@ arizona,
weil du schon länger durch die prairie reitest:
ich habe das gewerbe früher aus der zaungastperspektive betrachtet und mich immer über folgende grundsätze gewundert:
a) eine hure darf keine freude am sex mit dem kunden entwickeln.
b) hure und freier dürfen einander nicht küssen.
(da habe ich jetzt absichtlich die begriffe von früher verwendet. gürtel-szene und so.)
im kurier stand mal ein grosser report zu lesen (80er), da sagte eine anerkannte professionelle, dass es sie am (zweit)meisten ärgert, wenn ein kunde sie geil machen möchte. (*) das hat sie als unzulässigen übertritt in ihre privatsphäre empfunden.
ich kann mir denken, dass das die landschaft war, in der du ein 90-10-verhältnis gegen dich erlebt hast.
diese regeln sind totaler schwachsinn, war immer meine meinung (als aussenstehender).
prompt zeigt die modernisierung der szene und die selbstbestimmung der mädels (so vorhanden), dass es einige gibt, die es gerne machen. natürlich nicht immer - keine falschen illusionen, aber ich erlebe oft, wie sich eine entschliesst zu küssen, feucht zu werden, und der sache eine persönliche freude abzugewinnen. ausserdem gibt es noch die (vereinzelt auftretenden) nymphomaninnen.
diese heute brechen eigentlich die klassischen regeln der vermeidung von kundennähe.
warum war das früher verpönt? - ich habe mal gelesen, dass das eigentlich zuhälter-regeln waren, welche die szene unhinterfragt übernommen hat. diese wollten so verhindern, dass ihre stute einen menschlichen kontakt zum kunden aufbaut und eigenständigkeit in der tätigkeit erlebt. so blieb sie abhängig. das erscheint mir glaubwürdig.
man fragt sich oft, ob sich die gesellschaft weiter entwickelt. ich denke schon. ich war mal in der "fickfabrik palffygasse" (untere hausnummer) und habe mir gedacht, na hallo, normal ist das aber nicht. habe der betreffenden dann extra einen 5-euro-schein gegeben, (weil ich mich betroffen gefühlt habe) und sie hat mich angesehen, als ob das 500 euro gewesen wären, bzw ich der weihnachtsmann. (hat mir später leid getan, dass ich nicht mehr gegeben habe.)
jedenfalls bin ich nicht mehr hingegangen und ein paar monate später hat man in der zeitung gelesen, dass ein ring gesprengt wurde, mit allen detailangaben. gut so. ich bin nämlich ein anhänger der theorie, dass hier die exekutive mit intelligentem vorgehen viel steuern kann (und das in wien auch tut).
(*) ein punkt von oben fehlt noch:
was hat die hure vom kurier-artikel damals am meisten aufgeregt?
wenn sich ein türke die schuhe ausgezogen hat.