zum Nachdenken - oder wenn Idioten SM spielen

Mitglied #93082

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Kasuistik: Gefährliche Spiele
Extremer Sadomasochismus führte zur Ösophagusruptur


Rechtsmediziner der Universität Gießen beschreiben einen Fall von extremem Sadomasochismus. Das Gewaltopfer schwebte viele Tage in Lebensgefahr. Einen vergleichbaren Fall aus der Literatur gibt es nicht.

Eine 32-jährige Patientin stellt sich im Krankenhaus vor und berichtet, dass sie in der Dusche ausgerutscht sei. Der untersuchende Arzt dokumentiert eine Fallhand und ein Hämatom am Orbitarand und schickt die Patientin wieder nach Hause. Fünf Tage später kommt die Frau wieder, diesmal allerdings in einem sehr schlechten Allgemeinzustand und mit starker Luftnot. Nach genauer Untersuchung stellen die Ärzte einen Pneumothorax sowie Rippenfrakturen fest und legen eine Thoraxdrainage. Daraus laufen große Mengen Sekret ab, das zunehmend die Farbe und Konsistenz der zugeführten Nahrung annimmt. In der weiteren Diagnostik wird eine Ösophagusruptur als Ursache des Pneumothorax festgestellt.

Auf diese schwere Verletzung angesprochen gibt die Patientin an, sie habe vor einer Woche einen etwa zehn Zentimeter langen, aufblasbaren Knebel geschluckt; ihr Lebensgefährte habe diesen dann aufgepumpt. Die übrigen Verletzungen würden aus dem Sturz in der Dusche stammen. Der 39-jährige Lebensgefährte sagt, er und vor allem seine Partnerin hätten „extreme sexuelle Neigungen“.

„Eigentum von Herrn Charly*“


Die Ösophagusruptur wird operativ versorgt und die Patientin in ein künstliches Koma versetzt. Sie schwebt über viele Tage in Lebensgefahr. Der gynäkologische Konsiliarius dokumentiert bei der Frau das Fehlen beider Brustwarzen, zahlreiche weitere Läsionen der Brüste und des Intimbereichs durch teilweise infizierte Piercings. Über ihrem Genitale trägt sie den unprofessionell eintätowierten Schriftzug „Eigentum von Herrn Charly“. Neben frischen Rissverletzungen finden sich im Vaginal- und Analbereich alte Narben und Ulzerationen, an den Oberschenkelinnenseiten großflächige Hämatome.

Sklavenvertrag

Wegen des Verdachts auf schwere Körperverletzung wird ein Ermittlungsverfahren eingeleitet und der Lebensgefährte festgenommen. Im Rahmen der polizeilichen Vernehmungen beteuert er, die „außergewöhnlichen Sexualpraktiken“ seien mit Einverständnis der Patientin erfolgt. Es lag ein „Sklavenvertrag“ vor, in dem die Patientin als „Besitz“ ihres Partners bezeichnet wird; sie habe dessen „Befehle“ bedingungslos zu befolgen, seine „Bestrafung“ sowie „jede erdenkliche Qual (Folter) hinzunehmen“ und „nur das Recht, um Gnade zu winseln“. Der Lebensgefährte bleibt bei der Version, die Schmerzen seiner Partnerin an Rücken und Arm stammten von einem Sturz in der Dusche.

Bei der Wohnungsdurchsuchung finden die Ermittlungsbeamten zahlreiche Gegenstände aus dem sadomasochistischen Bereich sowie selbst gedrehte Pornovideos von der Patientin und ihrem Partner; auf einem Video ist auch zu sehen, wie er ihr die Brustwarzen mit Zigaretten herausbrennt.

„Verstoß gegen die guten Sitten“


Dr. Sarah Christina Kölzer, Institut für Rechtsmedizin, Universität Gießen, zufolge blieb trotz eingehender Ermittlungen die Einwilligung der Patientin in die beschriebenen Körperverletzungen nicht hinreichend geklärt. „Aber selbst wenn diese mit Einwilligung geschehen wären, dürften sie eine rechtswidrige Handlung dargestellt haben“, erklärt Kölzer und bezieht sich dabei auf § 228 StGB (deutsches Strafgesetzbuch): „Wer eine Körperverletzung mit Einwilligung der verletzten Person vornimmt, handelt nur dann rechtswidrig, wenn die Tat trotz der Einwilligung gegen die guten Sitten verstößt.“

Der psychiatrische Gutachter konstatiert bei der Patientin eine dependente Persönlichkeitsstörung, bei ihrem Lebensgefährten „keine psychiatrischen Auffälligkeiten“. Der Mann wird wegen schwerer Körperverletzung zu sechs Jahren und vier Monaten Haft verurteilt. Im Gefängnis nimmt er sich das Leben.

Beispielloser Fall

„In der bisherigen Literatur wurde kein Fall beschrieben, der diesem vergleichbar wäre“, betont Kölzer, auch wenn es einige dokumentierte Todesfälle bei extremen sadistischen Handlungen gab. Die Prävalenz von Sadomasochismus als „nicht kranke Subkultur“ sei schwer abzuschätzen. Die Schätzungen gingen von fünf Prozent bis 50 Prozent; nur ein geringer Anteil sei nach psychiatrischen Kriterien als „krank“ einzuschätzen. Im Einzelfall könne die Grenzziehung schwierig sein. Sadomasochistische Neigungen würden von den betreffenden Männern häufiger ausgelebt als von Frauen. Der Frauenanteil unter den Straffälligen liege nur bei einem Prozent.


* Name von der Redaktion geändert

Quelle : Vortrag „Ösophagusruptur durch extremen Sadomasochismus – Eine Kasuistik“ am 20.9.13 im Rahmen der 92. Jahrestagung der Deutschen Gesellschaft für Rechtsmedizin, Saarbrücken, Deutschland

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für alle die der medizinischen (lateinischen) begriffe nicht mächtig sind:
ösophagus = speiseröhre
ösophagusruptur = riss der speiseröhre
orbitarand = knöcherne randbereich der augenhöhle
pneumothorax = meist lebensbedrohliche situation bei der die ausdehnung der/des lungenflügel/s behindert wird --> folge behinderung der atmung
 
Naja, wenn sie da wirklich freiwillig mitgemacht hat kann man nur sagen selber schuld, dumm gelaufen.
 
Heftig.

Die Protagonisten allerdings als dumm zu bezeichnen, damit kann ich nichts anfangen. Ich denke, die beiden waren sich und ihren Neigungen einfach ausgeliefert.
 
Altes Thema. Vermutlich mit ein Grund, warum ich ein Einzelgänger geworden bin. Die "Szene" bietet wenig Raum für Freundschaften, auch mit Dienerinnen. Das liegt daran, dass der Freundschaftsbegriff falsch verstanden wird.
Niemand nimmt mir die Verantwortung für ein Menschenwesen. Klar, bin ich Misanthrop, aber deshalb ein unschuldiges Leben ruinieren ist nicht mein Ding.
 
auch wenn die sklavin dem ganzen 'zugestimmt' hat (durch dir unterschrift am sklavenvertrag), finde ich das schon seeeeeehhr heftig.
naja, jedem tirlerchn sein plaisierchen, aber in so einer dom-sub-beziehung hat doch der/die dom darauf zu achfen, dass der/dem sub keine lebensgefährlichen verletzungen zugefügt werden und hat auch für das gesundheitliche wohlergehen von sub zu sorgen. denn nur dadurch haben beide parteien mehr davon und länger was an- und voneinander.
 
meinen augen war sie eine dumme, abhängige kuh und er ein brutaler sadist......denn selbst wenn sie das wirklich gewollt hätte, was ich stark bezweifle, heisst das noch lange nicht, dass er es ausführen muß....

aber das ist nur meine persönliche meinung, da ich es mir für meinen teil eben nicht vorstellen kann, wie man zu sowas fähig sein kann :mauer:
 
Die Sklavin hat sicher nicht zugestimmt, fast umgebracht zu werden. Wenn ich einen Sklavinnenvertrag unterschreibe, dann stimme ich zu das Dom mich nutzt und ausbildet, ich übergebe ihm die Verantwortung für meine seelische und körperliche Unversehrtheit.
SM ist meiner Meinung nach 50% Veranlagung und 50% lernen. Leider wird letzteres von Doms oft nicht so gesehen.
Nur weil ich weiß wie ein Phasenprüfer aussieht, würde ich mich nie als Elektromeister bezeichnen.
Genauso beim SM, nur Kopfkino reicht nicht.
Ich hoffe ja das die Sklavin wieder gesund wurde und ihre Lehre daraus gezogen hat.
 
Das alles ist doch wirklich irre! Wenn ein DOM eien Sklavin führt und sie sich ihm anvertraut , dann muss er doch wissen was er tut!!!!! Das darf doch nicht ausarten in schwere Körperverletzung, die womöglich den Tod des Partners zur Folge hat! Der DOM hat das Vertrauen und die Hingabe seiner SUB missbraucht! Solche Praktiken haben mit BDSM nichts mehr zu tun! Wenn ich das richtig beurteile hat dieser Kerl keine Achtung vor anderen Menschen und ist ohne jegliches Verantwortungsgefühl!

Einen vergleichbaren Fall aus der Literatur gibt es nicht.

das stimmt so nicht! Die 101 Tage Von Sodom von Marquis de Sade beschreiben im Nachwort genau solche Praktiken und noch Schlimmeres! Nur dass dieser diese Dinge nicht wirklich gemacht hat und beinahe alles was er schrieb, in Gefangenschaft (Bastille) verfasste und seiner kranken Fantasie entsprang!
 
Finde ich auch, Neigung hin oder her, dass man sich mal weh tut, verletzt ect. mag ja vorkommen aber Brustwarzen herausbrennen? Spreiseröhrenriss? Das ist keine Neigung mehr, das ist ja schon Krankhaft, wenn ich heute Dinge mache die mich lebensgefhärlich verletzten. Und ein Speiseröhrenriss kann tödlich sein. Nein irgendwo hört sich auch mal die Neigung eines Menschen auf und es geht ins Krankhafte verhalten über und man muss die Grenze zeihen...
 
und es geht ins Krankhafte verhalten über

es gibt nix was es nicht gibt. der eine steht auf gurken im arsch, der andre drauf, wenn sich frauen zehen, beine, finger oder alles was halt sonst entbehrlich ist, zu amputieren. soll jeder handhaben wie er will. manch einer versteht ja auch dass wifesharing nicht, wobei, dieser teller ist schon arg klein :mrgreen:
 
Verrückt, nur mehr VERRÜCKT was es alles gibt.
Ich dachte ich habe schon viel gesehen aber das übersteigt mein Verständnis.
Naja ich muss nicht alles verstehen, ist auch gut so.:mauer:
Vieleicht lernt der Mensch ja aus seinen Erfahrungen.:lehrer:
 
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Die "Szene" bietet wenig Raum für Freundschaften, auch mit Dienerinnen. Das liegt daran, dass der Freundschaftsbegriff falsch verstanden wird.


Welche "Szene" meinst Du? Die BDSM Szene kannst Du damit nicht gemeint haben, ich hab das immer wieder erlebt, da gibt's Menschen, von denen ich oft nicht mal den Nachnamen oder die Wohnadresse kenne und auf die ich mich trotzdem 100 Prozent verlassen kann. Genau das macht diese große Familie ja aus ...
 
wie du sagst 100% vertauen, das beinhaltet ja auch keinen bleibenden Schaden.
In dem Fall ist es aber anders gelagert, sie haben höchst wahrscheinlich die Grenze überschritten.
 
Wenn hier jemand dumm ist dann er
Wenn sich mir jemand ausliefert muss ich halt etwas mehr mit denken!
 
Es waren wohl beide sich selbst ausgeliefert. Er in seinem Sadismus und sie in ihrem grenzenlosen Masochismus. Eine sehr unglückliche Mischung
 
„In der bisherigen Literatur wurde kein Fall beschrieben, der diesem vergleichbar wäre“,

das stimmt so nicht! Die 101 Tage Von Sodom von Marquis de Sade beschreiben im Nachwort genau solche Praktiken und noch Schlimmeres! Nur dass dieser diese Dinge nicht wirklich gemacht hat und beinahe alles was er schrieb, in Gefangenschaft (Bastille) verfasste und seiner kranken Fantasie entsprang!

der vergleichbare fall aus der literatur bezieht sich nicht auf "fantasien" in den "120 tagen von sodom" eines marquis de sade sondern auf wissenschaftliche literatur, d.h. dokumentation von realen fällen...



p.s. hoffe du hast es nicht mit den 101 dalmatinern von walt (de) disney verwechselt..
 
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