Ich kenn mich bei ADHS nicht so aus, soweit ich das Interview aber verstanden habe, meint Herr Juul, dass viele Protestsignale seitens der Kinder gegen den ihnen aufgezwungenen Lebensstil als Symptome für ADHS gedeutet werden. Wobei diese Diagnose mitunter auch falsch gestellt wird.
Man mag sich gar nicht vorstellen, dass die Stresssymptome, die Kinder gegen das ihnen aufgezwungene Leben entwickeln, dann womöglich noch mit Ritalin behandelt werden, obwohl es nicht nötig wäre.....
Die armen Kinder.
Folgende Aussage von Herrn Juul in diesem Interview kann ich voll unterschreiben:
Deshalb empfehle ich Eltern, ihren Kindern möglichst viel unstrukturierte Zeit zu ermöglichen und sie nicht ständig in durchgeplante Tagesabläufe einzuspannen. Eltern sollten sich Zeit für die Kinder nehmen, ohne diese Zeit ständig mit Aktivitäten zu füllen.
Als ich jung war, hatte ich viel Zeit zum Spielen. Ich tollte viel in der Natur herum, nahm die Natur als etwas Schönes und Wertvolles wahr. Meine Eltern redeten mir nicht ständig drein, was gerade zu tun wäre - teilweise geschah dies auch aus Zeitmangel seitens der Eltern.
Dennoch oder gerade deswegen hatte ich eine eher glückliche Kindheit.
Wenn ich mir hingegen anschaue wie Kinder heutzutage durch ein Tagesprogramm geschleift werden, von einem Termin zum anderen hetzen - dann tut mir das im Herz weh.
Wie sollen Kinder Kreativität entwickeln, wenn der gesamte Tag in einem festen Programm eingespannt ist ?! Wie sollen sie da ihre Kindheit ausleben können ?!