ich stell mir diese Phantasie sehr oft vor.... ist bestimmt interessant solch einen Lehrer aus der Oberschicht zu haben - in einer Gartenecke, am Tisch Wein und Obst und ein erregter Erzieher... ich spür schon seine öligen und dennoch rauen Hände an meinem Becken...
kennt ihr vlt Videos zu solche antiken Spielerein zwischen Erastes und Eromenos? lg
Puh, da muss ich auf die Schnelle leider passen. Bisher habe ich nur die üblichen Daddy/Boy-Videos gefunden (davon natürlich eine Menge, aber halt doch alle im modernen Setting) und das eine oder andere College-Togaparty-Filmchen. Ich erinnere mich dunkel, mal zufällig über einen Film gestolpert zu sein, wo so ungefähr sechs Leute anfangs in antike Gewänder gekleidet auf einer Terrasse gesessen haben, aber das war ein reiner Heteroporno.
Wenn ich doch noch was auftreibe, geb ich dir Bescheid.
Kann mich jetzt auch irren! Aber war Platon nicht der Erfinder der platonischen sexlosen Beziehungen?
Na ja, jein.
Richtig ist in der Tat, dass Platon Hedonismus ablehnte und in seinen Schriften die Tugendhaftigkeit seines eigenen Lehrers Sokrates besonders lobt. Der Begriff der platonischen Beziehung wurde aber erst in der Renaissance geprägt und hatte da schon einen Bedeutungswandel erfahren. Platons ursprüngliches Konzept behandelte eine Art "Stufenmodell" der Liebe, bei dem der unerfahrene Liebende bei sich einen Mangel feststellt. In Folge versucht er das, was ihm selbst fehlt, zu finden und es sich anzueignen. Ziel ist quasi die persönliche Vervollkommnung, die Erfüllung des eigenen Strebens.
Im Symposium, einem seiner überlieferten fiktiven Dialoge, legt Platon dem Dichter Aristophanes den Mythos vom Kugelmenschen in den Mund: einst hatten die Menschen kugelförmige Rümpfe, vier Hände und Füße, sowie zwei Gesichter. Es gab diese ursprünglichen Menschen in drei verschiedenen Geschlechtern bzw. Ausprägungen. Manche wurden aus zwei männlichen Hälften gebildet, manche aus zwei weiblichen, und wieder andere aus einer männlichen und einer weiblichen. Diese Menschen waren stolz und kühn, denn eines Tages versuchten sie die Götter im Himmel zu stürzen. Zur Strafe wurden sie von Zeus in der Hälfte durchgeschnitten, und seitdem ist jeder Mensch auf der Suche nach seiner ehemaligen Hälfte, bestrebt, wieder ein Ganzes zu bilden. Je nach Geschlecht der abgetrennten Hälfte erklärt sich in diesem Mythos auch der Ursprung heterosexueller bzw. homosexueller Begierde.
Das antike Griechenland kannte drei verschiedene Begriffe für die Liebe: agape (die bedingungslose, wohlwollende Liebe), eros (die heftig begehrende, sexuelle Liebe) und philia (die sanfte, freundschaftliche Liebe). Wäre die Asexualität des heutigen Sprachgebrauchs platonischer Beziehungen das herausragende Merkmal gewesen, welches Platon besonders betonen wollte, hätte er stattdessen also die Bezeichnung philia in seinen Schriften verwenden können. Platon schreibt über eros und dessen Triebkraft als einen Prozess, den der Mensch nach und nach durchlebt. Als junger Mann zieht ihn die Schönheit eines bestimmten Körpers an. Entwickelt er sich weiter, erkennt er schließlich, dass Schönheit in den unterschiedlichsten Körpern zu finden ist. Eine Stufe höher richtet sich seine Begierde dann auf seelische Schönheit bzw. Tugendhaftigkeit, auch wenn der Körper der betreffenden Person nur durchschnittlich oder möglicherweise gar hässlich ist. Später erkennt der Mensch die Schönheit allgemein, ohne sich dabei auf die konkrete Handlung eines konkreten Menschen zu fixieren. Für Platon ist das Einzelne, Abgegrenzte dabei stets nur eine Vorstufe des Allgemeinen, Allumfassenden, wie er auch beispielsweise an anderer Stelle in seinem Höhlengleichnis darlegt, und diese Denkweise zeigt sich so auch in seinen erotischen Thesen.
Als später Platons Schriften neu entdeckt und wieder populär wurden, gefiel der Kirche zwar der Gedanke der stufenweisen Hinwendung zu einem immer würdigeren Ziel menschlicher Liebe; konnte doch ihrer Auffassung nur Gott am Ende dieses Aufstiegs stehen. Die deutlich sexuellen Untertöne der Begierde und Homosexualität (im antiken Griechenland wurde Homoerotik als normal angesehen und öffentlich diskutiert) fanden jedoch weitaus weniger Anklang. Daher distanzierten sich die neuzeitlichen Philosophen oft von den sexuellen Aspekten der Schönheitsliebe. Zudem war die Gelehrtensprache dieser Ära nicht Altgriechisch, sondern Latein. Platons Schriften wurden zwar übersetzt, ein eigenes Wort für den begehrenden Aspekt der Liebe im Sinne von Platons eros kannte das Lateinische jedoch nicht. Dass der humanistische Philosoph Ficino in seiner Übersetzung amor (Liebe allgemein) und caritas (fürsorgliche, eher der agape entsprechende Liebe) unterschiedslos verwendete, trug zusätzlich zur Verwässerung Platons ursprünglicher Texte bei.
Vermittler zwischen kirchlichem Gedankengut und Platons ursprünglichem Stufenmodell hoben die Figur des liebenden Mentors hervor, der die erotischen Triebe junger Menschen nutzt, um sie in die Philosophie einzuführen und ihnen nach und nach die Liebe zu Gott als höchste aller Formen von Liebe nahe zu bringen. Sex kam in dieser Deutung die Rolle als verdorbener, verpönter Anfang des stufenweisen Aufstiegs zu.
So verbreitete sich schließlich in der Bevölkerung der Begriff der platonischen Liebe, wie wir ihn heute kennen.