Nach Laura
Manche wollen Seidenhemden.
Oder Lamborghinis.
Manche wollen Steingärten und Gartenmöbel vom Obi.
Andere klettern auf Achttausender oder schnorcheln auf den Malediven.
Wieder andere spielen Badminton.
Ziehen grässliche Pullover an zu Weihnachten, und klatschen in Salzburg beim Jedermann.
Manche gründen Modellbahnklubs, wetten auf Wahlergebnisse oder spritzen Heroin.
Aber ganz ehrlich, wozu brauche ich das?
Wenn mich nur alle paar Tage ein hirnwegblasender, arschzuckender Tera-Orgasmus durchbeutelt, wie jetzt eben?
Das ist der Sinn von überhaupt allem.
Das ist der Goldstandard.
Nicht überzeugt? Dann nur zu - Grab mit mir, grab nach dem Sinn von überhaupt allem, grab mit der Schaufel!
Dann sagst du vielleicht:
Hey, Ich hab’s - der Sinn von allem, das sind die Anderen auf der Welt.
Nicht immer nur an
fucking sich selbst denken, sagst du.
Also zum Beispiel Kinder haben, sagst du.
Oder armen Leuten in Somalia helfen!
Aber denk zwei mal.
Weil wozu machen wir das?
Damit aus unseren Kindern ganz schnell geschlechtsreife Fucker werden, und die dann zehntausend Orgasmen kriegen in ihrem kurzen Erdenleben.
Und damit wohlgenährte Somalis zehntausend sonnengebratene Somaliorgasmen kriegen, jetzt und forever.
Dazu tun wir das.
Pling, die Schaufel stößt auf Granit!
Weitergraben sinnlos.
Unter mir also jetzt der Sinn von überhaupt allem, nicht mehr und nicht weniger.
Und der Sinn von überhaupt allem heißt heute Laura, und schaut mich glasklar an.
Warte kurz.
Laura.
Nur damit du verstehst wer Laura ist:
Laura kennt dich.
Laura wolltest du, als du fünfzehn warst, und jetzt wo du fünfzig bist - willst du sie immer noch, so doll, dass es weh tut.
Du sagst ihren Namen, mitten wenn du Zähne putzt. Oder Gemüse schneidest.
Nein, nicht dein ziviles, gesetztes Du braucht Laura. Nicht dein Festreden-Du, nicht dein Steuererklärungs-Du.
Ich spreche von deinem mächtigeren, deinem eigentlichen Du, das du im Büro versteckst vor deinen Bürokollegen, vor deinen Freunden, und erst recht vor deiner Frau.
Das Du, das immer nach dem schnellen Glück hechelt, Abschneider nimmt, und Bestätigung sucht um jeden verdammten Preis.
Dieses Du kennt Laura, und Laura versteht deine kindischen Leiden und Leidenschaften.
Und Laura urteilt nicht, Laura erfüllt.
Laura öffnet. Laura gibt.
Und wird dabei mehr.
Wenn wir uns nass und heillos küssen, kniend auf dem Fickbett.
Wenn sie meinen Schaft saugt, mit Engelsgesicht und Engelsgeduld.
Wenn ich meinen japsenden Dackel schließlich in ihre anmutige kleine Fotze einführe.
Wenn ich befreit ihren zierlichen Körper konsumiere.
Wenn sich das textile Muster ihrer Strümpfe in meine Handflächen eindrückt, während ich ihre Waden umfasse.
Wenn ihr Gesicht zu einem lüsternen Klagen zerläuft, und sie ihren melancholischen Gesang singt.
Wenn ich meinen Zeigefinger in ihren klaffenden Speichelmund tue, und sie dankbar daran nuckelt.
Wenn sie mich devot fixiert, während ich meinen Kraftsaft in den Gummi jage.
Wenn sie mich bei sich hält, als ich fertig bin.
Wenn sie mein Trinkgeld verlegen macht.
Wenn sie mich umarmt, bevor ich sie frage, ob ich sie umarmen kann.
Ich habe es dir gesagt.
Und ich sage es dir wieder.
Der Sinn.
Von überhaupt allem.
So erklärst du Steinen, wie es sich anfühlt, am Leben zu sein.