Nur vorweg einmal als Anmerkung:
Erotik (und all ihre Varianten) findet derzeit, und dies schon fast seit einem Jahrzehnt, mehr in den Köpfen und weniger durch konkrete Umsetzungsvariationen statt. Dieser Allgemeinzustand ist das Ergebnis einer Verirrung der Zeit.
Die Kommunikation, sowohl verbal als auch mit Blicken, Zeichen und Deutungen, ist "versaut" durch Lärm (auf allen Ebenen), Zeitmangel und egomanische Selbstüberzeichnungen. Dazu fehlts auch noch an Humor, an Charme und das gewisse Maß von Respekt und verschmitzte Anlockung.
Realität:
Sowohl im Berufs- als auch Freizeitgeschehen läuft das Meiste auf immer höher, weiter, schneller und mehr hinaus. Ein kurzes Innehalten, eine Wahrnehmung des/der Gegenüber wird schon als Zeitverschwendung abqualifiziert. Flirts am Arbeitsplatz gelten zumeist schon als NoGo's und die Freizeit wird mit ständigen "Events", sportlichen Überaktivitäten und Suchtbefriedigungen (Alkohol, Drogen, Shoppingtouren und anderen sogenannten "Highlights") verplempert. Und das ständige "Ich - Ich - Ich -...habe, bin, kann, will..." gilt als einziger Maßstab eine´s Diskurses/Gesprächs.
Eine ganze Generation, und sogar noch z.T. darüber hinaus ist unfähig sich mit gegenseitiger Aufmerksamkeit zu begegnen.
Wo soll/kann da noch eine "Begegnung der anderen Art" (sprich Erotik, des Verliebtseins oder einfach einer Lust aufeinander) statt finden?
Ich halte nicht viel von dem "Früher war Alles besser", doch es war anders und vor allem gabs noch viel mehr an Zwei-, Drei- oder Vielsamkeit und selbst wenn diese auch oft nur von kurzer Dauer, oder gar nur einmalig, waren. Und es gab nicht den ständigen Suchtrausch nach der Superfrau und dem Supermann und der äusserlichen Perfektion - von wegen her gestylt, aufgehübschelt, glatt rasiert, aufgespritzt, beautysiert bis zum es geht nicht mehr. Alles auf klinische "Barbie's" und "Ken's" getrimmt und mit Deo's eingenebelt und die Münder mit "kalifornischen Pferdegebisskonstruktionen" voll gestopft. Dazu passt aber dann der "Schachtelwirtmampf- und säuerliche Aperol-Spritz-Mundgeruch" nicht mehr.
Beim Andern/der Anderen das Anderssein einfach mal akzeptieren und als Zeichen ihrer Individualität (auch Einzigartigkeit) anerkennen. Und mal wieder das "Nobody is perfect" als Maßstab nehmen. Einander Zuhören, eine kleine Nascherei (Schoko geht immer) zustecken, Wünsche aussprechen und eine "Option" (Wiedersehen, eine Gemeinsamkeit udgl. mehr) offerieren. Das Lächeln, das Sprechen und manche Bewegung bewusst abspeichern - so als Pfand für möglich späteres Zweisames. Und nicht nach den möglichen "Fehlern" (zersaustes Haar, trockenes Lippenpaar, TOP-Knitterfalten oder unidealer Lidstrich) suchen, sondern das "Gesamtpaket" als mögliches "Geschenk" avisieren. Erotik (Geilheit) und Begehren enstehen nicht aus fotomanipulierten Bildfolgen, sondern nur durch eine emphatische Wahrnehmung, durch augenblickliche Empfindsamkeiten und vor allen durch unbändige Neugierde und der Lust einer "Entdeckung". Da ist dann absolut auch kein Platz und Raum für Handyspielereien und belanglose Geschwätzigkeit.
Das ICH muss dem WIR weichen, ansonsten landet man wieder nur in der endlosen Völkerwandungerungskolonne zum "Ball der einsamen Herzen" im Netz (Internet). Da tummeln sich inzwischen alle Generationen und Geschlechter auf der Suche nach "Mister oder Missis XXL". Kommt aber nie daher und dann bleibt halt zumeist, nach den nächtlichen oder tagtauglichen Streifzügen, nur mehr der Dildo oder eine abgewetzte Gummipuppe als Befriedigungselement übrig. Denn kosten soll natürlich der Sex, oder was Manche darunter zu verstehen glauben, halt auch nix (oder nur wenig).
Daher wird ja auch ein "Dinner for Two", ein Konzert, ein Kurztrip eher die Ausnahme, ganz zu schweigen von einem üppigen Blumengruß als animierende "Einstiegsdroge" zu einer unnötigen und teuren "Investition" abgekanzelt.
"Früher war nicht Alles besser" - doch ein Aufeinanderzugehen, ein sich Öffnen und sich auch "Verführen" zuzulassen. Selbst wenn es manchmal auch nicht länger als einen ausgiebigen "Quickie" gedauert hat. Aber es fand statt und es wurde nicht abfällig über die "blöden Weiber" und "strohdummen Männer" gelästert - statt dessen einfach "getan".
Probierts es einfach!!!