was lest ihr gerade? - der literaturthread!

Mai/Juni Ausgabe der Zeitschrift Emma, herausgegeben von Alice Schwarzer.


Der Sordain liest die Emma, wie schön:). Ich hab schon seit vielen Jahren ein Emma-Abo und les nicht alles, aber so ca 80% der Zeitschrift. Du kritisierst - wie ich finde zu Recht - die Darstellung der Emma zu Bondage. Überhaupt gibt es einige Themen, bei denen die Emma-JournalistInnen leider eine wirkliche Schlagseite zeigen, während sie bei anderen Themen unterschiedliches Sichtweisen gut darstellen. Bei Pornografie zb ist das nicht so (wenngleich ich diese Darstellungen auch immer gerne lese, sie mir aber weit zu einseitig sind), auch Islam und Glauben an sich ist ein wirkliches Hassthema der Emma - was mich persönlich schon nervt. Denn ansonsten bringen sie kluge, kritische Beiträge, die zum Nachdenken anregen.

Total spannend fand ich zB den Artikel über das Sexualverhalten der Bonbon-Affen, die im Matriachat leben....


@ Topic. Hab grad wieder mal (ich denke so zum siebten Mal) Benoite Groults "Salz auf unserer Haut" gelesen. Wenn eine französische Feministin einen erotische Liebesgeschichte schreibt, dann sind Schuldgefühle fehl am Platz. Sie erzählt die Geschichte einer im Grunde unmöglichen Liebe, einer Beziehung voll Zärtlichkeit und Sinnlichheit. Der Roman entwirft mit der Hauptdarstellerin George das Bild einer freien, selbständigen, klugen, gebildeten Frau, die zu ihren Gefühlen steht.
Eine erotische Liebesgeschichte des Hin- und Hers. Immer wieder begegnen sich George und Gauvin, erleben innige, liebevolle Momente, um sich wieder zu trennen und fast aus den Augen zu verlieren. Diese Liebe hält an, ihr ganzes Leben lang.

Benoite Groult ist eine Meisterin der Worte, fast jede Seite versteckt ein wunderschönes Zitat: "Wenn das Leben ganz und gar im Augenblick Platz findet, wenn es einem gelingt, alles andere zu vergessen, dann erreicht man vielleicht die intensivste Form der Freude." (S 51)

Sehr zu empfehlen ist auch Benoites Groults Autobiografie: "Das Leben heißt frei sein".
Sie beschreibt die Entstehungsgeschichte ihrer berühmtesten Werke (auch den Skandal, den die Publikation von "Salz auf der Haut" mit sich brachte), das Finden zu sich selbst, die Schwierigkeiten ihren Platz im Französischen Feminismus des 20. Jhdts. zu finden. Viel Witz, Ehrlichkeit, Sarkasmus....absolut spannend und berührend!
 
Ich lese grad 1984, George Orwell. Werd aber bald umschwenken auf Die Europafalle vom Martin. ^^



lg
 
Nochmal Gustave Flauberts Salammbô, für mich der beste Roman der je über die klassische Antike geschrieben wurde, spannend, gewaltig, grausam, bunt und opulent. Vor vielen Jahren habe ich mich einmal durch den französischen Originaltext durchgeschlagen, jetzt lese ich zum dritten Mal die Übersetzung ins englische.
 
- von Jean Genet. (rororo)


Anfänglich hab ich mich nicht so drüber getraut,
nachdem ich letzte Woche Arno Geiger : Es geht uns gut :
ausgelesen hatte,
wollte ich für eine kurze berufliche Reise (Nachtzug) etwas kurzweiliges (z.B einen Maigret) lesen bin aber dann im Gespräch mit einer (Thalia Angestellten, nette Titten :lol:) auf dieses Werk gestossen.
Gott sei Dank.
Nach 110 Seiten bin ich voll drinnen und begeistert lerne ich : über das Leben, Menschen, Zwänge, Gefühle ... in einem sehr gut aufgebautem Roman.



Den Rahmen der Handlung bilden die Tagebuchaufzeichnungen des Schiffsoffiziers Seblon, der den Matrosen Georges Querelle liebt, seine homosexuellen Neigungen jedoch hinter einer streng puritanischen Haltung zu verbergen versucht. Querelle verkörpert als skrupelloser Dieb, Mörder, Schmuggler und Freundesverräter den Typus des nach Genet absolut freien Menschen, der sich über alle Konventionen hinwegsetzt. Ihm steht als Gegentypus der Maurer Gil gegenüber, der sich trotz seiner Verbrechen an überkommenen Werten orieniert und dafür von Querelle an die Polizei ausgeliefert wird. Auch in anderen Figurenkonstellationen wird die Funktion bestimmter Normen, ihre Beliebigkeit und die schwierige Grenzziehung thematisiert. So verfliessen in der verwirrenden Beziehung zwischen der Bordellchefin Lysiane und dem Bruder Querelles die Grenzen zwischen Homound Heterosexualität. (amazon Kurzbeschreibung)



So long PESSO.
 
Als multipler Leser:

Jasper Fforde: First Among the Sequels
Joris K. Huysmans: gegen den Strich

und zum wiederholten und bestimmt nicht letzten Male:

Heimito von Doderer: Die Merowinger oder die totale Familie
 
- von Jean Genet. (rororo)


Anfänglich hab ich mich nicht so drüber getraut,
nachdem ich letzte Woche Arno Geiger : Es geht uns gut :
ausgelesen hatte,
wollte ich für eine kurze berufliche Reise (Nachtzug) etwas kurzweiliges (z.B einen Maigret) lesen bin aber dann im Gespräch mit einer (Thalia Angestellten, nette Titten :lol:) auf dieses Werk gestossen.
Gott sei Dank.
Nach 110 Seiten bin ich voll drinnen und begeistert lerne ich : über das Leben, Menschen, Zwänge, Gefühle ... in einem sehr gut aufgebautem Roman.





Den Rahmen der Handlung bilden die Tagebuchaufzeichnungen des Schiffsoffiziers Seblon, der den Matrosen Georges Querelle liebt, seine homosexuellen Neigungen jedoch hinter einer streng puritanischen Haltung zu verbergen versucht. Querelle verkörpert als skrupelloser Dieb, Mörder, Schmuggler und Freundesverräter den Typus des nach Genet absolut freien Menschen, der sich über alle Konventionen hinwegsetzt. Ihm steht als Gegentypus der Maurer Gil gegenüber, der sich trotz seiner Verbrechen an überkommenen Werten orieniert und dafür von Querelle an die Polizei ausgeliefert wird. Auch in anderen Figurenkonstellationen wird die Funktion bestimmter Normen, ihre Beliebigkeit und die schwierige Grenzziehung thematisiert. So verfliessen in der verwirrenden Beziehung zwischen der Bordellchefin Lysiane und dem Bruder Querelles die Grenzen zwischen Homound Heterosexualität. (amazon Kurzbeschreibung)



So long PESSO.

Großartiges Buch! Gibt übrigens eine sehr gute Verfilmung von R.W. Fassbinder.:daumen:
 
Alfred Dorfer - satirische Texte; witzig, hintergründig, fallweise gemein und mit jeder Menge Sarkasmus versehen :)
 
Der Ich-Erzähler, der in seinem ganzen Leben nur käufliche Liebe kennengelernt und irgendwann bei über 500 zu zählen aufgehört hat, will sich zu seinem 90. Geburtstag eine Nacht mit einer Jungfrau schenken. Seine Vertraute, die Betreiberin eines Geheimbordells, treibt ein 14jähriges, unterernährtes Mädchen auf.
Dieses Mädchen schläft die meiste Zeit, und während der alte Mann es im Schlaf beobachtet und ihr von seinem Leben erzählt, empfindet er zum ersten Mal Liebe.

Dieser kleine Roman, ein Spätwerk des großen alten Mannes der lateinamerikanischen Literatur, zeigt die Kunst dieses Autors. Ein Thema, das an sich peinlich sein könnte - ein alter Bock und ein minderjäöhriges Mädel - wird mit viel Poesie und Altersweisheit erzählt. Gleichzeitig bezieht sich Marquez stark auf ein Buch, das er auch zitiert: "Das Haus der schlafenden Schönen" des Japaners Yasunari Kawabata.
 
Der chilenische Autor, der mit seinem Werk "Mit brennender Geduld" über die letzte Liebe des alternden Poeten Pablo Néruda, verfilmt als "Il Postino", weltbekannt wurde, lebte lang in Berlin im Exil und war nach dem Sturz Pinochets Botschafter in Deutschland.

In seinem neuesten Roman erzählt er die Geschichte von Angel Santiago, dem 20jährigen Pferdedieb, der - durch Amnestie - aus dem Gefängnis entlassen die 16jährige Tänzerin Victoria kennenlernt und sich in sie verliebt. Gleichzeitig entlassen wird der 60järige Nico Vergara Grey, der landesweit bekannte und bewunderte Meisterdieb, der nie einem Menschen ein Haar gekrümmt hat, und darunter leidet, dass seine Frau und sein Sohn ihn verlassen ahben und dass sein Ex-Partner das gemeinsame Vermögen nicht für ihn aufbewahrt, sondern verloren hat. Gemeinsam planen die beiden den größten Coup der Geschichte, nicht ahnend, dass der Gefängnisdirketor Santoro einen lebenslänglich verurteilten Mörder freigelassen hat, der Angel töten soll, weil Angel geschworen hat, den Dirketor unzubringen, weil er ihn seinerzeit im Gefängnis einer Massenvergewaltigung ausgeliefert hat...

ein sehr nett erzähltes, poetisches, modernes Märchen aus dem "neuen" demokratischen Chile, spannend, rührend, äußerst lesenswert!!!! :daumen:
 
Danke, Ziggy Stardust, für den Hinweis auf ein neues Werk des Antonio Skármeta-- ich werde mir den Originaltext besorgen. Natürlich kenne ich ARDIENTE PACIENCIA (heisst auch EL CARTERO DE NERUDA), das Buch ist wirklich ein liebvolles und schönes Geschenk an die Menschheit.

Ich möchte doch Deine Version der chilenischen Geschichte korrigieren: Der demokratisch gewählter Präsident Allende wurde durch einen Militärputsch GESTÜRZT. Der Militärdiktator Pinochet wurde durch eine VOLKSABSTIMMUNG, also mit friedlichen Mitteln, zum (widerwilligen) Rucktritt gezwungen.
 
Ich möchte doch Deine Version der chilenischen Geschichte korrigieren: Der demokratisch gewählter Präsident Allende wurde durch einen Militärputsch GESTÜRZT. Der Militärdiktator Pinochet wurde durch eine VOLKSABSTIMMUNG, also mit friedlichen Mitteln, zum (widerwilligen) Rucktritt gezwungen.

Hast natürlich Recht, war ungenau formuliert.
Das Buch heißt im Original übrigens "El Baile de la Victoria"
 
James Robertson - Der Teufel und der Kirchenmann

Die Lebensgeschichte eines Pfarrers der schottischen Nationalkirche, der eine Begegnung mit dem Teufel hat... klingt spannender als das Buch dann wirklich ist... ;) Es gibt zwar ein paar amüsante Passagen - aber alles in allem - vernachlässigbar.
 
Mieses Karma von David Safier:

Nichts hat sich die Moderatorin Kim Lange mehr gewünscht als den Deutschen Fernsehpreis. Nun hält sie ihn triumphierend in den Händen. Schade eigentlich, dass sie noch am selben Abend von den Trümmern einer russischen Raumstation erschlagen wird.

Im Jenseits erfährt Kim, dass sie in ihrem Leben sehr viel mieses Karma gesammelt hat. Die Rechnung folgt prompt. Kim findet sich in einem Erdloch wieder, mit sechs Beinen, Fühlern und einem wirklich dicken Po. Sie ist eine Ameise. Aber Kim hat wenig Lust, fortan Kuchenkrümel durch die Gegend zu schleppen. Außerdem kann sie nicht zulassen, dass ihr Mann sich mit einer Neuen tröstet. Gutes Karma muss her, damit es auf der Reinkarnationsleiter wieder aufwärtsgeht.

Witzig und ziemlich schräg :)
 
nach langem wieder mal am lesen:

"Die Hexe" von Yasmine Galenorn - nette Fantasy
 
John Gray Männer sind anders. Frauen auch.

Zu Beginn liest es sich etwas schleppend, ab der Buchmitte kommt Schwung hinein. Interessant fand ich die Stelle wo der Mann in seine Höhle kriecht und die Frau in ihrem Wellental versinkt.
 
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