Hi!
Jetzt muss ich auch mal meinen Senf dazugeben, da bis jetzt nur unqualifizierte Antworten zu dem Thema zu lesen sind.
Also gleich vorweg, ich bin kein Tätowierer, Brander, Freak oder Spinner, aber ich mache meine Brandings
selbst. Es gehört zwar beim ersten Mal ein gewisses Maß an Selbstüberwindung dazu, danach macht es aber richtig Spass, wenn man das so benennen darf. Man wird regelrecht süchtig nach dem Schmerz, Geruch und dem Kick nach vollbrachter "Arbeit".
Mittlerweile glaube ich auch einiges Wissen in dem Gebiet aufweisen zu können und weiß auch wovon ich rede.
Mein erstes Branding habe ich vor 3 Jahren auf die rustikale Art auf meinem Oberschenkel gebrannt. Metallplättchen mit dem Bunsenbrenner zum Glühen gebracht und dann für 5 Sekunden auf den Oberschenkel gepresst. Wieder erhitzt und den nächsten Strich gezogen, usw. Wichtig bei der Variante mit Metallplättchen ist, dass das Metall heiß genug (glühen!) sein muss, sonst kann es auf der Haut kleben bleiben und beim Wegziehen reißt die Haut (nicht angenehm). Der Metallstreifen muss weiters möglichst dünn sein, da die entstehende Narbe mindestens 10x breiter ist als der ursprüngliche Metallstreifen. Das Aufdrücken muss rasch und nicht zögerlich erfolgen, da der Metallstreifen mit ca. 1600°C soviel Strahlungswärme entwickelt, dass auch das umliegende Gewebe in Mitleidenschaft gezogen wird. Dann hast Du anstatt eines Striches nach Abheilung eine ziemlich ovale Narbe (aus eigener Erfahrung).
Darum würde ich die Variante 2 für Do-It-Yourself empfehlen. Und zwar mit einem batteriebetriebenen Chirurgiekauter. Ich habe einen Bovie Change-a-tip high temperature 1200°C. Bezugsquelle gerne per PN.
Wichtig ist, dass Du einen mit austauschbaren Batterien und einigen Ersatzspitzen kaufst, da bei einem Branding schon mal 10 Batterien und auch mal 2-3 Spitzen "draufgehen". Am Besten geeignet sind die Fine-Tips im Gegensatz zu den Round Tips.
Das gewählte Motiv sollte möglichst einfach gewählt werden und der Abstand zwischen den einzelnen Linien genügend groß sein. Sonst hast Du anstatt 2 Linien nebeneinander nur einen großen "Blobb". Auch mit der sehr dünnen Kauterspitze ist nach dem Abheilen mit einer "Strichstärke" von 5-10mm zu rechnen!!!
Ich übertrage das gewählte Motiv wie bei einem Tattoo auf die Haut und fahre dann die Konturen punktweise mit dem Kauter nach. Das Beste Endresultat erhältst Du bei 2 Durchgängen.
Am Aufwändigsten gestaltet sich eigentlich die Nachpflege. Hier gehen die Meinungen auseinander. Ich habe folgende Nachpflege gewählt, die auch von vielen "Profis" empfohlen wird: Nach ca. 5 Tagen Abheilung die Kruste in der Dusche gut aufweichen und dann vorsichtig mit einer desinfizierten Pinzette abziehen. Ist nicht angenehm und kann auch etwas bluten. Die nun freiliegende eher tiefe Wunde vorsichtig mit Wasserstoffperoxid 5% abtupfen, trocknen lassen, nochmals mit z.b.Octenisept desinfizieren und danach gut verschließen (atmungsaktiv mit Mulltupfern oder besser speziellen in Vaseline getränkten Mulltupfern für "Verbrennungen"
).
Am nächsten Tag den Verband vorsichtig entfernen, da der Verband in der Wunde festkleben kann. Die Wunde vorsichtig mit in Wasserstoffperoxid getränkten Wattestäbchen abreiben, bis die ganze Kruste weg ist und das Wasserstoffperoxid nicht mehr stark "sprudelt". Etwas abwaschen, trocken tupfen, desinfizieren und verbinden...
Die Prozedur jetzt täglich wiederholen, bis die Wunde vollständig verschlossen ist.
Das war nun ein kurzer Einblick, wie du auch mit Do-It-Yourself zu ganz passablen Ergebnissen kommst. Weitergehende Infos gerne per P/N.
Morgen werde ich noch ein paar Bilder vom Branden und dem Equipment hochladen.
LG,
Apadravya6