Thread zum Thema "Mentale Gesundheit"

Unser Nachbar hat vor wenigen Tagen einen prächtigen Holunderbaum entwurzelt und massakriert, unfassbar, der hat keinen Menschen in irgendeiner Weise gestört, ganz im Gegenteil. Jetzt habe ich wenige Zentimeter von der Grundstücksgrenze entfernt auf unserer Seite Holunder-Ableger von einem anderen Standort gepflanzt, Geduld ist gefragt. Keine meiner Stärken, aber der Garten lehrt sie mir.

Ich habe gestern ein Haus besichtigt, den Garten ziert ein prächtiger Nussbaum und der Makler: "Naja, wenn Sie der Schatten stört, können Sie den Baum kürzen oder entfernen.".

Meine Antwort war, dass der Baum sicher nicht angerührt wird, sollte ich das Haus kaufen.

Ich finde es auch immer wieder schade, wie achtlos wir oft mit dem Wunder Natur umgehen.
 
Spannender Gedanke. 🙂

Ein Gegenstand kann vielleicht als Überbrückung helfen, wird die Sehnsucht auf Dauer vermutlich nicht befriedigen, leider.
Für den Notfall reicht es wahrscheinlich, aber eine echte Umarmung ersetzt das natürlich nicht.

 
Wow. 🙂

Ich lasse alle Brennesseln stehen für die Schmetterlinge. Einige Pflanzen sind wild gewachsen und wir werden immer wieder überrascht. Wir haben einen Igel bei uns und das Biotop zieht viele Vögel/Insekten an.
Super 😃 Brennnesseln und auch Taubnesseln sind wichtige Nahrungsquellen für viele Insekten und natürlich die Kinderstube für Schmetterlinge ☺️
(Man kann übrigens auch prima Tee aus Brennesseln machen).
Wir kommen jetzt langsam dem Grund näher, warum der Holunderbaum gefällt werden "musste": Die Leute wollen einen Rasen haben und den Rasenroboter verwenden - dieser schlug in der Vergangenheit an Bäumen/Sträuchern an und verweigerte dann seinen Dienst...
Da gibt's doch viel einfachere Lösungen, aber klar - fällen ist am naheliegendsten 🙄
Bei den Kelten und Germanen zum Beispiel, war der Holunder (wie der Name schon sagt) heilig.
Im 17./18. Jahrhundert wurde ein Holunderbaum um Verzeihung gebeten, wenn er gefällt werden musste (was nur Witwen und Kindern erlaubt war). Noch heute ziehen die Alten ihren Hut vor dem Hollerbusch.

Schon klar, dass uns das nichts angeht, aber ist das wirklich im Sinne der nächsten Generationen (es sind bereits Enkel auf der Welt)?
Die Großeltern leben es ja bestens vor...
 
Wo gibt's denn bei und ein buddhistisches Kloster? :unsure:

Here you are:

Buddhistisches Kloster Letzehof


Mit dem jungen Mann in diesem Video habe ich auch ein paar Worte gewechselt:

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Die Sprache ist eine Mischung aus Vorarlbergerisch und Hochdeutsch. 🤣
Klingt sicher witzig mit der Optik dazu.
Zu psychischer Gesundheit zählt ja ganz, schön viel.
Ein breites Feld angefangen von irrationalen Angstzuständen bis hin zum anderen schädigenden Verfolgungswahn.
( ein Geisterfahrer… hunderte…)
Ob es einen Menschen gibt der komplett rund läuft? Wäre wohl ein Außenseiter, Ticks, Süchte und co begleiten ja auch viele…
 
Äußerst interessantes Buch, das die Auswirkungen von Berührungsarmut auf die Psyche und den Körper thematisiert.

Es geht um absichtslose Berührung, die sich von der Sexualität unterscheidet. Ich hatte mir bisher immer gedacht, dass es noch etwas Anderes geben muss als Sex, wenn es um das Ausleben von Körperlichkeit geht.

Hier wird erklärt, warum die Berührung ein menschliches Grundbedürfnis ist und ich kann nun aus diesem Grund meinen bisherigen Lebensweg besser nachvollziehen.

Bei dem Begriff "Kuscheltherapie" bin ich irgendwie zwiegespalten: Der Begriff kann schnell ins Lächerliche gezogen werden in der heutigen Zeit und die Art und Weise, wie Berührung als Dienstleistung angeboten wird, erfolgt sehr intuitiv - was für mich ein Widerspruch zur Therapie darstellt.

 
Zuletzt bearbeitet:
Äußerst interessantes Buch, das die Auswirkungen von Berührungsarmut auf die Psyche und den Körper thematisiert.

Es geht um absichtslose Berührung, die sich von der Sexualität unterscheidet. Ich hatte mir bisher immer gedacht, dass es noch etwas Anderes geben muss als Sex, wenn es um das Ausleben von Körperlichkeit geht.

Hier wird erklärt, warum die Berührung ein menschliches Grundbedürfnis ist und kann aus diesem Grund meinen bisherigen Lebensweg besser nachvollziehen.

Angeblich hat Friedrich der 2. ein Experiment mit Säuglingen gemacht und diese ohne Zuwendung von Ammen betreuen lassen. Alle starben. Zuwendung und menschliche Nähe ist ein Grundbedürfnis und das bleibt es eigentlich ein Leben lang.
 
Angeblich hat Friedrich der 2. ein Experiment mit Säuglingen gemacht und diese ohne Zuwendung von Ammen betreuen lassen. Alle starben.
Wobei das Experiment auf die Sprachentwicklung abgezielt hat. Und nicht fix belegt ist ...
anyway: Haut als größtes Organ, braucht Pflege und Zuwendung, grenzt Innen vom Aussen ab, lässt spüren wo wir anfangen/macht unsere Grenzen deutlich ... macht eben diese "Körperlichkeit" erst erlebbar/begreifbar.
Das ist sicher auch ein Teil der Wohltat bei "Behandlungen" wie Massagen oder Friseur ....: Berührung.

Gesellschaftliche Vereinzelnung (mehr Singles, alte Menschen ohne Partner) lässt auch "Hauthunger" oder "Berührungshunger" präsenter werden.

Wo ein Bedürfnis ist, entsteht halt auch bald ein Geschäft bzw (Zitat @Mitglied #583594) eine Dienstleistung.

Noch als Nachfrage/zwecks Klärung:
Muss ja nicht immer Therapie sein. Ein Defizit ist ja an sich keine Krankheit, sondern "nur" ein "Fehlen". Dann reicht eine Dienstleistung doch auch.
 
Die Empfehlung zu dieser Doku auf Arte habe ich hier im Forum (im Doku Thread) gefunden...

Absolut Empfehlenswert und für mich hat sich mein Selbst- Verständnis von Berührung, Wunsch nach Kuscheln und ähnlichem geändert. Was in weiterer Folge eine Verhaltensänderung (Suche nach Nähe, Intimität, Sex...und finden dessen was wirklich die eigenen Bedürfnisse befriedigt) bewirkte, die Lebensverändernd war.

 
Eine zentrale Aussage:

Fehlende Berührung führt zu fehlender Empathie und die Grundlage dafür entsteht häufig in der Kindheit, aber auch in der übermäßigen Nutzung sozialer Netzwerke.

Der fehlende gemeinsame physische Raum sorgt demnach u.a. auch für eine Ablehnung des eigenen Körpers.

Hier eine bemerkenswerte Stelle:

"Technik vermittelt uns das Gefühl, fortschrittlich zu sein und zukunftsorientiert. Es hebt uns von anderen Menschen ab, die noch nicht so fortgeschritten sind. Es hebt uns vor allem von unserer tierischen Natur ab, es entfernt uns immer mehr von Verdauung, Geruch, alltäglichen menschlichen Bedürfnissen. Unsere Gesellschaft entwickelt einen immer stärkeren Ekel vor natürlichem menschlichen Sein. Diese Entwicklung sitzt tief und kommt aus verschiedenen Richtungen: Aus der Religion, die den Körper verachtet, aber auch aus Rassenideologien um die Jahrhundertwende herum, die im zweiten Weltkrieg gipfelten."

Soll jetzt nicht wie ein Bashing klingen, aber das Thema ist hochinteressant.
 
Angeblich hat Friedrich der 2. ein Experiment mit Säuglingen gemacht und diese ohne Zuwendung von Ammen betreuen lassen. Alle starben. Zuwendung und menschliche Nähe ist ein Grundbedürfnis und das bleibt es eigentlich ein Leben lang.

Diese Geschichte wurde im Laufe der Jahrzehnte so oft umgedichtet - mal warens die Preußen, mal die Sowjets, mal Zarin Katharina die Große, mal die Alten Ägypter... - dass man sich inzwischen ziemlich sicher ist, dass das Experiment so nie stattgefunden hat...aber das nur nebenbei...

 
Eine zentrale Aussage:

Fehlende Berührung führt zu fehlender Empathie und die Grundlage dafür entsteht häufig in der Kindheit, aber auch in der übermäßigen Nutzung sozialer Netzwerke.

Hmmm. Das halte ich so für sich allein stehend für keine belastbare Aussage.

Z.b gibt es das Phänomen das misshandelte Kinder hochempathisch werden, da es für sie zu einem Überlebensskill wurde die Stimmung, Gefühlswelt anderer einschätzen zu können und wenn irgend möglich auch zu regulieren.

Auf der anderen Seite gibt es z.b auch den Bereich der Autismusspektrumstörung bei dem die genetische Komponente wohl eine große Rolle spielt, bei der gerade das einfühlen in andere Menschen Probleme bereitet.
 
Hmmm. Das halte ich so für sich allein stehend für keine belastbare Aussage.

Z.b gibt es das Phänomen das misshandelte Kinder hochempathisch werden, da es für sie zu einem Überlebensskill wurde die Stimmung, Gefühlswelt anderer einschätzen zu können und wenn irgend möglich auch zu regulieren.

Auf der anderen Seite gibt es z.b auch den Bereich der Autismusspektrumstörung bei dem die genetische Komponente wohl eine große Rolle spielt, bei der gerade das einfühlen in andere Menschen Probleme bereitet.

Hmmm. Andererseits kanns auch in die andere Richtung gehen: Dehumanisierung. Jemanden, den man nicht berührt, nimmt man wohl wesentlich einfacher nicht als fühlendes, leidendes menschliches Wesen dar. Damit ist es wesentlich einfacher, demjenigen Leid anzutun bzw. sich ignorant gegenüber dessen Leid zu verhalten. Sprache tut da das ihrige dazu: Es kommen ja keine traumatisierten Kriegs- und Vergewaltigungsopfer, Kinder, die ihre Eltern, Eltern, die ihre Kinder verloren haben, nach Europa, sondern 'Flüchtlingswellen' die uns überfluten...wir sind die Leidtragenden...
 
Hmmm. Andererseits kanns auch in die andere Richtung gehen: Dehumanisierung. Jemanden, den man nicht berührt, nimmt man wohl wesentlich einfacher nicht als fühlendes, leidendes menschliches Wesen dar. Damit ist es wesentlich einfacher, demjenigen Leid anzutun bzw. sich ignorant gegenüber dessen Leid zu verhalten. Sprache tut da das ihrige dazu: Es kommen ja keine traumatisierten Kriegs- und Vergewaltigungsopfer, Kinder, die ihre Eltern, Eltern, die ihre Kinder verloren haben, nach Europa, sondern 'Flüchtlingswellen' die uns überfluten...wir sind die Leidtragenden...
Wobei ich das nicht unbedingt zum Themenkreis der zunehmenden..."Berührungsarmut" zählen würde.

Dieses Phänomen der Abgrenzung und Entmenschlichung anderer gibt es schon länger als die soziale Vereinzelung stattfindet. Diese soziale Vereinzelung ist ja ein sehr neues Phänomen, dass erst durch den Wohlstand der durch die fortschreitende Technologie in der Produktion entsteht ermöglicht wird.

Andere Menschengruppen nicht als _gleichwertige_Menschen anzusehen sondern als minderwertig die unterjocht und versklavt werden können und dürfen gab es bereits in der Antike.

(Bitte nicht falsch verstehen, das bedeutet nicht das ich es gutheiße nur weil es das immer schon gegeben hat. )

Wenn ich es richtig erinnere dürfte sogar ausgerechnet das Kuschel- und Bindungshormon Oxitocin die Bindung stärken ABER auch die Aggressivität bei Konkurrenzsituationen verstärken.
 
Z.b gibt es das Phänomen das misshandelte Kinder hochempathisch werden, da es für sie zu einem Überlebensskill wurde die Stimmung, Gefühlswelt anderer einschätzen zu können und wenn irgend möglich auch zu regulieren.

Den meisten Betroffenen nach Missbrauchserfahrungen fehlt durch die Auswirkungen der traumatischen Erfahrungen die Fähigkeit, die eigenen Emotionen zu regulieren - es ist in so einem Fall unmöglich, sich den Gefühlen Anderer zu widmen, weil der Körper sich in einem Dauerstress befindet und verschiedenste Formen von Angstzuständen das Leben beeinträchtigen.

Meine damit nicht, dass es Menschen mit besonderer Empathie nicht geben kann. Nur sind diese leider in der Minderheit, auch, weil es keine ausreichenden Therapieplätze gibt. Psychotherapie ist kein Allheilmittel, aber gerade bei Missbrauchserfahrungen von noch größerer Bedeutung.
 
Wenn ich es richtig erinnere dürfte sogar ausgerechnet das Kuschel- und Bindungshormon Oxitocin die Bindung stärken ABER auch die Aggressivität bei Konkurrenzsituationen verstärken.

Hast du eine Quelle, wenn es um den Aspekt mit der Aggressivität geht? Habe ich in dieser Form noch nicht gelesen/gehört.
 
Wobei ich das nicht unbedingt zum Themenkreis der zunehmenden..."Berührungsarmut" zählen würde.

Hmmm. Ich bin da gedanklich bei den enthemmenden Auswirkungen der 'Höher, schneller, weiter'-Pornografie (wo tlw. schon etablierte Foltermethoden als sexuelle Praktik dargeboten werden) bzw. von 'Prügelvideos' auf die soziale Realität einer tatsächlichen Interaktion mittels Berührung. Einen Menschen, zu dem man eine reale körperliche Beziehung hat, wird man wohl kaum verprügeln oder 'waterboarden' wollen... :unsure:
 
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