Ja was soll ich sagen? Dankeschön
Und das meine ich tatsächlich ernst und nicht ironisch. Bin jetzt ziemlich genau 10 Jahre positiv, und wär somit
höchstwahrscheinlich bereits tot ohne diese Therapie.
Und wenn ich mir anschaue was die ersten Tabletten die ich genommen habe gekostet haben, ich hätte sie mir nur schwer leisten können, haben annähernd die Hälfte meines Einkommens gekostet. Weiß noch dass ich selber ganz erschrocken bin als ich den Preis gehört habe.
Mittlerweile ist ordentlich was weiter (nach unten) gegangen preislich...
Es gibt sehr verschiedene Arten, sich HIV zu holen. Ich habe mich, 1986, beim Zivildienst über und über mit HIV-positivem Blut eingesaut. Mehr als 50 % meines Körpers waren damals blutig, es war eine Selbstmörderin, die sich die Pulsadern aufgeschnitten hat. Damals hätte mir keiner helfen können, ich hatte einfach Glück, dass die Wunden, die ich hatte, bereits ausreichend abgeheilt waren.
Man kann HIV durch geringfügige Fahrlässigkeit bekommen. Zum Beispiel, wenn man mit jemandem schläft, dem man (zu Unrecht) vertraut. Man kann es natürlich auch fahrlässig bekommen, wenn man mit jemandem schläft, dem man eh schon nicht vertraut. Und man kann es beinahe schon vorsätzlich bekommen, zum Beispiel bei solchen Aktionen.
(Kranken)Versicherungen sind Solidargemeinschaften. Grob vereinfacht funktionieren sie so, dass jeder etwas einzahlt, und wenn einem was passiert, dann wird der Schaden aus den Rücklagen abgedeckt. Solidargemeinschaften funktionieren logischerweise nur, wenn sich alle solidarisch verhalten: Jeder sollte einzahlen, jeder sich so verhalten, dass möglichst wenig passiert. Ich zahle gerne für Leute, die einmal unachtsam waren. Ich zahle sogar für Leute, die einfach zu dämlich waren. Aber ich finde es nicht vertretbar, sich grob-fahrlässig einer Gefahr auszusetzen, die dann doch sehr real wird.
Klar, die Gefahr bei ungeschütztem Geschlechtsverkehr ist relativ gering. Selbst wenn ich eine ("anständige") Frau beschlafe, die vorher mein Kumpel beschlafen hat ("a b'soffene G'schicht"), hält sie sich in Grenzen, unser Risiko ist gering. Wenn da ein Unfall passiert, dann komme ich ganz selbstverständlich dafür auf. Ich beklage mich nicht darüber!
In dem Fall liegt die Sache aber anders: Es sind Leute, die nichts lieber als solche Dinge machen. Sie tun es also oft. Jeder einzelne hat daher ein deutlich höheres Risiko, als der Bevölkerungsschnitt. Wenn jetzt lauter Leute, die ein erheblich erhöhtes Risiko haben, vor mir über eine Frau gestiegen sind, die ein sogar noch wesentlich höheres Risiko hat (weil sie damit ihr Brot verdient), dann werde ich zornig, wenn ich denke, dass ich für Krankheiten aufkommen muss, die sich die mehr oder weniger vorsätzlich zugezogen haben.