Fehldiagnose ADHS

Ich habe keine direkten Erfahrungen mit ADHS, hab aber durch Bekannte und deren Nachwuchs einiges mit bekommen...

... oft ist es einfacher, ADHS bei einem Kind diagnostizieren zu lassen, als sich selbst mit seinem Nachwuchs zu beschäftigen. Diese Kinder sind nicht "gestört" - sie wurden zu dem gemacht! Der (Erwartungs-)Druck auf die Eltern wächst (beide Elternteile müssen arbeiten gehen, um sich das Leben und das Kind "leisten" zu können; Erwartungen von Aussen, was Erziehung betrifft; Eltern die mit Kindern überfordert sind....) - ganz ehrlich beneide ich keine Eltern.

Wer einmal junge Erwachsene kennen gelernt hat, die jahreslang mit Ritalin "vollgepumpt" wurden, stellt fest, dass nur jemand davon profitiert: Die Pharmaindustrie!
 
Schmetterling, danke für den Link.

ist die Diagnose ADHS eigentlich auf Kinder / Jugendliche beschränkt? Wie in dem Artikel ausgeführt, schaun die Kinder das ja den Erwachsenen ab bzw werden dazu gezwungen mitzumachen - wie heisst das dann dort?
 
ADHS gibts theoretisch auch im Erwachsenenalter ;)

Ob es eine reine Vermarktungssache der Pharmaindustrie ist, kann ich nicht sagen. Allerdings bin ich hmm... skeptisch was das Ritalin betrifft. Es sind eifnach keine Langzeitwirkungen bekannt und wird dafür viel zu gerne verschrieben. (und verlangt)
 
Ich kenn mich bei ADHS nicht so aus, soweit ich das Interview aber verstanden habe, meint Herr Juul, dass viele Protestsignale seitens der Kinder gegen den ihnen aufgezwungenen Lebensstil als Symptome für ADHS gedeutet werden. Wobei diese Diagnose mitunter auch falsch gestellt wird.

Man mag sich gar nicht vorstellen, dass die Stresssymptome, die Kinder gegen das ihnen aufgezwungene Leben entwickeln, dann womöglich noch mit Ritalin behandelt werden, obwohl es nicht nötig wäre.....

Die armen Kinder.

Folgende Aussage von Herrn Juul in diesem Interview kann ich voll unterschreiben:
Deshalb empfehle ich Eltern, ihren Kindern möglichst viel unstrukturierte Zeit zu ermöglichen und sie nicht ständig in durchgeplante Tagesabläufe einzuspannen. Eltern sollten sich Zeit für die Kinder nehmen, ohne diese Zeit ständig mit Aktivitäten zu füllen.

Als ich jung war, hatte ich viel Zeit zum Spielen. Ich tollte viel in der Natur herum, nahm die Natur als etwas Schönes und Wertvolles wahr. Meine Eltern redeten mir nicht ständig drein, was gerade zu tun wäre - teilweise geschah dies auch aus Zeitmangel seitens der Eltern.
Dennoch oder gerade deswegen hatte ich eine eher glückliche Kindheit.

Wenn ich mir hingegen anschaue wie Kinder heutzutage durch ein Tagesprogramm geschleift werden, von einem Termin zum anderen hetzen - dann tut mir das im Herz weh.
Wie sollen Kinder Kreativität entwickeln, wenn der gesamte Tag in einem festen Programm eingespannt ist ?! Wie sollen sie da ihre Kindheit ausleben können ?!
 
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@lustine: du triffst eine absolut falsche aussage!!! der muss wiedersprochen werden.
spreche aus eigener erfahrung (i n´bin aber mittlerweile ein "normaler junger Mann") und aus erfahrungen von meinen stiefsohn wenn man dass noch sagen kann nach der trennung. er ist mittlerweile 9 jahre alt.

@schmetterling: weshalb das interesse???
kann dir aber gern einiges schildern und erklären per pn.
 
Es interessiert mich einfach.....ich denke nämlich sehrwohl, dass oft vorschnell zu ritalin gegriffen wird und gestresste Kinder in Wahrheit einfach Freiraum brauchen. Das ist wie mit dem übertriebenem Angebot an Spielzeug - kein Kind braucht so viel, im Gegenteil, sie verlernen eigene Interessen zu entdecken und selbst aktiv zu werden....jedes klumpatzeil macht Geräusche, Kinder können das selbst, die brauchen kein Plastikteil, das klingt wie "echt".

Natur ist sicher einer der größten Faktoren um Kinder aufzufangen.

ADHS existiert, das ist unbestritten, aber fix nicht in dieser Häufigkeit.

@neugierigM - hier wäre der passende Platz, wenn du schildern möchtest.
 
Wie kann ein Medikament, dass eine Drüse im Gehirn stimuliert, damit ein Botenstoff ausgeschüttet wird und somit im Körper eine chemische Reaktion ausgelöst wird, das richtige Mittel sein, um ein vermeindliches Problem zu lösen? Da wird ja beschissen, das Problem ist ja nicht weg, es wird dir vom Gehirn nur vorgegaukelt, dass es weg ist - aus der Sichtweise, dem Bewußtsein - Lösung oder Heilung ist das keine. Das betrifft jetzt generell alle Psychopharmakas. Warum wird es gemacht und trotzdem verschrieben? Das hat alles System, wer nicht ins System paßt (und rebelliert oder sonst irgendwie "anders" ist) wird einfach passend gemacht.

Die Kinder der heutigen Zeit kommen mit den starren Strukturen unserer Gesellschaft nicht mehr klar. Vom Schulsystem, das sich seit der Einführung von Maria Theresia nicht geändert hat, möchte ich gar nicht sprechen. Die Gehirne der Kinder haben sich in dieser Zeit aber weiterentwickelt. Also ist es kein Wunder, dass es immer mehr "Auffällige" in den Volksschulen gibt.
 
Zuletzt bearbeitet:
Ich glaube, dass es ADHS nicht gibt.
Nur Kinder die über- oder unterfordert sind.
Irgendwie müssen's abdrehen (ich sage bewusst nicht DURCHdrehen).

Medikamente halten das Kind still- lösen aber nicht das Problem.
Aber in der heutigen Zeit wird schnell zu Medikamenten gegriffen- Vorallem wenn die Eltern eigentlich ihre Ruhe haben möchten (ja, gibt's....)

Tut mir Leid für die Kinder....
 
Das geht aber mit Playstation und Smartphone leichter

Und dort liegt mit ein zugrundeliegendes "Übel". Permanente Reizüberflutung mit zugleich Vernachlässigung von Zuwendung. Dies kann sich zusätzlich negativ auswirken.
Natürlich gibt es die eigentliche Stoffwechsel und Gehirnfunktionstörung AD(H)S, jedoch wird die Diagnose zumindest von einigen Ärzten im Großraum Wien scheints, etwas leichtfertig getätigt.
In zunehmendem Maße auch in Kombination mit Asperger Syndrom.

Es ist halt leichter Ritalin oder Risperdal, welche übrigens bei ADHS Patienten eine paradoxe Wirkung haben, zu verabreichen als Unterrichtsstrukturen zu ändern oder doch sich halt mal mit seinem Kind ausgiebig zu beschäftigen.

In schweren Ausprägungen ist die medikamentöse Behandlung aber durchaus zielführend.

ADHS ist übrigens durchaus im Erwachsenenalter gut dokumentiert, jedoch haben die Betroffenen meist gediegene Kompensationsstrategien entwickelt.
 
Zuletzt bearbeitet von einem Moderator:
Und dort liegt mit ein zugrundeliegendes "Übel". Permanente Reizüberflutung mit zugleich Vernachlässigung von Zuwendung. Dies kann sich zusätzlich negativ auswirken.
Natürlich gibt es die eigentliche Stoffwechsel und Gehirnfunktionstörung AD(H)S, jedoch wird die Diagnose zumindest von einigen Ärzten im Großraum Wien scheints, etwas leichtfertig getätigt.
In zunehmendem Maße auch in Kombination mit Asperger Syndrom.

Es ist halt leichter Ritalin oder Risperdal, welche übrigens bei ADHS Patienten eine paradoxe Wirkung haben, zu verabreichen als Unterrichtsstrukturen zu ändern oder doch sich halt mal mit seinem Kind ausgiebig zu beschäftigen.

In schweren Ausprägungen ist die medikamentöse Behandlung jedoch durchaus zielführend.

ADHS ist übrigens durchaus im Erwachsenenalter gut dokumentiert, jedoch haben die betroffenen meist gediegene Kompensationsstrategien entwickelt.

:daumen:


Ich sehe das größte Problem gar nicht im "sich nicht mit dem Kind beschäftigen", sondern darin, dass Kinder immer Berieselung und Ablenkung brauchen (und wenn es nicht die bespaßenden Eltern sind, dann ist es eben der Fernseher).
 
Und manche Kids haben schlichtweg einfach keine elterliche Erziehung "genossen". Andere Menschen wie Putzfetzen zu behandeln und zu glauben, immer und überall seinen Willen zu bekommen und drum auch lauthals krakeelend sich über Stunden bemerkbar machen zu müssen, ist nicht unbedingt auf eine Gehirnfunktionsstörung zurückzuführen.
 
Leider hoffen halt viele Menschen, die Kinder haben, dass die Erziehung dann von anderen Menschen gemacht wird, während die Kids fremdbetreut werden...

Eltern sein und Kinder erziehen und ihnen Werte, Anstand und ein gesundes Selbstbewusstsein mit auf den Weg zu geben, ist sicherlich einer der schwersten Jobs der Welt.
 
Aber wohl einer der Großartigsten und Erfüllendsten, wenn die Saat aufgeht.;)
 
Leider hoffen halt viele Menschen, die Kinder haben, dass die Erziehung dann von anderen Menschen gemacht wird, während die Kids fremdbetreut werden...

Eltern sein und Kinder erziehen und ihnen Werte, Anstand und ein gesundes Selbstbewusstsein mit auf den Weg zu geben, ist sicherlich einer der schwersten Jobs der Welt.


Ich glaube, dass Kinder sich an Vorbildern orientieren und meist dann egoistische Arschlochkinder sind, wenn die Eltern ihnen das genau so vorleben.
 

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