Hallo lieber Hunter, sieh es einmal so: es gibt Tausende unbekannte Autoren, die niemals veröffentlicht werden. Die Konkurrenz ist einfach zu groß und es gibt immer jemanden, der besser schreibt. Meistens sogar viele. Sehr viele. Hier stehen zig Geschichten, die fertig sind, die aber niemals eine größere Gruppe zu sehen kriegen wird.
Richtig. Und bei den allermeisten ist das auch besser so. Denn Schreiben ist nun mal ein Talent, das nicht jedem gegeben ist. Das ist okay. Meine Fotos, die ich gelegentlich (und gern) schieße, werden auch nie in einer Ausstellung zu sehen sein. Solange man einfach Spaß dabei hat, passt das ja. Aber man muss ich eben damit abfinden, dass man in dem, was man gerne tut, oft nicht gut genug ist, um damit vor ein Publikum treten zu können.
Die Autoren verdienen hier damit kein Geld und sie werden auch bestimmt nicht berühmt. Ich biete ihnen aber die Möglichkeit, sich einer größeren Leserschaft vorzustellen.
Was ist eine "größere" Leserschaft für eine e-Book-Anthologie von unbekannten und völlig unlektorierten Hobbyautoren? Maximal 100 Exemplare. Wenn's viel ist. Und nein, die Zahl ist nicht aus der Luft gegriffen, da ich mit einigen professionellen Autoren, die erfolgreich und in größeren Auflagen Bücher in Publikumsverlagen (Heyne, Goldmann, Piper) veröffentlicht haben, sehr gut befreundet bin und mich von daher sehr oft mit ihnen über den Buchmarkt austausche. Du deutest hier Möglichkeiten an, die du seriös nicht anbieten kannst.
Natürlich unter ihrem Namen (wenn sie es denn wollen), nicht unter meinem, das wäre ja zu dreist.
Und wenn sie es nicht wollen, dann doch unter deinem Namen?
Es ist einfach eine gute Gelegenheit, die eigenen Geschichten einem größeren Publikum vorzustellen. Vielleicht wird ja sogar jemand von einem Verlag entdeckt, der das eBook in die Finger bekommen hat.
Oder vielleicht kreuzt man einfach einen Lottoschein an. Ich würde auf den Lottoschein gehen, ehrlich.
Was habt ihr zu verlieren?
Umgekehrt: Was gibt es zu gewinnen? Nichts. Die Leute geben ihre Rechte an ihren Werken ab (wie gut oder schlecht auch immer diese sind) und erhalten im Großen und Ganzen nichts dafür. Ein fairer Deal sieht anders aus. Du könntest zB allen Autoren, die einsenden, ein professionelles Lektorat bezahlen, und dann wird erst veröffentlicht. Das wäre mal ein Angebot.
So bekommt jeder Beteiligte wenigstens ein schön gestaltetes Exemplar und kann sagen, dass er veröffentlicht wurde.
Wenn du mit diesem Werk (willkürliche e-Book-Anthologie unter Ausschluss der Öffentlichkeit, unlektoriert und mit zweifelhafter, zumindest sehr uneinheitlicher Qualität der Geschichten) an jemanden aus der Branche herantrittst und sagst, dass du "veröffentlicht" bist, erntest du im besten Fall mitleidige Blicke, im schlimmsten Fall grobes Gelächter. Und bist tot für diese Person. Heißt: Wenn jemand wirklich ernsthafte Ambitionen hat, mal etwas zu veröffentlichen, dann ist das mit Sicherheit der falsche Weg. Außer es reicht, dass die Verwandten und Bekannten aus Goodwill heraus je ein Exemplar kaufen, aber größer wird die Zielgruppe dann nie sein.
Nebenbei bemerkt weiß jeder, der sich ein wenig mit dem eBook Markt auskennt, dass mit unbekannten Autoren kein Geld zu verdienen ist.
Falsch. Es ist möglich, allerdings nur, wenn man das wirklich professionell aufzieht. Und saugut ist.
Aber es ist für alle Beteiligte ein schönes Projekt, bei dem man am Ende sogar ein Resultat hat, das nicht nur lieblos in einem Forum steht.
Und das eben rein gar nichts bringt.
Ach ja, noch etwas: die erste Geschichte ist schon in meinem Postfach eingetrudelt. Und ich kann euch sagen, dass sie wirklich gut und heiss ist. Bin gespannt, wer das toppen kann
An Einsendungen wird es nicht mangeln, denke ich, denn was stachelt mehr das Ego an als die Möglichkeit, als neuer Goethe entdeckt zu werden? Aber alle, die darüber ernsthaft nachdenken, sollten sich bewusst sein, dass sie das bloß aus Jux und Tollerei machen werden, aber nicht, weil irgendwas Zählbares dabei rauskommen könnte. Im Gegenteil: Wer ernsthafte Ambitionen hat, wird später, wenn er an einen Verlag herantritt, dieses Projekt flugs unter den Teppich kehren. Besser ist es jedenfalls.
Nichts für ungut, aber dein Projekt ist was für Träumer, nicht für Autoren.