Oh, da könnte man jetzt tagelang drüber schreiben, und ich schaff es kaum mich kurz zu fassen, aber ich versuchs.
Ich bin vor ein paar Jahren mit meinem besten Freund von der Spanischen Grenze aus gegangen.
DEN Jakobsweg gibt es ja gar nicht. Es gibt aus den meisten Ländern Europas einen sternförmigen Weg nach S.d.C., aber selbst in Spanien wirst Du immer mehrere Möglichkeiten zu gehen finden.
Jahreszeit: Nach unseren Erfahrungen, die wir dämlicherweise im Sommer gemacht haben, würde ich den Herbst vorziehen, sollte ich das noch mal machen wollen.
Tipps, da gibts viele, allen voran aber, achte auf das Gewicht! Wir hatten uns mit vielen Tricks auf 10 kg beschränkt, und auch das ist noch ziemlich viel. Du darfst nicht vergessen, dass meistens unterwegs doch noch ein bissl was dazu kommt. Sei es nur die gefüllte Wasserflasche, die man daheim beim Wiegen vergessen hat. Irgendwann merkst jedes Gramm, ist leider so. Und auch der beste Logistiker vergisst mal was.
Herbergen: Ich weiß nicht, wie es jetzt, sechs Jahre später dort ausschaut, wir jedenfalls (und wir sind da eher hartgesotten) haben, glaub ich, nach der vierten Herberge verzichtet und entweder draußen geschlafen oder in einer der Pilgerpensionen für wenig Geld. Ist nur meine Meinung, aber diese Pilgerherbergen sind schon was für eher rauhe Gemüter
Dazu kommt immer noch, je nach Jahreszeit, dass Du oft schon am Nachmittag keinen Platz mehr bekommst, weil Deine Mitpilger am Morgen schon um halb fünf losgelaufen sind, damit sie rechtzeitig im nächsten Ort ankommen (das ist etwa so, wie wenn meine deutschen Landsleute in Rimini im Morgengrauen die Liegen am Strand mit einem Handtuch belegen).
Gesellschaft: Gehst Du alleine oder in Begleitung? Egal, Du wirst am Ende alleine gehen. Man trifft sich am Ziel der Tagesetappe wieder, eine zwanghafte Reisebegleitung funktioniert normalerweise nicht, ist aber auch nicht unbedingt Sinn der Sache.
Schuhe: Die Besten, leichtesten, die für Geld zu bekommen sind, am Ende wirst Du sie eh wegwerfen, aber Deine Füße danken es dir tausendmal. UND LAUF SIE VORHER ORDENTLICH EIN!!!!!!!
Zelt: Blödsinn, wir hatten eins dabei, das hat genau drei Tage mit uns verbracht, dann haben wir das 400 Euro Teil verschenkt. Braucht man nicht. Ist natürlich auch jahreszeitabhängig. Wir hatten eben gedacht, im Sommer könnten wir auch mal zelten.
Spiritualität: Hmm, bei meinem Freund ja, bei mir nicht, dennoch ist auch bei mir irgendwas passiert, mit mir selbst, nicht mit irgend einem Gott. Das musst Du selbst erfahren.
Noch zwei Dinge: Ein leichtes! Notizbuch mit Bleistift, und eine Kamera (für die beiden Dinge, lass lieber irgend ein anders Stück zu hause)
Es gäb jetzt noch so viel zu schreiben, aber dazu müsst ich meine Unterlagen rauskramen, und das ist grad ein bissl schwierig, zu viel Papier in den Regalen
Nimm Dir Zeit, geh den Weg (ich finde mit dem Rad ist man zu schnell, obwohl wir das als passionierte Radurlauber auch angedacht hatten), mit dem Rad ist auch die Beschränkung auf das Nötigste nicht so wichtig, und das hat für uns zum Weg dazu gehört.