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Gast
(Gelöschter Account)
Moment mal, hier glauben tatsächlich einige, dass ich das bin, oder? Freut mich, dass ich vermutet werde, wo ich gar nicht bin! Leider muss ich euch (und mich) da aber enttäuschen. Ich wäre die Erste, die damit hausieren ginge, wenn sie @Mitglied #285362 wäre!
Ich finde diese Kollegin ganz wunderbar und bin auch gerade erst durch diesen Thread auf sie aufmerksam geworden, daher freu ich mich natürlich ein Stück weit über diese Form der Verwechslung.
Wenn ihr genau hinschaut, werdet ihr aber sehen, dass dort ein next Level von Sarkasmus, Wortwitz und Ironie herrscht. Sie ist eine Nummer größer als ich! Sie würde etwa nicht mehr darauf eingehen (wie ich es jetzt tue), dass hier schon wieder diese entsetzliche Angst vor starken und schlagfertigen Frauen aus den Postings sprudelt. Ich hab mich echt bemüht, hab den Blog mehrmals gelesen, und nirgends habe ich ein einziges abwertendes Wort über einen Kunden gefunden. Aber rein aus prophylaktischen Gründen fürchtet mann hier schon wieder völlig irrational:
Wie klein muss man sein, um sich so vor jemandem zu fürchten, der auf herrlich ironisch/sarkastische Weise das Geschäft (und im übrigen auch sich selbst) durch den Kakao zieht? Reflexartig bleibt dann als Reaktion nur Schadenfreude - über einen Umstand, der bestenfalls böswilligerweise gehofft aber nicht gewusst wird:
Warum eigentlich? Weil es einfach nicht sein darf, dass es einer Sexarbeiterin mit ihrem Job einfach so richtig saumäßig gut geht, nicht wahr? Ist das denn wirklich so bedrohlich für euch? Warum? Was verliert ihr dadurch? Nein, es darf nicht sein, dass es manche von uns einfach wirklich leiwand finden. Es darf nicht sein, dass es ihr offensichtlich so gut damit geht, dass sie sich sogar frech zu sein traut - auf eine herrlich erfrischende Art im übrigen. Daher tröstet ihr euch damit, dass sie schon, wenn man gaaaanz genau schaut, in Wirklichkeit doch auch irgendwo, irgendwie ein armes Opfer sein wird, nicht wahr? Anders scheint es ja gar nicht vorstellbar zu sein! Sie MUSS ein Opfer sein. Sexarbeit MUSS doch immer ein Stück weit Zwang sein. Sodass sogar diese unglaublich kreative Art der ironischen Verarbeitung von Erlebnissen im Sexgewerbe zu einer Art Bewältigungsstrategie verkommen muss:
Ja.. die Arme!
Und warum nehmt ihr "diesen Job", der euch offensichtlich so schrecklich dünkt, dann in Anspruch? Ach ja, weil IHR anders seid, nicht wahr? Bei EUCH hat die Sexarbeiterin eine Pause von den vielen schlimmen, natürlich grundsätzlich stinkenden Kunden, die sie wie Vieh behandeln. IHR seid da die Erlösung, ein Lichtpunkt in einem langen dunklen Tag. Ihr glaubt doch sonst ständig, dass alles grundsätzlich erstunken und erlogen ist, sobald eine Sexarbeiterin den Mund aufmacht. Warum denkt ihr dann nicht auch, dass genau das Opferding der auf euch individuell zugeschnittene Schmäh sein könnte? Damit ihr regelmäßig "retten" kommt? Und jetzt macht den Mund zu!
Und Erfolg?! Oh mein Gott, wie pfui! Geschäftserfolg und mediale Aufmerksamkeit sind bei einer Frau schon igitt, und bei einer Sexarbeiterin sind sie dann doppel-igitt:
..was sich die einbildet... sowas von "offensichtlich" - was genau offensichtlich ist, bleibt eh im Dunkeln. Aber Hauptsache irgendwas diffuses, abwertendes. Genau weiß mans nicht. Wird schon irgendwas sein. Offensichtlich. Sowas von.
Statt dass ihr euch darüber freut, dass es anderen gut geht, statt dass ihr Ironie und Sarkasmus genießen würdet - sucht ihr verzweifelt nach Möglichkeiten, sie doch wieder in einem abwertenden Licht zu sehen.
Aber wie gesagt - all das würde sie längst nicht mehr schreiben. Da seht ihr den großen Unterschied zwischen ihr und mir. Da steht sie schon lange drüber. Bestenfalls würde sie euch mit 2 Sätzen, in denen ihr und eure armselige Sicht auf Sexarbeit euch peinlichst drin widerspiegelt, sowas von drüberfahren, dass euch die Spucke mal eine Weile wegbleibt. Soweit bin ich noch nicht. Weil es mir doch noch manchmal weh tut, zu sehen, wie wir gesehen werden. Immer die alte Leier vom armen Zwangsopfer oder von der geldgeilen Schlampe, die den Männern die Kohle aus der Tasche zieht. Das ist so eine gschissene Retrosicht. Traditionell, altbacken, bieder und abwertend. Immer wieder abwertend. Immer muss die Sexarbeiterin so hingedreht werden, dass man auf sie runterschauen kann. Aufs Opfer kann man mitleidig hinabschauen, und auf die Geldschlampe sowieso. Das scheint am wichtigsten zu sein und zieht sich wie ein roter Faden durch erschreckend viele Diskussionen hier.
Aber das ist halt eure Form der Bewältigung dessen, dass ihr euch von etwas bedroht fühlt, was ihr eigentlich genießen könntet: Unsere Freude und unseren Spaß an der Sexarbeit. Alles was aus dieser Freude wird (Kreativität, Humor, Schlagfertigkeit, geschäftlicher Erfolg, mediale Aufmerksamkeit...) darf einfach nicht sein.
Ihr Knilche und Rumpelwichte, ihr elenden! Schert euch zum Donnerdrummel! Mit einem Furz! (you know who you are)
@Mitglied #285362 rules!
Mit erfrischender ronjatypischer Direktheit auf den kritischen wunden Punkt gebracht.
Danke fürs Freilegen und Zurechtrücken der Bilder, die da oft zwischen den Wörtern und Zeilen mitschwingen.
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