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Steuer auf "nicht simulierte" Sexszenen
Auch Theater und Literatur von Steuer betroffen.
Die italienische Regierung von Premier Silvio Berlusconi hat am Freitag ein Anti-Krisen-Paket zur Unterstützung von Familien und Unternehmen verabschiedet. Im Artikel 31 des Pakets findet sich allerdings eine Maßnahme, die thematisch so gar nicht hineinpassen will: eine Pornosteuer in Höhe von 25 Prozent.
Der Umsatz der einschlägigen Industrie in Italien wird auf eine Milliarde Euro geschätzt - macht also 250 Millionen Euro zusätzlich für den Finanzminister, wie das ORF-Büro in Rom berichtet.
Industrie protestiert
Und mit diesem Betrag kann die Regierung schon heuer rechnen. Die Steuer soll rückwirkend auch für 2008 eingeführt werden. Damit soll Pornografie in Büchern, Filmen und Fernsehen das Krisenpaket mitfinanzieren, so das ORF-Büro in Rom.
Die Sexindustrie protestiert gegen diesen finanziellen "Koitus interruptus": Die Steuer führe nur dazu, dass noch mehr Material über illegale, unversteuerte Kanäle unters Volk gebracht werde.
Auch Theater und Literatur betroffen
Der aktuelle Vorschlag sieht eine 25-prozentige Steuer auf alle Werke vor, die "nicht simulierte" Sexszenen enthalten. Das betrifft vor allem Bilder in diversen Zeitschriften, DVDs, Kinofilme und alle audiovisuellen Medien. Aber auch Theater und Literatur sind laut diesem Vorschlag betroffen.
Schwierige Definitionsarbeit?
Unklarheit herrscht allerdings über die Umsetzung: Streng ausgelegt müssten auch Bücher etwa von Michel Houellebecq und Philip Roth mit der Pornosteuer belegt werden. Schließlich seien auch darin explizite Szenen enthalten, meinen Experten. Doch ist hier die Formulierung "nicht simulierter Sex" schwer anzuwenden. Auf die Behörden kommt also eine nicht zu unterschätzende Definitionsarbeit zu.
Im dritten Anlauf erfolgreich
Dabei ist es in Italien schon der dritte Anlauf, die Steuer einzuführen: 2002 plante man eine Erhöhung der Besteuerung um bis zu 50 Prozent. Auch damals gab es einen Aufschrei der Industrie, das Projekt versandete.
Im Dezember 2005 wurde die Steuer von der Regierung Berlusconi sogar schon beschlossen: 25 Prozent auf Pornografie wie auch auf Gegenstände, die in Sexshops verkauft werden. Eine zehnprozentige Mehrwertsteuer sollte für Abos für Pornosender gezahlt werden. Einige Monate später wurde der Ministerpräsident allerdings abgewählt, das Gesetz ging im Regierungswechsel unter. Nun, beim dritten Anlauf, scheint Berlusconi endlich erfolgreich zu sein.
Quelle: orf.at
Auch Theater und Literatur von Steuer betroffen.
Die italienische Regierung von Premier Silvio Berlusconi hat am Freitag ein Anti-Krisen-Paket zur Unterstützung von Familien und Unternehmen verabschiedet. Im Artikel 31 des Pakets findet sich allerdings eine Maßnahme, die thematisch so gar nicht hineinpassen will: eine Pornosteuer in Höhe von 25 Prozent.
Der Umsatz der einschlägigen Industrie in Italien wird auf eine Milliarde Euro geschätzt - macht also 250 Millionen Euro zusätzlich für den Finanzminister, wie das ORF-Büro in Rom berichtet.
Industrie protestiert
Und mit diesem Betrag kann die Regierung schon heuer rechnen. Die Steuer soll rückwirkend auch für 2008 eingeführt werden. Damit soll Pornografie in Büchern, Filmen und Fernsehen das Krisenpaket mitfinanzieren, so das ORF-Büro in Rom.
Die Sexindustrie protestiert gegen diesen finanziellen "Koitus interruptus": Die Steuer führe nur dazu, dass noch mehr Material über illegale, unversteuerte Kanäle unters Volk gebracht werde.
Auch Theater und Literatur betroffen
Der aktuelle Vorschlag sieht eine 25-prozentige Steuer auf alle Werke vor, die "nicht simulierte" Sexszenen enthalten. Das betrifft vor allem Bilder in diversen Zeitschriften, DVDs, Kinofilme und alle audiovisuellen Medien. Aber auch Theater und Literatur sind laut diesem Vorschlag betroffen.
Schwierige Definitionsarbeit?
Unklarheit herrscht allerdings über die Umsetzung: Streng ausgelegt müssten auch Bücher etwa von Michel Houellebecq und Philip Roth mit der Pornosteuer belegt werden. Schließlich seien auch darin explizite Szenen enthalten, meinen Experten. Doch ist hier die Formulierung "nicht simulierter Sex" schwer anzuwenden. Auf die Behörden kommt also eine nicht zu unterschätzende Definitionsarbeit zu.
Im dritten Anlauf erfolgreich
Dabei ist es in Italien schon der dritte Anlauf, die Steuer einzuführen: 2002 plante man eine Erhöhung der Besteuerung um bis zu 50 Prozent. Auch damals gab es einen Aufschrei der Industrie, das Projekt versandete.
Im Dezember 2005 wurde die Steuer von der Regierung Berlusconi sogar schon beschlossen: 25 Prozent auf Pornografie wie auch auf Gegenstände, die in Sexshops verkauft werden. Eine zehnprozentige Mehrwertsteuer sollte für Abos für Pornosender gezahlt werden. Einige Monate später wurde der Ministerpräsident allerdings abgewählt, das Gesetz ging im Regierungswechsel unter. Nun, beim dritten Anlauf, scheint Berlusconi endlich erfolgreich zu sein.
Quelle: orf.at