Wer kennt das...in einer Beziehung, wo einem der Partner sehr wichtig ist, dass man einfach immer wieder "zuviel" will und den Partner überfordert? ... der Schuss geht ins Knie, weil man den andern überfordert? Weil der/die sich unter Druck gesetzt fühlt?
Ich kenn das
Es ist insofern ein Teufelskreis, weil der Andere dann unter Umständen das Gefühl hat, dir was "zu schulden", weil du ja so viel getan hast für ihn. Das kann eben bei manchen Menschen, wie du auch sagst, Druck erzeugen und dann geht das alles in eine Richtung, in die es nicht gehen soll. Weil du das, was du gemacht hast, ja lieb gemeint hast.
Und eben auch das Gefühl bleibt: Du erwartest jetzt was, weil du immerhin so viel getan hast.
(Ist jetzt nicht direkt auf dich gemünzt, ich spreche da sehr aus Erfahrung, siehe unten)
Oder besser: wie kann man sich das abgewöhnen?
Gute Frage. Ich denke, wie so oft, ist ein Mittelmaß das richtige. Es ist ja nix Schlimmes, wenn man dem Partner Hausarbeit abnimmt oder ihn/sie überrascht. Aber erstens kommt es meiner Ansicht nach drauf an, wie oft man "Gutes tut" und zweitens - da sprech ich aus eigener Erfahrung - kommt es auch drauf an, warum man es tut.
Was mich zu dieser Aussage bringt:
...man muss von Kleinkindalter an alles tun und perfekt und sogar überperfekt machen, um geliebt zu werden, man muss seine Mutter selbst von den äußeren Hebriden anrufen, weil sie denkt, Du musst Dir doch denken, dass sie jetzt grad wartet
Das ist für mich schon der Kern des Problems - man hat das Gefühl etwas tun zu müssen, um geliebt zu werden.
Ich hatte mal eine Phase in meiner Beziehung, da lief's nicht wirklich rund und ich war der Meinung, perfekt sein zu müssen und alles zu tun, damit es funktioniert, damit ich geliebt werde. Habe damit genau den gegenteiligen Effekt erzielt, sprich Partner massiv überfordert und unter Druck gesetzt und mit jedem Handgriff, den ich gemacht habe, beim Anderen ein schlechtes Gewissen hinterlassen. Auch aufgrund der Tatsache, dass ich das sehr ausgestrahlt habe dieses: Ich hab so viel getan für dich, jetzt will ich was zurück.
Bis es dann zum großen Krach kam und wir über das alles mal reden mussten - ich fühlte mich damals zu Recht nicht geschätzt genug, aber all das, was ich getan hab (dazu zählten zb auch - zu - viel Toleranz und Verständnis), hätte diese Situation nicht ändern können.
Ich will damit nicht sagen, dass das bei dir/euch auch so ist ... aber manchmal ist weniger einfach mehr, auch und gerade in einer Beziehung.
Wie man so ein Verhalten ändern kann? Schwer zu sagen. Wie gesagt, bei uns musste erst ein großer Krach her. Seitdem funktioniert's. Natürlich habe ich nicht aufgehört, meinem Partner Dinge abzunehmen oder etwas für sie zu tun. Aber eben mit Maß und Ziel. Und vielleicht liegt es auch daran, dass ich nicht mehr das Gefühl habe, etwas tun zu müssen oder perfekt zu sein, um geliebt zu werden. Und strahle vielleicht nicht mehr aus: Schau, was ich alles für dich getan hab, dafür musst du jetzt aber... Eben weil Liebe kein Tauschgeschäft ist.
Bei mir war es dieses Erkennen, dass ich entweder sowieso geliebt werde, einfach weil ich ich bin, oder eben nicht und das ich nichts tun könnte, um geliebt zu werden, wenn ich nicht ohnehin geliebt werde.