Burnout

Ich wollte mal fragen ob es jemanden von euch, oder euren Partner schon mal erwischt hat? Burnout, wie seit ihr damit umgegangen? Wie seit ihr da wieder rausgekommen? Wenn es den Partner erwischt hat, was konntet ihr zu seiner/ihrer Genesung beitragen?

Das Wichtigste an der Sache ist, dass deine Umgebung (Familie, Freunde, Arbeitskollegen) dir das auch glaubt, dass deine Kräfte am Ende sind. Ist dies nicht gegeben, wird es sehr schwierig da wieder rauszukommen, weil man sich dauernd im Kreis dreht, es kommt eventuell noch Mobbing hinzu.

Zitat:

Ich wollte mal fragen ob es jemanden von euch, oder euren Partner schon mal erwischt hat? Burnout, wie seit ihr damit umgegangen? Wie seit ihr da wieder rausgekommen? Wenn es den Partner erwischt hat, was konntet ihr zu seiner/ihrer Genesung beitragen?

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Ja, ist ungefähr 4 Jahre her jetzt. Totalcrash, konnte mich nicht mehr konzentrieren, keine Geräusche mehr ertragen, kein Telefon, TV oder sonstwas, jede Frage war mir zuviel.

Umgegangen: war schwierig, wir konnten den Betrieb ja nicht einfach abfackeln (hab ich mir manchmal gewünscht). Mein Mann hat mir die Möglichkeit gegeben, nur noch das allernötigste zu arbeiten, ansonsten Suche nach einer Fachkraft in Sachen Streßbewältigung. Gelandet bin ich dann bei einer Psychologin, die lösungsorientiert arbeitet. Hat mir sehr gut geholfen, weil anders als in anderen Fachrichtungen aus diesem Bereich die Ursachen-Untersuchung nur soweit angerissen wird, wie's zur aktuellen Lage vonnöten ist.

Im Wesentlichen haben wir dort nicht "therapiert", sondern die Frau hat im Prinzip nur "moderiert", heißt: Situation, die zum Burnout geführt hat, ansehen, Schwachpunkte sehen, mögliche Lösungswege finden und die dann schrittweise umsetzen. Kostenpunkt war so um die 80 €/Stunde (liegen je nach Region zw. 80 - 120 €, wäre in Österreich sicher ähnlich. Ob Kassenleistung bei euch, weiß ich nicht - hier sind nur wenige therapeutische Fachrichtungen von den KK abgedeckt).

Unterstützung durch den Partner: er braucht ein dickes Fell, je nach Temperament wird er mit Tränen oder Wutausbrüchen konfrontiert. Die zwar ernst, aber nicht allzu persönlich nehmen, ist sicher nicht leicht.

@fritzie: Und hast du es total überwunden? Ich meine ist heute wieder alles beim alten? Wie lange hat es gedauert?

Hintergrund meiner Frage ist das es meine Frau erwischt hat.
Ausgelöst durch eine Grippe Ende März. Hat am Anfang gar nicht so schlimm ausgesehen aber plötzlich war sie total am Ende. Schwindelanfälle, Panik, totaler Kräfteverlust. 8 Tage im Bett gelegen, einzige Unterbrechung: Sie hat sich jeden Tag zum Arzt geschleppt und die haben eine Infusion nach der anderen reingejagt. Dann von einem Arzt zum anderen, alles untersucht, alle Werte in Ordnung, trotzdem keine Besserung...

Am Ende hats der Hausarzt erkannt: "Du bist total am Ende" sagt er "nach diesem grauen Winter kein Einzelfall. So oft wie möglich raus an die Luft und in die Sonne, weil je länger du im Bett liegst desto länger dauerts bis du wieder auf die Beine kommst"

Seitdem sind wir jeden Tag gemeinsam draußen in der Natur unterwegs. (Gsd hab ich momentan Zeit für sowas) Anfangs ein 1/4 Stunde jetzt schon 1 Stunde. Es geht langsam aber kontinuierlich bergauf. Das gute daran: Wir reden sehr viel dabei und es wird einiges "aufgearbeitet" für das man sich sonst die Zeit nicht nimmt. Und: Täglich eine Stunde gehen im Wald schadet mir selbst auch nicht.

Moin Lucky, ja, ist fast völlig überwunden, außer daß ich bis heute noch relativ geräuschempfindlich bin. Meine Energien sind stärker als je zuvor (momentan eher zu viel als zu wenig ) - möchte aber zufügen, daß ich durch frühere Krisen ohnehin schon eine gewisse "Übung" einerseits in Sachen Bewältigung hatte, andererseits auch die Erfahrung, daß kein Tief so aussichtslos sein kann, daß sich da nicht mehr rausfinden läßt. Wenn deine Frau diese Erfahrung nicht schon gemacht hat, wird es ihr schwerer fallen, an ein Ende ihrer Erschöpfung zu glauben. Aber es scheint bei euch gut vorwärts zu gehen.

Was du schreibst, daß ihr viel redet und aufarbeitet, finde ich sehr vielversprechend. Ich habe seitdem - also nach dem Zusammenbruch - sehr viel Altes neu aufgerollt, teilweise auch hier im Forum "abgearbeitet", war für mich wie so eine Art Startrampe. Eine sehr konstruktive Möglichkeit, liegengebliebene alte Belastungsfaktoren so nach und nach abzuarbeiten. Ich wünsch euch viel Erfolg, es ist schön, daß deine Frau in dir so gute Unterstützung findet.

burnout ist nach dem ptbs eine mit am meisten unterschätzte krankheit.

@ mr.lucky
wünsche dir und deiner liebsten alles gute und baldige genesung!

Zitat:

Burnout

Ich wollte mal fragen ob es jemanden von euch, oder euren Partner schon mal erwischt hat? Burnout, wie seit ihr damit umgegangen? Wie seit ihr da wieder rausgekommen? Wenn es den Partner erwischt hat, was konntet ihr zu seiner/ihrer Genesung beitragen?

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ja, ich kenn das sehr wohl:
grad auch immer , wenn die Kinder klein waren, der Schlaf gering , die persönlichen Erholungszeiten marginal , und der Arbeitsdruck hoch waren, ging ich immer regelrecht nieder ....
Auch wenn dies ganz schwierige Zeiten waren, so hat mich das Leben gelehrt , dass es irgendwann wieder bergauf geht , manchmal die richtigen Menschen meine Wege gekreuzt haben, Unterstützung gekommen ist von Mitmenschen , von denen ich es nicht erwartet hätte ( und umgekehrt ), ich selbst in mir eine unendliche Kraftquelle habe , und diese Erfahrung eine war , die mich an meine Grenzen geführt hat und meine Empathie für alle , denen es ähnlich geht und gegangen ist , wachsen hat lassen ......

Für Euch alles Gute , ich denke Ihr seid auf dem richtigen Weg....
jede Krise beinhaltet mindestens eine genauso große chance , die man sonst nicht wahrgenommen hätte , und ein Innehalten in einer Welt , die üblicherweise für kein Verschnaufen Zeit gewährt ....
Und so findet das Leben selbst die Möglichkeit , all dieses zu bekommen

Ja leider, hatte ich!
Burnout, Panik Attacken, Angstzustände, Depressionen, soziale Phobie!
Mein Glück! Einen wirklich tollen Neurologen und ebensolchen Therapeuten! DAS WICHTIGSTE eine wunderbar verständnisvolle Frau!
Nach 1 1/2 Jahren alles weg!
Klar die Ärzte habe ich privat bezahlt. Die Euro 4.000,-- waren es aber Wert!