Zu ergänzen wäre noch, dass die verdeckten Ermittlungen der Polizei ja gar kein legitimes Ziel verfolgen, wodurch sie a priori unverhältnismäßig in das Privatleben eingreifen. Das einzig denkbare Ziel der Ausforschung von unauffälliger Geheimprostitution wäre nämlich die Eindämmung von Geschlechtskrankheiten durch die mit der Registrierung verbundenen Kontrolluntersuchungen. Wie jedoch das aktuelle "Epidemiologische Bulletin" des Robert Koch Instituts zeigt, versagt das österreichische System völlig.
In Deutschland, wo seit 10 Jahren die Zwangsuntersuchungen von Sexworkern abgeschafft wurde, ist die Durchseuchung mit Syphilis nur halb so hoch, wie in Österreich, wo das System der Zwangsuntersuchungen mit polizeistaatlichen Methoden durchgesetzt wird. Auch unter den Großstädten liegt die Durchseuchung in Wien über der von allen anderen deutschen Städten. Hinzu kommt, dass in Deutschland die Zahl der infizierten Frauen auf einem Tiefststand ist, also gerade die SW ohnedies die falsche Zielgruppe für derartige Vorsorge-Untersuchungen wären.