Um da jetzt auch noch einmal genauer zu spezifizieren, wie ich die drei erwähnten Sachen unterscheide...
Roches Buch kann man vielleicht als Versuch sehen, weibliche Sexualität ungefiltert, ungekünstelt und kraftvoll darzustellen, also damit auch auf neue Art zu präsentieren. Der (recht nachvollziehbare) Vorwurf war da: die Dame wollte durch Hingucker in einfacher Weise Aufmerksamkeit heischen. Beide Argumentationslinien stehen nebeneinander, und sind für mich richtig - das Elaborat ist einseits nicht unoriginell, anderseit aber trotzdem aufdringlich und oberflächlich. Man muß die Dame weder hochjubeln, noch runtermachen, und das Geld, das sie verdient hat vergönne ich ihr, sie hat es sich ehrlich erarbeitet
Shades of Grey ist für mich einfach nur zeitgeistiges Getöse, für Leute, die nix erlebt haben, und schon bei den Worten Sado und Maso ein wohliges Schaudern auf dem Rücken kriegen
Lars von Trier und die Dogmabewegung haben offene und tw. explizite Darstellungen von Sexualität schon vor 15 Jahren verwendet. Damals hat noch niemand hingeguckt. Schon allein daher kann man Trier viel vorwerfen, aber sicher nicht, dass er Sex als oberflächliches Mittel verwendet, um Aufmerksamkeit zu erzeugen. Die Reihe seiner Arbeiten ist für mich schlüssig und legt meiner Mng. nahe, dass er sich eben genau über die HINTERGRÜNDE der Sache den Kopf zerbricht. Ich kenn den Film ja wie gesagt nicht, also kann ich auch nicht sagen, ob er gut ist, aber ich werde ihn mir sicher ansehen, irgendwann. Ich vermute, dass er sehr viel zu den wichtigen Fragen unserer Zeit zu sagen hat. In jedem Fall hat er mit schlafwandlerischer Sicherheit ein Thema ausgesucht, dass brandaktuell ist, wobei ich jetzt einmal (in einer Art Unterstellung) wage, es zu Formulieren: wie die Menschen heute durch Sex versuchen, ihre Leere zu bekämpfen
... mir ist jetzt auch klar, dass das eine subjektive Interpretation ist.