HPV im Vormarsch / Sex als Auslöser von der Krebs?

Status
Für weitere Antworten geschlossen.
3

Gast

(Gelöschter Account)
ZURÜCK
Printausgabe der Tiroler Tageszeitung vom Di, 19.09.2017
GESUNDHEIT
HPV im Vormarsch: Sex als Auslöser von Krebs
Weltweit steigen die Fälle von Kopf-Hals-Tumoren. Das u. a. durch Oralsex übertragene Humane Papilloma-Virus (HPV) ist ein wesentlicher Risikofaktor von Rachenkrebs.
ARTIKEL
DISKUSSION
Schauspieler Michael Douglas litt Rachenkrebs.
© AFP/ALBERTO PIZZOLI Schauspieler Michael Douglas litt Rachenkrebs.

11

Von Nicole Strozzi

WERBUNG

Innsbruck – Als Michael Douglas 2010 an Rachenkrebs erkrankte, sprach der Schauspieler ungewöhnlich offen über seine Erkrankung. In einem Interview mit dem britischen Guardian räumte der heute 72-Jährige ein, dass womöglich HPV-Viren, die u. a. durch Oralsex übertragen werden, schuld an seinem Krebs seien.

Bis dahin wurde das Humane Papilloma-Virus (HPV) eher mit Gebärmutterhalskrebs in Verbindung gebracht. Dabei spielt das Virus, das vor allem Schleimhäute und die Haut befällt und meist bei sexuellen Kontakten übertragen wird, neben Alkohol und Rauchen eine wesentliche Rolle für die Entstehung von Krebs in Mundhöhle, Rachen oder Kehlkopf. Ärzte werden daher nicht müde zu betonen, dass sich nicht nur Mädchen, sondern auch Buben vor den ersten sexuellen Kontakten gegen HPV impfen lassen sollen.

„Die Fälle von Kopf-Hals-Tumoren steigen weltweit, besonders bei Frauen“, warnten Ärzte gestern bei einer Pressekonferenz an der Innsbrucker HNO-Klinik. In Tirol erkranken jedes Jahr etwa 100 Personen daran. „Während tabak- und alkoholassoziierte Tumore abnehmen, nehmen HPV-indizierte Karzinome zu“, betonte HNO-Klinikdirektor Herbert Riechelmann. Vor allem in den Jahren 2000 bis 2005 habe sich ein sprunghafter Anstieg bemerkbar gemacht. Die Gründe liegen vermutlich in der Änderung des Sexualverhaltens. Durch die Angst vor Aids sind eventuell andere sexuelle Praktiken im Vormarsch. Untersuchungen in den USA würden laut Riechelmann zeigen, dass oraler Sex mit mehr als drei Partnern das Risiko signifikant erhöhe.

„Tumore im Kopf-Hals-Bereich gehören zu den belastendsten Krebserkrankungen. Die Karzinome beeinträchtigen das Körperbild der Patienten extrem“, betonte Günther Gastl, Direktor der Innsbrucker Klinik für Innere Medizin V (Hämatologie und Onkologie). Außerdem sind die Karzinome äußerst bösartig und zählen zu den am schnellsten wachsenden. „Die Tumormasse vergrößert sich pro Tag um ein Prozent“, erklärte Riechelmann. Umso wichtiger sei Früherkennung, nur so könne man die Heilungschancen erhöhen. Wenn Rachen- oder Zungenschmerzen, nicht heilende Mundgeschwüre, Heiserkeit oder Knoten am Hals länger als drei Wochen bestehen, sollte man unbedingt einen Arzt aufsuchen. Viel zu oft komme es leider vor, dass die Erkrankungen zu spät erkannt werden.

Die Therapie sei immer interdisziplinär und bestehe u. a. aus Chirurgie und Radiotherapie. „Gerade Tumore, die durch HPV ausgelöst wurden, können durch die Bestrahlung gut behandelt werden, die Viren schmelzen unter den Strahlen regelrecht davon“, unterstrich Andrea Posch, Oberärztin an der Klinik für Strahlentherapie-Radioonkologie. Hinterher folgt eine medikamentöse Behandlung, d. h. Chermotherapie bzw. Immuntherapie, die laut Gastl die gefürchtete „Chemo“ bald ablösen könnte. „Die Heilungschancen liegen bei 60 Prozent“, betonte der Onkologe. Wobei Daten der Statistik Austria zeigen, dass die Chancen auf Genesung in Tirol im Bundesländervergleich am höchsten sind.

Die HPV-Impfung, die neben Nichtrauchen und geringem Alkoholkonsum eine Möglichkeit der Vorbeugung darstellt, nehmen laut Ärzten etwa 30 Prozent der Bevölkerung in Anspruch. Die Impfung galt lange Zeit als umstritten. Doch Gastl kann beruhigen: „Befürchtungen über mögliche Nebenwirkungen haben sich genauso wenig wie Berichte über Todesfälle bestätigt.“

11


ZURÜCK
SCHLAGWORTE
HPV
HUMANES PAPILLOMA-VIRUS
IMPFUNG
KREBS
MICHAEL DOUGLAS
TUMOR
VIREN
MEHR ARTIKEL AUS DIESER KATEGORIE
GESUNDHEIT
 
Status
Für weitere Antworten geschlossen.
Zurück
Oben