Dear diary..

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Dear diary..

mood?


Das hier soll ein thread werden in dem man mal dampf ablassen, seine traurigen gefühle und erlebnisse erzählen aber auch tolles und positives niederschreiben darf.

Sowas wie ein kleines tagebuch halt.


Verurteilen oder beleidigen hat hier keinen platz :)
 
[QUOTE="VoyeurCouple, post: 13167358, ...Verurteilen oder beleidigen hat hier keinen platz :)[/QUOTE]

:lol: Ich schaue es ab Seite 10 wieder an. :winke:
 
Liebes Tagebuch,

es gibt bessere und es gibt schlechtere Tage. Richtig gute Tage gibt es nicht, seit mir die Liebe meines Lebens genommen wurde.
Er fehlt mir mit jedem einzelnen Atemzug, den ich mache. Eigentlich war gestern ein Tag, den ich unter anderen Umständen als nahezu perfekten Tag beschrieben hätte, ich war mit meiner ganzen Familie im Garten, wir haben Geburtstag gefeiert und ich habe viel mit meinem Neffen und meinem Neffen 2. Grades gespielt... und trotzdem war so eine unheimliche Leere in mir und als ich Abends nach Hause gekommen bin, habe ich wieder bitterlich geweint, so wie jeden Tag, seit er nicht mehr da ist. Das geht seit fast 4 Monaten so, kein einziger Tag ist seitdem vergangen, an dem ich nicht geweint habe.

Es ist noch immer sehr schwer für mich zu verstehen, dass ich ihn nie wiedersehen werde, weil er einfach nicht mehr existiert. Oft habe ich das Gefühl, ich muss ihm nur zeigen, wie unglaublich traurig ich bin und wie schlecht es mir geht, dann kommt er zurück... Was natürlich Blödsinn ist. Sowas hätte er mir nie angetan. Es gibt auf diesem Planeten nur einen einzigen Menschen, der das, was ich fühle zumindest im Ansatz verstehen könnte und mit genau dieser
Person kann oder darf ich nicht reden.
Bei jeder einzelnen Sache, die ich mache, stelle ich mir vor, wie es wäre, wenn er noch da wäre. So oft denke ich mir:"das würde ich dir erzählen/das würde dir gefallen/darüber würden wir reden"... Ich habe ihm alles erzählt. Alles. Wir konnten über alles reden, ohne Ausnahmen. Ich vermisse es, mit welcher Leichtigkeit er mich runterholen konnte, wenn ich aufgewühlt war und mein Temperent sich gezeigt hat. Ich vermisse seine Ruhe so sehr, dass er immer rational über ein Problem nachgedacht hat und immer eine Lösung gehabt hat.

Ich vermisse den Halt, die Stütze so sehr, die er mir gegeben hat.. er war einfach mein Fels. Wenn ich in seinen Armen gelegen bin, wusste ich, es kann mir nix schlimmes passieren und alles wird gut. Ich vermisse seine Lockerheit, seine locker-flockigen Witze, die einfach oft aus dem Nichts heraus gekommen sind.
Oft kommt es mir gar nicht mehr real vor, sondern wie ein Traum, die letzten 2 Jahre und 3 Monate. Einerseits kommt es mir schon wie Ewigkeiten vor, dass wir zusammen waren, dass ich ihn hatte und dass ich die schönsten 2 Jahre meines Lebens erlebt habe.. Und Andererseits ist es so kurz, viel zu kurz um zu begreifen, dass er tatsächlich nie wieder kommen, nie wieder anrufen wird. Oft gehe ich ganz bewusst Erinnerungen und Momente durch, da ist es, als würde er noch leben, als wäre er noch bei mir. Ich kann immer noch sein Lachen und seine Stimme hören, ich sehe noch genau sein spitzbübisches Grinsen, ich sehe noch genau seinen Gesichtsausdruck, mit dem er mich angesehen hat, um mir zu vermitteln, wie sehr er mich liebt. Ich rieche noch immer seinen Geruch, den ich so unglaublich geliebt habe. Es gab und gibt nichts, das besser gerochen hat als er.

Als wäre es gestern gewesen kann ich mich erinnern, als ich ihn, kurz bevor er gestorben ist, im Krankenhaus besucht und mich in seinen Hals und seine Brust gegraben habe mit meinem Kopf. Ich habe ein paar Minuten dort gelegen, dann habe ich den Kopf gehoben, ihn angeschaut und gesagt:"Das klingt jetzt wahrscheinlich blöd, aber du riechst trotzdem unglaublich gut."
Er hat mich angeschaut, mir den Oberschenkel gestreichelt und herzlich gelacht. An einem Tag waren seine Schmerzen so schlimm, dass er es kaum mehr ausgehalten hat. Er hat sich auf das Bett gesetzt, ich bin ihm gegenüber gesessen, er hat seinen Kopf in meiner Brust vergraben, ich habe seine Haare gestreichelt und seinen Hinterkopf geküsst. Das war, trotz der eigentlichen Dramatik der Situation, ein wunderschöner Moment, denn er hat unsere Beziehung repräsentiert. Liebe, Vertrautheit, Wärme, Wertschätzung, Rücksicht, dem Anderen sein innerstes Ich und Schwäche zeigen zu können. Rückblickend befand er sich da schon in der Sterbephase. Ob ich das damals schon gewusst habe, weiß ich nicht. Auf jeden Fall wollte ich es nicht annehmen und wahrhaben.

Das lustige/paradoxe an der Sache ist, dass er es hassen würde, wie ich mich fühle, wie es mir geht, wie ich drauf bin. Das würde er niemals für mich wollen. Niemand weiß das besser als ich. Aber er wusste auch, wie unfassbar ich ihn geliebt habe und hätten wir gewusst, dass er stirbt, hätte er auch gewusst, wie schwer es für mich sein würde.
Am Freitag war ich in einem Lokal bei einer Band, die u.A Austropop Lieder nachgesungen haben. Nach einigen Liedern kam Danzers "lass mi amoi no'd Sunn aufgeh segn".
Ich habe so unglaublich geweint. Es waren nicht ein paar Tränen, die mir über die Wangen gelaufen sind, es war bitterliches weinen.


Madl, halt mi fest und halt mi warm
Halt mi tief versteckt in deine Arm'
Früher samma stundenlang so g'leg'n
Lass mi amoi no d'Sunn aufgehn sehn
Lass mi amoi no d'Sunn aufgehn sehn
I waß net, warum mi heut' so g'friert
Und warum's so finster in mir wird
Jo i glaub, es kommt a schwerer Reg'n
Lass mi amoi no d'Sunn aufgehn sehn
Lass mi amoi no d'Sunn aufgehn sehn


Ich vermisse ihn so sehr, dass es einfach am ganzen Körper weh tut. Dass es brennt. Und nein, das wird nicht "schon wieder gut". Es wird bleiben, für immer. Wahrscheinlich werde ich irgendwann mal wieder sagen können, dass ich glücklich bin und es mir gut geht, aber es wird nie wieder so werden, wie es war. Es wird nie wieder so gut, nie wieder so glücklich werden, wie es mit ihm war. Durch ihn habe ich erfahren, was tiefe, pure, reine Liebe ist. Wieviel Liebe man für einen einzigen Menschen empfinden kann. Was man für einen einzigen Menschen bereit ist auf sich zu nehmen, weil man ihn so sehr liebt.
Ich war sein Wunder und er war meins. Mittlerweile denke ich, dass er sowieso gestorben wäre, unabhängig davon, ob wir uns kennengelernt hätten... es ist ein tröstlicher Gedanke, dass er seine letzten 2 Jahre mit mir verbringen konnte und dass er in dieser Zeit so glücklich war, wie er nur sein konnte... dass es die schönsten letzten 2 Jahre waren, die er nur haben konnte.

Vielleicht schaffe ich es irgendwann, nicht mehr zu denken, dass er überraschend vor meiner Tür steht - so wie er es manchmal gemacht hat, als er noch gelebt hat - oder er mich überraschend von der Arbeit abholt und mir sagt, alles war nur ein Missverständnis. Vielleicht schaffe ich es irgendwann, nicht mehr nach seinem Auto zu suchen, wenn ich von der Arbeit rausgeh.
Wahrscheinlicher ist aber, dass diese unfassbare Sehnsucht nach ihm immer bleiben wird.
Die Liebe, die er mir geschenkt hat, reicht für ein ganzes Leben und trotzdem wünsche ich mir so sehr, noch mehr davon von ihm zu bekommen. Ich vermisse seine Fürsorglichkeit, dass er immer so darauf aufgepasst hat, dass es mir gut geht, seinen unglaublich liebevollen Umgang mit mir.
Ich wohne im 4. Stock und immer, als er vom Aufzug ausgestiegen ist und mir emtgegenkam, hat er gelächelt und gestrahlt und ich konnte sehen, wie sehr er mich liebt.

Gestern war mein letzter Gedanke vor dem einschlafen unser Kurzurlaub in der Steiermark, in einer Hütte mit einem Kamin, draußen hat es geregnet, wir hatten zuvor ein tolles Essen in einem Lokal, haben Musik gehört und den ganzen Abend nur geredet...
Irgendwann werde ich lächeln, wenn ich an ihn denke. Irgendwann schaffe ich es.
 
Liebes Tagebuch,

es gibt bessere und es gibt schlechtere Tage. Richtig gute Tage gibt es nicht, seit mir die Liebe meines Lebens genommen wurde.
Er fehlt mir mit jedem einzelnen Atemzug, den ich mache. Eigentlich war gestern ein Tag, den ich unter anderen Umständen als nahezu perfekten Tag beschrieben hätte, ich war mit meiner ganzen Familie im Garten, wir haben Geburtstag gefeiert und ich habe viel mit meinem Neffen und meinem Neffen 2. Grades gespielt... und trotzdem war so eine unheimliche Leere in mir und als ich Abends nach Hause gekommen bin, habe ich wieder bitterlich geweint, so wie jeden Tag, seit er nicht mehr da ist. Das geht seit fast 4 Monaten so, kein einziger Tag ist seitdem vergangen, an dem ich nicht geweint habe.

Es ist noch immer sehr schwer für mich zu verstehen, dass ich ihn nie wiedersehen werde, weil er einfach nicht mehr existiert. Oft habe ich das Gefühl, ich muss ihm nur zeigen, wie unglaublich traurig ich bin und wie schlecht es mir geht, dann kommt er zurück... Was natürlich Blödsinn ist. Sowas hätte er mir nie angetan. Es gibt auf diesem Planeten nur einen einzigen Menschen, der das, was ich fühle zumindest im Ansatz verstehen könnte und mit genau dieser
Person kann oder darf ich nicht reden.
Bei jeder einzelnen Sache, die ich mache, stelle ich mir vor, wie es wäre, wenn er noch da wäre. So oft denke ich mir:"das würde ich dir erzählen/das würde dir gefallen/darüber würden wir reden"... Ich habe ihm alles erzählt. Alles. Wir konnten über alles reden, ohne Ausnahmen. Ich vermisse es, mit welcher Leichtigkeit er mich runterholen konnte, wenn ich aufgewühlt war und mein Temperent sich gezeigt hat. Ich vermisse seine Ruhe so sehr, dass er immer rational über ein Problem nachgedacht hat und immer eine Lösung gehabt hat.

Ich vermisse den Halt, die Stütze so sehr, die er mir gegeben hat.. er war einfach mein Fels. Wenn ich in seinen Armen gelegen bin, wusste ich, es kann mir nix schlimmes passieren und alles wird gut. Ich vermisse seine Lockerheit, seine locker-flockigen Witze, die einfach oft aus dem Nichts heraus gekommen sind.
Oft kommt es mir gar nicht mehr real vor, sondern wie ein Traum, die letzten 2 Jahre und 3 Monate. Einerseits kommt es mir schon wie Ewigkeiten vor, dass wir zusammen waren, dass ich ihn hatte und dass ich die schönsten 2 Jahre meines Lebens erlebt habe.. Und Andererseits ist es so kurz, viel zu kurz um zu begreifen, dass er tatsächlich nie wieder kommen, nie wieder anrufen wird. Oft gehe ich ganz bewusst Erinnerungen und Momente durch, da ist es, als würde er noch leben, als wäre er noch bei mir. Ich kann immer noch sein Lachen und seine Stimme hören, ich sehe noch genau sein spitzbübisches Grinsen, ich sehe noch genau seinen Gesichtsausdruck, mit dem er mich angesehen hat, um mir zu vermitteln, wie sehr er mich liebt. Ich rieche noch immer seinen Geruch, den ich so unglaublich geliebt habe. Es gab und gibt nichts, das besser gerochen hat als er.

Als wäre es gestern gewesen kann ich mich erinnern, als ich ihn, kurz bevor er gestorben ist, im Krankenhaus besucht und mich in seinen Hals und seine Brust gegraben habe mit meinem Kopf. Ich habe ein paar Minuten dort gelegen, dann habe ich den Kopf gehoben, ihn angeschaut und gesagt:"Das klingt jetzt wahrscheinlich blöd, aber du riechst trotzdem unglaublich gut."
Er hat mich angeschaut, mir den Oberschenkel gestreichelt und herzlich gelacht. An einem Tag waren seine Schmerzen so schlimm, dass er es kaum mehr ausgehalten hat. Er hat sich auf das Bett gesetzt, ich bin ihm gegenüber gesessen, er hat seinen Kopf in meiner Brust vergraben, ich habe seine Haare gestreichelt und seinen Hinterkopf geküsst. Das war, trotz der eigentlichen Dramatik der Situation, ein wunderschöner Moment, denn er hat unsere Beziehung repräsentiert. Liebe, Vertrautheit, Wärme, Wertschätzung, Rücksicht, dem Anderen sein innerstes Ich und Schwäche zeigen zu können. Rückblickend befand er sich da schon in der Sterbephase. Ob ich das damals schon gewusst habe, weiß ich nicht. Auf jeden Fall wollte ich es nicht annehmen und wahrhaben.

Das lustige/paradoxe an der Sache ist, dass er es hassen würde, wie ich mich fühle, wie es mir geht, wie ich drauf bin. Das würde er niemals für mich wollen. Niemand weiß das besser als ich. Aber er wusste auch, wie unfassbar ich ihn geliebt habe und hätten wir gewusst, dass er stirbt, hätte er auch gewusst, wie schwer es für mich sein würde.
Am Freitag war ich in einem Lokal bei einer Band, die u.A Austropop Lieder nachgesungen haben. Nach einigen Liedern kam Danzers "lass mi amoi no'd Sunn aufgeh segn".
Ich habe so unglaublich geweint. Es waren nicht ein paar Tränen, die mir über die Wangen gelaufen sind, es war bitterliches weinen.


Madl, halt mi fest und halt mi warm
Halt mi tief versteckt in deine Arm'
Früher samma stundenlang so g'leg'n
Lass mi amoi no d'Sunn aufgehn sehn
Lass mi amoi no d'Sunn aufgehn sehn
I waß net, warum mi heut' so g'friert
Und warum's so finster in mir wird
Jo i glaub, es kommt a schwerer Reg'n
Lass mi amoi no d'Sunn aufgehn sehn
Lass mi amoi no d'Sunn aufgehn sehn


Ich vermisse ihn so sehr, dass es einfach am ganzen Körper weh tut. Dass es brennt. Und nein, das wird nicht "schon wieder gut". Es wird bleiben, für immer. Wahrscheinlich werde ich irgendwann mal wieder sagen können, dass ich glücklich bin und es mir gut geht, aber es wird nie wieder so werden, wie es war. Es wird nie wieder so gut, nie wieder so glücklich werden, wie es mit ihm war. Durch ihn habe ich erfahren, was tiefe, pure, reine Liebe ist. Wieviel Liebe man für einen einzigen Menschen empfinden kann. Was man für einen einzigen Menschen bereit ist auf sich zu nehmen, weil man ihn so sehr liebt.
Ich war sein Wunder und er war meins. Mittlerweile denke ich, dass er sowieso gestorben wäre, unabhängig davon, ob wir uns kennengelernt hätten... es ist ein tröstlicher Gedanke, dass er seine letzten 2 Jahre mit mir verbringen konnte und dass er in dieser Zeit so glücklich war, wie er nur sein konnte... dass es die schönsten letzten 2 Jahre waren, die er nur haben konnte.

Vielleicht schaffe ich es irgendwann, nicht mehr zu denken, dass er überraschend vor meiner Tür steht - so wie er es manchmal gemacht hat, als er noch gelebt hat - oder er mich überraschend von der Arbeit abholt und mir sagt, alles war nur ein Missverständnis. Vielleicht schaffe ich es irgendwann, nicht mehr nach seinem Auto zu suchen, wenn ich von der Arbeit rausgeh.
Wahrscheinlicher ist aber, dass diese unfassbare Sehnsucht nach ihm immer bleiben wird.
Die Liebe, die er mir geschenkt hat, reicht für ein ganzes Leben und trotzdem wünsche ich mir so sehr, noch mehr davon von ihm zu bekommen. Ich vermisse seine Fürsorglichkeit, dass er immer so darauf aufgepasst hat, dass es mir gut geht, seinen unglaublich liebevollen Umgang mit mir.
Ich wohne im 4. Stock und immer, als er vom Aufzug ausgestiegen ist und mir emtgegenkam, hat er gelächelt und gestrahlt und ich konnte sehen, wie sehr er mich liebt.

Gestern war mein letzter Gedanke vor dem einschlafen unser Kurzurlaub in der Steiermark, in einer Hütte mit einem Kamin, draußen hat es geregnet, wir hatten zuvor ein tolles Essen in einem Lokal, haben Musik gehört und den ganzen Abend nur geredet...
Irgendwann werde ich lächeln, wenn ich an ihn denke. Irgendwann schaffe ich es.
Fühl dich ganz fest gedrückt maus 😘
 
Liebes Tagebuch,

es gibt bessere und es gibt schlechtere Tage. Richtig gute Tage gibt es nicht, seit mir die Liebe meines Lebens genommen wurde.
Er fehlt mir mit jedem einzelnen Atemzug, den ich mache. Eigentlich war gestern ein Tag, den ich unter anderen Umständen als nahezu perfekten Tag beschrieben hätte, ich war mit meiner ganzen Familie im Garten, wir haben Geburtstag gefeiert und ich habe viel mit meinem Neffen und meinem Neffen 2. Grades gespielt... und trotzdem war so eine unheimliche Leere in mir und als ich Abends nach Hause gekommen bin, habe ich wieder bitterlich geweint, so wie jeden Tag, seit er nicht mehr da ist. Das geht seit fast 4 Monaten so, kein einziger Tag ist seitdem vergangen, an dem ich nicht geweint habe.

Es ist noch immer sehr schwer für mich zu verstehen, dass ich ihn nie wiedersehen werde, weil er einfach nicht mehr existiert. Oft habe ich das Gefühl, ich muss ihm nur zeigen, wie unglaublich traurig ich bin und wie schlecht es mir geht, dann kommt er zurück... Was natürlich Blödsinn ist. Sowas hätte er mir nie angetan. Es gibt auf diesem Planeten nur einen einzigen Menschen, der das, was ich fühle zumindest im Ansatz verstehen könnte und mit genau dieser
Person kann oder darf ich nicht reden.
Bei jeder einzelnen Sache, die ich mache, stelle ich mir vor, wie es wäre, wenn er noch da wäre. So oft denke ich mir:"das würde ich dir erzählen/das würde dir gefallen/darüber würden wir reden"... Ich habe ihm alles erzählt. Alles. Wir konnten über alles reden, ohne Ausnahmen. Ich vermisse es, mit welcher Leichtigkeit er mich runterholen konnte, wenn ich aufgewühlt war und mein Temperent sich gezeigt hat. Ich vermisse seine Ruhe so sehr, dass er immer rational über ein Problem nachgedacht hat und immer eine Lösung gehabt hat.

Ich vermisse den Halt, die Stütze so sehr, die er mir gegeben hat.. er war einfach mein Fels. Wenn ich in seinen Armen gelegen bin, wusste ich, es kann mir nix schlimmes passieren und alles wird gut. Ich vermisse seine Lockerheit, seine locker-flockigen Witze, die einfach oft aus dem Nichts heraus gekommen sind.
Oft kommt es mir gar nicht mehr real vor, sondern wie ein Traum, die letzten 2 Jahre und 3 Monate. Einerseits kommt es mir schon wie Ewigkeiten vor, dass wir zusammen waren, dass ich ihn hatte und dass ich die schönsten 2 Jahre meines Lebens erlebt habe.. Und Andererseits ist es so kurz, viel zu kurz um zu begreifen, dass er tatsächlich nie wieder kommen, nie wieder anrufen wird. Oft gehe ich ganz bewusst Erinnerungen und Momente durch, da ist es, als würde er noch leben, als wäre er noch bei mir. Ich kann immer noch sein Lachen und seine Stimme hören, ich sehe noch genau sein spitzbübisches Grinsen, ich sehe noch genau seinen Gesichtsausdruck, mit dem er mich angesehen hat, um mir zu vermitteln, wie sehr er mich liebt. Ich rieche noch immer seinen Geruch, den ich so unglaublich geliebt habe. Es gab und gibt nichts, das besser gerochen hat als er.

Als wäre es gestern gewesen kann ich mich erinnern, als ich ihn, kurz bevor er gestorben ist, im Krankenhaus besucht und mich in seinen Hals und seine Brust gegraben habe mit meinem Kopf. Ich habe ein paar Minuten dort gelegen, dann habe ich den Kopf gehoben, ihn angeschaut und gesagt:"Das klingt jetzt wahrscheinlich blöd, aber du riechst trotzdem unglaublich gut."
Er hat mich angeschaut, mir den Oberschenkel gestreichelt und herzlich gelacht. An einem Tag waren seine Schmerzen so schlimm, dass er es kaum mehr ausgehalten hat. Er hat sich auf das Bett gesetzt, ich bin ihm gegenüber gesessen, er hat seinen Kopf in meiner Brust vergraben, ich habe seine Haare gestreichelt und seinen Hinterkopf geküsst. Das war, trotz der eigentlichen Dramatik der Situation, ein wunderschöner Moment, denn er hat unsere Beziehung repräsentiert. Liebe, Vertrautheit, Wärme, Wertschätzung, Rücksicht, dem Anderen sein innerstes Ich und Schwäche zeigen zu können. Rückblickend befand er sich da schon in der Sterbephase. Ob ich das damals schon gewusst habe, weiß ich nicht. Auf jeden Fall wollte ich es nicht annehmen und wahrhaben.

Das lustige/paradoxe an der Sache ist, dass er es hassen würde, wie ich mich fühle, wie es mir geht, wie ich drauf bin. Das würde er niemals für mich wollen. Niemand weiß das besser als ich. Aber er wusste auch, wie unfassbar ich ihn geliebt habe und hätten wir gewusst, dass er stirbt, hätte er auch gewusst, wie schwer es für mich sein würde.
Am Freitag war ich in einem Lokal bei einer Band, die u.A Austropop Lieder nachgesungen haben. Nach einigen Liedern kam Danzers "lass mi amoi no'd Sunn aufgeh segn".
Ich habe so unglaublich geweint. Es waren nicht ein paar Tränen, die mir über die Wangen gelaufen sind, es war bitterliches weinen.


Madl, halt mi fest und halt mi warm
Halt mi tief versteckt in deine Arm'
Früher samma stundenlang so g'leg'n
Lass mi amoi no d'Sunn aufgehn sehn
Lass mi amoi no d'Sunn aufgehn sehn
I waß net, warum mi heut' so g'friert
Und warum's so finster in mir wird
Jo i glaub, es kommt a schwerer Reg'n
Lass mi amoi no d'Sunn aufgehn sehn
Lass mi amoi no d'Sunn aufgehn sehn


Ich vermisse ihn so sehr, dass es einfach am ganzen Körper weh tut. Dass es brennt. Und nein, das wird nicht "schon wieder gut". Es wird bleiben, für immer. Wahrscheinlich werde ich irgendwann mal wieder sagen können, dass ich glücklich bin und es mir gut geht, aber es wird nie wieder so werden, wie es war. Es wird nie wieder so gut, nie wieder so glücklich werden, wie es mit ihm war. Durch ihn habe ich erfahren, was tiefe, pure, reine Liebe ist. Wieviel Liebe man für einen einzigen Menschen empfinden kann. Was man für einen einzigen Menschen bereit ist auf sich zu nehmen, weil man ihn so sehr liebt.
Ich war sein Wunder und er war meins. Mittlerweile denke ich, dass er sowieso gestorben wäre, unabhängig davon, ob wir uns kennengelernt hätten... es ist ein tröstlicher Gedanke, dass er seine letzten 2 Jahre mit mir verbringen konnte und dass er in dieser Zeit so glücklich war, wie er nur sein konnte... dass es die schönsten letzten 2 Jahre waren, die er nur haben konnte.

Vielleicht schaffe ich es irgendwann, nicht mehr zu denken, dass er überraschend vor meiner Tür steht - so wie er es manchmal gemacht hat, als er noch gelebt hat - oder er mich überraschend von der Arbeit abholt und mir sagt, alles war nur ein Missverständnis. Vielleicht schaffe ich es irgendwann, nicht mehr nach seinem Auto zu suchen, wenn ich von der Arbeit rausgeh.
Wahrscheinlicher ist aber, dass diese unfassbare Sehnsucht nach ihm immer bleiben wird.
Die Liebe, die er mir geschenkt hat, reicht für ein ganzes Leben und trotzdem wünsche ich mir so sehr, noch mehr davon von ihm zu bekommen. Ich vermisse seine Fürsorglichkeit, dass er immer so darauf aufgepasst hat, dass es mir gut geht, seinen unglaublich liebevollen Umgang mit mir.
Ich wohne im 4. Stock und immer, als er vom Aufzug ausgestiegen ist und mir emtgegenkam, hat er gelächelt und gestrahlt und ich konnte sehen, wie sehr er mich liebt.

Gestern war mein letzter Gedanke vor dem einschlafen unser Kurzurlaub in der Steiermark, in einer Hütte mit einem Kamin, draußen hat es geregnet, wir hatten zuvor ein tolles Essen in einem Lokal, haben Musik gehört und den ganzen Abend nur geredet...
Irgendwann werde ich lächeln, wenn ich an ihn denke. Irgendwann schaffe ich es.
Es ist schwer für Dritte Trost zu spenden. Aber ich wünsche Dir Kraft über die Trauer hinwegzukommen. Aber vergessen sollte man nie.
 
Liebes Tagebuch,
lass es mich mit den Worten meiner Freundin Carrie Bradshaw sagen :rofl: .... (Vorsicht: kann Spuren von Augenzwinkern enthalten ;))
 

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