Mehr als 300 (Stand August 2004) Zeitungen und Zeitschriften schreiben weiterhin in der konventionellen Rechtschreibung, sind zur konventionellen Rechtschreibung zurückgekehrt oder haben diese Umstellung angekündigt. Allen voran ist die FAZ zu nennen, die schon im Jahre 2000 zur alten Schreibweise zurückkehrte
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Eine Minderheit der Medien setzt die Reform voll um, während der überwiegende Teil auf der Basis einer eigenen Hausrechtschreibung mehr oder weniger nach den Regeln der neuen Rechtschreibung arbeitete, darunter die Zeit, der Stern, die c't, die meisten Tageszeitungen und Presseagenturen wie dpa und reuters. In den reformierten Hausrechtschreibungen wird insbesondere die von der Rechtschreibreform vorgeschlagene ß-ss-Regel akzeptiert. Ein Beispiel für die Anwendung der neuen Regeln in einer modifizierten Form bietet die Neue Zürcher Zeitung (NZZ), die die entsprechenden Regeln seit dem 15. Mai 2000 anwendet.
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Bei den Buchverlagen richtet sich die Umsetzung der Rechtschreibreform stark nach dem jeweiligen Segment und ist daher oft auch innerhalb eines Verlages uneinheitlich: Schulbücher, Kinder- und Jugendbücher sowie Sachbücher folgen überwiegend der neuen Rechtschreibung, bei deutschsprachigen Romanen richten sich die Verlage in der Regel nach den Wünschen der Autoren. Bei Übersetzungen fremdsprachlicher Belletristik wird ähnlich verfahren.
Klassische Werke der Literatur werden häufig unverändert in der alten Rechtschreibung gedruckt, abweichend davon werden aber Klassiker, die für den Schulgebrauch gedacht sind, wie zum Beispiel die bekannten "Reclam-Heftchen", durchaus an die neue Rechtschreibung angepasst. Insgesamt erscheinen nach einer Umfrage des Börsenvereins des Deutschen Buchhandels 80 Prozent aller neu verlegten Bücher in neuer Rechtschreibung. Die meisten Druckmedien folgen der Rechtschreibreform jedoch nicht uneingeschränkt, sondern verwenden ebenfalls ihre eigene Hausrechtschreibung. In den meisten Fällen handelt es sich hier lediglich um Festlegungen, ob z. B. die von der Reform angebotenen Eindeutschungen von Fremdwörtern ("Portmonee" statt "Portemonnaie") übernommen werden sollen oder nicht. So stellen die Verlage sicher, dass im gesamten Medium die Schreibung einheitlich ist.