scientology bei unter 18 jährigen

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Hallo liebe ef gemeinde.
Ich bin soeben von einer längeren unterhaltung mit einem Freund nachhause gekommen und bin schwer schockiert. Er erzählte mir, dass seine kleine Schwester in ein Nachhilfe Institut das letzte Semester gegangen ist. Dort wurde ihr anscheinend das Gedankengut von Scientology näher gebracht. Mittlerweile ist Sie nicht wieder zu erkennen, hat abstruse Gedanken und eine sehr besorgniserregende weltanschauung. Mein Freund hat mich heute um Rat gefragt, doch leider war es mir nicht möglich ihm gute Tipps zu geben. Deswegen richte ich mich nun an euch. Hat wer ähnliche Vorfälle in seinem Bekanntenkreis? Falls es jemanden gibt, der das nicht öffentlich schreiben will bitte ich um eine pn. Danke
 
da kann man nur froh sein, wenn man mit dieser sekte keine berührungspunkte hat ;)
 
Die schleichen sich oft "versteckt" an. Bieten angeblich Hilfe bei Übergriffen der Psychiatrie.
 
blöde frage: was ist überhaupt so schlimm an Scientology allgemein?
 
@ Daniel: Diese Entwicklung ist allgemein so gefährlich an Scientology!

und wieso sind dann so viele Hollywood Stars in der Sekte wenn sie so gefährlich ist? kommt der erfolg grad deshalb weil sie in der Sekte sind? ich kenn mich wirklich nicht mehr aus
 
Wie alt ist die kleine Schwester?

Wer leitet dieses Nachhilfe-Institut?

Ist eine Verbindung zu Scientology (Institut oder Lehrer) erwiesen?

Ist alles noch etwas mager.

Ob man für so etwas empfänglich ist, ist eine Frage der geistigen Reife und Persönlichkeitsentwicklung. Da sind Heranwachsende natürlich gefährdeter. Ich persönlich kann an Scientology nichts Erschreckendes finden - mal davon abgesehen, dass ich es erschreckend finde, dass Menschen im Jahr 2012 immer noch auf Heilsversprechen irgendwelcher religiösen Gruppen hereinfallen. Aber solange man Millionen Kindern etwas vom Lieben Gott erzählen darf und dann mit der Hölle droht (viele fürchten das dann bis ins hohe Alter), ist mir persönlich auch nicht klar, was an Scientology nun besonders schlimm sein soll. Die von denen erstrebte Einmischung in Schlüsselpositionen von Politik und Gesellschaft hat die Kirche mit ihrer Vormachtsstellung auch über Generationen betrieben (und betreibt es noch), und selbst da reicht es nur noch für moderaten Einfluss. Scientology ist dagegen viel kleiner. Ein bisschen Vertrauen in eine wachsame Demokratie reicht da schon.

Aber zum Thema zurück: je nach Alter würde ich raten, nicht mit Druck oder vorwurfsvoll zu begegnen, sondern die Diskussion über ihre neuen Weltansichten zu suchen. Interesse zeigen. Und dann, wenn man drin ist, aufklärerisch und sanft-kritisch gegensteuern - am Besten durch Rückfragen. So kann man das langsam wieder einfangen - idealerweise kommt sie selbst auf ein paar Antworten. Sollte der Einfluss tatsächlich auf dieses Institut zurückzuführen sein, Gespräch mit der Leitung suchen und ggf. auch dort wieder abmelden.

Schade, dass hier kein Scientology in der Nähe ist. Würde mich gern mal von denen belabern lassen - allein aus akademischem Interesse. Die Taktiken bisschen studieren. Die Jehovas sind mir da zu plump, das macht auf Dauer keinen Spaß.

Comran
 
Zuletzt bearbeitet:
und wieso sind dann so viele Hollywood Stars in der Sekte wenn sie so gefährlich ist? kommt der erfolg grad deshalb weil sie in der Sekte sind? ich kenn mich wirklich nicht mehr aus


Was dort passiert ist so eine Art "Gehirnwäsche" - grob gesagt. Als junge Frau hab ich mich von denen einwickeln lassen, sie boten "philosophische" Spiritualität, kamen über Fragebögen (Persönlichkeitsanaylse damals, auf sowas bin ich voll abgefahren) mit den Leuten ins Gespräch, luden dann ein zu Kursberatungen (lief alles unter dem Oberbegriff "Dianetik", das Buch von Ron L. Hubbard heißt so) und schwatzen einem dann Kurse zu allen möglichen Themen auf. Sie sind unglaublich gut geschult, es ist fast nicht möglich, da Nein zu sagen.

Die "Trainings" waren äußerst krass, gerade junge Menschen wollen toll und genauso charismatisch und cool sein wie diese Leute. Sie geben sich nicht als Sekte zu erkennen, läuft unter "Persönlichkeitstraining" und ähnlichem. Übungsbeispiel: man sitzt einem Trainer gegenüber, der erzählt dir Witze, sobald du eine Regung zeigst, das Gesicht verziehst oder sowas kommt die Meldung: "Fehler" - das wird wiederholt, bis du völlig unbewegt bleibst. Das wird gesteigert, geht über Berührungen, wirkt erstmal harmlos. Was dahintersteckt: du wirst dabei konditioniert, bis du blind und ohne zu hinterfragen alles tust, weil du auch zur "Elite" aufsteigen willst.

Wer aussteigen will, wird unter Druck gesetzt: ich bekam nächtliche Anrufe, Besuche, immer wieder wurde mir gedroht, daß ich sofort das Geld komplett bezahlen müsse für die unterschriebenen Kurse, wenn ich vorzeitig aussteigen wolle (konnte ich als Azubi damals nicht). Mein Glück: ich war eh so pleite und psychisch kaputt, daß mir das ziemlich am Arsch vorbeiging. Irgendwann sagte ich: gut, zeigt mich an, treibt das Geld ein, ich geh halt dann in den Knast, dort gibt's wenigstens kostenlose Versorgung.

Danach war Ruhe. Ist aber nicht üblich, dem Gruppendruck (es findet dort sehr viel innerhalb von Trainingsgruppen satt) zu widerstehen ist irrsinnig schwierig.

Bedenklich: diese Sekte ist totalitär ausgerichtet, sie geht davon aus, daß nur die Besten sozusagen eine Elite sind, mit entsprechendem Führungsanspruch. Wirtschaftliche Verflechtungen mittlerweile sehr breit gefächert. Freie Entscheidungen werden auch nicht in kleinsten Dingen geduldet.

Die wenigsten steigen übrigens wirklich zur "Elite" auf - die Prominenten sind nichts weiter als Werbeträger, deshalb werden die unterstützt. Wirklich viel zu melden haben die innerhalb der Organisation nicht.

Soviel zu meinen Infos, sind allerdings nicht mehr ganz aktuell.
 
ganz schön verrückt fritzie aber ich denke dass das leichtgläubige und naive menschen machen mit der Hoffnung das sie irgendwo dazu gehören möchten und sich von den anderen Leuten abheben zu können denke ich mal
 
Nein, ich glaube da irrst du dich gewaltig. Ich war prädestiniert dafür, mich ködern zu lassen, hab mich auch mit Munis, Leuten von Bhagwan und einer charismatischen Freikirche getroffen. Mein "Glück" bestand darin, daß niemand da war, gegen den ich "aufbegehren" mußte. Junge Leute müssen das aber, das gehört zum Erwachsenwerden dazu, die meisten durchlaufen eine Zeit, in der sie auf irgend eine Weise gegen das Elternhaus rebellieren, alles anders und "besser" machen. Die sind leichtes Futter für solche Seelenfänger.

Und wenn sie dann an manipulative Sekten geraten, müssen sie weder labil noch übermäßig naiv sein, im Gegenteil, starke Charaktere sind manchmal besser zu manipulieren, weil mit deren "Prinzipien" regelrecht gespielt werden kann. Das sind dann die, die später als echte Überzeugungsanhänger am stärksten in so einer Sekte integriert bleiben. Labile Charaktere sind bei Scientology eher ungewünscht, denen wird nicht allzu intensiv nachgespürt, wenn die "abfallen", weil sie auf Dauer nicht genug Überzeugungskraft (besonders wichtig, um zu "missionieren") haben.
 
im Gegenteil, starke Charaktere sind manchmal besser zu manipulieren, weil mit deren "Prinzipien" regelrecht gespielt werden kann. Das sind dann die, die später als echte Überzeugungsanhänger am stärksten in so einer Sekte integriert bleiben.

Ich glaube, da irrst du und verwechselst Ursache und Wirkung. Es erschließt sich mir nicht, warum sich ein starker Charakter besser manipulieren lässt. Dein Fehler liegt in meinen Augen darin, dass du einen schwachen Charakter mit "Unfähigkeit" gleichsetzt. Dem ist ja nicht so. Er lässt sich bei entsprechender Eignung trainieren und so komplett auf Linie bringen. Somit entspringt das, was er später in seiner Gruppe als Führungspersönlichkeit darstellt, nicht seinem Naturell, sondern einer Konditionierung und dem Willen des Betroffenen, aus der Masse herauszuragen - was er aus eigenem charakterlichen Antrieb sonst nie schaffen würde.

Totalitäre Strukturen und Diktaturen haben schwache Charaktere nie in die absoluten Führungspositionen gebracht. Das ist richtig. Wohl aber in die exponierten exekutiven Positionen, wo man sich auf knallharte Linie und Treue verlassen musste. Die untere und mittlere Führungsebene wird genau mit solchen Menschen besetzt: im Alltag unscheinbar, aber dann in der Gruppe mit eisernem Willen, Disziplin und Kritiklosigkeit voll dabei. Ob das nun die Blockwarte im Dritten Reich, die Führungsstruktur des Heers, oder die Drückerkolonnen des AWD sind. Es ist immer das Gleiche.

Comran
 
@Comran: meine Antwort bezog sich auf Daniel911s Vermutung, daß besonders naive und leichtgläubige JUNGE Menschen besonders anfällig für Sekten wären. Diese Vermutung halte ich für falsch. Was du schreibst, mag für gereiftere, bereits stabilere Persönlichkeiten gelten (auch die lassen sich "knacken", wenn man ihre Schwachstellen - das sind in der Regel die, die sie selbst für ihre Stärken halten - kennt und entsprechend zu manipulieren weiß). Wäre ein interessanter Disput, der mich interessiert - allerdings dann an anderer Stelle, das würde dem TE hier sicher nicht weiterhelfen.
 
Wie alt ist die kleine Schwester?

Wer leitet dieses Nachhilfe-Institut?

Ist eine Verbindung zu Scientology (Institut oder Lehrer) erwiesen?

Ist alles noch etwas mager.

Comran

Sie ist 17, wer das institut genau leitet weiß ich nicht, es ist ein lernhilfe institut im 23.Bezirk nähe maurer hauptplatz, ich war leider nicht dabei wie ihr dieses gedankengut vermittelt wurde, eines steht nur fest, seitdem sie in dieses institut betreten hat ist sie wie ausgewechselt....
 
blöde frage: was ist überhaupt so schlimm an Scientology allgemein?

nix is schlimm daran, genauso wenig wie am katholischen glauben, am buddismus, an zeugen jehovers, an den mormonen. mir geht dass alles am arsch vorbei, ist eher was für leute, die ned wissen wos lang geht und immer an wegweiser brauchen. intressant sind dann immer die aussteiger kommentare wie: danach wurden mir einiges klar :mrgreen: dann wurden mir die augen geöffnet :mrgreen: ich war jung und dumm :mrgreen:
 
Damit hast grunsätzlich natürlich nicht unrecht Oxi.

Allerdings geben sich die Scientologen einen pseudo-religiösen Touch - heißt ja auch eigentlich "The church of scientology",
Dazu noch ein pseudo-wissenschaftlicher Ansatz mit Messgeräten, dem von fritzie auch angesprochenen "Auditing", das bewußt darauf abziehlt Schwächen und Mangel Aufzuzeigen und zu Nutzen.

Aus einschlägiger Literatur (von Aussteigern) gibt es dann Fallbeschreibungen wo ein männlicher Einsteiger im Rahmen des Auditing dann den Mangel einer Partnerin beklagt hat .... die Scientology hat dann daraufhin eine "zufälliges" Treffen mit einer Frau arrangiert .... ganz zufälliger Weise ein niedrigrangiges Mitglied ebendieser Gemeinschaft.

Manipulation an jedem Eck und Ende, offensichtlich wesentlich strukturierter und aggressiver als in vielen anderen derartigen Vereinigungen. Eine der Primärdirektiven ist es, Eingang inUnternehmen zu finden, dort in Führungspositionen aufzusteigen, andere Mitglieder nachzuziehen und mehr und mehr Einfluss zu gewinnen und die Organisation auch finanziell zu unterstützen.

Mittlerweile machen Sie auch vor Kindergärten und Bildungsinstitutionen nicht mehr halt.

Es ist halt eine (weitere) "Gefahr", die man Beachten und jedenfalls nicht Verharmlosen sollte.
Wichtig ist aus meiner Sicht halt immer das Wissen darüber - und die Kenntnis, wie von Seiten so einer Organisation agiert wird, um nicht naiv und blauäugig darauf Hereinzufallen.


LG Bär
 
Weg mit der Religion! Primär auf die Wissenschaft konzentrieren.Wissenschaft ist "Bildung" ,Religion "Mystik"oder was für Gefallene die einen Krückstock brauchen.
 
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