Ach lieber Archie, ich wollte hier eigentlich nicht reagieren, aber nachdem du mich hierher vazaht host, bleibt uns allen das wohl nicht erspart, nicht wahr?
Aber danke fürs Verlinken! Zum Einstieg wär aber vielleicht der etwas kürzere Bericht angebracht,
der ist hier.
Und he! Ich hab fast nur schwarze Tinte an mir, und die ist noch die natürlichste! Das bissl Glycerin hab ich schon abgebaut - ziemlich natürlich also, das meiste!
Ok, na dann, *lufthol*:
Also ich hab dieses Posting eh bereits mit Schmunzeln wahrgenommen. Jung, schüchtern, aber mutig genug, in den Swingerclub mitzugehen, soll sie also sein. Ja, manchmal geben wir sogar Milch. Nur Wolle geben und Eier legen schaffen wir noch nicht.
Man könnte darauf ja noch antworten: Leg die Karten auf den Tisch, frag nach, ob das etwa im Rahmen eines vereinbarten Rollenspiels möglich wäre, dass sie in eine devote/schüchterne Rolle schlüpft.. aber nein, sie soll ja auch nichts „vorspielen“ dabei. Aus den anderen Postings des TE ist zu entnehmen, dass es bei der Verwirklichung seiner Phantasie um Demütigung und Erniedrigung einer Frau vor den Augen anderer Männer gehen soll. Super! Solche Kunden wünschen sich alle SWs! Noch dazu, wenn das offenbar authentisch gewünscht ist und eben nicht als Part eines Rollenspiels – wogegen ja nichts einzuwenden wäre.
Aber wurst, sind nun eh alle gewarnt, dann mal zum Swingerclub:
Das Selbstverständnis der SCs ist, dass sie eine Spielwiese für Erwachsene sein wollen, die sich dort ungezwungen zu gemeinsamen erotischen Erlebnissen treffen, die
allen sich Beteiligenden gefallen. Wo – selbstverständlich! – niemand herabgewürdigt wird. Sie sind per definitionem kein Ort der Prostitution. Paysex ist dort nicht erwünscht. Das bedeutet in erster Linie mal: Prostituierte dürfen dort natürlich nicht offen ihre Dienste anbieten, wie etwa in einem Sauna-/ FKK-Club oder sowas. Aber wenn Mann im Vorfeld eine SC-Begleitung bucht, ist das ja nur Gegenstand der Vereinbarung zwischen 2 Personen und geht niemanden sonst was an. Ob nun ein Geldkuvert den Besitzer bzw. die Besitzerin wechselt, wird man ja niemandem auf die Nase binden. Wenn man SC-Besuche plant, sollte man sich deshalb schon etwas kennen, es sollte eine
(sexgeschäfts-)partnerschaftliche Vertrauensbasis da sein. Schließlich tritt man ja als Paar auf und sollte zumindest ein gemeinsames Gschichtl zur Hand haben (Klassiker: „Urlaubsbekanntschaft!“, „ehemalige Arbeitskollegen!“), falls jemand fragt, wo man sich kennengelernt hat. Man kommt im SC ja mit anderen Leuten ins Gespräch, geht gemeinsam essen/trinken usw., bevor man wieder schaut, wo was los ist. Es geht dort eigentlich voll „sozial“ und leiwand zu.
Da kommt das nächste Thema ins Spiel: 2 Stunden SC-Besuch sind völlig unrealistisch, dafür zahlt sich der Eintritt nicht aus. Im schlimmsten Fall ist genau in den 2 Stunden der Anwesenheit einfach nix los. Ein SC-Besuch ist ein abendfüllender Event! Meine Erfahrungen hierzu ist: Man trifft sich gmiadlich vor Aufsperren des SCs auf einen Drink, man ist etwas nervös und freut sich gemeinsam auf den hoffentlich geilen, langen Abend. Dann verbringt man die Zeit gemeinsam mit dem zu begleitenden Herrn und netten Leuten, die man dort kennenlernt – bei Spaß, Trank, Speis und immer wieder Sex – bis in die frühen Morgenstunden, 1 Uhr, 2 Uhr, 3 Uhr!
Als Honorar ist daher dann ungefähr eine gute Hälfte bis zwei Drittel eines Overnights zu erwarten. Dafür spiel ich dann auch noch gern Taxi, nachdem mein Begleiter und ich völlig erschöpft und glückselig bei erstem Vogelgezwitscher aus dem SC herauswanken.
Ein SC-Besuch macht daher aus meiner Sicht nur Sinn, wenn man sich dabei keinerlei Stress macht. Die Dynamik des Erlebnisses ist in hohem Maße von den anderen BesucherInnen und der generellen Stimmung abhängig. Man sollte sich Zeit nehmen für den Flow des Abends, offen sein dafür, was passiert oder auch nicht passiert. Für letzteren Fall (dass nichts passiert) sollte man dann so weit sein, dass man es sich eben zu zweit in der Location angenehm macht. Gibt ja genügend Anregungen für die Phantasie, und geile Orte/Gerätschaften dort!
Der SC ist, wie gesagt, ein Ort, an dem hauptsächlich Privatpersonen gemeinsame, paar-übergreifende Erotik genießen wollen. Narzisstische Selbstdarstellung oder die Haltung „ich zeig euch meine geile Fickschlampe“ (ich phantasiere jetzt nur und lege das niemanden in den Mund) kommen dort äußerst ungut an. Wenn auf der großen Spielwiese alle miteinander tun und im gemeinsamen Flow unzähliger Berührungen und Küsse und Körper und Wahrnehmungen… versinken, merken sie im besten Fall einfach gar nicht, dass da jemand ist, der sich dran aufgeilt, eine Frau demütigend vorzuführen, „sie anderen Männern offen zur Schau zu stellen“.
Das interessiert dort niemanden. Die Leute sind nämlich dort, um zu genießen. Wenn sie diese Intention aber merken… werden sicher viele eher resigniert denken „mah bitte... so ein Tr…., gemma einfach woanders hin“. Also so kenne ich die Stimmung und die Leute in den SCs. Das vom TE beschriebene/gewünschte Verhalten wäre dort eher abschreckend und würde die schöne, durchaus als freundschaftlich zu bezeichnende Stimmung für die anderen BesucherInnen sehr stören.
Zur letzten Frage noch – ob sich eine „SW von anderen angreifen lässt“: Wahrscheinlich Ausmachungssache! Also mein Grund-Selbstverständnis ist es, dass ich selbstverständlich in den SC gehe, um dort mit vielen in Kontakt zu kommen. Deshalb geh ich ja in den SC… Ließe ich mich ungern oder am liebsten gar nicht von anderen berühren – dann ginge ich doch nicht in den SC! Irgendwie stößt mir diese Frage auch sehr ungut auf. Weil sie impliziert, dass die Möglichkeit existiert, dass eine SW mitgeht, aber sich eben NICHT gerne anfassen lässt. So eine Begleitung müsste für eine SW ja der reinste Horror sein. Schon allein das in Erwägungziehen dieser Möglichkeit lässt auf eine eher unangenehme Sicht auf Paysex (-Anbieterinnen) schließen. Aber durchaus passend zum ursprünglichen Servicewunsch: authentisch schüchtern, „zur Schau stellen“ usw., und dann sollen ihr Berührungen auch noch unangenehm sein.
Andererseits gilt aber auch: Der Herr, der eine SC-Begleitung bucht, kann sich natürlich wünschen, dass man mit anderen Besuchern NICHT in Kontakt kommt, dass man exklusiv ihm vorbehalten bleibt. Auch das gibt es. Natürlich berücksichtigt man diesen Wunsch dann. Vielleicht etwas wehmütig, aber: Serviceorientierung. That´s the deal und ist im Vorfeld zu vereinbaren.
So, das wars. Danke für die Aufmerksamkeit.