Die Feststellung, dass Notenbanken in ihrer eigenen Währung zumindest technisch gesehen nicht insolvent werden können (sie können aber sehr wohl ihre Solvenz verlieren, um den Wechselkurs gegenüber anderen Währungen stabil halten zu können), hat ihren Ursprung nicht in der MMT, sondern geht auf die Functional Finance der Nachkriegszeit zurück.
Zur MMT selbst, sie ist als geldtheoretische und makroökonomische Denkschule, bei der es hauptsächlich um die Analyse des Geld- und Kreditsystems und insbesondere um die Frage der Kreditschöpfung geht, zu verstehen, wobei sie als Methode der Abstraktion die doppelte Buchführung heranzieht und anhand der Buchungsssätze Aussagen über das Geldsystem und dessen Funktionsweise zu tätigen versucht.
So vertritt sie die Theorie der endogenen Kreditschöpfung als Charakteristikum moderner Geldsysteme und falsifiziert die Hypothese vom neoklassischen Finanzintermediär, wonach Banken vorhandene Sparguthaben weiterreichen, sondern beschreibt die Kreditevergabe allein aufgrund der Giralgeldschöpfung der Banken. Die Höhe der Einlagen bei der betreffenden Bank spielt dabei keine Rolle.
Weiters widerspricht die MMT der bisherigen Lehrmeinung, der Interbanken sei ein Kapitalmarkt, gemäß der MMT dient der Interbankenmarkt einzig und allein als Zahlungsausgleich zwischen den einzelnen Banken.
Der deskriptive Teil der MMT stimmt mehrheitlich mit der heutig gültigen Lehrmeinung überein.
Mit ihrer Konsolidierungshypothese sieht die MMT Staaten und Notenbanken als eine konsolidierte Einheit, das staatliche Budgetdefizit ist dabei nicht mehr Zielgröße, sondern Instrument – das Ziel eines ausgeglichenen Staatshaushalts sei nicht von Bedeutung, der Haushalt richte sich nach anderen makroökonomischen Zielgrößen. Der Staat würde dabei Geld zum Nullzins in Verkehr bringen, die Geldmenge direkt über Steuern und Offenmarktgeschäfte der Notenbanken gesteuert.
Wie diese konsolidierte Einheit mit den anderen Wirtschaftssektoren in Wechselwirkung tritt, kann derzeit niemand sagen, ist jedenfalls mehr als umstritten.
Ob sich aus der Konsolidierungshypothese eine unbegrenzte Verschuldung bzw. Geldmengenausweitung, wie es oft in den Mainstream Medien dargestellt wird, ableiten lässt, halte ich für mehr als fraglich und ist nach meinem Verständnis auch nicht Aussage der Konsolidierungshypothese.
Die derzeitige Geldpolitik mit der MMT gleichzusetzen ist ohnehin großteils eine Themenverfehlung, weil die Verschränkung mit der Fiskalpolitik fehlt.