Eifersucht, eine destruktive oder natürliche/ normale Emotion?

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Gast

(Gelöschter Account)
In einem der letzten GEO-Kompakt-Magazine war die wahrscheinlich von allen Menschen schon mal erlebte Emotion Eifersucht ein Thema, das einerseits als zerstörerische und gefährliche Emotion, andererseits auch als evolutionsbiologisch sehr altes und sinnvolles Prinzip, das gewährleistet , dass Partner solange zusammenbleiben, bis dass der Nachwuchs großgezogen ist, dargestellt wird.

Eifersucht als destruktive Mischung aus Wut und Scham , Trauer und Angst versus irrational anmutender Argwohn, den man laut dem amerikan. Evolutionspsychologen David Buss nicht unterdrücken soll, denn dieses wäre, wie " einen Brand zu bekämpfen, indem man die Feuermelder entfernt ... "

Wie seht ihr selbst dieses Gefühl ?
Kennt Ihr es ?
Bzw. wie geht Ihr damit um ?
 
Ich kenne das Gefühl aktiv nicht. Nehme mal an, bei mir wäre es erst dann akut, wenn ich jemanden liebe und dann betrogen werde. Diese Kombination ist mir noch nicht widerfahren, jedenfalls nicht wissentlich und das genügt für meinen Seelenfrieden. Ich weiß aber wie es ist, wenn der Partner eifersüchtig ist und dass es viel Schaden anrichten kann, wenn jemand wegen nix in Rage gerät. Mich hat es gekränkt, wenn mir grundlos misstraut und irgendwelcher Blödsinn angedichtet wurde.
 
Wie seht ihr selbst dieses Gefühl ?
Kennt Ihr es ?
Bzw. wie geht Ihr damit um ?

Zunächst: Meinst Du wirklich Eifersucht (jemanden, der sich in Deiner Einflusssphäre befindet, davon abhalten, mit jemandem anderen intensiven Kontakt zu haben) oder Neid (im Beziehungskontext: intensiven Kontakt mit jemandem haben wollen, der sich in jemanden anderen Einflussbereich befindet)?

Wenn's Eifersucht nach dieser Definition ist: Nein, sorry, kenne ich nicht. Liebe, Zuneigung, Freudschaft, Lust sind unerschöpfliche Werte. Das Teilen dieser Werte verkleinert die mir selbst zukommende Menge nicht. Bisweilen ist sogar das Gegenteil der Fall. Das ist die eine Komponente; die andere, die damit korreliert: Wenn ich mit jemandem etwas auf der zwischenmenschlichen Ebene teile, auch und gerade in einer Beziehung, dann ist das immer und ausschließlich auf beiderseitiger Freiwilligkeit beruhend, und damit das Gegenteil von «Besitzen». Das hat mit «Exklusivität» des Kontaktes dann entsprechend auch nicht allzu viel zu tun.

Das einzige praktische Problem in diesem Kontext ist zugegebenermaßen Zeit; Kontakte kosten Zeit, und die ist halt leider ned unerschöpflich. Das ist aber pragmatisch handzuhaben und handhabbar, inbesondere, wenn man Eifersucht typischerweise auf sexuelle Kontakte reduziert.
 
wenn ich jemanden liebe und dann betrogen werde
dieser Satz kann nur von einem eifersüchtigen Menschen geschrieben werden, denn Liebe kennt keine Eifersucht, somit auch keinen diesbezüglichen Betrug.
Mich hat es gekränkt, wenn mir grundlos misstraut und irgendwelcher Blödsinn angedichtet wurde.
das ist schon was anderes
eh dasselbe
Eifersucht typischerweise auf sexuelle Kontakte reduziert
und auch genau dort soll man tolerant und lustvoll sein
 
dieser Satz kann nur von einem eifersüchtigen Menschen geschrieben werden, denn Liebe kennt keine Eifersucht, somit auch keinen

Ich habe ja geschrieben, ich wäre unter der beschriebenen Bedingung dann wohl eifersüchtig, aber kann dazu keine weitere Aussage machen, da ich das noch nie erlebt habe.

Ich halte übrigens nix von jemandem, der meint, er wäre die geeignete Stelle, um allgemein gültige Regeln zu stellen, was denn nun Liebe wäre und was nicht, solche Menschen sind einfach nur langweilig überheblich. Ich habe kein Problem damit andere Meinungen, Emotionen und Ansichten gelten zu lassen, das hat was mit Respekt zu tun. Daran solltest du noch arbeiten und dich selbst ein bisserl weniger wichtig nehmen, sonst kommst nur peinlich und nicht besonders schlau rüber.
 
Zuletzt bearbeitet von einem Moderator:
Hm. Das Gefühl, einer Partnerin gegenüber «besitzergreifend» zu sein, also eifersüchtig, kannte ich nie. Am Neid-Gefühl im Kontext dieses Threads hatte ich hingegen doch ein Zeit'l meines Lebens zu knabbern. Neid-Gefühl à la: «Wenn schon der andere, warum nicht ich auch?» in Konstellationen meines Umfeldes, in denen ich mich, weswegen auch immer, vorrangig fühlte. Dass dieses Denken destruktiv und eigentlich unzulässig ist, is' eh klar; und wie gesagt, daran war zu arbeiten. Ist passé, aber es war damals nicht leicht, es komplett und endgültig zu bewältigen.
 
ich wäre unter der beschriebenen Bedingung dann wohl eifersüchtig
wenn man prinzipiell nicht eifersüchtig ist, dann auch nicht unter der beschriebenen Bedingung.
Ich halte übrigens nix von jemandem, der meint, er wäre die geeignete Stelle, um allgemein gültige Regeln zu stellen
ich poste hier meine Meinung ohne Anspruch auf Allgemeingültigkeit. Mir ist in Wirklichkeit gänzlich egal, ob Du eifersüchtig bist oder nicht.
solche Menschen sind einfach nur langweilig überheblich
kann schon sein, ist uns noch nicht wirklich aufgefallen im realen Leben.
das hat was mit Respekt zu tun
na bitte darum, danke!
Daran solltest du noch arbeiten und dich selbst ein bisserl weniger wichtig nehmen, sonst kommst nur peinlich und nicht besonders schlau rüber.
na diese Sorge kannst ja in Bearbeitung nehmen, besser Du lernst Typen wie mich zuerst persönlich kennen, bevor Du schon in Deinem Beitrag Nr. 2, Dich erst heute hier registriert hast, so auf wichtig herumplapperst.......
 
es war damals nicht leicht, es komplett und endgültig zu bewältigen.
hast es auch wahrscheinlich nicht, denn besonders intelligente Wesen spielen immer wieder mit der Eifersucht.......dokumentiert in vielen Psycho-Thriller, die sich real nicht viel anders abspielen.
 
hast es auch wahrscheinlich nicht, denn besonders intelligente Wesen spielen immer wieder mit der Eifersucht.......dokumentiert in vielen Psycho-Thriller, die sich real nicht viel anders abspielen.

psycho-thriller... hard evidence :D
 
Natürlich und normal in einem gewissen Maße. ;)
Ne Bekannte meinte mal, dass ihr eifersüchtiger Freund sie mal so auf die Palme gebracht hat, dass sie ihn mit nem Barhocker vermöbelt hat .. tja, lassen sich einige Frauen sowas nicht bieten. :lol: (( aber verdammt gut kochen kann sie auch noch ... <3))
 
Eine Freundin von mir ist glaub ich auch ein bisschen Eifersüchtig, die hat die halbe Wohnung verwüstet und ihrem Freund die Dreadlocks ausgesrissen, wegen einem Gerücht.
 
Meinst Du wirklich Eifersucht (jemanden, der sich in Deiner Einflusssphäre befindet, davon abhalten, mit jemandem anderen intensiven Kontakt zu haben) oder Neid (im Beziehungskontext: intensiven Kontakt mit jemandem haben wollen, der sich in jemanden anderen Einflussbereich befindet)?

nun ja , eigentlich mein ich Eifersucht , hinter der die tatsächliche oder vermeintliche Verlustangst steht , während im Neid ja eher das Gefühl vorherrscht , dass einem etwas versagt bleibt , das jemand anderer (schon ) hat ( Partnerin, Job , Ansehen ).
Und ich nehme an, dass Eifersucht , nämlich das Gefühl etwas zu verlieren weitaus stärker und intensiver sich anfühlt , als Neid , eben der Frust über etwas , das man noch gar nicht besitzt

Meine Frage an euch wäre , inwieweit eine wertemäßige , d,h, im Kopf entstandene Vorstellung von " Eifersuchtslosigkeit " einen Einfluss auf eine reale Situation einer tatsächlichen und vorgestellten Verlustangst hat .
Bzw. kann das Fehlen von Eifersucht darauf hinweisen , dass keine wirkliche Bindung oder Liebe zwischen 2 Menschen bestanden hat .



«Exklusivität»

d.h. kann das Fehlen von Exklusivität eine Garantie für das Fehlen von Eifersucht sein ?
 
Da Eifersucht viel mit Verlustängsten ( auch bereits im Kindesalter ) zu tun hat, dürfte sie wohl eine natürliche Reaktion sein, die auch entsprechende Emotionen in Wallungen bringen kann. Ist Eifersucht übersteigert, wirkt sie krankhaft und destruktiv auf jede Beziehung.

Wenn sie unbegründet ist, kommt häufig noch die Komponente zwanghafter Fantasien seitens des Eifersüchtigen hinzu, was zu einer unerträglichen Belastung werden kann und einer Therapie bedarf. Meistens sind derartige Veranlagungen im Charakter manifestiert und zeigen sich bereits in der Kennenlernphase.
 
durch diese Info ist aber wirklich mein Wissensstand jetzt gefestigt und sogar erweitert worden, danke!
 
Meine Frage an euch wäre , inwieweit eine wertemäßige , d,h, im Kopf entstandene Vorstellung von " Eifersuchtslosigkeit " einen Einfluss auf eine reale Situation einer tatsächlichen und vorgestellten Verlustangst hat .

Verlustangst… Interessanter Aspekt. Verlustangst kenne ich hauptsächlich aus den ersten, ganz frühen, jugendlichen Beziehungen, die ohnehin von einer gewissen Turbulenz geprägt waren. Sie ist mit der Zeit komplett gewichen. Warum? Ich stelle mir eine Beziehung äußerst unzufriedenstellend vor, die nicht auf der immer wieder erneuerten und aufgefrischten beidseitigen Überzeugung fußt, eben eine solche Beziehung führen zu wollen. Das verleiht jeder Beziehung von vorneherein die Möglichkeit, dass sie auch einmal auseinandergeht – selbst wenn sie auf Dauer (und nicht von vornherein mit LAP-Ablaufdatum) konzipiert ist. Das Wieder-Auseinandergehen ist keine permanente Bedrohung, aber genausowenig ausgeschlossen. Permanenz-Garantie gibt's keine. Wenn dieser Grundgedanke von Anfang an mitschwebt, dann erübrigt sich eine Verlustangst. Vor einem stets möglichen (und lebbaren) Szenario brauchst keine Angst zu haben.

Klingt das nun nach beliebiger, austauschbarer Beziehungsgestaltung? Nun, eine Beziehung geht man (in der Regel – oder?) genauso wenig beliebig ein, wie sie wieder aufzulösen. Man wird schon gute Gründe haben, mit jemandem zusammen sein zu wollen; und solange die Gründe aufrecht bleiben, wird das auch für die Beziehung gelten.

Bzw. kann das Fehlen von Eifersucht darauf hinweisen , dass keine wirkliche Bindung oder Liebe zwischen 2 Menschen bestanden hat .

Au contraire. Ein völlig frei von Besitzgedanken in welcher Form auch immer gestaltetes Verhältnis zueinander macht eine Beziehung und Liebe erst richtig authentisch, wertschätzend und erfüllend. Meine ich halt ganz subjektiv – mag sehr gut sein, dass andere das völlig anders sehen ;)
 
Au contraire. Ein völlig frei von Besitzgedanken in welcher Form auch immer gestaltetes Verhältnis zueinander macht eine Beziehung und Liebe erst richtig authentisch, wertschätzend und erfüllend. Meine ich halt ganz subjektiv – mag sehr gut sein, dass andere das völlig anders sehen ;)

Genau, so sieht es jeder anders ... ich setze eine gänzliche Befreiung jeglicher Eifersucht in einer Beziehung mit Gleichgültigkeit gleich ... und Gleichgültigkeit passt mit Beziehung und Liebe nicht zusammen .. ;)
 
Permanenz-Garantie gibt's keine.

gilt dies nicht grundsätzlich und überhaupt ?;)
Das Wieder-Auseinandergehen ist keine permanente Bedrohung, aber genausowenig ausgeschlossen. Permanenz-Garantie gibt's keine. Wenn dieser Grundgedanke von Anfang an mitschwebt, dann erübrigt sich eine Verlustangst. Vor einem stets möglichen (und lebbaren) Szenario brauchst keine Angst zu haben.


ich denke halt , dass sowohl das Eingehen einer Beziehung als auch die Auflösung einer Beziehung jeweils mit einem gewissen Ausmaß an Veränderung einhergeht , das je nachdem halt die Umstände gestaltet sind , nicht so einfach zu lösen ist , man denke nur an Kinder, z.B., und alle Begleitumstände , die so etwas auch für sie bedeutet ....

Ein völlig frei von Besitzgedanken
ist schon klar , was du damit meinst ....
ich für mich glaube halt , dass vieles sich nicht nur mit den Gedanken, will heißen mit dem Kopf regeln lässt , sondern dass dazu auch Bindungsgefühle kommen --- kann sein , dass ich mich jetzt nicht so exakt ausdrücken kann , aber so auf einen ganz knappen Nenner gebracht , wäre da halt meine Frage : kann da nicht der Kopf gegen das Herz stehen oder genauso umgekehrt?

Ich weiß, dass natürlich Liebe absolut überwertige Begriffe beinhaltet , aber lässt sich das ganz reale alltägliche Leben immer überwertig leben ?
und inwieweit fordert eben die Pragmatik des Alltags auch ihren Tribut , um nicht zu sagen den Tribut von der Beziehung , auch wenn sie in authentischer Wertschätzung getragen ist ?

Inwieweit ist ein völlig frei von Besitzdenken gestaltete Beziehung aber auch eine, in der die Begriffe Verlässlichkeit , Verbindlichkeit und Vertraulichkeit noch ihren Platz haben können ?

bzw. ist auch meine Frage , wer es tatsächlich schafft, jegliches Besitzdenken kategorisch aussen vor zu lassen , ohne sich selbst und /oder auch den anderen zu belügen ?

Danke übrigens an alle , die sich beteiligen, da ich diese Diskussion sehr spannend finde ....
 
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