Kann ich bestätigen, subjektiv fühl ich mich heut in Wien sicherer als vor 15 Jahren.
Naja, man kann natürlich alles das, was Ziggy passiert ist, einfach als Einzelfälle hinstellen. Das wird letzten Endes sogar irgendwo der Wahrheit zumindest nahe kommen, denn alles relativiert sich irgendwann.
Trotzdem geben auch Einzelfälle Anlass zur Nachdenklichkeit. Auf der einen Seite hat es sie immer schon gegeben. Auf der anderen Seite nehmen sie an Häufigkeit zu, und sie nehmen auch dann zu, wenn man selbst nicht oder fast nicht davon betroffen ist. Wenn man Gendarmeriebeamte (Jössas
Polizisten natürlich
) in der Familie hat, weiß man das. Kann man es wissen, wenn man es wissen und wahrnehmen will.
Es würde mich stark wundern, wenn diese "Einzelfälle" in ländlichen Gebieten zunehmen, und in Ballungszentren abnehmen würden
Dafür Gründe zu erforschen, überlasse ich gerne jenen, welche für alles und jedes eine Lösung bei der Hand haben - ich selbst möchte mich nicht einmischen.
Es mag eine Rolle spielen, dass aus den einstigen "Gastarbeitern", welche gerne für Tätigkeiten hergenommen wurden, für welche sich der österreichische "Spezialist" zu schade gewesen, im Laufe der Jahre ein ernst zu nehmender Konkurrent um qualifizierte und noch dazu dünner gesäte Arbeitsplätze geworden ist.
Es mag eine Rolle spielen, dass durch die vielen Zuwanderungen aus den verschiedensten osteuropäischen und fernöstlichen Ländern die dort herrschenden Stammes- und Clanfehden mit nach Österreich importiert worden sind.
Es mag auch eine Rolle spielen, dass das Näherrücken und beinahe schon Ineinandergreifen von Kulturen und Religionen gesteigerten Konfliktstoff bietet, und dass diese Konflikte leichter und schneller als früher auf Gewaltbereitschaft treffen.
Wie gesagt, das alles mag eine Rolle spielen, ich weiß es nicht.
Ich weiß nur, und das mit ziemlicher Sicherheit, dass sich das Leben der Menschen in den fast 60 Jahren, die ich auf der Welt bin, sehr verändert hat, und dass viele Menschen in Folge dieser Veränderung in ihrem Wesen sich ebenfalls geändert haben. Nicht immer nur zum Guten.
Und wenn ich mir die heutige Jugend so anschaue ...........
.............. dann freue ich mich immer wieder, dass der größte Teil von ihr solche lebensfrohe, bildungshungrige, kontaktfreudige junge Menschen geworden sind, die interessiert aufeinander zugehen, über die Grenzen der Geschlechter, Nationalitäten und Religionen hinweg. Die einander und auch den älteren Generationen gegenüber Verständnis und Hilfsbereitschaft anbieten und leben.
Und die - und das will ich auch einmal gesagt haben - trotz ihrer Jugend aus sich selbst heraus Grenzen setzen, wo ihnen eine oftmals zu liberale Erziehung jede Grenze als Einschränkung der persönlichen Freiheit dargestellt hat.
"Rotzbuben", "Rotzmenscher", vorlaute Teenies und Rowdies beiderlei Geschlechts gibt's natürlich heute auch, die hat es schließlich schon immer gegeben, und es gibt sie natürlich auch unter den Kindern und Jugendlichen, welche aus anderen Ländern zu uns kommen. Aber nicht, weil es Ausländer sind, sondern weil es sie auch dort immer schon gegeben hat, und dementsprechend auch heute gibt.
Und diese "auffälligen" oder "aufmüpfigen" Kinder und Jugendlichen werden mit den Jahren ruhiger, verständiger, reifer werden, und im Leben ihre Frau oder auch ihren Mann stehen. Auch das war noch nie anders.
Noch nie anders - und das ist der eher traurige Teil - war es auch, dass halt ein zwar kleiner Teil den Weg in ein geordnetes Leben nur mit großer Mühe oder auch gar nicht finden wird. Ein kleiner Teil - und doch schade um jeden Menschen, der auf diese Art um die Chance eines geregelten Lebens gebracht wird.
Aber den wenigsten von ihnen wird man vorwerfen können, dass sie selbst daran die Hauptschuld tragen. Was oft in frühen Kindesjahren zerstört wird, durch fehlende Liebe, mangelnde Fürsorge, zu wenig Aufmerksamkeit, oft auch durch das Desinteresse von Lehrern und Erziehern, ist nur sehr schwer aufzuholen, wenn der junge Mensch endlich selbst zur Einsicht kommt. Manche scheitern daran.
Es ist nicht ihre alleinige Schuld.
Es ist auch und vor allem die Schuld der Vorbilder.
Der Steirer war's wieder