Meine Eltern stellen immer einen Baum auf das man meint der Lugner hätte ihn für das Shoppingcenter bestellt. Danach kann man Wochenlang nur mit eingezogenen Bauch am Gang vorbei gehen.
Das Teil ist immer so groß das ich den sogar noch zu Brennholz verarbeite weil es sonst schade um das Holz wäre.
In meiner Kindheit gab es den noch mit echten Kerzen und steirischen Strohschmuck bis meine Mutter sich einmal die Haare und den halben Baum angezündet hat. Die hatte damals wirklich Glück das ich gerade ein volles Saftglas in der Hand hatte und nichts weiter passiert ist.
Bis heute schmückt sie den Baum am 24. und gefährdet damit immer konsequent meine penibel geplanten Abläufe beim Essen.
Früher war das immer das totale Chaos, mein Vater versuchte Kochen mit dem Aufstellen des Baumes zu kombinieren und bis die Bescherung vorbei war hatte sich sein Fleisch in Gummi verwandelt. Nachdem dann meine Mutter als Fazit auf die absonderliche Idee kam eine "Weihnachts-Lasagne" vorzukochen bin ich zum Glück eingeschritten.
Seit ich das Weihnachtsessen übernommen habe ist das zum Glück alles anders. Jetzt gibt es militärische Ordnung! Wobei es immer wieder zu kleineren Sabotageakten kommt weil Väterchen sich nun etwas unterfordert fühlt. Diesmal gibt es z.B. keine Mikrowelle zum Soße aufwärmen wegen der bösen Strahlen... aber ich habe mir Thermobehälter gekauft.
Bei uns ist das ganze Fest ohnehin ein kleiner Balanceakt nicht zu streiten. Zum einen weil meine Eltern im Winter in einem 29° Haus leben und zum anderen weil ich so ein Fest generalstabsmäßig plane und mein Vater gerne den 68er Hippie raushängen lässt.
Ich koche diesmal wieder Truthahn mit Fülle, Blaukraut und Soße daheim vor, packe alles in eine Box und dann ab zu den "Griswolds". Essen, Bescherung, Nachspeise und Champagner.
Daheim baue ich den Baum am 23. auf und schmücke den auch gleich in Ruhe mit meiner Freundin.
Ob das die Kinder sehen ist sekundär, die Christkindgeschichte habe ich jedenfalls nie verbreitet und das ganze hätten sie mir wahrscheinlich auch mit 5 Jahren nicht mehr abgekauft.
Diesmal mache ich einen Baum in Schwarz und Gold gehalten mit 1000 LED Lichtern. Dazu will ich ich die klassischen Alkohol-Fläschchen und Schokoschirme in Einklang bringen. Wahrscheinlich werde ich die Fläschchen noch einmal in Folie wickeln, sonst sieht das aus wie 1980 beim Mundl.
Nachdem ich mir voriges Jahr beim Ständer bauen mit der Säge in die Hand geschnitten habe gibt es jetzt einen supermodernen Christbaumständer mit dem man auch einen Wolf fangen könnte. Dazu habe ich mir in jedem Geschäft ein paar Dekoteile für den Baum rausgesucht die nicht so alltäglich wirken.
Am lustigsten finde ich immer den Kauf des Baumes. Das ist so eine Art Sport bei uns den perfekten Baum so günstig wie möglich zu bekommen. Diesmal habe ich wohl jeden Rekord gebrochen, eine Nordmanntanne mit fast 3 Meter in perfekten Zustand um 16,90€ bekommen. Statt der üblichen Feilscherei waren diesmal die Obiapp, ein Prospekt aus Wien in der Steiermark und vieeel "nixgutlesen und Deutsch" an der Kassa der Schlüssel zu Sonderpreis plus 2 x 20%. Hr, Hr und Ho, Ho, Ho!