Neurodivergenz und Partnersuche

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Hier wird es wohl auch den ein oder anderen Menschen mit Neurodivergenz geben. Am wahrscheinlichsten Autismus oder ADHS, eventuell auch Hypersensibel oder echte Psychopathie (dazu muss gesagt werden Psychopathen sind nicht von Natur aus böse oder gestört, das passiert in der Regel erst wenn sie eine problematische Kindheit hatten).

Aber gerade mit ADHS und/oder Autismus (beides kommt ja zu 30% komorbid vor), tut man sich bei der Partnersuche doch recht schwer. Zu oft ist Gefühlswelt, Gedankenwelt und soziales Verhalten doch spürbar anders als bei neurotypischen Menschen. Und selbst wenn sich ein neurodiverser und ein neurotypischer Mensch mal finden gibts dann in der Partnerschaft ganz schön viele Hürden und Probleme.
Aus diversen Gründen tun sich Hypersensible oder Psychopathen (das Wort ist derart negativ besetzt man braucht wohl ein neues) weit weniger bis gar nicht schwer einen Partner zu finden.

Das ich Neurodivergent bin weiß ich ja erst seit einigen Jahren. Vermutlich mit ein Grund warum Beziehungen bei mir bisher immer zerbrochen sind. Leider ist nun auch die letzte zerbrochen in der ich davon schon wusste (wobei es diesmal definitiv nicht an mir lag, davor eindeutig schon).

Aber nun weiß ich nicht nur das ich neurodivergent bin sondern weiß jetzt auch ganz genau was ich will, was die Partnersuche extrem schwer macht. Außerdem halte ich es für sehr unwahrscheinlich das ich nochmals eine Beziehung eingehen will mit einer neurotypischen Frau. Ich merk schon das passt einfach nicht. ADHS-Frauen haben es oftmals leichter bei der Partnersuche da einige ADHS-Eigenschaften doch recht gut bei neurotypischen Männern ankommen. Bei ADHS-Männern ist das eher umgekehrt viele ADHS-Eigenschaften kommen bei neurotypischen Frauen gar nicht gut an. Ganz ähnlich ist das übrigens auch bei Autismus.
ich für meinen teil bin mir recht sicher das nur noch eine ADHSlerin oder eine Autistin für mich in Frage kommt. Das sind auch einfach jene Menschen mit denen ich sehr schnell connecte.
Das ganze macht natürlich die Auswahl extrem eng und mir ist bewusst das so die Wahrscheinlichkeiten massiv sinken. Ich hab auch vorerst aufgegeben zu suchen und schau einfach was das Leben sonst noch so für mich bereit hält.

An jene hier die selbst neurodivergent sind oder es glauben zu sein. Wie schaut das bei euch aus mit Partnersuche, Partnerwahl udn Partnerschaft?

Und an die neurotypischen Menschen die eventuell eine Partnerschaft mit einem neurodivergenten Menschen haben (oder glauben ihr Partner könnte neurodivergent sein), wie ist so eine Partnerschaft für euch? Was für Vorteile und Nachteile seht ihr so?
 
Wo fange ich denn an?
Ich kenne den Begriff "Neurodivers" erst seit zwei Jahren und ich wünschte hätte ich doch schon eher davon erfahren.
Ich hoffe sehr, dass die Diskussion hier in diesem Forum beim Thema bleibt. Ich muss dir nicht erzählen wieviel ABERGLAUBEN immer noch in den Köpfen der Menschen rumgeistert und warte schon auf die stumpfen "Aber ham wir nicht alle ADHS" Kommentare. Also ganz schön mutig diese Diskussion zu eröffnen.
Zu mir : Ja, ich bin eine Frau bei der erst spät ADHS diagnostiziert wurde. Auch meine Partner:innen haben unter mir gelitten, das kann ich dir sagen - ich war oft das Problem. Aber das weiß ich erst jetzt so richtig, und die Erkenntnis war bitter und traurig.

Meine erste Partnerin war gesegnet mit Autismusspektrumstörung (hochintelligenz zudem)
Wo sie Ordnung brauchte, herrschte bei mir ständig nur Chaos. Sie konnte z.B. nicht ins Bett gehen wenn irgendwo eine Tasse rumstand.
Feste Abläufe hatte sie zementiert in ihr Leben und ich bin halt genau das Gegenteil.
Sie hat mir immer schön verstehen zu geben wie "faul und dumm" ich sei und hat damit natürlich die ADHS noch in andere Sphären katapultiert und mich in meinem Weltbild massiv verunsichert.
Wir haben es immerhin 10 Jahre miteinander ausgehalten. Wir waren jung und bemüht.

Meine zweite Partnerin war selbst ADHSlerin und es war die Hölle. Das war zu Beginn zwar der Himmel auf Erden. Wir hatten im ersten Jahr zum Beispiel jeden Tag (!!!) Sex. Wir haben uns so nach oben geschossen mit unseren Extremen und uns wurde das wirklich alles zuviel. Sperr mal zwei ADHSler in einen goldenen Käfig. Da sie mehr körperlich hyperaktiv war und das bei mir eher eine Kopfsache, verstand sie auch nie was die "ADHS Paralyse" ist und auch hier durfte mir auch hier immer anhören wie "faul und dumm" ich bin.

Meine jetzige Freundin meint zwar sie hat ADHS, aber sie ist nicht diagnostiziert und ich bin mir da bei ihr noch nicht so sicher ob sie im Spektrum ist. Aber sie versteht mich einfach. Sie weiß zum Beispiel das ich extreme Ruhezeiten brauche um alles zu sortieren und das nichts mit Faulheit zu tun hat. Sie versteht das meine Hypersexualität nur ein Dopamin Rush aufgrund der ADHS ist und ich das niemals abstellen kann.

Natürlich sind das jetzt nur meine Erfahrungen und es gäbe noch viel mehr dazu zu schreiben.

Zwischenzeitlich dachte ich mir das ich in festen Beziehungen echt überhaupt nix zu suchen habe. Die meisten, egal ob im Spektrum oder nicht, haben dann doch langfristig nicht das Verständnis oder das Wissen über diese Dinge.
Wir sind erst ganz am Anfang und ich denke mir immer : Wo die Liebe hinfällt kann man eh nicht beeinflussen.
Viel Erfolg auf jeden Fall bei der Partnersuche!
 
Hier wird es wohl auch den ein oder anderen Menschen mit Neurodivergenz geben. Am wahrscheinlichsten Autismus oder ADHS, eventuell auch Hypersensibel oder echte Psychopathie (dazu muss gesagt werden Psychopathen sind nicht von Natur aus böse oder gestört, das passiert in der Regel erst wenn sie eine problematische Kindheit hatten).

Aber gerade mit ADHS und/oder Autismus (beides kommt ja zu 30% komorbid vor), tut man sich bei der Partnersuche doch recht schwer. Zu oft ist Gefühlswelt, Gedankenwelt und soziales Verhalten doch spürbar anders als bei neurotypischen Menschen. Und selbst wenn sich ein neurodiverser und ein neurotypischer Mensch mal finden gibts dann in der Partnerschaft ganz schön viele Hürden und Probleme.
Aus diversen Gründen tun sich Hypersensible oder Psychopathen (das Wort ist derart negativ besetzt man braucht wohl ein neues) weit weniger bis gar nicht schwer einen Partner zu finden.

Das ich Neurodivergent bin weiß ich ja erst seit einigen Jahren. Vermutlich mit ein Grund warum Beziehungen bei mir bisher immer zerbrochen sind. Leider ist nun auch die letzte zerbrochen in der ich davon schon wusste (wobei es diesmal definitiv nicht an mir lag, davor eindeutig schon).

Aber nun weiß ich nicht nur das ich neurodivergent bin sondern weiß jetzt auch ganz genau was ich will, was die Partnersuche extrem schwer macht. Außerdem halte ich es für sehr unwahrscheinlich das ich nochmals eine Beziehung eingehen will mit einer neurotypischen Frau. Ich merk schon das passt einfach nicht. ADHS-Frauen haben es oftmals leichter bei der Partnersuche da einige ADHS-Eigenschaften doch recht gut bei neurotypischen Männern ankommen. Bei ADHS-Männern ist das eher umgekehrt viele ADHS-Eigenschaften kommen bei neurotypischen Frauen gar nicht gut an. Ganz ähnlich ist das übrigens auch bei Autismus.
ich für meinen teil bin mir recht sicher das nur noch eine ADHSlerin oder eine Autistin für mich in Frage kommt. Das sind auch einfach jene Menschen mit denen ich sehr schnell connecte.
Das ganze macht natürlich die Auswahl extrem eng und mir ist bewusst das so die Wahrscheinlichkeiten massiv sinken. Ich hab auch vorerst aufgegeben zu suchen und schau einfach was das Leben sonst noch so für mich bereit hält.

An jene hier die selbst neurodivergent sind oder es glauben zu sein. Wie schaut das bei euch aus mit Partnersuche, Partnerwahl udn Partnerschaft?

Und an die neurotypischen Menschen die eventuell eine Partnerschaft mit einem neurodivergenten Menschen haben (oder glauben ihr Partner könnte neurodivergent sein), wie ist so eine Partnerschaft für euch? Was für Vorteile und Nachteile seht ihr so?
Auf gut Deutsch - du hast den Knall gehört und suchst jetzt jemanden der damit umgehen kann/möchte.
Ich wunsch dir viel Glück. Zur Not gehst in die Politik🤷 - 2024 ist eh ein Superwahljahr
 
Wo fange ich denn an?
Ich kenne den Begriff "Neurodivers" erst seit zwei Jahren und ich wünschte hätte ich doch schon eher davon erfahren.
Ich hoffe sehr, dass die Diskussion hier in diesem Forum beim Thema bleibt. Ich muss dir nicht erzählen wieviel ABERGLAUBEN immer noch in den Köpfen der Menschen rumgeistert und warte schon auf die stumpfen "Aber ham wir nicht alle ADHS" Kommentare.
Neben den "Aber haben wir nicht alle ein wenig ADHS?" geistert ja immer noch "Aber ADHS gibt es doch gar nicht!" herum. Zweiter Satz kann mich so richtig wütend machen da sich diese Menschen wohl nicht mal annähernd vorstellen können was undiagnostiziertes ADHS bedeutet und wie Lebensrettend die Medikamente sind (zumindest in meinem Fall).

Bei mir ist es auch ADHS(I) also die eher ruhige Variante, also jene Variante die oftmals viel zu spät diagnostiziert wird und die Betroffenen ihr ganzes Leben bis zur Diagnose mit sich und der Welt zu kämpfen haben.
ADHS-Paralyse ist mir ein Begriff, ich hatte davon eine schwere Version (oder hab sie eigentlich immer noch) aber dank Methyphenidat (Ritalin, Medikinet) ist die weg solange das Medis wirken. Als Kind ein Schulversager bin ich heute das 1er Kind. Dank Methylphenidat hole ich jetzt meine Ausbildung nach und das mit bisher sehr großen Erfolg.

Hypersexualität (wobei ich hier noch nicht wirklich von Hypersexualität reden würde) ist eine diese ADHS-Eigenschaften die ja vielen Männern gefällt wenn das bei einer Frau vorkommt. Weswegen ADHS-Frauen es ja oft nicht schwer haben einen Partner zu finden, was aber nicht bedeutet das sie besonders glückliche Beziehungen haben wenn sie undiagnostiziert sind.
ADHSler sind ja oftmals recht geeky und nerdy, und haben jugendliches impulsives Verhalten. Eigenschaften die Männer an Frauen durchaus mögen. Die selben Eigenschaften finden Frauen an Männern aber eher abtörnend. Ist mir inzwischen recht egal, ich mag mich inzwischen so wie ich bin sehr und will eben auch nur noch mit einer wirklich passenden Partnerin zusammen kommen.

Ja das mit dem Dopaminrush, gerade wenn man an ADHS-Paralyse leidet, ist schon ein Ding. Schon vor 10 Jahren, wo ich von ADHS noch rein gar nichts wusste, hab ich zum ersten mal gesagt das ich mich wie ein Junkie verhalte und das nicht gesund ist. Schon Traumatherapie hat dieses Verhalten gut unter Kontrolle gebracht (kptbs verstärkt ADHS ja massiv) aber jetzt mit Methylphenidat ist das völlig unter Kontrolle. Außer ich nehms mal wieder ein paar Tage nicht. Dann kommt die Paralyse und die Sucht nach dem Dopaminrush wieder.
 
"ADHS hat auch nur Bad Pharma erfunden um den armen Kindern Tabletten verschreiben zu können"
Wahnsinn, da werde ich als Betroffene auch wütend wenn ich sowas höre. Alle plappern es dann nach, kaum jemand kennt jemand der es hat oder Ahnung von der Thematik. Und das ADHS auch erwachsene Menschen haben und... Frauen.. das ist noch überhaupt nicht angekommen.
Jepp, und ich bin genau so ein "geeky-nerdy" Gamer Girl und auf jeden Fall sehr jugendlich.
Aber Kopf hoch, das ganze Thema Gaming ist ja inzwischen schon viel verbreiteter bei den Frauen als noch vor 20 Jahren :)
Kenne viele Frauen die selbst stolze Nerds sind ;-) Traumatherapie hat bei mir gar nix geholfen und Medikamente wirken ganz OK bei mir.
 
Ich kann nicht sagen, ob ich jemals eine Partnerin hatte die nicht in irgendeiner Art und Weise irgendwie irgendwo in irgendeinem Spektrum angesiedelt war. Ansonsten hätte eine jahrelange Beziehung mit mir vermutlich nicht wirklich funktioniert. Bei meiner Frau und mir ist es nun erstmals so, dass ihre Neurosen mit meinen Bedürfnissen und Defiziten wunderbar zusammenpassen, bzw. sich gegenseitig aufheben. Deshalb hab ich sie auch geheiratet.:love::love:
 
Ich kann nicht sagen, ob ich jemals eine Partnerin hatte die nicht in irgendeiner Art und Weise irgendwie irgendwo in irgendeinem Spektrum angesiedelt war. Ansonsten hätte eine jahrelange Beziehung mit mir vermutlich nicht wirklich funktioniert. Bei meiner Frau und mir ist es nun erstmals so, dass ihre Neurosen mit meinen Bedürfnissen und Defiziten wunderbar zusammenpassen, bzw. sich gegenseitig aufheben. Deshalb hab ich sie auch geheiratet.:love::love:
Wow, das ist ein unglaublicher Glücksfall. : )
Das freut mich sehr für dich. : )

Noch hab ich die Hoffnung nicht aufgegeben das es auch für mich noch die passende Person gibt. Aber die Latte ist inzwischen sehr hoch muss ich zugeben.
 
Hi,

"ADHS hat auch nur Bad Pharma erfunden um den armen Kindern Tabletten verschreiben zu können"
Wahnsinn, da werde ich als Betroffene auch wütend wenn ich sowas höre. Alle plappern es dann nach, kaum jemand kennt jemand der es hat oder Ahnung von der Thematik. Und das ADHS auch erwachsene Menschen haben und... Frauen.. das ist noch überhaupt nicht angekommen.

ich weiß nicht, in welcher Blase Du lebst, aber genau das Gegenteil ist der Fall. Kein TikToker, kein Youtuber, der entweder selbst ADHSler ist oder wen kennt, der einer ist.

Real ist, dass die ADHSler geradezu eine Modeerscheinung zu sein scheinen, so wie die allgegenwärtigen Narzissten.

Du kannst 48 Stunden am Tag auf TikTok, YouTube & Co. verbringen, mit den Lebensgeschichten von ADHSlern, und das gefühlt bis ans Ende aller Tage.

ADHS ist allgegenwärtig, am ehesten passt noch der Begriff "inflationär", und wenn überhaupt, dann wird nicht abgestritten, dass es ADHS gibt, es wird angezweifelt, ob bei all den vielen vielen Menschen die Diagnose überhaupt korrekt ist.

Denn eines darf man nicht vergessen: faul zu sein und den inneren Schweinehund nicht überwinden wollen, fällt leichter mit einer Diagnose.

Arm sind die Leute, die wirklich ADHS haben. Warum die aber heute aus dem Boden schießen wie die Schwammerl, würde mich schon interessieren.

Hier im Forum hatte eine Nutzerin ein langjährige Ehe mit einem Asperger. Die ist damit gut zurecht gekommen, und war recht glücklich.

LG Tom
 
Hi,



ich weiß nicht, in welcher Blase Du lebst, aber genau das Gegenteil ist der Fall. Kein TikToker, kein Youtuber, der entweder selbst ADHSler ist oder wen kennt, der einer ist.

Real ist, dass die ADHSler geradezu eine Modeerscheinung zu sein scheinen, so wie die allgegenwärtigen Narzissten.

Du kannst 48 Stunden am Tag auf TikTok, YouTube & Co. verbringen, mit den Lebensgeschichten von ADHSlern, und das gefühlt bis ans Ende aller Tage.

ADHS ist allgegenwärtig, am ehesten passt noch der Begriff "inflationär", und wenn überhaupt, dann wird nicht abgestritten, dass es ADHS gibt, es wird angezweifelt, ob bei all den vielen vielen Menschen die Diagnose überhaupt korrekt ist.

Denn eines darf man nicht vergessen: faul zu sein und den inneren Schweinehund nicht überwinden wollen, fällt leichter mit einer Diagnose.

Arm sind die Leute, die wirklich ADHS haben. Warum die aber heute aus dem Boden schießen wie die Schwammerl, würde mich schon interessieren.

Hier im Forum hatte eine Nutzerin ein langjährige Ehe mit einem Asperger. Die ist damit gut zurecht gekommen, und war recht glücklich.

LG Tom
Ich rede ja jetzt eigentlich nicht von irgendwelchen "anonymen" Youtubern, sondern echten Personen im realen Leben. Freunde, Bekannte, Familie.
Denn so ist es genau das: Ein nerviger Trend, anstatt die Geschichten von einer Person im Umfeld zu hören, der es dann mit Medikation merklich besser geht.

Die Diagnostik ziemlich "kernig" und intensiv. Man hat 5 - 6 lange Termine mit etlichen Tests, Fragen zur Biographie.
Oftmals werden bei Erwachsenen auch die Eltern interviewt,falls möglich.
Es gibt, um nur mal ein Beispiel zu nennen, kein ADHS welches sich im Erwachsenenalter bildet.
Wenn dein Grundschulzeugnis für den Arzt nicht eindeutig ist darauf hinweist, wirst du auch keine Diagnose bekommen.
Ich habe für den ganzen Prozess zur Diagnose 6 Monate gebraucht.
Das macht man nicht mal so schnell nebenbei oder weils so ein trendiger Hype ist. Wo kommen jetzt die ganzen ADHSler her? Die waren immer schon da.
Und sind nun glücklich weil sie endlich wissen was mit ihnen los ist.
Ich halte auch nicht viel von Selbstdiagnosen, aber nehme jeden ernst der vermutet das er es hat...
 
Zuletzt bearbeitet von einem Moderator:
Ich rede ja jetzt eigentlich nicht von irgendwelchen "anonymen" Youtubern, sondern echten Personen im realen Leben. Freunde, Bekannte, Familie.
Denn so ist es genau das: Ein nerviger Trend, anstatt die Geschichten von einer Person im Umfeld zu hören, der es dann mit Medikation merklich besser geht.

Die Diagnostik ziemlich "kernig" und intensiv. Man hat 5 - 6 lange Termine mit etlichen Tests, Fragen zur Biographie.
Oftmals werden bei Erwachsenen auch die Eltern interviewt,falls möglich.
Es gibt, um nur mal ein Beispiel zu nennen, kein ADHS welches sich im Erwachsenenalter bildet.
Wenn dein Grundschulzeugnis für den Arzt nicht eindeutig ist darauf hinweist, wirst du auch keine Diagnose bekommen.
Ich habe für den ganzen Prozess zur Diagnose 6 Monate gebraucht.
Das macht man nicht mal so schnell nebenbei oder weils so ein trendiger Hype ist. Wo kommen jetzt die ganzen ADHSler her? Die waren immer schon da.
Und sind nun glücklich weil sie endlich wissen was mit ihnen los ist.
Ich halte auch nicht viel von Selbstdiagnosen, aber nehme jeden ernst der vermutet das er es hat...
Mag in deinem Fall so sein. Ich kenne die Unterlagen wie es bei Kindern diagnostiziert wird.
Und das waren keine fünf Termine bis es mit Ritalin ausprobiert wurde.
Ich bekam natürlich auch die Fragebögen, auch ihr Lehrer. Das Resümee war, dass sie es nicht sicher ausschließen können, aber dafür gaben sie mir den Hinweis ich könnte adhs haben…
Müsste es dafür aber offiziell diagnostizieren lassen.
Von dem bin ich sonst wie weit weg, es würde mein Leben nicht ändern, nur wegen einem Pickerl auf der Stirn. Für meine Matura hat es ja noch gereicht. Und mein Kind kommt auch mit recht guten Noten durch die Schulzeit.
 
Das es gerade eine Modeerscheinung ist und eventuell mehr diagnostiziert werden als notwendig das wird sicher stimmen. Allerdings ist es laut Studienlage so dass, wenn man kein adhs hat, wird man in den Mengen in denen Methylphenidat oder Amphetamine verschrieben werden, bestenfalls einen Plazeboeffekt haben. Dazu gibt's einen Haufen Studien. Es wird keine echte Wirkung eintreten.

Wenn Methylphenidat schon bei 10mg so massiv einschlägt wie bei mir dann kann man sich sicher sein das man adhs hat. 20 Jahre hab ich an adhs paralyse gelitten und schon nach der ersten Einnahme von Methylphenidat konnte ich aktiv sein.

Ich hab oft gehört ich wär einfach nur faul. Tatsache ist aber, wenn der Neurotransmitter (in dem Fall Dopamin) nicht lange genug im synaptischen Spalt ist oder erst gar nicht ausgeschüttet wird, dann fehlt die Signal Übertragung und dann ist es unfassbar schwer etwas zu tun weil alles in deinem Gehirn Nein sagt.
Und ich behaupte das kann niemand auch nur im Ansatz nachvollziehen der sowas nicht hat. Vor allem da ich jetzt den Unterschied kenne mit und ohne Medikament.
 
Hi,


Ich rede ja jetzt eigentlich nicht von irgendwelchen "anonymen" Youtubern, sondern echten Personen im realen Leben. Freunde, Bekannte, Familie.

Willst Du all den vielen Leuten unterstellen, dass sie kein ADHS haben und nur damit angeben? Genau das hast Du zuvor den anderen Menschen vorgeworfen.

Denn so ist es genau das: Ein nerviger Trend, anstatt die Geschichten von einer Person im Umfeld zu hören, der es dann mit Medikation merklich besser geht.

Genau davon reden die vielen Leute ja. Von ihrem Leben, dass es ihnen mit Medikation etc. besser geht.

Die Diagnostik ziemlich "kernig" und intensiv. Man hat 5 - 6 lange Termine mit etlichen Tests, Fragen zur Biographie.
Oftmals werden bei Erwachsenen auch die Eltern interviewt,falls möglich.
Es gibt, um nur mal ein Beispiel zu nennen, kein ADHS welches sich im Erwachsenenalter bildet.
Wenn dein Grundschulzeugnis für den Arzt nicht eindeutig ist darauf hinweist, wirst du auch keine Diagnose bekommen.

Deine Erfahrungen haben andere ganz anders gemacht. Tolle Noten in der Volksschule, kein Problem ins Gymnasium zu kommen, aber vielleicht ist es ADHS, probieren wir es Mal mit Ritalin.

Wobei meine Meinung (!) in einem Fall ist, dass der Teenager gehört hat, dass die Studenten in Wien Ritalin einwerfen, in leichter zu lernen, uns das auch haben wollte. Uns die vielen Berichte auf YouTube und TikTok auch eine Anleitung sein können, was Psychologen hören wollen, für die Diagnose.

Ich habe für den ganzen Prozess zur Diagnose 6 Monate gebraucht.
Das macht man nicht mal so schnell nebenbei oder weils so ein trendiger Hype ist.

Du. Ein geschickter Teenager kann sie in 8 Wochen bekommen, samt Ritalin. Hätten sich die Erziehungsberechtigten nicht gegen die Medikation verwehrt, wären nicht weitere Psychologen zugezogen worden, die die Diagnose nicht für zutreffend hielten.

Und die Gespräche mit den Erziehungsberechtigten waren auch tendentiös, mehr Vorwürfe an die Eltern als Informationssuche. Auch das Angebot der Eltern, ein Gespräch mit der Volksschullehrerin zu organisieren, wurde nicht wahrgenommen.

Und die - sehr guten - Zeugnisse wurden von den Eltern auch erst nach der Diagnose vorgelegt, nicht weil sie gefordert wurden, sondern weil sich die Eltern verarscht gefühlt haben.

Wo kommen jetzt die ganzen ADHSler her? Die waren immer schon da.
Und sind nun glücklich weil sie endlich wissen was mit ihnen los ist.
Ich halte auch nicht viel von Selbstdiagnosen, aber nehme jeden ernst der vermutet das er es hat...

Ja, wenn Du wirklich betroffen bist, ist das sicher ein Segen.

Ich bin halt durchaus der Meinung, das es auch vorkommen kann und wird, dass Menschen ihre Faulheit und Trägheit gerne legitimieren wollen.

Ich bin der Auffassung, dass wenn wer ADHS hat, er manche Dinge nicht hinbekommen kann. Auch dann nicht, wenn er ein Interesse daran hat. Wer Dinge, die ihm Spaß machen oder was wert sind, hinbekommt, das selbe aber wenn es ihn nicht interessiert nicht, ....

Es soll ein jeder, der betroffen ist, bestmöglich Hilfe erhalten, man darf aber die Missbrauchsmöglichkeit nicht ganz unterschätzen.

LG Tom
 
Hi,

Das es gerade eine Modeerscheinung ist und eventuell mehr diagnostiziert werden als notwendig das wird sicher stimmen. Allerdings ist es laut Studienlage so dass, wenn man kein adhs hat, wird man in den Mengen in denen Methylphenidat oder Amphetamine verschrieben werden, bestenfalls einen Plazeboeffekt haben. Dazu gibt's einen Haufen Studien. Es wird keine echte Wirkung eintreten.

ein weiterer Punkt ist, dass der Psychologe Dich nicht im Alltag erlebt. Er ist auf Deine Schilderung angewiesen. Wenn Du jemandes Alltag kennst, hast Du einen anderen Erkenntnisstand als der Fachmann.

LG Tom
 
@Mitglied #469517

Es ist aber so dass die Studenten die sich Ritalin einwerfen um besser lernen zu können sich nur einbilden besser lernen zu können. In Studien wurde gezeigt das Leute ohne Adhs die zum lernen Ritalin verwenden zwar glauben sie könnten besser lernen und sich das wirklich einbilden aber es wurde keine Verbesserung der Leistungen und Ergebnisse gemessen.

Bei adhs ist das natürlich ganz anders. Ritalin lichtet den Nebel in dem sich viele Adhsler befinden und schaltet diesen immensen Widerwillen ab den sie empfinden. Dadurch können die erst richtig anfangen zu lernen.
 
Bei adhs ist das natürlich ganz anders. Ritalin lichtet den Nebel in dem sich viele Adhsler befinden und schaltet diesen immensen Widerwillen ab den sie empfinden. Dadurch können die erst richtig anfangen zu lernen.
Und wenn es vielleicht nicht die richtige Schule für den Menschen ist oder die richtige Fachrichtung?
Ich hoffe dass zukünftige Mediziner zum Beispiel keinen „Widerwillen“ haben das zu lernen was es braucht.
Bei Kunststudenten und Sozialarbeitern wäre es mir hingegen egal.
 
Und wenn es vielleicht nicht die richtige Schule für den Menschen ist oder die richtige Fachrichtung?
Ich hoffe dass zukünftige Mediziner zum Beispiel keinen „Widerwillen“ haben das zu lernen was es braucht.
Bei Kunststudenten und Sozialarbeitern wäre es mir hingegen egal.
Tatsächlich könnte eine andere Form von Schule und Unterricht vielen ADHSlern sicherlich helfen. Aber eigene Schulen für maximal 5% der Kinder? Ich denke das ist schwer umsetzbar. Oft können die Eltern positiv eingreifen wenn sie ein ADHS-Kind haben. Die kommen dann auch gut durchs Leben ohne je ein Medikament zu brauchen sofern es kein schwerer Fall ist. Aber nicht wenige ADHSler kommen aus guten Gründen aus der Unterschicht, hier gibts sehr oft kein gutes Backing von den Eltern oder oft eher das Gegenteil. Hier kann man die schlechten Dynamiken nur mit Medikamenten durchbrechen.

Ich verstehe auch gar nicht woher die negative Einstellung gegenüber Medikamenten kommt. Vor allem da Methylphenidat udn Amphetamine im Zusammenhang mit ADHS den höchsten bekannten Wirkungsgrad bei psychiatrischen Behandlungen hat.
Für mich ist das Medikament ein Wundermittel, es hat mein Leben von negativ zu 180° ins positive gedreht. War ich in der Schule ein "Versager" bin ich jetzt bei meiner neu begonnenen Ausbildung ein 1er Kind.
Überhaupt, wer auch nur ein Bier pro Tag trinkt sollte sich genau Null Gedanken über Nebenwirkungen von Medikamenten machen. Weil diese Person selbst eine extrem problematische Substanz ohne jegliche therapeutische Wirkung konsumiert.

Und lese ich da eine negative Neigung gegenüber Sozialarbeiter heraus?
 
Und lese ich da eine negative Neigung gegenüber Sozialarbeiter heraus?
Nein
Eher die Angst wenn ein Arzt auf der Welle ist und sich beim Job nicht konzentrieren kann.
Bei anderen Berufen nicht so tragend.

Fesseln müsste man mich, um mich zu zwingen 6 bis 8 h täglich herumzusitzen.
Ich würde das System sowieso als nicht Schüler geeignet bezeichnen. ( maximal für einen Bruchteil)
Mit der Form der Ausbildung meinte ich die höheren Schulen.
Vielen sitzen ja auch da in den Falschen, dass es da mit dem Lernen nicht klappt, liegt oft auf der Hand.
Mein Kind bekam nur Kopfweh von dem Zeug. Also Allheilmittel ist es auch keines.
 
Mein Kind bekam nur Kopfweh von dem Zeug. Also Allheilmittel ist es auch keines.
Nein natürlich nicht, Menschen sind verschiedenen, was bei einem extrem super wirkt macht bei einer anderen Person Probleme. Es gibt daher ja nicht das eine Medikament, sondern gleich mehrere. Methylphenidat und Amphetamine sind die häufigsten und haben nur bei einer ganz kleinen Zahl an ADHSler oder auch neurotypischen Menschen nennenswerte Nebenwirkungen, sofern man bei unproblematischen Dosierungen bleibt.
Was mich persönlich betrifft, so ist die einzige Nebenwirkung die ich davon habe das ich hin und wieder einen trockenen Mund davon bekomme.

Die Frage ist aber, wie kam es bei deinem Kind überhaupt zur Diagnose? Denn weiter oben liest es sich so als ob es eh gut ohne Medikamente zurecht kommt.
 
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