Lustigerweise leidet meine Frau unter dem Weiberhaufen in dem sie arbeiten muss. Ihre Wahrnehmung ist, dass Psychopathen in hohen Führungspositionen bei Frauen wesentlich häufiger vorkommen als bei Männern. Sie arbeitet lieber mit Männern zusammen als mit Frauen. Ich war ja bisher eher auf der feministischen Seite zu Hause und ich finde Gleichberechtigung absolut erstrebenswert. Aber es braucht ein gesundes Gleichgewicht, wenn die Frauen in einem Managementbereich überhand nehmen, zerfleischen sie sich mMn gegenseitig und die Ergebnisse für alle werden daduch nicht zwingend besser. Und in Sachen Freunderlwirtschaft stehen sie den Männern natürlich auch um nichts nach. Männer hauen eher mal drauf, dann krachts und am nächsten Tag ist die Sache für gewöhnlich gegessen. Bei Frauen scheinen sich solche Konflikte eher zu zementieren als aufzulösen.
So...worum genau gehts jetzt in dem Film?
Ich arbeite im Grunde recht gerne mit Frauen, mit Frauen, die zielstrebig, kompetent und karriereorientiert sind. Die fühlen sich aber auch nicht in ihrer beruflichen Position zurückgesetzt oder in ihren Kompetenzen weniger wahr genommen, nur weil man ihnen die Türe aufhält. Jemandem die Türe aufzuhalten, hat nach meinem Verständnis ohnehin nichts mit gelebten patriarchalen Strukturen zu tun, die es aufzuzeigen gilt. Vielmehr ist es ein Akt der Höflichkeit. Ich unterscheide dabei auch nicht nach Geschlechtern. Wenn es sich aus den Umständen heraus ergibt, halte ich Frauen und Männern gleichermaßen die Türe auf.
Ein weiteres Beispiel traditionelle Geschlechterrollen aufzuzeigen, wäre es beispielsweise, wenn eine Frau ihrem Mann/Freund regelmäßig Blumen schenkt. Ernsthaft? Meine Freundin freut sich, wenn ich ihr ab und an Blumen schenken. Weniger wegen der Blumen selbst, weil die kann sie sich auch selbst kaufen, sondern weil sie es als Zeichen, dass ich ihr eine kleine Freude machen möchte, versteht. Ich dagegen mag keine Schnittblumen. Somit wäre ein derartiges Verhalten einfach nur ignorant. Ich freue mich vielmehr, wenn sie mir ab und zu ein Cremetörtchen erlaubt.
Und weil ich eingangs den Ökofeminismus erwähnt hatte. Vermutlich sind auch patriarchale Strukturen dafür verantwortlich, dass Heerscharen von Frauen tonnenweise billige Fetzen bei Shein und Temu bestellen und damit die Natur ausbeuten. Könnte aber auch damit etwas zu tun haben, dass wir Kosten, die wir der Allgemeinheit aufbürden können weniger wichtig nehmen als jene Kosten, die wir direkt selbst zu tragen haben, und zwar völlig unabhängig vom Geschlecht.
Aber angeregt durch dieses kurze Reportage habe ich mir vorgenommen den Mikrofeminismus künftig auch mehr zu leben und zu verinnerlichen. Wenn das nächste Mal im Supermarkt eine 1,60 Meter große Frau an mich herantritt und mich bittet, irgendeine Ware aus dem obersten für sie unerreichbaren Regal herunterzuholen, werde ich freundlich aber bestimmt ablehnen und darauf verweisen, dass ich, wenn ich dieser Bitte nachkomme nur festgefahrene, patriarchale Strukturen unterstütze. Und das lehnt die Feministin in mir ab.
Gleichberechtigung ist eine wichtige Sache und sollte selbstverständlich sein, aber der von einigen Wenigen ausgerufene Geschlechterkampf ist einfach grotesk.
Und in Sachen Freunderlwirtschaft stehen sie den Männern natürlich auch um nichts nach.
Würden sie gerne. Meistens kriegen sie es aber nicht gebacken. Da braucht man nur rein männliche Serviceklubs und ihre weiblichen (bzw. auf dem Papier gemischten) Pendants vergleichen. Die Männer knüpfen Seilschaften, bei den Frauen wird gestritten, wegen nix.