Hallo ihr Lieben,
Wer von euch kennt diese Situation?
Ein heim kommt nicht in frage.
Ambulanter Pflegedienst deckt nicht den notwendigen Bedarf…
24h Pflege?
Was sind eure Erfahrungen/Meinungen?
Vielleicht hat ja jemand eine ganz andere Idee?
Ja, intensive persönliche Erfahrung über Jahre mit beiden Elternteilen ... ein sehr schwieriges Thema und immens belastend.
Es gibt wohl auch nach Bundesland etwas unterschiedliche Regelungen und Möglichkeiten - ich spreche für Wien.
Insofern zunächst ein Krankenhaus Aufenthalt erfolgt ist, haben die Einrichtungen eine spezielle Ansprechpartner für die weitere Versorgung dort.
Du kommst dann an den "Fonds soziales Wien", wo eine Beurteilung des Falles und auch eine Begutachtung der Wohnsituation und Möglichkeiten erfolgt und besprochen werden. Über Arzt-Termine erfolgt auch eine Beurteilung der Pflegestufe die den Pflegebedarf ermittelt ... daran gekoppelt sind Versorgungsleistungen von Pflegediensten und die Pflegegeld Einstufung ... je nach Entwicklung sollte man dann eine Neueinstufung anfordern ... die Pflegekräfte machen aus ihrer Erfahrung heraus darauf aufmerksam.
Beide Elternteile wollten zuhause gepflegt werden ... eine 24 Stunden Betreuung wollten Sie nicht, da sie nicht durchgehend Fremde Leute in der Wohnung haben wollten (die 24h Pflegekräfte müssen auch eine gewisse Infrastruktur vorfinden - u.a. eigenes Zimmer etc. etc.)
bei meinem Vater noch mit Unterstützung meiner Mutter und mir bei Ihnen ... meine Mutter war dann einige Jahre später selbst Pflegefall bis Stufe 7 (vollkommen Bewegungsunfähig) ...
Die Lösung in beiden Fällen war Pflege @ Home (mein Vater noch bei meiner Mutter, meine Mutter habe ich dann zu uns genommen) mit externen Pflegkräften die 3 x am Tag @ Home waren (mehr als 3 x gibts in dem Modell nicht) - da sowohl ich, als auch meine Frau Vollzeit berufstätig sind ... es gibt dann einen eigenen Schlüsselsafe ..
Für das Essen gibt es spezielle Services, das Essen wird dann gekühlt geliefert (z.B. Samariterbund oder Du kümmerst dich selber) und wird dann in der Früh aufgetaut und Mittags über Mikrowelle etc. Warm gemacht und dann durch Dich oder Pflegekräfte verabreicht.
Voraussetzungen müssen entsprechend des Gesundheitszustandes der Patienten geschaffen werden z.B. mobile Toilette wenn das noch geht, Krankenbett, Fernseher etc....
Beim 2 x hatten wir bei uns die Corona Zeit und ich musste mich selbst auf die Suche nach Pflegediensten machen da Alle überlastet waren und ausländische Pflegekräfte teilweise zumindest temporär gar nicht reingekommen sind und die Pflegedienste selbst nicht wussten Wo ihnen der Kopf steht vor lauter Corona bedingter Ausfälle und fehlenden ausländischen Kräften - ...
Du selbst bist dann in der Früh respektive am Abend je nach Vereinbarung mit den Pflegkräften gefordert Trinken, Ansprache, Unterhaltung sonstige Bedürfnisse wie Snacks etc zu übernehmen .... das ist dynamisch abzustimmen ... während z.B. am Anfang dann noch das Frühstück durch mich verabreicht wurde, hat das dann immer länger gedauert und war am Schluss nicht mehr mit der Arbeit vereinbar, ergo haben dass dann die Pflegkräfte übernommen (es gilt Zeit ist Geld).
Bei uns waren halt auch die räumlichen Voraussetzungen für ein eigenes Zimmer in passender Größe gegeben ... am Schluss samt Krankenbett , Fernseher, Kühlschrank und Mikrowelle aber ich habe auch vorher meine Frau und den Nachwuchs gefragt, ob das auch für sie OK ist ..... bitte dabei nicht vergessen, dass eine "Invasion" 3x am Tag doch auch die häusliche Ruhe beeinträchtigt und die gesamte Familie in einer Art und Weise beeinträchtig.
Wenn Du noch dazu so wie in meinem Fall Sachwalter, bzw. Heute Erwachsenenvertreter bist kommen noch eine ganze Reihe weiterer Verpflichtungen auf dich zu ... Du musst dann dem Gericht über Bericht erstatten und Abrechnung legen ....
Abseits dessen ist man auch gefordert den Pflegkräften auf die Finger zu sehen und mit den zu Pflegenden auch über die Qualität der Betreuung sprechen ... bei einigen Pflegkräften ist die Leistung einfach mangelhaft und auch bei den Kräften wird die Verantwortung und Zuständigkeit öfter hin und her geschoben ... ich habe dann dafür gesorgt dass problematische Kräfte nicht mehr bei uns aufschlagen ... ich muss aber allen Pflegekräften meinen Respekt und meine Anerkennung aussprechen ... es ist ein extrem fordernder Beruf und was es da an Szenarien spielt ist teilweise unglaublich (bitte den Faktor Demenz hier nicht vergessen ... was sich dadurch ergibt (samt Medikamenten die Halluzinationen fördern) war für mich vorher nicht vorstellbar).
Nicht vergessen: Es fordert und Beeinträchtigt Alle im Haushalt Lebenden - d.h. wenn Du nicht Alleine lebst, unbedingt deine Familie an Bord holen und hier einen Konsens herbeiführen.
Alles, Alles gute und viel Kraft!
LG Bär