Z
Gast
(Gelöschter Account)
Es gab hier mal einen mittlerweile versunkenen und vergessenen Thread "Lieblingsbücher"...
Da ich in gleichen Maßen Leseratte wie Musikfreak und immer wieder dankbar für Buchtipps bin, möchte ich einen neuen Thread starten, so nach dem Motto: "Was lest Ihr grad?" oder "Was habt Ihr zuletzt gelesen?"
Interessant wärs, nicht nur Autor und Titel zu lesen, sondern auch ein bissl was über das Buch...so, dass andere sagen können "Möcht ich auch lesen!"
Ich mach mal selbst den Anfang mit den zwei letzten Büchern, die ich gelesen hab:
PHILIP ROTH: The Plot Against America
Roth, einer der "Grand old men" der US-Literatur, schildert das Leben einer jüdischen Familie in Amerika, genauer: New Jersey, um 1940 aus der Sicht eines Achtjährigen. Die Republikaner nominieren den Luftfahrthelden Charles Lindbergh als Präsidentschaftskandidaten. Er gewinnt in einem erdrutschartigen Sieg und setzt seine angekündigte Politik um: Nichtangriffspakt und Freundschaftsvertrag mit Hitlerdeutschland. In diesem Umfeld kriechen Faschismus und Antisemitismus aus den Löchern, und die Juden in New Jersey bekommen das am eigenen Leib zu spüren...
Eine sehr interessante Fiktion, eine höchst spannende Grundidee. Die Weiterführung war mir zu simpel, zu oberflächlich und zu plakativ. Auch die Sichtweise des jungen Philip wird nicht wirklich durchgehalten, zu detailliert und langatmig sind die Beschreibungen der politischen Akteure und Abläufe. Auch die "Lösung" ist sehr konstruiert und kommt wie ein Deus ex Machina.
CYRIL COLLARD: Wilde Nächte
Anfang der 90er hab ich den Film im Kino gesehen und war erschüttert, begeistert und traurig. Jetzt ist mir das Buch in die Hände gefallen und ich habs verschlungen. Es ist die autobiographische Schilderung mehrerer Monate im Leben des Regisseurs, Autors und Schauspielers Cyril Collard, der offen seine Bisexualität bekannte und HIV positiv war. Das Buch erzählt über seine schwierigen Beziehungen zur 19jährigen Laura, zum jungen Samy und am Schluss zum Araber Jamel. Man erlebt die wilden Nächte mit, seine Ausflüge zu Drogenorgien, zu anonymen Sexabenteuern unter den Brücken der Seine, zu Drehorten in Nordafrika. Die Zerrissenheit, die Unfähigkeit, sich zu binden, die Verzweiflung der jungen Laura, Cyrils Kampf gegen das Virus werden eindrucksvoll und intensiv beschrieben. Ein Buch, das ich ungeschaut jedem ans Herz legen kann ( auch der Film ist großartig und wurde mit 4 Césars prämiert ), der weltoffen und tolerant ist.
Cyril Collard verstarb ein Jahr nach den Dreharbeiten mit nur 35 Jahren.
Da ich in gleichen Maßen Leseratte wie Musikfreak und immer wieder dankbar für Buchtipps bin, möchte ich einen neuen Thread starten, so nach dem Motto: "Was lest Ihr grad?" oder "Was habt Ihr zuletzt gelesen?"
Interessant wärs, nicht nur Autor und Titel zu lesen, sondern auch ein bissl was über das Buch...so, dass andere sagen können "Möcht ich auch lesen!"
Ich mach mal selbst den Anfang mit den zwei letzten Büchern, die ich gelesen hab:
PHILIP ROTH: The Plot Against America
Roth, einer der "Grand old men" der US-Literatur, schildert das Leben einer jüdischen Familie in Amerika, genauer: New Jersey, um 1940 aus der Sicht eines Achtjährigen. Die Republikaner nominieren den Luftfahrthelden Charles Lindbergh als Präsidentschaftskandidaten. Er gewinnt in einem erdrutschartigen Sieg und setzt seine angekündigte Politik um: Nichtangriffspakt und Freundschaftsvertrag mit Hitlerdeutschland. In diesem Umfeld kriechen Faschismus und Antisemitismus aus den Löchern, und die Juden in New Jersey bekommen das am eigenen Leib zu spüren...
Eine sehr interessante Fiktion, eine höchst spannende Grundidee. Die Weiterführung war mir zu simpel, zu oberflächlich und zu plakativ. Auch die Sichtweise des jungen Philip wird nicht wirklich durchgehalten, zu detailliert und langatmig sind die Beschreibungen der politischen Akteure und Abläufe. Auch die "Lösung" ist sehr konstruiert und kommt wie ein Deus ex Machina.
CYRIL COLLARD: Wilde Nächte
Anfang der 90er hab ich den Film im Kino gesehen und war erschüttert, begeistert und traurig. Jetzt ist mir das Buch in die Hände gefallen und ich habs verschlungen. Es ist die autobiographische Schilderung mehrerer Monate im Leben des Regisseurs, Autors und Schauspielers Cyril Collard, der offen seine Bisexualität bekannte und HIV positiv war. Das Buch erzählt über seine schwierigen Beziehungen zur 19jährigen Laura, zum jungen Samy und am Schluss zum Araber Jamel. Man erlebt die wilden Nächte mit, seine Ausflüge zu Drogenorgien, zu anonymen Sexabenteuern unter den Brücken der Seine, zu Drehorten in Nordafrika. Die Zerrissenheit, die Unfähigkeit, sich zu binden, die Verzweiflung der jungen Laura, Cyrils Kampf gegen das Virus werden eindrucksvoll und intensiv beschrieben. Ein Buch, das ich ungeschaut jedem ans Herz legen kann ( auch der Film ist großartig und wurde mit 4 Césars prämiert ), der weltoffen und tolerant ist.
Cyril Collard verstarb ein Jahr nach den Dreharbeiten mit nur 35 Jahren.