkelte sich meine Welt. Meine Mutter hatte mir ein Tuch vor die Augen gebunden.
Dann spürte ich wie mein Fleisch, meine Geschlechtsteile, fortgeschnitten wurden. Ich hörte den Klang der stumpfen Klinge, die durch meine Haut fuhr. Es gibt keine Worte die den Scmerz beschreiben könnten. Es ist, als ob dir jemand ein Stück Fleisch aus dem Oberschenkel reisst oder dir den Arm abschneidet, nur dass es sich dabei um die empfindsamsten Teile deines Körpers handelt. "Herr im Himmel, lass es rasch vorüber sein"
betete ich. Und das war es auch, dann verlor ich das Bewusstsein. Als ich aufwachte, dachte ich, ich hätte es hinter mir, doch da begann erst der schlimmste Teil. Meine Augenbinde war weggerutscht und ich sah, dass die Mörderin eine Sammlung Dornen des Akazienbaumes neben sich aufgehäuft hatte. Mit den Dornen stach sie mir Löcher in die Haut, durch die sie einen festen weissen Zwirn schob, um mich zuzunähen. Meine Beine waren mittlerweile völlig taub, doch der Schmerz in meiner Scheide war so furchtbar, dass ich nur noch sterben wollte. An diesem Punkt brach meine Erinnerung ab. Irgenwann öffnete ich die Augen und die Frau war fort. Meine Beine waren von den Fersen bis zur Hüfte mit Stoffstreifen zusammengebunden.Es gehörte zur Tradition, dass unter einem Baum eine Hütte erichtet wurde, in der ich in den nächsten Wochen alleine Ruhen und mich erholen sollte, bis ich wieder gesund war.
Ich dachte die Qual sei überstanden bis ich das erste mal pinkeln musste. ...


Ihr könnt euch vorstellen, welche Qualen ihr das Urinieren bereitete. Sie war dann noch einen Monat so zusammenbandagiert und die Probleme beim Pinkeln oder später bei der Periode hätte sie ein Leben lang gehabt, wäre sie später von einem Arzt in London nicht erlöst und geöffnet worden, weil die Beschneiderin nur 2 kleine Löcher in der Grösse eines Stecknadelkopfes frei lies.

Die nächste Tortour stellt für diese Mädchen die Hochzeitsnacht dar. Nicht nur, dass sie mit einem völlig Unbekannten verheiratet werden, schneidet er ihnen diese Naht, die mittlerweile natürlich verwachsen ist, wieder auf und nimmt das Mädchen mit Gewalt, denn anders ist es gar nicht möglich. Er fickt mit voller Kraft in eine frisch aufgerissene, stark blutende Wunde und denkt sich nichts weiter dabei. Die Mädchen werden auch immer wieder zugenäht und eine Geburt, wofür sie wieder aufgeschnitten werden, ist wieder die reinste Hölle.

Es ist zu bewundern, wie stark diese Frauen sind. Ich hätte das Leben der Waris Dirie nicht überlebt. Was haben wir schon für Probleme hier? Haben wir wirklich Probleme?
Ja sicher, jeder hat mal welche, aber vielleicht sollte
man, bevor man wegen Nichtigkeiten herum jammert, an Menschen wie Waris denken.

Noch ein Nachsatz aus dem Buch:
Nach Schätzung der Vereinten Nationen ist diese Praktik bisher bei hundertdreissig Millionen Mädchen und Frauen angewandt worden. Zwei millionen Mädchen laufen jedes Jahr Gefahr, die nächsten Opfer zu sein - das sind sechstausend täglich. Die Beschneidung wird normalerweise unter primitiven Bedingungen von einer Hebamme oder Frau aus dem Ort durchgeführt; es wird kein Betäubungsmittel verabreicht. Die Frauen benutzen zum Schneiden alle möglichen Geräte, von Rasierklingen, Messern, Scheren, Glasscherben bis zu scharfen Steinen - in manchen Regionen sogar die Zähne. Die Schwere der Verstümmelung ist je nach geographischer Lage und kultureller Tradition unterschiedlich. Der geringste Schaden entsteht, wenn nur die Spitze der Klitoris entfernt wird, was zur Folge
hat, dass das Mädchen niemals Lust beim Sex empfinden wird.
Das andere Extrem ist die "pharaonische Beschneidung", die an 80 % der Frauen in Somalia durchgeführt wird und die auch ich erlitt. Infolge dieses Eingriffes kommt es zu Schockzuständen, Infektionen, Schädigungen an Harnröhre und After, Vernarbungen, Tetanus, Blasenentzündungen, Blutvergiftungen, Aids und Hepatitis B. An Langzeitschäden sind zu nennen: chronische Harnröhren-, Blasen- und Beckenentzündung, die zu Sterilität, Zysten und Abszessen an der Vulva führen können, schmerzhafte Neurome, Probleme beim Urinieren, Dysmenorrhö, Stauung von Menstruationsblut in der Bauchhöhle, Frigidität, Depressionen und Tod.


Danke an alle die es geschafft haben und den Text bis hier gelesen haben. Ich entschuldige mich nicht bei denjenigen, die finden ich habe hier einen unnötigen Beitrag geleistet, denn dann tut ihr mir echt leid. In dem Fall klickt einfach weiter zum nächsten und gebt lieber erst gar nicht euren Senf dazu. Allerdings ist das euer gutes Recht und ich will euch auch nicht davon abhalten. Ich werde es einfach überlesen.

Aber meinen allergrössten, herrzlichsten Dank sei denen gewidmet, die sich auf Waris Diries Homepage geklickt haben und versuchen mitzuhelfen.

.............................................................................

Dem hab ich nichts mehr hinzuzufügen, außer vielleicht, daß ich auf der neu gestalteten Internetseite von Waris Dirie nicht mehr die Möglichkeit, sich ins Manifest einzutragen, gefunden hab. Sollte jemand mehr Glück bei der Suche danach haben, bitte ich um diese Information.

Weiterhin viel Spaß hier... eure Joy
 
Das ist wirklich unglaublich!! Ich habe vor ca. 2 oder 3 Jahren eine Dokumentation über Waris Dirie und die Beschneidung von Frauen in Nordafrika gesehen. Nur durch Aufklärung kann man dafür sorgen, dass in Zukunft weniger Mädchen und Frauen beschnitten werden.

Leider haben wir gesehen, dass das besonders in Afrikta sehr schwer ist. In Ländern, wo HIV/AIDS sehr stark verbreitet ist, versucht man durch das Verteilen von Kondomen, Plakate und Aufklärung der Bevölkerung die Zahl der AIDS-Infektionen zu senken ---> leider hatten sie bisher nur wenig Erfolg.

Man muss in Nordafrika die Mädchenbeschneidung unter Strafe stellen und die Bevölkerung aufklären, sonst werden leider weiterhin Mädchen und Frauen an den Folgen der Beschneidung sterben.
 
Soweit ich weiss, steht die Beschneidung bei Mädchen und Frauen mittlerweile unter Strafe - das heisst aber leider nicht, dass sie nicht praktiziert wird...
 
Mir fehlen die Worte :shock:

Herzlichen Dank für diesen Thread.

Denn Sinn kann wahrscheinlich niemand logisch erklären.
Menschen können grausam sein
 
Ich kenne das Buch, hab die Wüstenrose gelesen und muss sagen das war echt ein Hammer! Fragt mich jetzt bitte nicht wie ich an das Buch gekommen bin, aber es ist mir mal in die Hände gefallen und da ich relativ viel lese, hab ich es nachdem ich über die Handlung etwas gelesen hab, auch einfach verschlungen, obwohl manche Stellen doch recht starker Tobak sind!
Leider auch noch wahre Begebenheit.........
 
Leider haben wir gesehen, dass das besonders in Afrikta sehr schwer ist. In Ländern, wo HIV/AIDS sehr stark verbreitet ist, versucht man durch das Verteilen von Kondomen, Plakate und Aufklärung der Bevölkerung die Zahl der AIDS-Infektionen zu senken ---> leider hatten sie bisher nur wenig Erfolg.

Kein Wunder bleibt der Erfolg aus, wenn die Kirche (der Vatikan) den Gebrauch von Kondomen verbietet...
Ein anderer Grund für den geringen Erfolg ist sicherlich auch die Armut (nicht jeder dort bekommt Kondome geschenkt) und vorallem die recht hohe Anzahl von Vergewaltigungen (allein in Südafrika über 40% der Jugendlichen betroffen!).

Das eigentliche Thema ist ja aber die "Beschneidung von Frauen":
Skandalös finde ich, dass hier in Europa diese "Tradition", die unter afrikanischen Einwanderern weit verbreitet ist, von den Regierungen bzw. auch der Bevölkerung sozusagen toleriert werden. Wir im Westen kuschen halt immer vor den anderen Kulturen...
 
Die werden sogar in Deutschland praktiziert! Leider! :cry:

Einen interessante Link habe ich hier noch zu dem Thema:

http://www.unicef.de/index.php?id=1925

Man kann es fast nicht glauben was man da liest....:cry:

Danke Dopejoe, für den interessanten Link.

Und danke an alle, die dieses Thema nicht nur nicht kalt läßt (kann mir nicht vorstellen, daß das jemanden kalt lassen kann), sondern die sich schon von sich aus informiert haben, bzw. durch diesen Beitrag einen Gedankenanstoß bekommen haben und diesen nutzen um mitzuhelfen diese Geschichte zu verbreiten. Denn das wichtigste ist Aufklärung. Auch, oder vor Allem, unter den Nichtbetroffenen.

Übrigens, diese traurige Geschichte wurde verfilmt und läuft jetzt in den Kinos an.
 
Soweit ich weiss, steht die Beschneidung bei Mädchen und Frauen mittlerweile unter Strafe - das heisst aber leider nicht, dass sie nicht praktiziert wird...

Kommt auf das jeweilige Land an...

Ich finde Beschneidung von Mädchen und Frauen (oder manche würden es nicht Beschneidung sondern Verstümmelung nennen) auch eine Menschenrechtsverletzung. Aber: als ich in Südafrika gelebt habe, habe ich einige Lehrveranstaltungen zu diesem Thema besucht. Seither sehe ich das Ganze viel differenzierter und bin in Diskussionen vorsichtiger. Denn: es gab afrikanische Frauen, die mir ganz schön den Kopf gewaschen haben. Die hören es nämlich gar nicht gerne, wenn ihnen EuropäerInnen oder NordamerikanerInnen vorschreiben, was sie mit ihrem Körper machen dürfen und was nicht...
 
Kommt auf das jeweilige Land an...

Ich finde Beschneidung von Mädchen und Frauen (oder manche würden es nicht Beschneidung sondern Verstümmelung nennen) auch eine Menschenrechtsverletzung. Aber: als ich in Südafrika gelebt habe, habe ich einige Lehrveranstaltungen zu diesem Thema besucht. Seither sehe ich das Ganze viel differenzierter und bin in Diskussionen vorsichtiger. Denn: es gab afrikanische Frauen, die mir ganz schön den Kopf gewaschen haben. Die hören es nämlich gar nicht gerne, wenn ihnen EuropäerInnen oder NordamerikanerInnen vorschreiben, was sie mit ihrem Körper machen dürfen und was nicht...

ja das glaube ich dir aber ich bin mir sicher das sie es einfach nicht BESSER wissen!
kann ja auch net sein wenn sie schon als kinder beschnitten werden. ich persönlich finde es grauenhaft einen körper so zu martern und fürs leben zu zeichnen!
keine volljährige, aufgeklärte frau würde das mit sich machen lassen :lehrer:
 
ja das glaube ich dir aber ich bin mir sicher das sie es einfach nicht BESSER wissen!
kann ja auch net sein wenn sie schon als kinder beschnitten werden. ich persönlich finde es grauenhaft einen körper so zu martern und fürs leben zu zeichnen!
keine volljährige, aufgeklärte frau würde das mit sich machen lassen :lehrer:

So eine Argumentation finde ich persönlich sehr, sehr gefährlich. Mit diesen Argumenten wurden Völker und Länder zB auch kolonialisiert. Hab ich persönlich eine ganz abwertende Haltung zu weiblicher Beschneidung, würde ich mir nie anmaßen, den (sicherlich wenigen) Frauen, die pro Beschneidung auftreten zu unterstellen, dass sie nicht volljährig, aufgeklärt oder unwissend sind.

Wie gesagt, ich will diese Beschneidungen überhaupt nicht in Schutz nehmen, bekomme aber immer ein komisches Gefühl, wenn wir im Westen so tun, als wüssten wir, wie das Leben für alle zu sein hat.
 
Diese Art der Beschneidung ist unmenschlich! Wursch ob im Westen oder Osten.

So etwas bestialisches gibt es nicht mal im Tierreich :mauer: (zumindest ist es mir nicht bekannt...)
 
Natürlich werden die Frauen unrund, wenn man ihnen erzählt, daß die Verstümmelung aufhören muß. Seit Generationen wird ihnen eingeredet, daß das nötig ist und daß eine Frau, die eine gesunde Vagina hat, keine Chance hat einen Mann abzukriegen. Und das ist leider nötig um als ehrbare Frau angesehn zu werden. Ohne Mann ist sie ein Nichs und hat keine Chance in der Gesellschaft Anerkennung zu finden. Sie kriegen es also schlichtweg mit der Angst, allein bei dem Gedanken.
Wir im Westen wissen sicher nicht, wie das Leben für alle zu sein hat, aber schwere Körperverletzung kann nie richtig sein, egal wo auf diesem Planeten.


Gebe dir vollkommen recht, Rammler. Zumindest nicht unter Hasen ;)
 
Wie gesagt, ich will diese Beschneidungen überhaupt nicht in Schutz nehmen, bekomme aber immer ein komisches Gefühl, wenn wir im Westen so tun, als wüssten wir, wie das Leben für alle zu sein hat.
Naja, jetzt ist nur die Frage, was wir eigentlich wollen. Wenn wir etwas unternehmen wollen, um den betroffenen Frauen diese unwürdige Behandlung zu ersparen, dann müssen wir uns darüber im klaren sein, dass dies nur dann möglich sein wird, wenn wir in den jeweiligen Ländern massiv gegen die Ausübung der Traditionen oder auch der religiösen Rituale protestieren oder gar einschreiten.

Auf der einen Seite Beschneidungen an Mädchen nicht in Schutz nehmen zu wollen, anderseits aber das Selbstbestimmungsrecht für andere Kulturen und Lebensräume einzufordern, ist in meinen Augen ein halbherziger Versuch, es allen recht zu machen. Das geht aber nicht.

Wenn ich anderen Kulturen zugestehen will, dass sie nach ihren eigenen Traditionen leben und handeln, dann muss ich auch jene Traditionen akzeptieren, welche den westlichen Vorstellungen von der Unantastbarkeit der menschlichen Würde nicht entsprechen. Das mag schmerzhaft sein, ist aber realistisch gesehen nicht zu ändern.
 
Naja, jetzt ist nur die Frage, was wir eigentlich wollen. Wenn wir etwas unternehmen wollen, um den betroffenen Frauen diese unwürdige Behandlung zu ersparen, dann müssen wir uns darüber im klaren sein, dass dies nur dann möglich sein wird, wenn wir in den jeweiligen Ländern massiv gegen die Ausübung der Traditionen oder auch der religiösen Rituale protestieren oder gar einschreiten.

Auf der einen Seite Beschneidungen an Mädchen nicht in Schutz nehmen zu wollen, anderseits aber das Selbstbestimmungsrecht für andere Kulturen und Lebensräume einzufordern, ist in meinen Augen ein halbherziger Versuch, es allen recht zu machen. Das geht aber nicht.

Wenn ich anderen Kulturen zugestehen will, dass sie nach ihren eigenen Traditionen leben und handeln, dann muss ich auch jene Traditionen akzeptieren, welche den westlichen Vorstellungen von der Unantastbarkeit der menschlichen Würde nicht entsprechen. Das mag schmerzhaft sein, ist aber realistisch gesehen nicht zu ändern.

Aber es ist schon ein Unterschied, ob ich jemanden erlaube z.B. ein Kopftuch zu tragen oder ob ein kleines unschuldiges Mädchen misshandelt, gequält und gefoltert wird.

Es muss ganz offen gesagt werden: "Bei uns in Österreich ist das verboten. Da darfst du diesen Brauch nicht ausführen, sonst gibt es Konsequenzen. "

Und wenn mir das in anderen Ländern nicht passt, dann wird die Entwicklungshilfe eingestellt und es kommt auf die schwarze Liste.
Man hat ja im Fall Österreich selbst gesehen, dass eine graue Liste schon ausreicht.
 
Auf der einen Seite Beschneidungen an Mädchen nicht in Schutz nehmen zu wollen, anderseits aber das Selbstbestimmungsrecht für andere Kulturen und Lebensräume einzufordern, ist in meinen Augen ein halbherziger Versuch, es allen recht zu machen. Das geht aber nicht.

Wenn ich anderen Kulturen zugestehen will, dass sie nach ihren eigenen Traditionen leben und handeln, dann muss ich auch jene Traditionen akzeptieren, welche den westlichen Vorstellungen von der Unantastbarkeit der menschlichen Würde nicht entsprechen. Das mag schmerzhaft sein, ist aber realistisch gesehen nicht zu ändern.

Ja, da wirst du Recht haben. :daumen:

Und: ich hab für mich als Österreicherin eine klare Position, bin mir aber eben noch nicht sicher, ob es redlich ist, diese einfach so auf andere Kulturen zu übertragen. Und dazu werd ich auch so schnell keine klare Position bekommen....Unbehagen bleiben: sowohl beim Zusehen von diesen Beschneidungen, als auch bei der Argumentationslinie "die wissen es einfach nicht besser und müssen es so machen, wie wir das für richtig erachten". Das hat für mich wenig damit zu tun, dass ich es allen recht machen will - will ich nicht, und wollt ich nie ;) - sondern, dass es einfach ein sehr komplexes Thema ist...Und Komplexität manchmal halt seine Zeit braucht. Für mich zumindest.
 
Und wenn mir das in anderen Ländern nicht passt, dann wird die Entwicklungshilfe eingestellt

Das ist leider genau der verkehrte Weg. Mehr Entwicklungshilfe ist der richtige Ansatz. Allerdings nicht in Form von Geld, das dort in dunklen Kanälen versickert, sondern durch Bildung, Bildung und nocheinmal Bildung.
 
Aber beschneidungen bei maenner sind ja kein problem, gell. Da grinsen die wertewn damen und sagen noch wie toll das ist, und angeblich soll ja die gefahr des gebaermutterkrebses so auch noch gebannt sein.

Ein kleines geruechterl und schon schicken sie alle maenner unters messer. Ein richtiger mann hat ja so eine kleine genitalverstuemmelung auszuhalten, da wird keine frau jemals einen ton verlieren. Ich warte nur, bis sie das bei uns in Mitteleuropa standardmaessig verlangen.

Nein meine damen, solidaritaet gibt es bei mir nur dann, wenn dies umgekehrt ebenso der fall ist. Noch dazu sind dort unten selbstverstaendlich die alten weiber fuer diesen brauch zustaendig. Nur die kuemmern sich, dass kein maedel auskommt. Und wehe irgendein mann beschaeftigt sich mit sowas, dem ziehen sie die eier lang!

Also haben auch bei der abschaffung die maenner still zu sein. Sie haben sich dort schlicht nicht um das zu kuemmern, was frauen zwischen den beinen haben, solange es nicht diejenige ist, mit der sie verheiratet sind. Und eine andere muschi werden die maenner dort nie sehen, wenn es kein porno ist! :lehrer:

Draum lese ich auch nicht weiter so eine seite, weil ich ja ein mann bin. Es faellt absolut nicht in meinen bereich.

Also werden wieder mal die frauen ihre geschlechtsgenossinnen im tiefen Afrika beeindrucken muessen. Dort unten kann man nicht gemuetlicherweise einen mann vorschieben, da heisst es selber anpacken.

Das geht nicht? Da kriegen wir den a* nicht hoch? Wozu haben wir maenner?
Oja, das kenne ich! :mauer:
 
ich hab für mich als Österreicherin eine klare Position, bin mir aber eben noch nicht sicher, ob es redlich ist, diese einfach so auf andere Kulturen zu übertragen.

Dieses Problem unterschiedlicher Rechtsauffassungen und moralischer Überzeugungen ist systemimmanent. Als Österreicher sind wir weltweit österreichischem Strafrecht unterworfen, gleichzeitig aber dem Rechtssystem des jeweiligen Gastlandes. Es kann somit das Paradoxon eintreten, dass eine Patt-Situation entsteht, in der jede mögliche Handlung in einem der Länder unter Strafandrohung steht.

Ich persönlich halte mich an die Landesgesetze des Gastlandes bis zu der Grenze, die die UN-Menschenrechtscharta (bzw. die dieser zugrundeliegende Moral) setzt. Diese Beschneidungen lehne ich daher ebenso wie Witwenverbrennungen, Steinigunge, Folter oder innerfamiliäre Gewalt bis hin zur Zwangsverheiratung rigoros ab. Und die Rechtsauffassung des Gastlandes ist mir diesbezüglich herzlich egal.

Umgekehrt sind auch die Beschneider wahrscheinlich ähnlich überzeugt von der Richtigkeit ihres Tuns, daher wird hier ein Kampf auszutragen sein, der die Mittel Motivation, Aufklärung, Verbot und Strafe bis hin zu Repressionen gegen die betroffenen Staaten nötig macht.

Nicht alles lässt sich harmonisch lösen, fremde Bräuche sind nicht per se zu tolerieren.
 
Zurück
Oben