Der Friedhof der Namenlosen befindet sich beim Alberner Hafen, wo das Auwald- und Wiesengebiet an den Hafen grenzt. Auf diesem Friedhof sind Menschen begraben, die im Zeitraum von 1845 bis 1940 im Hafenbereich von der Donau angeschwemmt worden sind. Von vielen weiß man weder den Namen, noch wie sie gestorben sind. Bei anderen wurde die Identität nachträglich geklärt.
Durch einen Wasserstrudel der Donau wurden hier mit anderem Treibgut immer wieder Wasserleichen angeschwemmt. Schließlich wurden diese an dem Ort begraben, an dem sie aus dem Wasser geborgen wurden.
Die beiden Friedhofsteile
Der Friedhof ist in zwei Teile gegliedert. Der Erste Friedhof der Namenlosen ist heute von Bäumen überwachsen und völlig verwildert. Hier wurden von 1840 bis 1900 insgesamt 478 unbekannte Tote bestattet. Im Jahr 1840 wurde die erste Beisetzung einer unbekannten Wasserleiche aus der Donau vorgenommen. In den folgenden Jahrzehnten wurde der Friedhof immer wieder überschwemmt. 1900 wurde unter freiwilliger Hilfe von Simmeringer Handwerkern ein zweiter Friedhof errichtet. 1935 erhielt er eine Umfassungsmauer und eine Einsegnungskapelle. Seit der Hafenregulierung gibt die Donau an dieser Stelle keine Wasserleichen mehr Preis. Nach der Eingliederung des vorher zu Schwechat gehörigen Gebietes an die Stadt Wien im Jahr 1940 wurden auch die unbekannten Leichen am Zentralfriedhof bestattet. Eine eigentümliche Stimmung herrscht auf dem Friedhof der Namenlosen. Auf der einen Seite liegt beschauliche Ruhe über den meist schmucklosen Gräbern, auf der anderen Seite dröhnt tagsüber der Lärm des Hafenbetriebes. Auf manchen Gräbern liegen Blumen und Kränze. Auf den Täfelchen steht "Unbekannt" oder "Namenlos". Im Gegensatz zu anderen Friedhöfen ist diese letzte Ruhestätte mehr der Natur überlassen. Statt eines Grabsteins befindet sich auf jedem Grab das gleiche schmiedeeiserne Kreuz.
Der Friedhof ist sehr klein und gewinnt dadurch eine sehr private Atmosphäre.
Lage: Alberner Hafenzufahrtsstraße, östlich des Hafenareals